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Vorrichtung zum Schleifen oder Polieren von Glasplatten Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schleifen oder Polieren von Glasbändern mittels
quer über die Breite des Glasbandes angeordneter plattenförmiger Werkzeuge, für
deren periodische Parallelbewegung nach einer geschlossenen Leitkurve zwei synchron
und phasengleich sich bewegende und an je einem Ende der Werkzeugplatte angreifende
Kurbeltriebe dienen, die dem Werkzeug -einen Freiheitsgrad belassen.
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Es ist bekannt, eine solche Parallelbewegung des Schleif- oder Polierwerkzeuges
mittels zweier Kurbeln gleichen Durchmessers durchzuführen, die, zueinander parallel
bleibend, sich mit gleicher Geschwindigkeit drehen und hierbei zwei Punkten des
Werkzeugei eine Bewegung auf zwei gleichen Kreisen erteilen, wobei alle Punkte des
Werkzeuges gleichzeitig identische Kreise beschreiben.
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Es ist indessen schwierig, mit derartigen Schleif-oder Polierwerkzeugen
ein einwandfreies Arbeiten zu erzielen. Unter der Wirkung der durch Reibung erzeugten
Wärme dehnt sich das Werkzeug mehr oder weniger aus, so daß der Abstand zwischen
den beiden Angriffspunkten der Kurbeln nicht mehr gleich bleibt. Andererseits kann
die parallele Anordnung der Kurbeln durch vorhandenes Spiel und durch elastische
Auswirkungen jeglicher Art, die innerhalb der Vorrichtung auftreten, gestört werden,
so beispielsweise dann, wenn das Schleif- oder Polierwerkzeug an einem Ende auf
einen stärkeren Widerstand stößt als am anderen Ende. Dies kann zu erheblichen Spannungen
in den Werkzeugen und in den die Bewegung übertragenden Teilen und im Maschinenrahmen
führen, wobei diese Spannungen bei erhöhten Geschwindigkeiten sich noch vergrößern.
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Es ist bei Glasplattenpoliermaschinen bekannt, daß der eine Kurbelzapfen
der beiden an gegenüberliegenden Seiten des Werkzeugrahmens angebrachten Kurbeltriebe
in gewissen Grenzen in einer Gleitschiene verschiebbar angeordnet ist. Bei dieser
Vorrichtung ist die zweite Kurbel mit dem Werkzeug über einen Schuh verbunden, der
in einer Führung gleiten kann. Diese Möglichkeit der Verschiebung des Schuhes in
der Führungsbahn gestattet es, in einem bestimmten Ausmaß den Änderungen der Abmessungen
Rechnung zu tragen, die sich aus bei Wärmedehnungen des Werkzeuges oder der Antriebsorgane
ergeben können. Aber in diesem Fall gewährleisten die Führungsbahneinrichtung und
der verwendete Gleitschuh nur eine Freiheit der Bewegung zwischen dem Antriebsorgan
und dem Werkzeug in der Längsrichtung der Führungsbahn. Darüber hinaus hat diese
Vorrichtung folgenden Nachteil: Es ändert sich zwischen den beiden Kurbeln beständig
die Verteilung der von diesen Kurbeln zur Überwindung der Reibungskräfte am Glas
auf das Werkzeug übertragenen Kräfte. Diese Kräfte sind gleich oder beinahe gleich
verteilt, wenn die Kurbeln parallel oder im wesentlichen parallel zur Richtung der
Führungsbahn gerichtet sind, denn der Gleitschuh fährt gegen die Wangen der Führungsbahn.
Wenn die Kurbeln quer zur Führungsbahn gerichtet sind, so überträgt im Gegensatz
hierzu der Schuh, da er in der Längsrichtung der Führungsbahn frei ist, keinerlei
Kraft auf das Werkzeug. Die ganze Kraft wird darin durch die anderen Kurbeln ausgeübt.
Die Verteilung der Kräfte oder Belastungen zwischen den beiden die Bewegung übertragenden
und mit den beiden Kurbeln verbundenen Wellen ändert sich periodisch in kontinuierlicher
Wise zum Nachteil der antreibenden Welle. Bei hohen Drehzahlen können außerdem schädliche
Schwingungen hervorgerufen werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schleif- oder Poliervorrichtung
für Glasplatten so auszubilden, daß die beschriebenen Nachteile vermieden werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Vorrichtung erfindungsgemäß gekennzeichnet
durch eine seitliche
Versetzung des einen Kurbeltriebes an eine
Werkzeuglängsseite und durch Anordnung einer Schubstange zwischen dem Kurbelzapfen
des seitlich versetzten Kurbeltriebes und dem betreffenden Anlenkpunkt an der Werkzeugplatte.
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A b b. 1 zeigt das Prinzipielle, um den Erfindungsgedanken zu erläutern.
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Nach A b b. 1 greift eine sich um den Punkt 0,
drehende Kurbel
OlA an dem Punkt A des Werkzeuges an. An einem zweiten Punkt B des Werkzeuges greift
eine Kurbel 02C von gleicher Länge wie die Kurbel 0,A über eine zwischengeschaltete
Schubstange BC an. Die beiden Kurbeln drehen sich synchron und phasengleich. Die
Strecke AC beschreibt gemäß Definition eine kreisförmige Parallelbewegung mit den
Radien OIA = 0,C und verschiebt sich parallel zu sich selbst. Dasselbe gilt
für die Strecke AB,
da das Dreieck ABC unverändert bleibt. Bei einer
Temperaturerhöhung vergrößert sich beispielsweise die auf dem Werkzeug gemessene
Strecke AB auf die Länge AB'. Durch Zwischenschaltung der Schubstange
CB ist ein gewisses Spiel gegeben, da der Punkt B nicht wie bei bekannten Vorrichtungen
gezwungen ist, sich in einer festen Richtung entsprechend der Achse der Führungsbahn
zu verschieben, so daß der Punkt B' auf dem Schnittpunkt der um den Punkt
A mit dem Radius AB' und um den Punkt C mit dem Radius CB geschlagenen
Kreisbögen liegen kann. Hierbei ist CB = CB', da die Länge der von dem Werkzeug
unabhängigen Schubstange konstant bleibt. Das Werkzeug behält seine kreisförmige
Parallelbewegung bei, wobei eine schädliche Wirkung weder auf das Werkzeug noch
auf seine Mitnahmeorgane ausgeübt wird.
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Man erkennt, daß die Verwendung der zwischengeschalteten Schubstange
zwischen der Kurbel und der Werkzeugplatte für den Angriffspunkt der an der Seite
der Werkzeugplatte gelegenen Antriebsorgane an der Werkzeugplatte einen erheblichen
technischen Vorteil aufweist, denn die Änderungen der Abmessungen der Werkzeugplatte
können in der Längsrichtung dieser Platte recht beträchtlich sein.
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Die seitliche Anordnung des zweiten Kurbeltriebes ermöglicht außerdem,
wie eingehend beschrieben wird, ein schnelles und einfaches Auswechseln der , Werkzeuge,
da hierdurch eine Stirnfläche der Werkzeuge ohne Hindernis zugänglich ist.
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In den A b b. 2 und 3 der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht. In den Abbildungen sind die Kurbeln der A b b. 1 ; durch Exzenter
ersetzt, die die gleiche Wirkung ausüben.
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Das Glasband l bewegt sich zwischen einem oberen und einem unteren
Werkzeug hindurch. Das obere Werkzeug 2 ist mit einem Reibbelag 3 und das untere
Werkzeug 4 mit einem Reibbelag 5 versehen. Die Schleif- oder Polierwerkzeuge haben
rechteckige Form und erstrecken sich senkrecht zur Bewegungsrichtung F des Glasbandes
quer über dessen ganze Breite.
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Das obere Werkzeug erhält seinen Antrieb an der Stirnfläche eines
seiner Enden durch eine senkrecht angeordnete Welle 6 mit der geometrischen Achse
k, die einen exzentrischen Teil 7 mit der geometrischen Achse m hat. Bei Drehung
der Welle 6 überträgt sich die hierbei auftretende exzentrische Bewegung über einen
mit dem Werkzeug fest verbundenen Ansatz 8 auf letzteres. Diese Verbindung ist aus
Gründen einer leichten Demontage, wozu weiter unten noch Ausführungen gemacht werden,
mittels zweier Bolzen 9, 10 ausgeführt. Das für das obere Werkzeug Gesagte gilt
in gleicher Weise auch für das untere. Die Welle 6 ist mit einem weiteren, dem Teil
7 entsprechenden exzentrischen Teil versehen, dessen geometrische Achse um l80°
gegenüber der Achse m versetzt ist.
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Jedes Werkzeug wird weiterhin an seinem anderen Ende, jedoch seitlich
und nicht an der Stirnfläche von einer senkrechten Welle 11 mit der geometrischen
Achse n angetrieben. Diese Welle weist für jedes Werkzeug einen exzentrischen Teil
12, 12, auf, der bei der Drehung ein Verbindungsstück 13 bewegt. Letzteres unterscheidet
sich hauptsächlich dadurch von dem Ansatz 8, daß es mit den Werkzeugen
2, 4
lediglich durch einen einzigen Bolzen 14, um den es sich drehen kann,
verbunden ist. Der Exzenter 12 mit der geometrischen Achse p wirkt auf das obere
Werkzeug, während auf das untere Werkzeug der Exzenter 121 mit der geometrischen
Achse p1, der gegenüber dem ersteren um 180° versetzt ist, wirkt. Hierbei stellen
die Verbindungsstücke 13 Schubstangen dar, deren Endachsen für das obere Werkzeug
die Achsen p und 14 und für das untere Werkzeug die Achsen p1 und
14 sind.
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Wenn sich beispielsweise infolge der beim Schleifen oder Polieren
entwickelten Wärme ein Werkzeug ausdehnt, sich also die Entfernung zwischen der
Achse p und dem Bolzen 14 vergrößert, kann sich dieser Bolzen dadurch verschieben,
daß sich das Verbindungsstück 13 um die Achse k dreht, wodurch man über eine leichte
winkelige Abweichung des Werkzeuges den durch die Wärmeausdehnung desselben oder
der anderen Stücke hervorgerufenen Kräften ausweicht.
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Das obere und untere Werkzeug haben die gleichen Wellen
6 und 11, beide Wellen werden von einer gemeinsamen, horizontal verlaufenden
Welle 15 aus über Kegelräder, wie sie in der A b b. 3 für die Welle 11 mit
16 und 17 dargestellt sind, angetrieben. Sie laufen synchron und phasengleich.
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Bei getrenntem Antrieb der Wellen 6 und 11 läßt sich eine gleiche
Umdrehungszahl beider Wellen auch durch Verwendung von zwei Synchronmotoren erreichen.
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In den Beschlägen 18 der Werkzeuge 2, 4, die zur Befestigung der Ansätze
8 sowie der Verbindungsstücke 13 dienen, haben diese Teile in der
Senkrechten ein gewisses Spiel, so daß beim Einführen des Glasbandes der Abstand
zwischen den beiden Werkzeugen vergrößert werden kann. Auch lassen sich letztere,
bedingt durch die Dicke des Glasbandes oder die Abnutzung des Reibbelages 3, in
ihrer Höhe einstellen.
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Zur Demontage der Werkzeuge, die beispielsweise ausgebessert oder
nach Gebrauch durch neue ersetzt werden sollen, ist es lediglich erforderlich, die
Bolzen 9, 10 und 14 zu entfernen, durch die die Werkzeuge mit den
Stücken 8 und 13 verbunden sind.
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Da die Antriebswelle 11 nicht an einer Stirnfläche der Werkzeuge,
sondern seitlich von diesen angeordnet ist, lassen sich letztere nach Hochziehen
der drei Bolzen senkrecht zur Durchlaufrichtung F des Glasbandes in Pfeilrichtung
F, entfernen, ohne hierbei auf Hindernisse zu stoßen.
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Die A b b. 2 zeigt, daß die Betonfundamente 26, die an der Seite der
Schleif- oder Polierwerkzeuge angeordnet sind, von der aus diese angetrieben werden,
so weit von der Längsachse der Werkzeuge entfernt
liegen, daß sie
diese beim Herausziehen aus der Arbeitslage nicht behindern.