DE117231C

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Info

Publication number: DE117231C
Application number: DENDAT117231D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Geweben, welche auf beiden Seiten mit Flor besetzt sind und eine einzige Grundkette besitzen. Die Herstellung erfolgt auf dem eigens hierzu hergerichteten Ruthenwebstuhl, der für Hand- und mechanischen Betrieb ■ eingerichtet sein kann, und zwar mittels zweier Polketten und einer Grundkette. Die Polketten sind in je zwei Schäfte eingezogen und werden entsprechend gehoben und gesenkt, während für die Grundkette vier Schäfte vorgesehen sind. Hieraus ergiebt sich die aus der beiliegenden Zeichnung erkennbare Arbeitsweise der Ketten und die Bindung des Gewebes, und zwar zeigen die Fig. ι an den mit Kreuzen markirten Stellen, wann die Schäfte hochgehen, wobei die Ruthenschüsse mit dargestellt sind, die Fig. 2 bis 5 die entsprechenden Abbindungen im. Querschnitt und die Fig. 6 einen Grundrifs der Bindung in vergröfsertem Mafsstabe.

In Fig. 7 bis 14 ist eine Abänderung der Bindung dargestellt.

Es sind 1, 2, 3, 4 bis 8 die durch gerade Linien dargestellten Schäfte, von denen 1 bis 4 für die Grundkette, 5 und 6 für die obere und 7 und 8 für die untere Polkette dienen. Die Querlinien I, II ... stellen die Schüsse dar und ihre Kreuzungspunkte sind dort mit Sternchen bezeichnet, wo die Schäfte hochgehen. Aus Fig. ι ersieht man, dafs sowohl die Grundkettenfäden als auch die Polfäden versetzt zu einander arbeiten. Nach dem ersten Grundschufs werden zunächst eine obere und eine untere Ruthe eingetragen. Es folgen dann der zweite Grundschufs (Fig. 6) entsprechend dem ersten und hierauf die nächsten beiden Grund schüsse entgegengesetzt zu den beiden ersten. Zwischen diesen beiden Grundschüssen erfolgt wieder das Eintragen einer oberen und unteren Ruthe, jedoch versetzt zu den ersten Ruthenschüssen. Dieser Arbeit entsprechen die Fig. 2 bis 5. λ ist die obere Polkette, b die Grundkette, c die Schüsse. Letztere binden die Polkette dicht neben der Schlinge links und rechts von derselben ab. Die Fig. y zeigt die obere Polkette versetzt zu der in Fig. 2 arbeitend, jedoch ebenso abgebunden wie vorher. Die Fig. 4 und 5 sind ähnliche Darstellungen für die untere Polkette α¹, welche genau so wie die obere abgebunden wird. Eine Draufsicht auf das aus einander gezerrte Gewebe zeigt das in Fig. 6 dargestellte Bild. Im oberen Theil der Fig. 1 ist die Passirung veranschaulicht, welche den Einzug der oberen und unteren Pol- sowie der Grundkette in die Schäfte zeigt.

Durch das vorliegende Verfahren und die gewählte Bindung wird eine Waare erzielt, die sehr haltbar ist, denn die Polfäden können nicht herausgezogen werden. Man kann die Waare wie jeden anderen Plüsch aus beliebigem Material (Mohair, Seide, Baumwolle, Wolle, Kammgarn etc.) herstellen, färben, bedrucken oder auch durch Jacquard- etc. Getriebe auf beiden Seiten mit Mustern versehen, so dafs sich das Gewebe vorzüglich für Vorhangstoff, Reisedecken und dergl. eignet. Dabei geht die

glatte Waare durch Schäfte, die gemusterte dagegen durch Harnische, welche mit der Jacquardmaschine verbunden sind.

In den Fig. 7 bis 14 ist eine Abänderung der vorher beschriebenen Bindung veranschaulicht. Dieselbe besteht darin, dafs die wie vorher versetzt zu einander arbeitenden oberen und unteren Polketten weniger im Grund mitarbeiten. Wie aus den Abbildungen zu ersehen, arbeiten die Florketten Pol auf, Pol ab nach je zwei Schüssen, während bei der vorherigen Bindung zwischen jedem Pol auf und Pol ab vier Schüsse lagen. Durch diese Bindung wird bedeutend an Florkette gespart und der Flor wird dichter als vorher.

Claims

Patent-Ansprüche:
Verfahren zur Herstellung eines auf beiden Seiten mit Flor besetzten Gewebes (zweiseitiger Plüsch glatt oder gemustert), gekennzeichnet durch die Verwendung von je einer besonderen Polkette für die obere und untere Seite der Waare, welche Polketten unter Vermittelung einer Grundkette gemeinschaftlich durch je zwei Schüsse abgebunden werden.

Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs zwischen jedem Pol auf und Pol ab blos zwei Schüsse liegen, zwecks Ersparnifs an Flormaterial.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.