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Kettenwirkmaschine mit einer Warenabzugsvorrichtung Die Erfindung
betrifft eine Kettenwirkmasdhine mit einer Warenabzugsvorrichtung, bei welcher die
von den Wirkwerkzeugen kommende Ware um zwei angetriebene, etwa in gleicher Höhe
befindliche Warenabzugswalzen und dazwischen um eine an den angetriebenen Abzugswalzen
anliegende Klemmwalze geführt ist.
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Bei einer bekannten derartigen Maschine weist die Warenabzugsvorrichtung
nur die genannten drei Walzen auf. Die erzeugte Spannung genügt zwar in Verbindung
mit dem vom angetriebenen Warenbaum ausgeübten Zug, die Ware beim Wirken einwandfrei
abzuziehen, sie genügt aber nicht, um beim Auswechseln des Warenbaumes, wobei die
Ware durchgeschnitten und der neue Warenanfang an den neuaufzulegenden Baum befestigt
werden muß, dieMaschine weiterlaufen lassen zu können. Wenn bei laufender Maschine
der Warenbaum gewechselt, d. h. die Ware durchgeschnitten wird, rutscht sie in der
Abzugsvorrichtung, insbesondere dann, wenn die verarbeitete Ware glatt und schlüpfrig
ist. Der Hauptnachteil dieser bekannten Abzugsvorrichtungen liegt nun nicht darin,
daß die Maschine beim Auswechseln des Baumes stillgesetzt werden muß und hierbei
viel Zeit verloren geht, sondern darin, daß dabei Wirkfehler in Form soggenannter
Standreihen entstehen, durch welche der Warenabschnitt von der Standreihe bis zur
Schnittkante, der bis zu 80 cm lang ist, unbrauchbar wird.
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Bei einer weiteren bekannten Warenabzugsvorrichtung an einer Kettenwirkmaschine
läuft die Ware zwar mit einem sehr großen Umschlingungswinkel um Abzugswalzen; eine
Klemmwalze, welche mit der Abzugswalze zusammenarbeitet, ist jedoch nicht vorgesehen.
Diese Vorrichtung ist daher ebenfalls nicht geeignet, glatte und schlüpfrige Ware
dann abzuziehen, wenn gleichzeitig die auf dem Warenbaum aufgewickelte Ware abgeschnitten
und von der Maschine abgenommen wird. Ein einwandfreies Abziehen der Ware bei weiterlaufender
Maschine nach dem Abschneiden der auf dem Warenabzugsbaum befindlichen Ware würde
nämlich voraussetzen, daß am Ausgang des Abzugswalzensystems auf die dasselbe verlassende
Ware eine bestimmte Zugkraft ausgeübt wird, die um die Umschlingungsreibung an den
Abzugswalzen erhöht wird. Dadurch ergibt sich zwischen den Wirkwerkzeugen und dem
Abzugswalzensystem die benötigte Spannung. Ein bestimmter Zug am Ausgang des Abzugswalzensystems
ist nach dem Abschneiden der auf dem Warenbaum befindlichen Ware nur durch die Anordnung
einer Klemmwalze erzielbar, die jedoch bei der in Rede stehenden Vorrichtung fehlt.
Allenfalls ist diese Vorrichtung zum Ab-
ziehen der Ware während des Abnehmens
des Warenbaumes geeignet, wenn die Ware eine große Oberflächenrauhigkeit besitzt.
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Ferner ist ein Webstuhl mit einer Warenabzugsvorrichtung bekannt geworden,
bei welchem die von der Webstelle kommende Ware um zwei angetriebene, etwa in gleicher
Höhe befindliche Warenabzugswalzen und dazwischen um eine an den angetriebenen Abzugswalzen
anliegende Klemmwalze geführt ist. Diese berührt beide Abzugswalzen auf ihren Oberseiten.
Neben dieser Klemmwalze ist noch eine weitere Klemmwalze vorhanden, die neben der
ersten Klemmwalze besonders gelagert ist und nur die in Richtung des Warenlaufs
zweite Abzugswalze berührt. Auf Grund dieser Walzenanordnung kann der Webstuhl zwar
weiterlaufen, wenn der Warenbaum abgenommen wird. Die besondere Lagerung der zweiten
Klemmwalze bedeutet jedoch einen erheblichen baulichen Aufwand, außerdem ist ihreKlemmwirkung
nur so groß, wie es durch ihr Gewicht, oder die Belastung, unter der sie steht,
bedingt ist.
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Erfindungsgemäß werden die Nachteile der erwähnten bekannten Maschinen
dadurch vermieden, daß, ausgehend von einer Maschine der an erster Stelle erwähnten
bekannten Art, die von der Ware getragene Klemmwalze von unten an den Abzugswalzen
anliegt und eine weitere lose Klemmwalze vorgesehen ist, die von oben auf beiden
Abzugswalzen aufliegt, so daß die der losen Walze und den Abzugswalzen gemeinsamen
beiden Tangenten einen spitzen Winkel einschließen. Auf Grund dieser Ausbildung
der Warenabzugsvorrichtung kann der Warenbaum bei laufender Maschine gewechselt
werden, so daß nicht nur Zeit gespart wird, sondern auch Wirkfehler in Form von
Standreihen und dadurch bedingte Warenverluste
vermieden werden.
Auf Grund der vierfachen Klemmung in Verbindung mit dem verhältnismäßig großen Umschlingungswinkel
der Ware kann diese auch nach dem Abtrennen und bei abgenommenem Warenbaum auch
dann nicht rutschen, wenn sie sehr glatt und schlüpfrig ist. Der Wirkvorgang läuft
wie bei normalem Betrieb weiter, so daß keine Standreihen entstehen. Dabei ist die
Vorrichtung verhältnismäßig einfach aufgebaut; es werden keine besonderen Lagerungen
für die Klemmwalzen benötigt, da diese von den Abzugswalzen geführt sind, wodurch
gleichzeitig hohe Klemmkräfte als Folge einer gewissen Keilwirkung zwischen Klemm-
und Abzugswalzen erzielt werden.
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Zur Verbesserung der Wirkung der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung
kann die in Warenlaufrichtung zweite Abzugswalze mit einer etwas höheren Drehzahl
als die erste umlaufen. Es wird damit auch das geringste Nachlassen der Warenspannung
beim Abnehmen des vollen Warenbaumes verhindert. Ferner kann die Lage der zweiten
Abzugswalze gegenüber der ersten einstellbar sein, wodurch die Klemmkräfte zwischen
den Abzugs- und den Klemmwalzen variierbar sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist an Hand der Zeichnung beschrieben.
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Bei der erfindungsgemäßen Kettenwirkmaschine verläßt gemäß der Zeichnung
die Ware 1 die Wirkwerkzeuge 2 etwa in waagerechter Richtung und wird von oben der
angetriebenen Abzugswalze3 zugeführt, welcher eine Klemmwalze 4 nachgeordnet ist,
die von der Ware getragen und um die die Ware weitergeführt wird. Eine weitere angetriebene
Abzugswalze 5 liegt etwa in der gleichen Höhe wie die erste Walze 3. Die Klemmwalze
4 wird von zwei Winkelhebeln 6 getragen, wenn sie nicht durch die Ware gegen die
Abzugswalzen 3 und 5 gezogen wird. Sie ist als Rohr ausgebildet, in welches eine
an den beiden Winkelhebeln befestigte Stange eingreift, die an den Winkelhebeln
frei drehbar gelagert ist, etwa in Form einer Rolle, so daß sich auch die Walze
4 frei drehen kann. Der Drehpunkt der Winkelhebel fällt mit der Achse 7 der Walze
3 zusammen. Der Winkelhebel 6 ist durch eine Feder 8 so belastet, daß er die Klemmwalze
von unten gegen die beiden Walzen 3 und 5 drückt. Die zweite angetriebene Walze
5 ist an einem Hebel 9 gelagert, dessen Lage durch eine Einstellschraube
10 veränderlich ist. Der Antrieb der Walze 5 erfolgt von der Walze 3 her
mittels zweier Kettentriebe 11 und 12,
zwischen denen auf der Schwenkachse
13 des Hebels 9 ein Übersetzungsgetriebe 14 angeordnet ist.
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Auf der Oberseite zwischen den beiden angetriebenen Walzen 3 und 5
befindet sich die weitere lose Klemmwalze 15, die ohne besondere Lager auf den beiden
angetriebenen Walzen aufliegt. Sie ist massiv und ihre beiden, mit denen der Abzugswalzen
3 und 5 gemeinsamen Tangenten schließen einen spitzen Winkel ein, wodurch eine verstärkte
Klemmwirkung erreicht wird. Die Ware 1 verläßt zwischen den Walzen 5 und 15 die
Abzugsvorrichtung und wird zu dem Warenbaum 16 geführt. Wird zum Austausch
des Warenbaumes die Ware beispielsweise an der Stelle 1.7 durchgeschnitten, so erzeugt
die erfindungsgemäße Abzugseinrichtung in dem an den Wirkwerkzeugen hängenden Warenabschnitt
die notwendige Spannung, daß die Maschine normal weiterarbeiten kann.