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Verdickungsmittel für flüssige, brennbare aromatische Kohlenwasserstoffe
und/oder Schwefelkohlenstoff Die vorliegende Erfindung betrifft Verdickungsmittel
für flüssige Brandmittel, und zwar flüssige, brennbare aromatische Kohlenwasserstoffe
oder deren Homeloge und/oder Schwefelkohlenstoff, um aus diesen eine gellerte Brandmasse
zu erhalten.
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Bekannt sind zur Verwendung für Benzinbrandbomben Zusätze von Metallseifen,
wie Natriumpalmitat, ferner Aluminiumseifen von Olein sowie Naphthen oder Pflanzenfettsäuren
zu Benzin, wodurch geleeartig verdickte Massen von längerer Brandzeit entstehen.
Diese Massen haben jedoch die nachteilige Eigenschaft, daß sie nach einiger Zeit
das Verdickungsmittel ausscheiden und daher nur sehr begrenzt lagerfähig sind.
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Es wurde demgegenüber gefunden, daß als Zusatz zu brennbaren aromatischen
Kohlenwasserstoffen, wie Benzol oder dessen Homologen und/bder zu Schwefelkohlenstoff,
welche die Brandmasse bilden oder enthalten, Polystyrol ein Verdickungsmittel darstellt,
wodurch derartige Brandmassen praktisch unbegrenzt, jedenfalls über mehrere, Jahre
lagerbeständig bleiben. Darüber hinaus weisen damit hergestellte Brandmassen aber
noch weitere Vorzüge auf; sie zeigen insbesondere eine vorzügliche Haftfestigkeit
an selbst senkrechten Wänden, gegen welche sie geschleudert oder gespritzt werden.
In diesem Fall haften sie in brennendem Zustand derart fest, daß bei einem Angriff
auf entsprechende Objekte, wie: Kraftfahrzeuge oder Häuser, der Zusammenhang der
Brandmasse gewahrt bleibt und diese, nicht durch Abbröckeln oder Abfallen wirkungslos
wird.
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Die Menge an Polystyrol beträgt zweckmäßig etwa 3 bis,
15 1/o, in der Regel ist ein Zusatz von etwa 5 "/o ausreichend. Im
Einzelfall kann man den Zusatz je
nach dem Grad der gewünschten Eigenschaften
und der Zusammensetzung des Brandsatzes, der beispielsweise noch die Brandwirkung
steigernde. Stoffe, wie roten Phosphor, oder noch nachstehend erwähnte brennbare
Massen enthalten kann, entsprechend bemessen.
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Außer Benzol kommen als aromatische Kohlenwasserstoffe beispielsweise
Toluol, Xylol, Deka- und Tetrahydronaphthalin, Toluidine sowie Halb- oder Abfallerzeugnisse
aus der Rohölverarbeitung (Leichtölherstellung) in Betracht.
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Als gegebenenfalls verwendbare organische Vexdünnungsmittel kann man
beispielsweise Terpentin-öl, Tetralin, Ester od. dgl. oder acyclische gesättigte
Kohlenwasserstoffe, wie Benzine und Ligrone, zugeben. Auch können neben oder an
Stelle dieser weiteren leichtflüssigen Zusätze aromatische Stoffe, wie Naphthalin,
oder die Brandwirkung steigernde Stoffe, wie roter Phosphor, oder brennbare Metalle,
z. B. Mütallpulver oder -grieße, wie auch Silikate u. dgl. einverleibt werden.
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Wie sich gezeigt hat, erhält man durch Aufquellung bzw. Lösung von
Polystyrol in einem der obengenannten aromatischen Kohlenwassemtoffe, wie Benzol
oder in Schwefelkohlenstoff, je nach dem Verhältnis des verwendeten flüssigen
Brennstoffes zum Verdickungsmittel und abhängig von der Art und Menge weiterer Zusätze'
die verschiedensten gewünschten Grade von Verdickung und unterschiedlicher Eigenschaften.
So läßt sich z. B. durch die Art der Zusammensetzung bestimmten Forderungen hinsichtlich
Zündwiffigkeit bei niedrigen Temperaturen, beim Schwimmen auf Wasser, beim Abschießen
aus Flammenwerfern u. dgl. entsprechen.
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Beispiel I 30 bis 35 % Schwefelkohlenstoff,
30 bis 35 1/o Leichtbenzin, 30 bis 35 % Benzolvorlauf,
3 bis 15 1/o - vorzugsweise 5 % - Polystyroi.
Dieses Gemisch gibt eine geleeartige Masse von langer Brennzeit. Sie entwickelt
dunkle, jedoch weniger dichte Wolken.
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Beispiel II 30 bis 35 % Schwefelkohlenstoff, 30 bis
35 1/o Benzolvorlauf, 30 bis 35 1/o Benzol, 3 bis
15 % Polystyrol.
Man erhält eine steif geleeartige, lange
brennende Masse, die sich durch die Bildung dichter und dunkler Rauchwolken auszeichnet
und damit besonders die psychische Einwirkung wirksam steigert.
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Durch Beschränkung des flüssigen Brandmittels auf nur Schwefelkohlenstoff
erhält man Brandmassen, die bei Tageslicht praktisch unsichtbare Flammen ergeben
und sich damit für Anwendungsfälle eignen, bei denen sich die Erkennbarkeit der
Brandstelle unerwünscht macht. Mittels einfacher Vorversuche können danach die jeweils
gewünschten Eigenschaften mehr oder weniger verändert werden. Schwefelkohlenstoff
führt auch zu einem Weiterzünden ausgeschleuderter verdickter Brandmasse, wie es
bei den bisher bekannten verdickten Brandmassen auf der Basis Benzin - Metallseife
nur sehr beschränkt erreicht ist und hier darauf zurückzuführen ist, daß die zugesetzten
Seifen den Dampfdruck stark herabdrücken.
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Durch die Zusätze an die Brandwirkung steigemden Stoffen, wie roter
Phosphor, Magnesium, Silicium, Calciumsilicid, Ferrosilicium, oder brennbaren Metallen,
wie Aluminium, z. B. als Pulver oder in verschiedenen Körnungen, lassen sich verdickte
Brandmassen herstellen, die beim Ablöschen selbsttätig den Brand wieder aufleben
lassen. Zusätze an Metallen oder auch von schlackenbildenden Stoffen, wie Ziegelgranulat,
Kieselgur od. dgl., ergeben sich tief einbrennende Produkte, wogegen die Verbrennungsprodukte
der bisher gebräuchlichen Benzin-Kehlenwasserstoff-Eindickungen fast ausnahmslos
nur gasförmig sind.
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Als besonders vorteilhafte Ausführungsform erweist sich ein Zusatz
zu Polystyrel, wodurch beim Erhitzen eine schaumbildende Wirkung erzielt wird. Geeignet
sind dazu an sich bekannte Treibmittel. Man erhält dadurch wasserbeständige und
aufschwimmfähige Schäume von langer Brenndauer. Bei einem Gehalt an Schwefelkohlenstoff
dagegen haben die verdickten Massen ein spezifisches Gewicht, bei dem sie schwerer
als Wasser sind, wodurch sie auch unter Wasser aufbewahrt werden können.
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Bei der Anwendung des Verdickungsmittels zur Herstellung der gelierten
Brandmassen geht man zweckmäßig so vor, daß man das Polystyrol in Span-oder gekörnter
Form für die Quellung benutzt; man erzielt damit eine schnellere und gleichmäßigere
Quellung und Lösung, die man außerdem mittels Durcharbeit mit Holzkrücken beschleunigen
kann; die flüssigen Brennstoffe gibt man nach und nach bis zur Erzielung der gewünschten
Eindickung zu, während man feste bzw. nicht lösliche Zusatzstoffe am besten erst
kurz vor Erreichung des gewünschten Verdickungsgrades gut in der Masse verteilt.