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Schlingenkatheter zur Entfernung von Harnleitersteinen Die Erfindung
betrifft einen Schlingenkatheter zur Entfernung von Harnleitersteinen. Bekannte
Instrumente dieser Art bestehen aus einem geschmeidigen Katheterrohr, aus dessen
Vorderende ein Faden austritt, der einige Zentimeter hinter dem Vorderende durch
eine seitliche Bohrung in das Katheterrohr wieder eintritt, dann in dem Rohr verläuft
und aus dessen hinterem Ende wieder austritt. Hält man das hintere Rohrende fest
und zieht den Faden ein Stück heraus, so wird dadurch am vorderen Rohrende aus dem
Katheterrohr selbst eine Schlinge gebildet.
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Mit dem bekannten Katheter wurde ein im Harnleiter sitzender Nierenstein
wie folgt entfernt: Durch eine Röntgenaufnahme wurde festgestellt, an welcher Stelle
des Harnleiters der Stein sitzt. Dann wurde ein Cystoskop in die Harnblase des Patienten
eingeführt.
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Durch dieses wurde ein normaler Haruleiterkatheter geschoben, in den
Harnleiter eingeführt und in diesem hochgeschoben, bis er den Stein passiert hatte.
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Durch eine weitere Röntgenaufnahme wurde festgestellt, an welcher
Seite des Steines der Katheter vorbeigegangen war. Dann wurde an dem Harnleiterkatheter
vorbei ein Schlingenkatheter eingeführt, der in den weitaus meisten Fällen den Stein
an derselben Seite passierte wie der Harnleiterkatheter. Die Schlinge wurde oberhalb
des Steines gebildet und abwärts gezogen. Dabei wurde der Stein von den Wänden des
Harnleiters in die Schlinge hineingedrückt und in dieser gehalten. Er konnte dann
mit der Schlinge in die Blase und herausgezogen werden.
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Damit die Schlinge nun in der richtigen Richtung, nämlich zum Stein
hin, gebildet wird, muß der Schlingenkatheter so eingeführt werden, daß er, während
sein Vorderende am Stein vorbeigeführt wird, dem Stein seinen Faden, genauer gesagt,
dessen Eintrittsöffnung zukehrt. Die Schlinge bildet sich nämlich nicht etwa in
Form eines Tennisschlägers, dessen seitliche Ausladungen nach beiden Seiten gleich
groß sind, sondern sie bildet sich stets unsymmetrisch nur nach der Seite des Katheters,
an der die Eintrittsöffnung des Fadens liegt.
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Bei der Arbeit mit den bekannten Kathetern stieß man immer wieder
auf Schwierigkeiten, einen Katheter in der gewünschten Orientierung bis zum Stein
vorzuschieben. Selbst wenn man den Katheter in der richtigen Lage in das Cystoskop
eingeführt hatte und sich auch in der Cystoskopoptik davon überzeugt hatte, daß
der Schlingenfaden am Vorderende des Katheters bei der Einführung in den Harnleiter
die richtige Lage hatte, so waren doch unwillkürliche Verdrehungen des Katheters
beim weiteren Hochschieben nicht zu vermeiden. Dies galt besonders
dann, wenn der
Katheter im Harnleiter sehr hoch, nämlich bis in die Nierengegend oder sogar in
das Nierenbecken und in die Nierenkelche hineingeschoben werden mußte. Hierbei ist,
angefangen von der Einmündung des Harnleiters in die Blase, eine Entfernung von
bis zu 32 cm zurückzulegen.
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Ein Schlingenkatheter zur Entfernung von Harnleitersteinen wird erfindungsgemäß
in der Weise ausgebildet, daß er mindestens einen von außen sichtbaren und sich
seiner Farbe nach von dem Katheterrohr abhebenden, geradlinigen, achsparallelen
Längsstreifen aufweist, der in einer bestimmten Winkelstellung gegenüber der im
Katheterrohr befindlichen Eintrittsöffnung des Schlingenfadens - bzw. bei Kippschlingenkathetern
des Kippfadens - angeordnet ist.
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Der Längsstreifen oder die Längsstreifen können in der Harnblase
durch die Optik des Cystoskops beobachtet werden. Der Arzt kann daher beim Einschieben
laufend für die richtige Orientierung des Katheters sorgen. Darüber hinaus hat sich
überraschenderweise herausgestellt, daß das ganze Steinextraktionsverfahren wesentlich
vereinfacht werden kann. Man kann nämlich auf das vorherige Einschieben eines schlingenlosen
Katheters verzichten und von vornherein nur einen Schlingenkatheter einführen. Sobald
dieser den Stein passiert hat, was der behandelnde Arzt beim Einführen spürt, wird
durch eine Röntgenaufnahme die Lage des Katheters zum Stein festgestellt. Anschließend
wird der Katheter im eingeführten Zustand um seine Längsachse gedreht, so daß er
gegenüber dem Stein die richtige Lage einnimmt. Es hat sich erwiesen, daß dies trotz
der erheblichen Länge des Katheters, von der etwa 30 cm im Harnleiter stecken können,
einwandfrei durchführbar ist.
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Es ist schon ein Trachealkatheter für Neugeborene bekannt, der insbesondere
zum Absaugen von aspiriertem
Fruchtwasser und Schleim dient. Sein
in die Trachea einzuführender Teil ist durch eine Biegung angenähert der physiologischen
Rachenkrümmung eines Neugeborenen angepaßt. Dabei weist der Katheter an der Außenseite
der Krümmung einen von außen sichtbaren und sich seiner Farbe nach von dem Katheterrohr
abhebenden, aus einzelnen Pfeilen bestehenden achsparallelen Längsstreifen auf.
Dieser Längsstreifen hat bei dem in sich gebogenen Katheter aber nicht dieselbe
Funktion wie bei der vorliegenden Erfindung, denn der Trachealkatheter behält auf
Grund seiner inneren Steifigkeit die Krümmung beim Einführen bei und legt damit
durch seine Form schon die Ebene fest, in welcher der Arzt den Katheter einführen
muß. Der einmal eingeführte Katheter kann auch praktisch nicht mehr gedreht werden.
Dagegen fehlt bei dem Schlingenkatheter nach der Erfindung von vornherein jegliche
Krümmung, so daß er noch frei drehbar ist und nur an Hand des oder der Längsstreifen
in die richtige Orientierung gebracht werden kann.
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Außer den erwähnten Schlingenkathetern werden noch Kippschlingenkatheter
verwendet. Bei diesen kann die zunächst gebildete Schlinge als Ganzes durch einen
zweiten Faden quer zum Katheterrohr gestellt werden. Erfindungsgemäß verlaufen der
oder die Längsstreifen bei Kippschlingenkathetern in einer bestimmten Winkelstellung
gegenüber der im Katheterrohr befindlichen Eintrittsöffnung des Kippfadens.
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Bei diesen Kathetern ist es nämlich hauptsächlich wichtig zu wissen,
in welche Richtung die einmal gebildete Schlinge gekippt wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand der Zeichnung beschrieben.
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F i g. 1 zeigt einen Längsschnitt durch das Vorderende eines gestreckten
Schlingenkatheters, wobei die Breite des Katheters stärker vergrößert ist als die
Länge; F i g. 2 zeigt im Längsschnitt das Vorderende desselben Katheters nach der
Schlingenbildung; Fig. 3 zeigt eine Ansicht des Vorderendes eines einfachen Schlingenkatheters
nach der Erfindung; Fig. 4 zeigt eine Ansicht des Vorderendes eines Kippschlingenkatheters
nach der Erfindung mit gekippter Schlinge; F i g. 5 bis 7 zeigen verschiedene Möglichkeiten
der Anordnung von Längsstreifen nach der Erfindung.
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In den F i g. 1 und 2 ist das Vorderende eines bekannten einfachen
Schlingenkatheters im Schnitt dargestellt. Das Katheterrohr 1 ist hergestellt aus
Seidenschläuchen, die mit einem Lack getränkt sind, so daß sich ein schmiegsames,
außen glattes Katheterrohr ergibt, das trotz seiner Schmiegsamkeit die nötige Steifigkeit
zum Vorschieben in den Harnleiter besitzt.
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Der Außendurchmesser des Katheterrohres beträgt z. B. 1,8 mm. Der
Schlingenfaden 2 verläuft in dem ganzen, nicht dargestellten, hinteren Teil des
Katheters innerhalb des Rohres, tritt durch eine schrägverlaufende Öffnung 3 aus
dem Rohr seitlich aus, verläuft dann über eine Länge von etwa 3 bis 8 cm außerhalb
des Rohres und tritt an dessen Spitze 4 wieder in das Rohr ein. Die Spitze weist
nur einen sehr dünnen Kanal auf, durch den der Faden nach nach innen hindurchläuft.
Ein Knoten 5, der aus dem Faden 2 gebildet ist, sichert den Faden gegen ein Herausrutschen.
Der Faden 2 verläuft noch über den Knoten 5 hinaus und hält eine elastische Einlage
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im Katheterrohr fest. Diese Einlage hat die Aufgabe, die Schlinge im Harnleiter
entgegen der Wirkung der Harnleiterwandungen im gespreizten Zustand zu halten.
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Der Lack des Katheterrohres enthält eine Barium-oder Bleiverbindung,
wodurch das Katheterrohr einen guten Röntgenschatten bildet. Außerdem ist auf das
Rohr eine Zentimetereinteilung in Form farbiger Ringe 1' (F i g. 3 und 4) aufgebracht.
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Erfindungsgemäß wird nun auf das Katheterrohr außen ein vorzugsweise
roter Längsstreifen 7 aufgebracht, der über die Öffnung 3 hinwegläuft und unverdreht
bis zum Hinterende des Katheterrohres weiterläuft. Um je 90° nach rechts und links
gegenüber dem roten Längsstreifen verdreht, sind zwei weitere Längsstreifen anderer
Farbe angeordnet. In Fig. 3 ist nur der eine Längsstreifen 8 erkennbar, der z. B.
blaue Farbe haben kann. Der in Fig. 3 nicht sichtbare weitere farbige Längsstreifen,
der vom Hinterende des Katheterrohres her gesehen, gegenüber dem roten Längsstreifen
um 90 entgegen dem Uhrzeigersinn versetzt ist, kann z. B. grüne Farbe haben.
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F i g. 5 zeigt diese Anordnung schematisch an einem Schnitt durch
das Katheterrohr gegen dessen Vorderende gesehen. Der Faden 2 verläuft durch die
Öffnung 3 hindurch nach außen. Der rote Längsstreifen 7 verläuft längs des Katheterrohres
über diese Öffnung hinweg, und der blaue Streifen 8 bzw. der grüne Streifen 9 verlaufen
um je 900 gegen den roten Streifen versetzt, aber parallel zu diesem.
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Will man erreichen, daß die Schlinge sich nach vorn (ventral) bildet,
so braucht man nur beim Einführen in das Cystoskop den roten Streifen dauernd im
Gesichtsfeld zu behalten. Behält man dagegen den blauen Längsstreifen im Gesichtsfeld,
so bildet sich die Schlinge nach links. Hat man den grünen Längsstreifen im Gesichtsfeld,
so bildet sich die Schlinge nach rechts. Hat man überhaupt keinen Streifen im Gesichtsfeld,
so bildet die Schlinge sich nach hinten (dorsal).
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F i g. 4 zeigt die Anordnung der Längsstreifen bei einer Kippschlinge.
Bei dieser wird eine einfache Schlinge nach F i g. 2 zusätzlich noch durch den besonderen
Kippfaden 10 quergestellt oder »gekippt«.
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Da bei dieser Schlinge die Kipprichtung besonders wesentlich ist,
verläuft der mittlere, also der rote Streifen 7 über die Eintrittsöffnung 11 des
Kippfadens hinweg. Der blaue Streifen 8 verläuft dann wiederum um 900 im Uhrzeigersinn
gegenüber dem roten verdreht durch die Öffnung 3 des Schlingenfadens 2 hindurch.
Der grüne Streifen 9 ist um 1800 gegen den blauen Streifen 8 versetzt angeordnet.
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Zur Kostenersparnis kann an Stelle der drei verschiedenfarbigen Streifen
nur ein einziger breiter Streifen 11 (F i g. 6) verwendet werden, der 1800 des Katheterrohrumfanges
bedeckt. Beim Einführen eines derartigen Katheters muß der Arzt darauf achten, daß
er je nach der Richtung, in der sich die Schlinge bilden soll, entweder den Farbstreifen
in seiner ganzen Breite oder überhaupt keinen Streifen sieht oder daß er die rechte
oder die linke Kante des Streifens sieht. Diese Anordnung des Farbstreifens ist
zwar billiger als die Anordnung von drei Farbstreifen nach Fig. 5, sie führt aber
zu einer etwas ungenaueren Arbeit, insbesondere wenn man die Schlinge nach vorn
kippen muß und demgemäß auf die Mitte des Farbstreifens achten muß.
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Eine gegenüber F i g. 6 verbesserte Anordnung zeigt daher F i g.
7, bei welcher zwei Farbstreifen 12 und 13 gleicher Farbe angeordnet sind. Zwischen
beiden Farbstreifen ist ein sehr schmaler Streifen frei gelassen, der demnach die
Grundfarbe des Katheterrohres zeigt. Dieser führt durch die Eintrittsöffnung des
Schlingen- oder Kippschlingenfadens.
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Von der anderen in F i g. 7 unteren Seite des Katheterrohres bleiben
wiederum genau 1800 von den Farbstreifen unbedeckt.
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Die Farbstreifen lassen sich entweder mit Hilfe einer besonderen
haltbaren Farbe auf das schon fertige Katheterrohr aufbringen. Diese Anordnung ist
die billigere; bei ihr muß aber in Kauf genommen werden, daß gelegentlich im Gebrauch
ein Stück des Farbstreifens von einem Stein abgeschabt wird.
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Um dies zu vermeiden, kann man auch die Farbstreifen von vornherein
bei der Herstellung des Katheterrohres in den Lack mit einarbeiten, so daß gewissermaßen
ein massiver Farbkörper ein Stück der Rohrwandung bildet. Wird von diesem Farbkörper
ein Teil abgeschabt, so bleibt der Farbstreifen trotzdem sichtbar.