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Rollenführung für den Förderkorb oder das Fördergefäß einer Schachtförderung
Die Erfindung betrifft eine Rollenführung für den Förderkorb oder das Fördergefäß
einer Schachtförderung, der bzw. das mindestens im oberen Teil mittels mehrerer,
stets gruppenweise zusammengefaßter und an ihm mittels Winkelhebel federnd nachgiebig
gelagerter Führungsrollen zwischen gegenüberliegenden Führungsschienen bzw. Spurlatten
geführt ist, wobei jede Rollengruppe aus mindestens zwei an entgegengesetzten Seiten
der Führungsschiene angreifenden Flankenrollen und aus einem Stirnrollenpaar besteht.
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Bei einer bekannten Rollenführung sind die jeweils auf einer Achse
angeordneten Flanken- bzw. Stirnrollen - gegebenenfalls gruppenweise - von vertikal
angeordneten Winkelhebeln getragen. Diese Rollen können zwar innerhalb eines begrenzten
Bereiches federnd ausweichen, jedoch ist eine gegenseitige Unterstützung, d. h.
eine Wechselwirkung und eine damit im Zusammenhang stehende, weitestgehende Anpassungsfähigkeit
nicht erreichbar.
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Erfindungsgemäß wird eine Verbesserung bei solchen Rollenführungen
dadurch erzielt, daß von den in gleicher Höhe angeordneten Führungsrollen einer
Gruppe jede Flankenrolle mit der ihr benachbarten, etwa rechtwinkelig zu ersterer
angeordneten, stirnseitigen Führungsrolle über einen etwa waagerecht liegenden Winkelhebel
zu einer solchen Winkelführung verbunden ist, daß beim Abheben einer Flankenrolle
von der Führungsschiene die zugehörige Stirnrolle stärker an letztere angepreßt
wird und umgekehrt, wobei jeder dieser waagerechten Winkelhebel an seiner Knickstelle
mit einem seine Schwenkung zulassenden Lagerzapfen versehen und gegenüber dem Förderkorb
bzw. -gefäß federnd nachgiebig abgestützt ist.
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Es werden bei der Rollenführung nach der Erfindung im Gegensatz zur
vorbekannten Bauart waagerecht liegend angeordnete Winkelhebel vorgesehen, wobei
jeder Schenkel des Winkelhebels eine Rolle trägt. Diese Rollen stehen gewissermaßen
im rechten Winkel zueinander und bilden eine Winkelführung. Durch diese neue Anordnung
der Winkelhebel und der Führungsrollen wird in einfacher Weise ein Führungssystem
geschaffen, in welchem einerseits die benachbarten, rechtwinkelig, zueinander stehenden
Führungsrollen in Wechselwirkung stehen und auch mit den weiteren in gleicher Weise
angeordneten Führungsrollen in Wechselwirkung gebracht werden können. Tritt beispielsweise
bei einer Flankenrolle ein stärkerer Seitendruck ein, so wird infolge der nun einsetzenden
federnden Ausweichbewegung der Andruck der benachbarten Stirnrolle verstärkt. Gleichzeitig
findet aber auch eine entsprechende Wechselwirkung zwischen den benachbarten Stirn-
und Flankenrollen statt. Diese Führungsrollen zwingen mithin bei ihrer notwendig
werdenden Ausweichbewegung die an dem gleichen Winkelhebel gelagerte, jedoch in
anderer Ebene wirkende Rolle zu einem verstärkten Gegendruck, so daß stets ein Kräfteausgleich
innerhalb dieses Führungsrollensystems stattfindet. Es ist damit auch bei größeren
Abweichungen der Führungsschienen aus der Vertikalen, bei eingetretenem Verschleiß
der Führungsschienen und bei Abweichungen von der normalen lichten Spurweite der
Führungsschienen eine ständige Haftung der Führungsrollen an den Führungsschienen
gewährleistet.
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Die nachgiebige Lagerung jedes Winkelhebels an der Knickstelle ermöglicht
eine weitere Vervollständigung der nachgiebigen Anpassungsfähigkeit ohne Beeinträchtigung
der Wechselwirkung benachbarter, winkelig zueinander stehender Rollen. Gleichzeitig
schafft diese Anordnung eine wesentliche Grundlage dafür, daß mehrere Winkelhebel
einschließlich Führungsrollensystem in eine solche Abhängigkeit voneinander gebracht
werden können, daß jedes Ausweichen einer Rolle das verstärkte Andrücken benachbarter
Führungsrollen oder Rollensysteme erzwingt.
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Durch diese an sich verhältnismäßig einfache, aber mit erheblichen
Andrückkräften arbeitende Rollenführung wird das Auftreten von auf den Förderkorb
oder das Fördergefäß wirkenden Schlägen oder Stößen ganz oder in einem derart hohen
Maße beseitigt, daß eine wettmögliche Schonung des Förderkorbes und des Fördergutes
eintritt. Diese gleichmäßige, gewissermaßen ausbalancierte Führung führt außerdem
zu erheblichen Verminderungen des Verschleißes an Rollen und Führungsschienen.
Die
bauliche Ausgestaltung der Rollenführung nach der Erfindung kann in verschiedener
Weise erfolgen. Eine vorteilhafte Ausführungsform kennzeichnet sich dadurch, daß
jeder der Winkelhebel über die an seiner Knickstelle vorgesehenen Lagerzapfen in
einem mindestens horizontal schwenkbaren Profilblech eines nach Art eines Drehschemels
ausgebildeten Tragkörpers gelagert ist, wobei letzterer unter Zwischenschaltung
der Feder an dem Förderkorb bzw. -gefäß gelagert ist. Diese Bauart kann dadurch
weiter vervollständigt werden, daß sämtliche einer Rollengruppe zugeordnete Winkelhebel
in den Profilblechen eines gemeinsamen drehschemelartigen Tragkörpers gelagert sind,
wobei letzterer in seiner Mitte gegen die Feder gelenkig abgestützt ist.
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Bei der Verwendung solcher drehschemelartiger Tragkörper läßt sich
eine weitestgehend sichere Lagerung unter Aufrechterhaltung der geschilderten Beweglichkeit
des Rollensystems dadurch erzielen, daß der drehschemelartig ausgebildete Tragkörper
mittels einer in der Druckachse der Feder vorgesehenen, ein Kreuzgelenk bildenden
Lagerbüchse und deren Drehzapfen an einer Traverse aufgehängt ist, deren Enden in
am Förderkorb befestigten vertikalen Schwenkhebeln gelagert sind.
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Als Feder kann eine Schraubenfeder dienen oder auch Tellerfedern.
Es ist auch möglich, pneumoelastische Pufferelemente aus Gummi oder Kunststoff vorzusehen.
Die Feder wird zweckmäßig mit Vorspannung zwischen dem drehschemelartigen Tragkörper
und dem Förderkorb befestigt und mit einstellbaren Spannvorrichtungen ausgerüstet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden mindestens die zu beiden
Seiten des Förderkorbes in gleicher Höhe vorgesehenen drehschemelartigen Tragkörper
der Rollengruppen durch -- gegebenenfalls elastisch ausgebildete - einstellbare
Verbindungsgestänge miteinander gekuppelt. Es kann auf diese Weise mit verhältnismäßig
einfachen Mitteln der Anfangsdruck der Führungsrollen an den Führungsschienen eingestellt
und auch die Vorspannung der Feder beeinflußt werden. Diese Verbindungsgestänge
erlauben auch die Verwendung von Kontrollvorrichtungen, welche die eingestellte
Vorspannung anzeigen oder beispielsweise auf elektromagnetischem Wege registrieren.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind an Hand der Zeichnung beschrieben.
In der Zeichnung wird die Rollenführung nach der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht. Es zeigt F i g. 1 das obere Ende eines Förderkorbes in Seitenansicht
mit Blick auf die Rollenführung entsprechend Linie 1-I der F i g. 2, F i g. 2 eine
Draufsicht zur F i g. 1, und zwar lediglich für eine Seite des Förderkorbes, F i
g. 3 eine Seitenansicht zur F i g. 1, F i g. 4 die Anordnung mehrerer Rollenführungen,
und zwar am oberen und unteren Ende eines Förderkorbes.
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Der Förderkorb 1 bzw. das Fördergefäß einer Schachtförderung
ist gemäß F i g. 4 an seinen beiden Schmalseiten mittels Rollensysteme an den Spurlatten
2 geführt. Die Rollensysteme sind am oberen und unteren Ende des Förderkorbes vorgesehen.
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Jede dieser oberen und unteren Rollenführungen besitzt mindestens
zwei an entgegengesetzten Seiten der Spurlatte oder Führungsschiene 2 angreifende
Flankenrollen 13 b und ein Stirnrollenpaar 13 a. Es können vollgummi-
oder luftbereifte Führungsrollen vorgesehen werden. Jede Flankenrolle 13 b ist mit
der ihr benachbarten, etwa rechtwinkelig zur ersteren angeordneten, stirnseitigen
Führungsrolle 13 a über einen etwa waagerecht liegenden Winkelhebel 11 zu einer
Winkelführung verbunden. Jeder Winkelhebel 11 ist im Bereich seiner Knickstelle
mittels eines etwa senkrecht angeordneten Lagerzapfens 12 schwenkbar angeordnet.
Die Flanken- und Stirnrollen sind in jeweils gleichen Abständen vom Schwenkzapfen
ihres Winkelhebels 11 angeordnet.
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Der Schwenkbereich der Winkelhebelll wird durch Anschlagbacken 14
begrenzt, die auf einem noch später beschriebenen Profilblech 10 a bzw.
10 b
eines nach Art eines Drehschemels 10 ausgebildeten Tragkörpers angeordnet
sind. Die Anschlagbacken besitzen ein Futter 15 aus elastisch verformbarem Werkstoff
(z. B. Gummi, Kunststoff). Bei zu großer Schwenkung der Winkelhebel wirkt das Futter
15 der Anschlagbacken 14 als Stoßdämpfer. Die Anschlagbacken können auf dem Profilblech
10 a, 10 b verstellbar befestigt sein. Es ist ferner möglich, die
Lagerzapfen 12 in den Profilblechen 10 a, 10 b verstellbar
zu lagern. Die Lagerzapfen sind über ihre sie tragenden Profilbleche mittelbar gegen
eine Feder 17 abgestützt und werden dadurch ständig in der Weise belastet, daß die
Rollen mit den Außenflächen 2a und 2b der Führungsschiene 2 in Berührung
bleiben.
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Beim Ausführungsbeispiel besteht jede Rollenführung aus einer oberen
und einer unteren Rollengruppe. Die zur Lagerung der Winkelhebel 11
dienenden
Profilbleche 10 a, 10 b sind zu einem nach Art eines
Drehschemels 10 ausgebildeten Tragkörper durch vier kurze Distanzbolzen 10 c und
vier weitere länger bemessene Distanzbolzen 10d miteinander verbunden. Dieser drehschemelartige
Tragkörper erfaßt in seinem Mittelteil, und zwar in Richtung der Druckachse der
Feder 17 liegend, eine Lagerbüchse 8,
die nach Art eines Kreuzgelenks
zwischen den Profilblechen 10 a und 10 b mittels des
Zapfens 9 gelenkig eingespannt ist. Die Lagerbüchse 8 ist in eine Ausnehmung
6 einer quergerichteten Traverse 5 eingesetzt und mittels des Drehzapfens 7 in entsprechenden
Bohrungen der Traverse 5 gelenkig gelagert. Die Traverse 5 ist an den Enden in den
Schwinghebeln 4 a, 4 b drehbar aufgehängt. Die Schwinghebel
sind am oberen Ende auf Zapfen 3 a, 3 b gelagert, die an den Rahmenteilen
1 a, 1 b des Förderkorbes befestigt sind.
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Die Führungsrollen jeder Gruppe sind damit zunächst um die Lagerzapfen
12 der Winkelhebel beweglich. Die Lagerzapfen 12 können gemeinsam mit ihren
sie tragenden Profilblechen 10 a, 10 b um den Zapfen
9 der Lagerbüchse 8 schwenken und ferner gemeinsam mit der Lagerbüchse eine Bewegung
um den Drehzapfen 7 ausführen. Eine weitere Ausweichbewegung besteht in Achsrichtung
des Drehzapfens 7, weil die Traverse 5 an den Schwinghebeln 4 a, 4 b aufgehängt
ist. Die sich aus diesen verschiedenen Bewegungen herleitenden, in Richtung der
Achse des Drehzapfens 7 konzentrierenden Kräfte werden auf die Feder 17 übertragen,
welches weitestgehend den gewünschten Andruck der Führungsrollen an der Führungsschiene
sichert.
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Der Drehzapfen 7 ist zur Schraubenfeder 17 hin als Gabel 16 ausgebildet.
Die Feder 17 ist zwischen den Federtellern 16 a und 18 eingespannt. Der
Federteller
18 ist mittels der Schraube 19 verstellbar und dient zur Einstellung der Vorspannung
des Federelementes.
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An einer quergerichteten, von l!-Eisen 21 getragenen - Platte 20 sind
Lagerkonsolen 22 für schwenkbare Kipphebel 23 vorgesehen. Die Kipphebel besitzen
Langlöcher 23 a, in welchen in den Enden der Schenkel der Gabel 16 gelagerte
Bolzen geführt sind. Die anderen Enden der Kipphebel 23
sind an ein Verbindungsgestänge
24 angeschlossen, welches in der aus F i g. 4 ersichtlichen Weise mit den Kipphebeln
der Rollenführung der gegenüberliegenden Förderkorbseite gekuppelt ist. Das Verbindungsgestänge
24 besitzt ein Spannschloß 26 und ein Federdynamometer 25.
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27 ist das Förderseil, 27 a das Unterseil und mit 28 sind Teile des
Schachtausbaurahmens bezeichnet. Die Traverse 5 kann in den Schwinghebeln 4 a, 4
b axial verschieblich gelagert sein, und zwar unter Einschaltung von vorgespannten
Druckfedern, welche entsprechende Seitenkräfte federnd abfangen. Hierbei kann auch
die Lagerstütze 22 an der Platte 20 seitenverschieblich gelagert sein. Es können
aber auch zwischen den Lagerstützen 22 und den Kipphebeln kreuzgelenkartige Verbindungen
vorgesehen sein, damit den genannten Seitenbewegungen entsprochen wird.
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Zwecks Erzielung einer zentralen Verstellung sämtlicher Rollenführungen
können die oberen und unteren Spannschlösser 26 getrieblich miteinander verbunden
sein.