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Förder- und Verteileinrichtung für Formsand und ähnliche Schüttgüter
Der Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf eine Förder- und Verteileinrichtung
in Form eines Austragbandes, welches zum gleichmäßigen Austragen und Verteilen von
Schüttgütern, beispielsweise von Formsand in einen auf einer Formmaschine abgestellten
Formkasten, dient.
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Bei Verwendung von Sandvorratsbunkern an Formmaschinen, insbesondere
an Wendeformmaschinen ist es erforderlich, den Raum über der Formmaschine bzw. im
Bereich des Wenderadius einer Wendeformmaschine nach dem Sandfüllvorgang freizuhalten.
Diese Forderung bedingt stets eine bewegliche Austrag- bzw. Verteileinrichtung für
den Formsand.
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Es sind bereits verschiedene Möglichkeiten bekanntgeworden, wie beispielsweise
das Anordnen einer beweglichen Verteilerrutsche unter einem motorgetriebenen, ortsfesten
Austragband. Nachteilig ist dabei, daß - besonders bei größeren und großen Formkästen
- das Austragband verhältnismäßig hoch angeordnet sein muß, um keine zu starke Neigung
der Rutsche zu erzielen. Ferner ist die Sandverteilung bei den verschiedenen Neigungswinkeln
der Rutsche zumeist recht unterschiedlich und auch sehr unregelmäßig.
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Eine weitere bekannte Art ist die Anordnung eines zusätzlichen motorgetriebenen,
horizontal verfahrbaren Verteilerbandes, welches unter einem ortsfesten motorisch
angetriebenen Austragband untergebracht ist. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil,
daß es verhältnismäßig viel Aufwand erfordert und daher in der Herstellung sehr
teuer ist, weil es meistens mit drei Antriebsaggregaten ausgeführt werden muß, nämlich
mit zwei Elektromotoren und einem Vorschubzylinder. Außerdem ist auch hier eine
verhältnismäßig große Bauhöhe erforderlich.
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Ferner ist die Konstruktion eines verfahrbaren Gurtförderbandes bekanntgeworden,
bei der die Bewegung des Bandes für das Austragen und Verteilen des Schüttgutes
mittels eines Elektromotors bewerkstelligt wird. Bei dieser Anordnung werden die
Herstellungskosten infolge der Verwendung von mehreren eingebauten schaltbaren Kupplungen,
ferner von Ritzeln, angetriebener Zahnstangen u. dgl. verhältnismäßig hoch. Dazu
kommt, daß eine Anlage aus derartig vielen Bauteilen bei ihrer Verwendung in rauhen,
staubigen Betrieben, wie beispielsweise Formereien bzw. Gießereien u. dgl., oftmals
zu Störungen durch Verschmutzen neigt und daher auch einem erhöhten Verschleiß aller
Zubehörteile unterliegt.
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Die Erfindung umfaßt die Anordnung eines waagerecht verfahrbaren Austrags-
und Verteilerbandes an oder unter einem Vorratsbunker für Formsand oder ähnlich
geartete Schüttgüter.
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Der Erfindungsgegenstand ist durch die A b b. 1 und 2 dargestellt,
und zwar als eine der möglichen Ausführungen in Anordnung an einer Wendeformmaschine
15.
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A b b. 1 ist die Seitenansicht einer Sandvorratsbunkeranlage mit dem
daran angebrachten erfindungsgemäßen Sandaustrageband und einer davor angeordneten
Wendeformmaschine, auf deren Wendeplatte über dem Rüttler ein gleichmäßig mit Formsand
zu beschickender und zum Teil bereits gefüllter Formkasten aufgesetzt ist; A b b.
2 ist ein Schnitt in Richtung A ... B und stellt zugleich die
Stirnansicht der Sandbunkeranlage mit der Sanddosierungs- und -absperreinrichtung
dar.
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Der Aufbau und die `'Wirkungsweise des Erfindungsgegenstandes seien
im folgenden erklärt: Der Tragrahmen 2, der zur Aufnahme der vorderen und hinteren
Umlenktrommel4 und 5 für das Austragband 3 sowie der Tragrollen 6 dient, ist am
Bunkergerüst 1 waagerecht verfahrbar angeordnet. Die Vor- und Rückwärtsbewegung
des Tragrahmens 2 erfolgt hierbei beispielsweise mit Hilfe von Kolbenstangen der
vorzugsweise beiderseits am Bunkergerüst 1 angebrachten und durch Druckmittel betätigten
Vorschubzylindersysteme 7.
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Das endlose Austragband 3 ist um die Umlenktrommel 4 und 5 und an
seiner Unterseite durch eine Festhaltevorrichtung S geführt.
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Die Sandaustrittsstelle am Bunker 14 ist mittels eines Absperrschiebers
9 verschließbar, welcher von einem druckmittelbetätigten Kolbensystem 10 bewegt
werden kann. Die obere Stellung des Absperrschiebers 9 kann wahlweise mittels einer
Einstellschraube 11 reguliert werden, wodurch verschieden einstellbare Schlitzöffnungen
am Sandaustritt des Bunkers 14 entstehen, die die Höhe des ausgetragenen Sandes
bzw. der Sandschicht 12 bestimmen.
In A b b. 1 wurde zum besseren
Verständnis der Wirkungsweise der Gesamtanlage der Abstand von Mitte Umlenktrommel4
in Ruhestellung bis zum Absperrschieber 9 ebenso groß gewählt wie der Weg, den die
Umlenktrommel 4 von der Ruhestellung bis zum Beginn des Sandeinwurfes in den Formkasten
13 zurücklegen muß. Wird nun der Tragrahmen 2 durch die Kolbenstangen der beiderseits
angeordneten Vorschubzylinder 7 aus der angedeuteten Ruhestellung vorgeschoben und
der untere Gurt des Austragbandes 3 gleichzeitig mit dem Beginn des Vorschubes durch
das Klemmorgan der Festhaltevorrichtung 8 geklemmt sowie der Absperrschieber 9 in
der dargestellten Weise geöffnet, so wird der Weg des nunmehr ausgetragenen Sandes
12 auf dem oberen Gurt des Austragbandes 3 doppelt so groß sein wie der zurückgelegte
Weg des durch den Vorschubzylinder 7 vorgeschobenen Tragrahmens 2 mit den Umlenktrommeln
4 und 5. Wenn also die Umlenktromme14 um a/2 nach links vorgewandert ist, hat der
ausgetragene Sand bereits den doppelten Weg, also zweimal alt zurückgelegt.
Der Sand ist demnach von der Stelle des Absperrscheibers 9 bis zu der mit »Füllbeginn«
in A b b. 1 bezeichneten Stelle gelangt und wird von hier ab - bei weiterer Vorwärts-
bzw. Linksbewegung des Tragrahmens 2 - in den Formkasten 13 fallen. Beim Durchfahren
der Füllstrecke a wird nun der Sand entsprechend der ausgetragenen Schichtstärke
gleichmäßig über die gesamte Weite des Formkastens 13 verteilt. Wenn nun die linke
»Vorwärts«-Endstellung der Umlenktrommel 4 erreicht ist, befindet sich im Formkasten
13 eine Sandmenge, die der ausgetragenen Länge der Füllstrecke a entspricht, während
sich auf dem Austragband, wie zeichnerisch auch dargestellt, eine Sandschicht von
der Länge a + zweimal a/2 = 2a befindet.
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In der linken, d. h. Vorwärts-Endstellung wird das System der beiden
Vorschubzylinder 7 selbsttätig auf Riickwärtsbewegung umgesteuert und zugleich die
Klemmwirkung der Festhaltevorrichtung 8 aufgehoben. Dadurch wird erreicht, daß der
obere Gurt des Abzugsbandes 3 durch den auf ihm lastenden Sand des Bunkers 14 in
Ruhe gehalten wird, während sich der untere Gurt mit der doppelten Geschwindigkeit
des durch das System der beiden Vorschubzylinder 7 rückwärts, d. h. nach rechts,
gezogenen Tragrahmens 2 zurückbewegt. Dadurch wird die mit a bezeichnete Sandstrecke
in den Formkasten 13 gebracht.
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An der mit »Füllbeginn,< bezeichneten Stelle werden die Kolbenstangen
der Vorschubzylinder 7 abermals auf Vorwärtsbewegung, d. h. nach links, umgesteuert
und zugleich die Festhaltevorrichtung 8 betätigt, so daß der Sand aus dem Bunker
14 infolge der Vorwärtsbewegung des Bandes ausgetragen und wie bei der ersten
Vorwärtsbewegung in den Formkasten 13 befördert wird. Durch beliebig häufiges Hin-
und Herfahren auf der mit a bezeichneten Füllstrecke wird also sowohl bei der Vorwärts-
als auch bei der Rückwärtsbewegung über den gesamten Füllbereich eine annähernd
gleichmäßige und von der Vorschubgeschwindigkeit unabhängige Sandmenge in den Formkasten
13 gefördert.
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Soll das Füllen beendet werden, so wird z. B. beim Umsteuern zur letzten
Vorwärtsbewegung des Tragrahmens 2 der Absperrschieber 9 geschlossen, was zur Folge
hat, daß beim Erreichen der linken Endstellung das Band vollständig geleert ist.
Bei der nun folgenden Rückwärtsbewegung wird das Band bis in die Ruhestellung zurückgefahren.
Damit ist der Füllvorgang beendet.
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Durch das Fehlen jedweder Antriebsmotoren sowie dem hierzu erforderlichen
Zubehör, wie Schalter, Relais, Zuleitungen u. dgl., gestaltet sich der Herstellungspreis
einer mit dem Erfindungsgegenstand ausgerüsteten Anlage verhältnismäßig niedrig.
Darüber hinaus ist die Anlage infolge ihrer Einfachheit sehr übersichtlich und leicht
zu bedienen.
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Die erfindungsgemäße Förder- und Verteileinrichtung stellt infolge
ihres motorlosen Antriebes und ihrer größeren Betriebssicherheit eine Bereicherung
der Technik dar.