DE116468C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

M 116468 KLASSE 12 r.

Die vorliegende Trbckendestillationsretorte für Sägemehl oder ahnliche organische Substanzen besteht aus einem feststehenden Hohlkörper, in dessen Inneren mehrere in einander angeordnete Cylinder, die auf ihrer Aufsenseite zu Transportschnecken ausgebildet sind und auf geeignete Weise in Rotation versetzt werden, angeordnet sind. In von den eingesetzten Cylindern einerseits und von dem Cylinder vom Mantel der Retorte andererseits gebildeten Hohlräumen wird das zu destillirende Material unter steter directer Beheizung so lange hin- und hertransportirt, bis eine vollständige Entgasung erreicht ist. Um den Mantel der Retorte werden die auf der Rostanlage unter der Retorte entwickelten Heizgase in Schraubenform geführt, indem durch eine winklig zum Retortenmantel stehende und an diesem befestigte Blechwand u. s. w., deren Höhe der Weite des Raumes zwischen Mantel und Mauerwerk entspricht, ein Heizgaskanal gebildet ist. Die Heizgase umziehen somit zunächst die Aufsenwand und treten am Ende der Retorte in den Abzugskanal, welcher von der Hohlachse der Retorte gebildet wird, ein, um dann in den Kamin zu entweichen. Das Eigenartige des Erfindungsgegenstandes gegenüber dem Bekannten, speciell der Patentschrift 42554, ist darin zu suchen, dafs das zu destillirende Material in einem feststehenden und geschlossenen Hohlkörper durch Anordnung mehrerer über einander geschobener, zu Transportschnecken ausgebildeter rotirender Cylinder von einem Ende der Retorte zum anderen in verschiedenen Höhenlagen bewegt wird, wobei der äufsere Cylinder das Material immer wieder in den inneren Cylinder zum Zwecke eines neuen Kreislaufes zurückbefördert. Die Anordnung ist so getroffen, dafs der Apparat vollgefüllt wird, und dann nach aufsen hin abgeschlossen, das eingeführte Material erst vollständig entgast, bevor dasselbe in das Freie abgeführt und die Retorte von Neuem gefüllt wird.

In der beiliegenden Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand zur Darstellung gebracht, und zwar zeigt:

Fig. ι eine Seitenansicht desselben,

Fig. 2 einen Längsschnitt und

Fig. 3 einen Verticalschnitt nach Linie 3-3 der Fig. 1.

Die Retorte, welche vollständig im Mauerwerk eingeschlossen ist und von einer im Mauerwerk angebrachten Feuerung geheizt wird, besteht aus einem festliegenden, hier beispielsweise cylindrisch geformten Hohlkörper 5 mit gewölbten Stirnwänden. Dieser Hohlkörper besitzt an seiner Aufsenseite eine vertical zur Hohlkörperwandung stehende, schraubenförmig um denselben gelegte Scheidewand,· welche, mit ihrer freien Kante an die Einmauerung der Retorte sich anlegend, auf diese Weise um die Retorte schraubenförmig sich windende Rauchzüge bildet. Hierdurch wird die auf der Rostfläche der Feuerung erzeugte Hitze schraubenförmig in die Retorte geführt, um am Ende des Hohlkörpers durch den zu einer Welle ausgebildeten Innencylinder der Retorte zu streichen und in den Kamin abzugehen. Der Hohlkörper ist mit einem Materialein- und Ausgangsstutzen versehen, sowie einem Abgangsstutzen zur Abführung der sich bildenden Gase.

In dem cylindrischen Theil des Hohlkörpers 5 und concentrisch zu diesem ist ein

Hohlcylinder 12 angeordnet, welcher etwas kürzer als der erstere' an seinem einen Ende als Schaufeln dienende und der Form der äufseren Retorte' angepafste Flachstücke 2O^X trägt. An der Aufsenseite dieses Hohlcylinders 12 ist in Schraubenform eine Transportschnecke 14 angeordnet. Unterstützt wird der Cylinder 12 durch über den als Hohlachse dienenden Cylinder 11 gestreifte Büchsen 1 o, welche vermittelst Stege 18 mit dem Cylinder 12 fest verbunden sind. Der die Hohlwelle bildende Innencylinder 11 ist ebenfalls centrisch zum Mantel 5 der Retorte und in an der Stirnseite des Körpers angebrachten Stopfbüchsen 9 gelagert. Es wird somit, da der Cylinder 11 die Achse des rotirenden Transportsystems bildet und in den Stopfbüchsen 9 der Stirnseiten der Retorte gelagert ist, durch diesen auch der Cylinder gehalten. Die am Antriebsende über der Hohlachse bezw. dem Innencylinder 11 befindliche Hülse 10, welche den Cylinder 12 stützt, ist ebenfalls mit einer Transportschnecke 19 versehen und füllt den Raum zwischen dem Ende des Cylinders 12 und der Innenseite der Stirnwand der Antriebsseite der Retorte aus. Im Anschlufs an diese auf der Hülse 10 befindliche Transportschnecke 19 ist auf dem als Hohlachse dienenden Cylinder 11 auch eine Transportschnecke 20 angeordnet, welche denselben Durchmesser wie 19 aufweist und sich in dem Cylinder 12 bewegt. Die auf Büchse ι ο befestigte Schnecke 19 bewegt sich in einem im Durchmesser gleich dem Cylinder 12 grofsen Kasten 17, welcher an seiner Oberseite Offen ist und um den die Schaufeln 2ο * des Cylinders 12 bei der Rotation desselben rotiren. Die Hülse 10, wie auch die Hohlwelle 11 ragen aus dem Antriebsende der Retorte heraus, und zwar derart, dafs die Hohlwelle um eine gewisse Länge die Hülse 10 überragt, so dafs auf beiden, nämlich auf 10 wie auf 11, Antriebsscheiben 16 und 13 angebracht werden können. Wird nun durch den Stutzen 26 bei geöffnetem Zustande und vermittelst der Schnecke 27 Material in den feststehenden Körper der Retorte eingeführt, so wird dieses Material in den Behälter 17 der Transportschnecke 19, welche auf der Hülse 10 befestigt ist und mit dem Cylinder 12 rotirt, hineinfallen und vermittelst der Schnecke 19 in Pfeilrichtung χ der Schnecke 20, welche auf der Hohlwelle 11 befestigt ist, zugeführt, von der Schnecke 20 der Hohlwelle erfafst, in Pfeilrichtung χ bis zum anderen Ende der Retorte gebracht, wobei die durch die Hohlwelle 11 abziehenden und bereits ab geschwächten Heizgase die Destillation einleiten. Hat das Material nun den Cylinder 12 vermittelst der Schnecke 20 passirt, so fällt es auf den Mantel 5 der Retorte und wird in dem von 5 und 12 gebildeten Hohlraum vermittelst der auf 12 angeordneten Schnecke 14 in Pfeilrichtung wieder nach der Antriebsseite der Retorte befördert. Bei diesem Procefs bezw. während der Destillation ist der Abgangsstutzen ρ der Retorte vermittelst eines Schiebers oder dergl. geschlossen, so dafs Material nicht austreten kann. Isf das Material an dem Antriebsende der Retorte angelangt, so wird es in den Raum zwischen der feststehenden Hülse 17, in welcher die Schnecke 19 sich bewegt, und dem Aufsenmantel 5 der Retorte gedrückt, hier von den Schaufeln 20^x der rotirenden Cylinder gehoben und durch ^; die obere Oeffnung in den Kasten 17 hineingeworfen, um so einen weiteren Kreislauf zu beginnen. Bei dem Transport des Materials zwischen Aufsenmantel 5 und Cylinder; 12 wird das bereits von den durch die Hohlwelle abziehenden Gasen vordestillirte Material durch die directen Heizgase nachdestillirt. Durch den event, mit Sieb 25 versehenen Stutzen c werden nun die sich während .der Destillation bildenden Gase in einen Behälter η abgeführt, von wo diese Gase durch Rohrleitung m der Feuerung zugeführt werden können.

Claims (1)

1. Patent-AnSpruch:

   Eine Retorte für die Trockendestillation von Sägemehl u. dgl., welche aus einem geschlossenen, von innen und aufsen beheizten Behälter besteht, gekennzeichnet durch zwei oder mehrere auf ihrer Aufsenseite mit Förderschnecken versehene und in einander angeordnete, im Inneren der Retorte (5) sich drehende Cylinder (12 und 11), von denen der innere (11) als Heizkanal dient und den äufseren.(12) unter Anwendung von Buchsen (ro) oder dgl. trägt, ferner durch einen an einem Ende in der Retorte (5) festliegenden, oben offenen Behälter (17) vom Querschnitt des äufseren Cylinders (12), derart, dafs das zu verarbeitende Gut zunächst den von den beiden Cylindern gebildeten Hohlraum und dann den Raum zwischen dem äufseren Cylinder und dem Mantel (5) durchläuft, um durch Schaufeln (20*) der in diesem Behälter (17) sich bewegenden Förderschnecke und dem Cylinder (12) zu einem neuen Kreislauf zugeführt zu werden, so dafs das zwischen den beiden inneren Cylindern entlang geführte Gut von den bereits kühleren Heizgasen zwecks Vordestillation erwärmt wird, während bei der Rückkehr zur Eingangsstelle das Gut von den frischen Heizgasen nachdestillirt wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.