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Verfahren zur Überbrückung von kurzzeitigen Unterbrechungen der Übertragung
auf Vielkanalsystemen Die hohe Verantwortung dem Verkehrsteilnehmer gegenüber, die
mit der immer mehr ansteigenden Zahl der Kanäle in einem Vielkanalsystem anwächst,
hat dazu geführt, daß die verschiedensten Verfahren ersonnen und angewendet werden,
die die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Übertragungsweges herabsetzen.
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Zur Unschädlichmachung tiefer und häufiger Schwunde auf Funkstrecken
ist es bekannt, die gleiche Nachricht über zwei Parallelkanäle zu geben.
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Bei einer solchen Mehrfachübertragung ist es auch bekannt, das gleiche
Signal über zwei verschiedene übertragungswege dadurch zeitverschoben zu übertragen,
daß in dem einen Übertragungsweg auf der Senderseite und in dem anderen übertragungsweg
auf der Empfängerseite einander entsprechende Laufzeitglieder eingeschaltet werden.
Da an Stelle einer Unterbrechung infolge der Zeitverschiebung zwischen beiden übertragungswegen
nur eine zweimalige Pegelabsenkung eintritt, lassen sich auf diese Weise kurzzeitige
Unterbrechungen der übertragungswege überbrücken (schweizerische Patentschrift 246141).
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Prinzipiell läßt sich das vorbeschriebene bekannt., Verfahren für
zwei verschiedene bekannte Formen der Mehrfachübertragung anwenden. Einmal können
zwei gleichwertige übertragungskanäle dauernd zeitverschoben parallel geschaltet
sein. Zum anderen kann ein Hauptübertragungsweg und ein Nebenübertragungsweg mit
geringerem Geräuschabstand vorhanden sein, und der Nebenübertragungsweg wird nur
bei Ausfall des Hauptübertragungsweges auf die weiterführende Leitung geschaltet.
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Für beide Fälle des Einsatzes von gegeneinander zeitverschobenen Übertragungswegen
eröffnet sich gemäß der Lehre der Erfindung die Möglichkeit, die durch eine Unterbrechung
eines der beiden Wege eintretende Pegelabsenkung auszugleichen.
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Die Erfindung betrifft demzufolge ein Verfahren zur Überbrückung von
kurzzeitigen Unterbrechungen der Übertragung bei Vielkanalsystemen, bei denen das
gleiche Signal mehrfach über zwei verschiedene übertragungswege zeitverschoben (durch
Sender- und empfängerseitige Einschaltung einander entsprechender Laufzeitglieder
in je einem Übertragungsweg) übertragen wird und bei dem entweder zwei gleichwertige
Übertragungswege vorgesehen sind, die empfängerseitig dauernd parallel geschaltet
sind, oder ein Hauptübertragungsweg und ein Nebenübertragungsweg mit geringerem
Geräuschabstand, der nur bei Ausfall des Hauptweges auf den weiterführenden Übertragungsweg
geschaltet wird. Erfindungsgemäß ist bei einem solchen Verfahren eine Auswerteeinrichtung
vorgesehen, durch welche bei Ausfall eines der übertragungswege bzw, des Hauptübertragungsweges
über einen elektronischen Schnellschalter ein Verstärker in den weiterführenden
Übertragungsweg eingeschaltet wird, dessen Verstärkung so bemessen ist, daß er den
in diesem Fall auftretenden Pegeleinbruch ausgleicht.
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Die Möglichkeit des Einsatzes des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
einmal bei der an sich bekannten dauernden Parallelschaltung zweier gleichwertiger
Wege - in der angloamerikanischen Literatur als »Combining«-Technik bezeichnet -dadurch,
daß bei ungestörter Übertragung durch die Parallelschaltung eines zweiten dem ersten
gleichwertigen Weges eine Erhöhung der Signalleistung um den Faktor 2 und damit
des Signalleistungspegels und des Geräuschabstandes um 10 - log 2 = 3,01 db eintritt.
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Wendet man nun das bekannte Verfahren der Zeitverschiebung eines der
beiden Wege an, dann wird eine kurzzeitige Unterbrechung auf der übertragungsstrecke
sich lediglich so auswirken, als ob während zweier Zeitpunkte je einer der beiden
Wege kurzzeitig ausgefallen wäre, d. h. der Pegel sinkt zweimal um etwa 3 db ab.
Da diese Pegelabsenkung im Falle einer Kurzzeitunterbrechung jedesmal um den von
vornherein festliegenden Betrag von 3 db erfolgt, wird erfindungsgemäß auf der Empfangsseite
der parallel geschalteten Übertragungswege eine Auswerteeinrichtung vorgesehen,
die bei einem Pegeleinbruch über einen elektronischen Schnellschalter einen
Verstärker
von 3 db Verstärkung in den weiterführenden Übertragungsweg einschaltet. Diese Maßnahme
bewirkt einen Ausgleich der durch die Unterbrechung hervorgerufenen Pegeleinbrüche.
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Die Fig. 1 zeigt in dem zweiten übertragungsweg 2 die empfängerseitige
Einschaltung eines zweiten Laufzeitgliedes K2, während das erste Laufzeitglied auf
der nicht gezeichneten Senderseite des Übertragungsweges 1 eingeschaltet ist. Die
nun wieder zeitgleichen Übertragungswege werden danach zusammengeschaltet. Tritt
infolge Kurzzeitunterbrechung eine Pegelabsenkung von 3 db ein, wird über ein Auswertegerät
A und einen elektronischen Schnellschalter S ein fest eingestellter Verstärker V1
von 3 db Verstärkung eingeschaltet, der die Pegelabsenkung während der Unterbrechung
ausgleicht.
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Ein ähnliches Verfahren läßt sich auch dann anwenden, wenn keine zwei
gleichwertigen Wege zur Verfügung stehen, sondern lediglich ein Hauptweg und ein
in bezug auf den Geräuschabstand minderweniger Nebenweg vorhanden ist. In diesem
Falle wird auf der Empfangsseite die an sich ebenfalls bekannte Ablösetechnik angewendet
(im angloamerikanischen Schrifttum als »Switching«-Technik bezeichnet), bei der
mit Hilfe elektronischer Schaltmittel stets nur ein Kanal in Betrieb ist. Hier kann
der eine Weg als Hauptweg angesehen werden, so daß nur bei Unterbrechungen auf der
Strecke der zweite Weg für kurze Zeit (beispielsweise 50 ms) eingeschaltet wird.
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Auch bei einer derartigen Ablösetechnik besteht die Möglichkeit, die
bei Einschaltung des Nebenweges eintretende Pegelabsenkung durch Einschaltung eines
Verstärkers auszugleichen. In der Fig. 2 ist eine derartige Anordnung gezeigt. Die
Fig.2 stellt die empfängerseitige Zusammenschaltung zweier zeitverschobener, senderseitig
parallelliegender übertragungswege 1 und 2 dar. Im oberen Übertragungsweg 2 liegt
wieder ein Laufzeitglied K2. Der in beiden Übertragungswegen auftretende Pegel wird
in einem Auswertegerät A verglichen. Bei der durch eine Kurzzeitunterbrechung erfolgenden
Pegelabsenkung wird über einen elektronischen Schalter S vom Hauptweg 2 auf den
Nebenweg 1 umgeschaltet. Im Nebenweg 1 liegt nun ein Verstärker V2, der die Pegelabsenkung,
die hier naturgemäß einen anderen Wert als 3 db aufweisen wird, ausgleicht. Auch
hier wird also nicht nur eine Unterbrechung vermieden, sondern auch die sehr kurzzeitige
Pegelabsenkung ausgeglichen. Eine solche Pegelabsenkung ließe sich infolge der geringen
Regelgeschwindigkeit sonstiger vorhandener Pegelregler mit diesen nicht ausgleichen.
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Bei Anwendung einer zusätzlich einschaltbaren Verstärkung gemäß den
Fig. 1 und 2 wirkt sich eine kurzzeitige Unterbrechung dann lediglich noch als ein
zweimaliges kurzes Ansteigen des Rauschens aus, das in Kauf genommen werden kann.