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Vorrichtung zum Wenden von Milchkannen und ähnlichen Behältern zwecks
Entleerung Das Wenden von Milchkannen z.B. zwecks Entleerung wird heute möglichst
maschinell angestrebt.
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Die Milchkannen werden auf der Rampe der Molkerei z.B. auf ein Förderband
gesetzt, das diese zur Annahme transportiert. Hier müssen die Kannen entleert werden,
um dann im umgewendeten Zustand z. B. die Kannenwaschmaschine zu passieren. Von
hier gelangen die Kannen zur Kannenfüllung und z. B. zur Ausgabe durch ein Förderband
zurück. Man strebt also durch den ganzen Betrieb einen absolut flüssigen Ablauf
an.
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Bei diesem Gesamtablauf des Betriebes gibt es einen problematischen
Punkt, nämlich das Wenden der Milchkannen zwecks Entleerung. Dieses erfordert naturgemäß
Zeit, die bis heute durch besondere Beschleunigung an diesem Punkt aufgeholt wird.
Die Kanne muß schnell auf Mitnehmerarme befördert werden, die die Kanne zwecks Entleerung
und Wendung anheben. Nach vollendeter Wendung muß die Kanne dann schnell von den
Mitnehmerarmen wieder herunter, da diese wieder zurück müssen, um eine neue Kanne
aufzunehmen. Bevor heute die Kanne auf Mitnehmerarme geschoben oder gezogen werden
kann, muß sie eine Wartestellung so lange einnehmen, bis die Mitnehmerarme ihre
Grund stellung eingenommen haben. Erst jetzt ist es möglich, die auf Wartestellung
liegende Kanne freizugeben, um sie auf die inzwischen auf die Grundstellung zurückgekommenen
Mitnehmerarme zu bringen.
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Da der Gesamtablauf des Betriebes an keiner Stelle verzögert werden
darf, müssen naturgemäß an der Stelle der Wendung der Milchkannen beschleunigte
kinematische Bewegungen entstehen, um nämlich die Wartestellung der Milchkanne zeitlich
wieder einzuholen. Die Kanne muß also viel schneller als im Gesamttakt auf die Mitnehmerarme
gebracht werden, das Wenden der Kanne muß beschleunigt erfolgen, und die Mitnehmerarme
müssen beschleunigt zurück.
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An dieser Stelle des Betriebes kann daher Milchverlust durch die
hektische Wendebewegung entstehen und außerdem unliebsame Geräusche und hoher Verschleiß.
Bei Kannen mit Bügeln kommt noch hinzu, daß die Kannen von Hand aus vor dem Wenden
so ausgerichtet werden müssen, daß der Bügel nicht das Absetzen der gewendeten Kanne
behindert.
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Bekannt ist eine Einrichtung zum kontinuierlichen selbsttätigen Auskippen
von Milchkannen oder ähnlichen Behältern, bei welchen der um eine Achse drehbare
Kippstuhl vier Aufnahmestellen für die Kannen besitzt, die kreuzförmig zueinander
angeordnet sind. Die Kannen werden vom Umfang des Kippstuhles in eine Aufnahmestelle
eingeschoben und beim Anheben in einen am äußeren Rand der Aufnahmestelle ansitzenden
und zur Mitte des Kippstuhles führenden Trichter entleert. Bei dieser Vorrichtung
ist es erforderlich, die Kannen langsam auslaufen zu lassen, da sonst der Kanneninhalt
über die Trichterwände strömt und in den äußeren Raum hineinfließt. Außerdem fließt
der Kanneninhalt bereits beim Anfang der Kippbewegung aus der vollen, noch fast
senkrecht stehenden Kanne an ihrer nicht immer sauberen Außenfläche herunter in
den Auffangbehälter, was bei Nahrungsmitteln, z. B. Milch, unbedingt zu vermeiden
ist. Ein schnelles Auskippen der Kannen ist in dieser Einrichtung nicht möglich,
dadann der Kanneninhalt über die durch die Größe der Einrichtung örtlich begrenzten
Trichterwände hinaus in den äußeren Raum strömen würde, während es bei der Einrichtung
nach der Erfindung möglich ist, die Kannen so zu entleeren, daß der Kanneninhalt
die Kannen außenwand nicht benetzt.
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Weiterhin ist eine Einrichtung zum selbsttätigen Auskippen von Milchkannen
bekannt, bei welcher der um eine Achse drehbare Kippstuhl doppelt-T-förmig ausgebildet
ist und dessen Flansche einerseits als Kannenträger, andererseits als Mündungsauflage
für die Kannen ausgebildet sind. Diese Einrichtung besitzt eine Milchauffang- und
-ablaufrinne, welche unter dem Kannenkippstuhl angeordnet und an der Einlaufseite
des Kannenkippstuhles seitlich hochgezogen ist, um den Inhalt der sich auf dem sich
rückwärts zur Auffangrinne drehenden Kannenstuhl befindlichen Kannen aufzunehmen.
Diese seitlich hochgezogene Auffangrinne gestattet nur eine seitliche Einführung
der Kannen, wodurch ein größerer Raumbedarf entsteht. Die Einrichtung nach der Erfindung
gestattet es jedoch, den Kannenweg z. B. von
der Kannenaufgabe über
die Vorrichtung zum Wenden der Kannen zwecks Entleerung zur Kannenwaschmaschine
geradlinig zu gestalten. Außerdem ist es bei der Vorrichtung nach der Erfindung
möglich, die Milchauffang und -ablaufrinne so kurz zu halten, daß der wirtschaftlich
bedingte, zeitlich schnelle Rhythmus des Kannenentleerers nicht durch zu langsames
Ablaufen des vorherigen von dem folgenden Kanneninhalt getrennt zu wiegenden Kanneninhaltes
gestört wird. Außerdem kann die Kanne erst dann den zum Ausgang der Wendebewegung
bestimmten Platz einnehmen, nachdem die zur Kannenwendung bestimmten Elemente ihre
Grundstellung eingenommen haben.
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Die Erfindung bringt nun eine Vorrichtung zum Wenden von Milchkannen
oder ähnlichen Behältern zwecks Entleerung, die einen bedeutend langsameren, also
ruhigeren Ablauf der Kannenwendung vollzieht und vor allem die manuelle Ausrichtung
der Kannen wegen der behindernden Bügel vor dem Umkippen überflüssig macht.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Wenden von Milchkannen
und ähnlichen Behältern, bestehend aus einem C-förmigen Kannenhalter, welcher die
Kannen von einer Eingangsebene aufnimmt, um eine horizontale Achse um 1800 wendet
und auf eine Ausgangsebene abstellt, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Kannenhalter
einen um die horizontale Achse drehbaren Getriebekasten mit zwei in Kannentrag-
und Freigabestellung schwenkbaren Bügeln aufweist, deren mittlere Stege den Getriebekasten
an zwei beabstandeten Stellen senkrecht zur horizontalen Drehachse durchdringen.
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Die zu wendende Kanne kann schon dann ihre Wartestellung verlassen,
wenn die beiden Bügel auf dem Rückweg sind. Diese sind nämlich seitlich so weit
ausgeschwenkt, daß sie die vorrückende Kanne nicht behindern. Bevor nun die Wendung
der Kanne erfolgt, schwenken die Bügel von außen her unter die Kanne und befinden
sich erst jetzt in Mitnahmebereitschaft.
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Die oberen Bügelstege stützen die umgewendete Kanne und halten vor
der Wendung bereits den Kannenbügel so, daß der Kannenbügel beim Wenden und Aufsetzen
der Kanne aus dem Bereich des Kannenauslaufes herausbleibt.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform veransohalulicht.
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Die Kanne 1 mit dem Bügel2 steht auf der Eingangsebene 3. Ein Getriebekasten
4 ist mit seinen Lagerzapfen 5 und 6 schwenkbar gelagert in den Lagern 7 und 8.
Aus dem Getriebekasten 4 kommen unterhalb die Mitnehmerarme 9 und 10 drehbar heraus,
oberhalb die Haltearme 11 und 12 in gleicher Weise drehbar und bilden so C»förmige
Bügel.
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Am Lagerzapfen 6 soll der Antrieb, also die Schwenkung um 1800 erfolgen
in die bekannten RichtungenA-B bzw. zurück B-A.
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Wenn der Getriebekasten4 sich auf dem Rückweg B-A befindet, sind
die Mitnehmerarme 9 und 10 und die Haltearme 11 und 12 gespreizt, wie im Grundriß
strichpunktiert dargestellt. Die Kanne 1 kann also bereits während des Rückganges
der Vorrichtung in Richtung B-A von C her auf ihren Platz rücken, weil die Mitnehmerarme
9 und 10 an ihr vorbeigehen. Erst wenn die Schwenkung des Getrieb kastens 4 in Richtung
A ganz erfolgt ist, schwenken die Mitnehmerarme 9 und 10 und die Haltearme 11 und
12 um die Drehpunkte 13 auf die Mitte zu und befinden sich dann also unterhalb bzw.
oberhalb der Kanne 1. Die Schwenkung des Getriebekastens erfolgt jetzt in Richtung
A-B, die Kanne wird durch die eingeschwenkten Mitnehmerarme 9 und 10 erfaßt, von
der Eingangsebene 3 abgehoben, um 1800 gewendet und auf die Ausgangs ebene 14 gesetzt.
Von hier wird die Kanne in bekannter Weise nach D transportiert. Der Bügel 2 wurde
durch die Haltearme 11 und 12 gehalten.
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Die Mitnehmerarme 9 und 10 und die Haltearme 11 und 12 schwenken
soweit nach außen, daß die nach D auf der Ausgangs ebene 14 abrückende Kanne 1 nicht
behindert wird.
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Bei dieser Vorrichtung kann also die Schwenkung des Getriebekastens
4 das Anfahren der Kanne auf der Eingangsebene 3 und das Abfahren der Kanne auf
der Ausgangsebene 14 gleichzeitig erfolgen. Der Kannenbügel wird sicher gehalten,
und jede hektische kinematische Bewegung ist ausgeschlossen.