DE11558C - Verfahren, dem Maismehl die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzusaugen, durch Verwandlung des darin enthaltenen Stärkemehls in Stärkekleber zu benehmen - Google Patents
Verfahren, dem Maismehl die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzusaugen, durch Verwandlung des darin enthaltenen Stärkemehls in Stärkekleber zu benehmenInfo
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Description
1880.
Klasse 2.
■ P. BAHR und R. BROCK in HAMBURG.
Verfahren, dem Maismehl die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzusaugen, durch Verwandlung des
darin enthaltenen Stärkemehls in Stärkekleber zu benehmen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. April 1880 ab.
Bei dem Verbacken des Maismehls zeigt dasselbe die Eigenschaft, die in dem mit dem
Maismehl gemischten Roggen- oder Weizenteig enthaltene Feuchtigkeit während des Backens
aufzusaugen, wodurch ein rissiges und rasch austrocknendes Product erhalten wird. Dieser
Uebelstand ist durch vorliegendes Verfahren, welches wesentlich darin besteht, dafs vor der
Mischung mit dem Weizen- oder Roggenteige die in dem Maismehl enthaltene Stärke durch
Erhitzen in geeigneten Apparaten in Stärkekleber verwandelt wird, beseitigt, und es wird
durch dasselbe ein Backproduct erzielt, welches sich lange frisch erhält.
Je nachdem das Maismehl mit Weizenmehl, mit Roggenmehl oder mit Roggenkleie zusammen
verwendet werden soll, ist das Verfahren ein anderes.
Die zu dem Verfahren gehörigen Apparate sind auf der beiliegenden Zeichnung dargestellt,
und zwar zeigt:
Fig. ι den Verticalschnitt eines Apparates für Handarbeit;
Fig. 2 einen Verticalschnitt eines Apparates für Maschinenbetrieb;
Fig. 3 einen Horizontalschnitt durch denselben;
Fig. 4 die Ansicht einer Schaufel.
Der Apparat, Fig. 1, besteht aus einem Kessel oder Bottich A mit doppelten Wänden und
doppeltem Boden. Der Zwischenraum ■ wird mit Wasser gefüllt und dasselbe während der Operation
vom Rost Ji aus erhitzt; der sich entwickelnde Dampf bezw. das heifse Wasser dient
zum Erhitzen des im Bottich A befindlichen Maismehles.
Der Kessel ist mit Füll- und Ablafshahn und einem Sicherheitsventil c versehen.
Der durch Fig. 2, 3 und 4 dargestellte Apparat besteht gleichfalls aus einem doppelwandigen
Bottich A, in dessen hohle Wand zu gleichem Zweck Dampf durch den Hahn h eingeleitet
wird; c ist ein Sicherheitsventil, h' ein Hahn zum Ablassen des Condensationswassers. R ist
die : Betriebsscheibe, durch welche vermittelst ■konischer Räder die stehende Welle / in Umdrehung versetzt wird. Letztere trägt an ihrem
Kopf den Doppelarm d mit den vier entsprechend gestellten Schaufeln ί s', welche in dem ringförmigen
Raum zwischen Wand α und a' die Mais- bezw. Teigmasse durch Schaufeln s' s'
auf einen Streifen streichen, während die Schaufeln s s, mit der Spitze die Mitte des Streifens
schneidend, die Umstürzung desselben bewirken. Die Schaufeln haben die Form Fig. 4; der
Ausschnitt am hinteren Ende derselben bewirkt, dafs sich der Teig immer über die Kante /
hinüberwälzt und dadurch ein Mengen im horizontalen Sinne entsteht.
Die Verfahrungsweisen sind nun folgende:
1. Man schüttet das Maismehl in den vorbeschriebenen
Apparat, und unter stetem Durcharbeiten entweder mit einer Handschaufel in Fig. ι oder mit der Knetvorrichtung in Fig. 2
und 3 erhitzt man den Apparat, bis das Mehl eine Temperatur von 40° C. erreicht hat.
Nach diesem setzt man dem Maismehl im Verhältnifs von 100 : 105 allmälig kochendes Wasser
hinzu. Sobald nun unter stetem Verarbeiten eine homogene Masse entstanden ist und die
Temperatur derselben eine Höhe von 8o° C. erreicht hat, wird dieselbe aus dem .Apparat
herausgenommen. Dieselbe mufs hierauf zwölf Stunden lang in Trögen bis auf 28 bis 300C.
abkühlen und wird dann zur Hälfte dem sogenannten Hefenstück oder Vorteig hinzugesetzt,
während die andere Hälfte bei dem Fertigmachen des Teigs Untergemischt wird. Sind
nach vorstehendem Verfahren 30 Theile Maismehl vorbearbeitet worden, so wird demselben
im Ganzen der Teig von 100 Theilen Weizenmehl . beigemischt.
2. Bei Roggenbrot mit Maiszusatz ist das Verfahren an sich dasselbe. Der Maiszusatz
kann jedoch auf 33Y3 pCt. erhöht werden.
Sobald das Maismehl die Temperatur von hier . 300 C. erlangt, hat, wird das kochende Wasser
in gleichem Verhältnifs, wie oben angegeben,
zugesetzt. Die durch das Vorarbeiten sich bildende homogene Masse wird jedoch schon bei
einer Temperatur von 650C. herausgenommen.
3. Bei der Vermischung mit Roggenkleie entsteht ein Product, welches für Pferdefütterung
bestimmt ist; hier wird nun in derselben Weise wie unter 2. verfahren, nur mit dem
Unterschied, dafs 100 Theilen Maismehl nach der Vorverarbeitung 100 Theile Roggenkleie
beigemengt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch':Ein Verfahren, dem Maismehl die Eigenschaft, mit anderen Mehlen gemischt deren Feuchtigkeit aufzusaugen, dadurch zu entziehen, dafs die in demselben enthaltene Stärke vor der Mischung mit anderem Teig durch Erwärmen des Maismehls unter steter Durcharbeitung in Bottichen und mit hierauf folgendem' Zusätze heifsen Wassers, in Stärkekleber verwandelt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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