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Herstellung selbsttragender, weichmacherfreier Folien aus Polyvinylfluorid-Dispersionen
Die Herstellung von Filmen aus Polyvinylfluorid ist schon beschrieben worden, jedoch
waren die bisher vorgeschlagenen Methoden nicht ganz zufriedenstellend. Bei einem
Polyvinylfluorid, dessen Molekulargewicht hoch genug ist, um daraus Filme mit guten
Eigenschaften herzustellen, ist die Schmelzviskosität selbst bei Temperaturen weit
oberhalb der Schmelztemperatur des jeweiligen Polymerisats zu hoch, um nach dem
üblichen Strangpreßverfahren aus dem Schmelzfluß Filme zu gewinnen. Versuche, die
Fließfähigkeit der Schmelze durch Temperaturerhöhung zu verbessern, führen bei Temperaturen
oberhalb von etwa 220 C zu thermischem Abbau des Polymerisats, der sich hauptsächlich
an einer bräunlichen Verfärbung des Films zeigt. Selbst mit grundlegend geänderten,
massiven schweren Maschinen war es bisher nicht möglich, Filme aus diesen höhermolekularen
Polyvinylfluoriden nach den üblichen Methoden des Strangpressens aus dem Schmelzfluß
herzustellen.
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Man hätte daran denken können, die mit dem Strangpressen aus dem
Schmelzfluß verbundenen Probleme der Temperaturunbeständigkeit und der hohen Schmelzviskosität
durch Gießen der Filme, also durch Ausbreiten von Lösungen des Polymerisats auf
geeignete Flächen und anschließendes Abdampfen des Lösungsmittels zu beheben. Leider
ist jedoch Polyvinylfluorid in den üblichenveise verwendeten flüchtigen Lösungsmitteln,
wie Aceton, Petroläther, Isooktan, Xylol, Tetrachlorkohlenstoff.
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Chloroform, Methanol und Äthanol, schwerlöslich.
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Ferner haben Polyvinylfluoride mit hoher Eigenviskosität (hohem Molekulargewicht),
die für die Filmherstellung bevorzugt werden, selbst in heißen Lösungsmitteln, wie
heißem Dimethylformamid, Tetramethylsulfon, Nitroparaffinen, Cyclohexanon, Dibutylketon,
Mesityloxyd, Anilin, Phenol, Methylbenzoat, Phenylacetat und Diäthylphosphat, nur
eine geringe Löslichkeit. Zwar konnten durch die Verwendung heißer Lösungen nach
der Methode des Gießens aus den Lösungen gewisse Erfolge verzeichnet werden, jedoch
sind damit ernste Probleme in bezug auf Maschinen und Sicherheitserfordernisse verbunden.
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Ferner liegt der obengenannte geringe Löslichkeitsgrad nicht bei
allen orientierbaren Polyvinylfluoriden vor. Beispielsweise sind die bekannten orientierbaren
Polyvinylfluoride selbst in den verhältnismäßig niedrigen Molekulargewichtsbereichen
nicht vollständig in den heißen Lösungsmitteln löslich, so daß ein Gel des ungelösten
Polymerisats selbst beim Siedepunkt des Lösungsmittels vorliegen kann. Die Anwesenheit
von Gelstrukturen schließt jedoch die Herstellung
homogener Polyvinylfluoridfilme
durch Gießen der höhermolekularen Polymerisate aus der Lösung aus.
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Ferner ist normalerweise bei der Filmbildung durch Gießen einer solchen
Lösung die Durchsatzleistung verhältnismäßig niedrig. Beispielsweise liegt die Filmausbeute
aus 1 kg Lösung gewöhnlich zwischen 0,1 und 0,25 kg. Zur wirtschaftlichen Herstellung
müssen daher normalerweise ziemlich umfangreiche Einrichtungen zur Rückgewinnung
und Kreislaufführung des Lösungsmittels vorgesehen werden. Ferner müssen ziemlich
weitgehende Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf die Giftigkeit und die mit dieser
Arbeitsweise verbundene Brandgefahr getroffen werden.
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Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeiten ausgeschaltet werden
durch die Verwendung von Dispersionen aus 20 bis 85 Gewichtsprozent feinverteiltem
Polyvinylfluorid in mindestens einer organischen Verbindung der allgemeinen Formel
worin Z Wasserstoff oder ein Alkylrest mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen und R ein
zweiwertiger gesättigter
Kohlenwasserstoffrest mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen
ist, von denen 3 bis 4 Kohlenstoffatome sich im Ring befinden, zur Herstellung selbsttragender,
weichmacherfreier Folien.
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Durch die Verwendung dieser Dispersionen lassen sich Folien nach
den Strangpreßverfahren bei hoher Durchsatzleistung leicht herstellen, und zwar
unter solchen Bedingungen, daß das Polymerisat keinen thermischen Abbau erfährt.
Darüber hinaus wird auch die Herstellung von Folien durch Gießen der Dispersion
einwandfrei ermöglicht.
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Als Beispiele für die vorgenannten organischen Verbindungen der Formel
die sich für die Zwecke der Erfindung eignen, seien genannt: 5-Methyl-2-pyrrolidon,
3, 3-Dimethyl-2-pyrrolidon, 2-Piperidon, und als besonders dafür geeignete Verbindungen:
N-Methyl-2-pyrrolidon, N-Methyl-2-piperidon, 2-Pyrrolidon, N-Isopropyl-2-pyrrolidon
oder 5-Äthyl-2-pyrrolidon. Diese Verbindungen zeichnen sich ferner dadurch aus,
daß sie im wesentlichen keine lösende Wirkung auf Polyvinylfluorid bei Raumtemperatur
haben, jedoch in der Lage sind, die Polyvinylfluoridteilchen bei erhöhten Temperaturen
zusammenzuschmelzen, d. h., sie sind »latente« Lösungsmittel für das Polymerisat.
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Die optimalen Bereiche für den Polyvinylfluoridgehalt der zu verwendenden
filmbildenden Dispersionen sind je nach dem anzuwendenden Verfahren verschieden.
Wenn beispielsweise die Dispersion aus feinstteiligem Polyvinylfluorid und der organischen
Verbindung in ein heißes Ölbad stranggepreßt werden soll, wo die Teilchen miteinander
verschmelzen, liegt der Polyvinylfluoridgehalt zwischen 25 und 40 Gewichtsprozent,
vorzugsweise zwischen 30 und 35 Gewichtsprozent. Wird das Gemisch auf eine Platte
oder ein Band stranggepreßt, das anschließend an der Luft erhitzt wird, um die Teilchen
miteinander zu verschme]zen, liegt der Polyvinylfluoridgehalt vorzugsweise zwischen
30 und 40 Gewichtsprozent. Wird schließlich das Gemisch als heiße zusammengeschmolzene
Masse in ein kaltes Abschreckbad stranggepreßt, liegt der Polyvinylfluoridgehalt
zwischen 20 und 85 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen 40 und 60 Gewichtsprozent.
Die Konsistenz der Dispersionen kann je nach den Mengenverhältnissen, die innerhalb
der angegebenen Grenzen angewendet werden, und der verwendeten organischen Verbindung
von lockeren, feuchten frei fließenden Pulvern über schwere Pasten und viskose Flüssigkeiten
bis zu frei fließenden Flüssigkeiten gehen.
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Jedoch haben die Gemische, die als filmbildende Massen verwendet
werden, vorzugsweise die Form von Dispersionen, die nach an sich bekannten Verfahren
hergestellt werden, indem das feste Polymerisat zweckmäßigerweise mit dem dispersen
Medium (d. h der genannten organischen Verbindung) gemischt wird. Die Mischzeit
ist verschieden und hängt von der Art der verwendeten Apparatur, der Größe des Einsatzes
im Verhältnis zum Fassungsvermögen des Mischers und dem prozentualen Anteil der
organischen Verbindung im Einsatz ab. Die für die Ent-
gasung - falls erforderlich
- benötigte Zeit hängt von allen vorgenannten Mischvariablen ab.
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Außer Polyvinylfluorid können auch die Mischpolymerisate aus Vinylfluorid
mit anderen monoäthylenisch ungesättigten Monomeren verwendet werden, die mit dem
Vinylfluorid mischpolymerisierbar sind, wobei das Mischpolymerisat aus wenigstens
75 bis 80 Gewichtsprozent Vinylfluorid hergestellt worden ist. Geeignet sind beispielsweise
monoäthylenische Kohlenwasserstoffe, wie Äthylen, Isobutylen, Styrol; halogensubstituierte
Äthylene, z. B. Vinylchlorid, Vinylbromid, 1, 1-Dichloräthylen, 1, l-Difluoräthylen,
Difluorchloräthylen, Trifluorchloräthylen, Tetrafluoräthylen, und auch Trifluorpropylen
und Difluorisobutvlen: Vinylester, z.B. Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinylbutyrat, Vinylbenzoat, Vinylstearat und Vinylester anorganischer Säuren; Vinyläther,
z. B. Vinyläthyläther, Tetrafluoräthylallyläther und Vinyldioxolan; Vinylketone,
z. B. Methylvinylketon; N-Vinylimide, z. B. N-Vinylsuccinimid und N-Vinylphthalimid;
Acryl- und Methacrylsäuren und ihre Derivate, z. B. Ester, Nitrile und Amide, wie
Methylmethacrylat, ß-Hydroxyäthylmethacrylat, Allylmethacrylat, Acrylnitril, N-Butylmethacrylamid;
Derivate von Malein- und Fumarsäure, z. B. Diäthylmaleat und Dimethylfumarat; Propenylester,
z. B. Allylacetat und Isopropenylacetat. Vorzugsweise werden Polyvinylfluoride mit
Eigenviskositäten von wenigstens 0,35 verwendet. An Hand der folgenden Beispiele
wird die Verwendung der Polyvinylfluoriddispersionen zur Herstellung selbsttragender,
weichmacherfreier Folien veranschaulicht. Die Teile und Prozentsätze beziehen sich
auf das Gewicht, falls nicht anderes angegeben.
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Für die Herstellung der Dispersionen sowie für den mechanischen Teil
der Herstellung der Folien wird kein Schutz begehrt.
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In den Beispielen werden Polyvinylfluoride mit verschiedenen Eigenviskositäten
verwendet. Die Eigenviskosität wird gemessen, indem das Polyvinylfluorid in Hexamethylphosphoramid
aufgelöst und das Gemisch bei erhöhter Temperatur heftig bewegt wird. Die Lösung
wird auf 30"C gekühlt, und die Viskosität dieser Lösung wird relativ zu derjenigen
des auf gleiche Weise behandelten Lösungsmittels gemessen. Die Ausflußzeit aus einem
Viskosimeter wird für das Lösungsmittel (ohne Polymerisatgehalt) und die Lösung
des Polymerisats im Lösungsmittel gemessen. Die Eigenviskosität wird wie folgt berechnet:
Wenn To die Ausflußzeit des Lösungsmittels in Sekunden und T1 die Ausflußzeit der
Lösung in Sekunden, so ist die relative Viskosität T1 T0 und die Eigenviskosität
natürlicher Logarithmus der relativen Viskosität C worin C die Konzentration ist,
ausgedrückt in Gramm Polymerisat pro 100 ccm Lösung.
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Beispiel 1 500 Teile feinstteiliges Polyvinylfluorid wurden mit 100
Teilen N-Methyl-2-pyrrolidon etwa 16 Stunden in einer üblichen Kugelmühle gemischt.
Die Eigenviskosität des Polymerisats betrug 1,5, bestimmt
bei 30
C in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid mit einer Polymerisatkonzentration
von 0,05 g je 100 ccm. Die erhaltene Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 83°/o
wurde in eine beheizte Strang presse und von dort in einen mit Schlitzdüse versehenen
und auf eine Temperatur von 180 bis 190çC gehaltenen Gießtrichter aus Stahl eingeführt.
aus dem sie kontinuierlich in ein bei etwa 10"C gehaltenes Wasserbad gepreßt wurde.
Hierbei bildete sich eine zähe, geschmeidige. flache Platte. Nach dem Abschrecken
wurde die Polyvinylfluoridplatte einem sich schnell bewegenden warmen Luftstrom
für 10 Minuten ausgesetzt. Dies reichte aus, um im wesentlichen das gesamte N-Methyl-2-pyrrolidon
zu verflüchtigen.
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Beispiel 2 400 g feinstteiliges Polyvinylfluorid mit einer Eigenviskosität
von 2,5, bestimmt bei 30DC in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid mit einer
Polymerisatkonzentration von 0,05 g/100 ccm. wurden mit 600 g N-Methyl-2-pyrrolidon
grob gemischt. Dieses Gemisch mit einem Feststoffgehalt von 40010 wurde in einen
mit Wassermantel und am Boden mit einer Sieböffnung (Maschenweite 0,074 bis 0,045
mm) versehenen Zylinder aus nichtrostendem Stahl gegeben.
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Im Zylinder war zentrisch eine drehbare Welle von 13 mm Durchmesser
angeordnet. an der drei Scheiben von 6 mm Stärke befestigt waren. Die Welle war
mit einem Elektromotor von lf3 PS verbunden. Etwa ein Drittel des freien Raumes
wurde durch etwa 1 kg sorgfältig gewaschenen und getrockneten »Ottawa«-Sand mit
einer Korngröße von 0.59 bis 0,84 mm eingenommen. Die Welle wurde mit 1800 UpM etwa
10 Minuten bewegt. In dieser Zeit bildete sich durch die rotierenden Scheiben ein
inniges Gemisch von Sand und Dispersion, das nach unten der Öffnung zufloß, wo der
Sand durch das feine Sieb zurückgehalten wurde. Eine von Zusammenballungen freie
Dispersion von Polyvinylfluorid in N-Methyl-2-pyrrolidon wurde bei einer Temperatur
von etwa 25"C in einer Vorlage aufgefangen. Um während des Mischens einen wesentlichen
Temperaturanstieg zu verhindern, wurde Kühlwasser durch den Zylindermantel geführt.
Die Dispersion wurde dann. entgast, indem sie 4 Stunden unter hohem Vakuum gehalten
wurde.
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Nach der Entgasung wurde die Dispersion aus der Vorlage bei etwa
Raumtemperatur durch einen flexiblen Schlauch auf die Oberfläche eines hochpolierten
endlosen Bandes aus nichtrostendem Stahl gegossen, das sich mit etwa 0,60 m/Minute
unter einem senkrecht regulierbaren Abstreichmesser durch und dann in eine Zone,
die unter Stickstoff mit verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit gehalten wurde.
bewegte. Hier wurde die Dispersion schnell auf eine Temperatur von etwa 115'C gebracht.
Eine Einwirkung dieser Temperatur für etwas weniger als 1 Minute genügte. um die
dispergierten Polyvinylfluoridteilchen zu einem zusammenhängenden klaren Film zu
vereinigen. Das Band beförderte den Film dann in eine Zone, in der heiße Luft von
170'C C schnell zirkulierte. Ein Aufenthalt von etwa 2 Minuten in dieser Zone reichte
aus, um im wesentlichen das gesamte N-Methyl-2-pyrrolidon aus dem Film zu entfernen.
Der erhaltene Film, der eine Dicke von etwa 0,125 mm hatte, wurde dann durch Besprühen
mit
Wasser schnell gekühlt und vom laufenden Band abgenommen.
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Beispiel 3 600 Teile N-Methyl-2-pyrrolidon wurden in einen »Waring«-Mischer
eingeführt. Der Mischer wurde mit einer Drehzahl von 500 bis 1000 UpM bewegt, wobei
400 Teile feinstteiliges Polyvinylfluorid dem N-Methyl-2-pyrrolidon zugesetzt wurden,
und dann weitere 30 Minuten mit dieser Drehzahl betätigt. Urn einen wesentlichen
Temperaturanstieg während des Mischens zu verhindern, wurden entsprechende Maßnahmen
ergriffen. Das Polymerisat hatte eine Eigenviskosität von 3,2, bestimmt bei 30"C
in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid mit einer Polymerisatkonzentration von
0,05 gel00 ccm. Nach kurzzeitigem Hochtreiben der Drehzahl auf 8000 UpM wurde die
erhaltene Dispersion, die 40 Gewichtsprozent Polyvinylfluorid enthielt, in eine
flache Schale gegossen, um eine möglichst große Oberfläche pro Volumeinheit zu erhalten.
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Um sämtliche eingeschlossenen Luftblasen zu entfernen, wurde die
Dispersion über Nacht einem hohen Vakuum ausgesetzt. Nach der Entgasungwurde die
erhaltene Dispersion auf einer flachen polierten »Ferrotyp«-Platte ausgebreitet
und in einen bei 120 C gehaltenen Ofen gestellt. Nach einer Einwirkung dieser Temperatur
für etwa 40 Sekunden vereinigten sich die Polyvinylfluoridteilchen zu einem durchsichtigen
Gelfilm von etwa 0,38 mm Dicke.
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Nach dem Zusammenschmelzen wurde der Film durch Eintauchen der »Ferrotyp«-Platte
in kaltes Wasser abgeschreckt. Der Film wurde dann von der Platte abgestreift, zur
Verhinderung des Schrumpfens in einen Rahmen eingespannt und etwa 5 Minuten in einen
Ofen mit Heißluftumlauf von 160 bis 1701C gebracht. Fast das gesamte N-Methyl-2-pyrrolidon
wurde hierbei aus dem Film entfernt.
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Nach der Herausnahme aus dem Ofen wurde der Film nochmals in kaltem
Wasser abgeschreckt und aus dem Rahmen genommen. Der erhaltene Film war etwa 0,18
mm stark.
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Beispiel 4 Gleiche Teile feinstteiliges Polyvinylfluorid mit einer
Eigenviskosität von 2,5, bestimmt bei 30"C in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid
mit einer Polymerisatkonzentration von 0,05 g(l00 ccm, und 2-Pyrrolidon wurden grob
gemischt. Das Gemisch wurde dann in den mit Wassermantel versehenen, im Beispiel
2 beschriebenen Zylinder aus nichtrostendem Stahl gefüllt. Bei Beginn des Mischens
wurde warmes Wasser durch den Zylindermantel geführt, um das 2-Pyrrolidon zu verflüssigen.
Danach reichte die durch die mechanische Wirkung des Mischens erzeugte Wärme aus,
das 2-Pyrrolidon im flüssigen Zustand zu halten.
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Nach der Entgasung wurde die erhaltene Dispersion auf einer flachen
polierten »Ferrotyp«-Platte ausgebreitet und in einen bei 210"C gehaltenen Ofen
gebracht. Nach einer Einwirkung dieser Temperatur für etwa 30 Sekunden vereinigten
sich die Polyvinylfluoridteilchen zu einem durchsichtigen Gelfilm von etwa 0,26
mm Dicke. Nach dem Verschmelzen wurde der Film durch Eintauchen der »Ferrotyp«-Platte
in kaltes Wasser abgeschreckt. Der Film wurde dann von der Platte abgestreift, zur
Verhinderung
des Schrumpfens in einen Rahmen gespannt und etwa 12
Minuten in einen Ofen mit Heißluftumlauf von 1500C gebracht. Hierbei wurde fast
das gesamte 2-Pyrrolidon entfernt. Nach der Herausnahme aus dem Ofen wurde der Film
nochmals in kaltem Wasser abgeschreckt und aus dem Rahmen genommen. Der erhaltene
Film war etwa 0,25 mm stark.
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Beispiel 5 Gleiche Teile feinstieiliges Polyvinylfluorid mit einer
Eigenviskosität von 2,8, bestimmt bei 300 C in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid
mit einer Polymerisatkonzentration von 0,05 gI 100 ccm, und 5-Äthyl..2-pyrrolidon
wurden grob gemischt.
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Das Gemisch wurde in den im Beispiel 2 beschriebenen, mit Wassermantel
versehenen Zylinder aus nichtrostendem Stahl gefüllt und auf die im Beispiel 4 beschriebene
Weise weitergemischt. Nach der Entgasung wurde die erhaltene Dispersion auf einer
flachen polierten »Ferrotyp«-Platte ausgebreitet und in einen bei 205"C gehaltenen
Ofen gestellt. Nach einer Einwirkung dieser Temperatur für etwa 20 Sekunden vereinigten
sich die Polyvinylfluoridteilchen zu einem durchsichtigen Gelfilm von etwa 0,56
mm Dicke. Nach dem Verschmelzen wurde der Film durch Eintauchen der »Ferrotyp«-Platte
in kaltes Wasser abgeschreckt. Der so erhaltene G-lfilm war fest und geschmeidig.
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Beispiel 6 350 Teile N-Isopropyl-2-pyrrolidon wurden in einen »Waring«-Mischer
eingeführt. Der Mischer wurde mit einer Drehzahl von 500 bis 1000 UpM bewegt, wobei
150 Teile feinstteiliges Polyvinylfluorid dem N-Isopropyl-2-pyrrolidon zugegeben
wurden, und noch etwa 30 Minuten mit dieser Drehzahl betätigt. Um einen wesentlichen
Temperaturanstieg während des Mischens zu verhindern, wurden entsprechende Maßnahmen
ergriffen. Das Polymerisat hatte eine Eigenviskosität von 2,2, bestimmt bei 300
C in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid mit einer Polymerisatkonzentration
von 0,05 g/ 100 ccm.
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Nach kurzzeitigem Hochtreiben der Drehzahl auf 8000 UpM wurde die
erhaltene Dispersion, die 30 Gewichtsprozent Polyvinylfluorid enthielt, in eine
flache Schale gegossen, um eine möglichst große Oberfläche pro Volumeinheit zu erhalten.
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Um alle eingeschlossenen Luftblasen zu entfernen, wurde die Dispersion
über Nacht einem hohen Vakuum ausgesetzt. Die entgaste Dispersion wurde bei etwa
Raumtemperatur kontinuierlich durch einen flexiblen Schlauch auf die Oberfläche
des im Beispiel 2 verwendeten hochpolierten endlosen Bandes aus nichtrostendem Stahl
gegossen. Das Band, das sich mit etwa 0,60 m/Minute bewegte, beförderte die Dispersion
zuerst unter einem abgeschrägten, senkrecht verstellbaren Abstreichmesser durch
und dann in eine Zone, die unter Stickstoff mit verhältnismäßig niedriger linearer
Geschwindigkeit gehalten wurde. Hierbei wurde die Dispersion schnell auf eine Temperatur
von etwa 185°C aufgeheizt. Eine Einwirkung dieser Temperatur für etwa 50 Sekunden
genügte, um die dispergierten Polyvinylfluoridteilchen zu einem zusammenhängenden
klaren Film zusammenzuschmelzen. Das
Band beförderte den Film dann in eine Zone,
in der Heißluft schnell zirkulierte, wo im wesentlichen das gesamte N-Isopropyl-2-pyrrolidon
aus dem Film abgetrieben wurde. Der so erhaltene Film, der eine Dicke von etwa 0,20
mm hatte, wurde dann durch Besprühen mit Wasser schnell gekühlt und vom laufenden
Band abgestreift.
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Beispiel 7 Gleiche Teile feinstteiliges Polyvinylfluorid mit einer
Eigenviskosität von 2,5, bestimmt bei 30"C in einer Lösung von Hexamethylphosphoramid
mit einer Polymerisatkonzentration von 0,05 gel00 ccm, und 2-Piperidon wurden grob
gemischt. Das Gemisch wurde in den im Beispiel 2 verwendeten, mit Wassermantel versehenen
Zylinder aus nichtrostendem Stahl eingesetzt. Bei Beginn des Mischens wurde auf
etwa 45 C erwärmtes Wasser durch den Zylindermantel geführt, um das 2-Piperidon
in den flüssigen Zustand zu überführen. Da anschließend die durch die mechanische
Wirkung des Mischens erzeugte Wärme dazu beitrug, das 2-Piperidon flüssig zu halten,
wurde die Temperatur des durch den Zylindermantel umlaufenden Wassers auf etwa 35"C
gesenkt.
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Nach der Entgasung wurde die erhaltene Dispersion wie im Beispiel
4 auf eine »Ferrotyp«-Platte gegossen und etwa 1 Minute in einem bei 215"C gehaltenen
Ofen zu einem Gelfilm verschmolzen.
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Nach dem Verschmelzen wurde der Film durch Eintauchen der »Ferrotyp«-Platte
in kaltes Wasser abgeschreckt. Der so erhaltene Gelfilm war fest und geschmeidig.
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Dic Vortcile der Erfindung sind den crendeten Lactamen zuzuschreiben,
die in nahezu unbegrenzten verschiedenen Mengenverhältnissen mit Polyvinylfluorid
gemischt werden können. Da die Verbindungen der obengenannten Strukturformel entweder
bei Raumtemperatur flüssig sind oder verhältnismäßig niedrige Schmelzpunkte haben,
entfällt beim Mischen die zusätzliche Erschwerung einer Verwendung umfangreicher
Heizvorrichtungen. Wie aus den vorstehenden Beispielen ersichtlich, kann der Feststoffgehalt
der zu verwendenden Dispersionen in einem weiten Bereich liegen, und die Dispersionen
können mit den verschiedensten Vorrichtungen und unter den verschiedensten Bedingungen
zu Folien verarbeitet werden.
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Die Verwendung dieser Lactame ermöglichl sehr weitgehend eine Lösung
des seit langem bestehenden Problems der Bildung von Polyvinylfluoridfilmen.
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Sie ermöglichen die an sich bekannte Anwendung von Verfahren mit hoher
Durchsatzleistung ohne außergewöhnlichen Einsatz von Apparaturen und ohne die Gefahr
eines Abbaues des Polymerisats.
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Mit Hilfe dieser Lactame können ferner Filme aus Polyvinylfluoriden
der höheren Molekulargewichtsbereiche hergestellt werden.
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Die Lactame sind durchaus stabil, und ihre Verwendung erfordert keine
außergewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf Giftigkeit oder Entzündlichkeit.