DE1153043B - Verfahren zum Herstellen von Stahl durch Frischen von phosphorhaltigem bzw. phosphorreichem Roheisen - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von Stahl durch Frischen von phosphorhaltigem bzw. phosphorreichem Roheisen

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DE1153043B DE1957P0018132 DEP0018132A DE1153043B DE 1153043 B DE1153043 B DE 1153043B DE 1957P0018132 DE1957P0018132 DE 1957P0018132 DE P0018132 A DEP0018132 A DE P0018132A DE 1153043 B DE1153043 B DE 1153043B
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Dr Hermann Brandi
Heinz Hoefges
Egon Koehler
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Phoenix Rheinrohr AG
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Phoenix Rheinrohr AG
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C5/00Manufacture of carbon-steel, e.g. plain mild steel, medium carbon steel or cast steel or stainless steel
    • C21C5/28Manufacture of steel in the converter
    • C21C5/30Regulating or controlling the blowing
    • C21C5/32Blowing from above

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Manufacturing & Machinery (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
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  • Carbon Steel Or Casting Steel Manufacturing (AREA)

Description

  • Verfahren zum Herstellen von Stahl durch Frischen von phosphorhaltigem bzw. phosphorreichem Roheisen Die Herstellung eines phosphor- und stickstoffarmen Thomastahls durch Windfrischen im basischen Konverter hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Sie wurden zunächst dadurch erreicht, daß man während der Kohlenstoff- und zu Beginn der Phosphorperiode einen Teil des Windsauerstoffs durch gebundenen Sauerstoff, z. B. in Form von Erzen, Walzensinter od, dgl., ersetzte und die Charge in der Phophorperiode kälter blies. Später ist dann zum Blasen mit sauerstoffangereichertem Wind übergegangen worden, unter Beibehalt des Phophorfrischens bei niedrigeren Badtemperaturen. Ein Vorziehen der Phosphorverbrennung vor die Kohlenstoffverbrennung, durch die die Stickstoffaufnahme praktisch unterbunden wird, erfordert bekanntlich die rasche Bildung einer an Eisenoxydul reichen und dünnflüssigen Schlacke. Davon ausgehend wird nach einem bekannten Verfahren zum Frischen von phosphorrreichem Roheisen in einem üblichen, bodenblasenden Konverter, der mit Luft, auch mit an Sauerstoff angereicherter Luft betrieben werden kann, noch periodisch sauerstoffreiches Gas auf die Oberfläche des Bades geblasen und dabei rasch eine basische und eisenoxydreiche Schlacke gebildet, die zu einer bevorzugten Verbrennung des Phosphors führt. Nach dessen Entfernung wird die Charge auf einen gewollten Kohlenstoffgehalt fertiggefrischt. Dabei ergeben sich Stähle mit 0,006 bis 0,00811/o Stickstoff und 0,04 bis 0,070/9 Phosphor.
  • Ein ähnliches, ebenfalls bekanntes Verfahren zum Herstellen stickstoffarmer Stähle aus Roheisen und Schrott oder Erz durch Frischen mit auf das flüssige Roheisen geblasenem oder in dasselbe eingeblasenem reinem Sauerstoff besteht darin, daß gleichzeitig oder abwechselnd mit der Zugabe reinen Sauerstoffs, doch getrennt von ihr ein praktisch stickstofffreies Gas oder Gasgemisch so durch das Bad geblasen wird, daß dies völlig durchmischt wird. Das periodische Bodenblasen hat zum Ziel, beim sogenannten Oberwindfrischen die gleichen physikalischen Voraussetzungen zu schaffen, unter denen auch der bekannte bodenblasende Konverter mit seiner starken Badbewegung arbeitet.
  • Zum Stand der Technik gehört auch der Vorschlag, Roheisen im basischen Konverter bis zur Beendigung der Kohlenstoffverbrennung zu frischen, den Konverter danach umzulegen und die Charge bis zur Entfernung der restlichen Verunreinigungen mit Sauerstoffgas zu frischen. Das Frischen im bodenblasenden Konverter kann aber auch in üblicher Weise bis zur Verbrennung des Phosphors durchgeführt werden. Danach wird die Charge im umgelegten Konverter desoxydiert, legiert und mit Sauerstoffgas kurze Zeit nachgefrischt. Das Blasen mit Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter Luft von oben ist nach diesem bekannten Verfahren auch noch dergestalt abzuwandeln, daß phosphorreiches Roheisen im bodenblasenden Konverter zunächst aufgeheizt und anschließend durch Blasen mit Sauerstoff von oben zu Stahl gefrischt wird.
  • Schließlich gehört zum Stand der Technik ein Verfahren zum Herstellen eines besonders sauerstoff-und einschlußarmen Stahles nach dem Windfrischverfahren, das vorschlägt, die Schmelze nach dem üblichen Fertigblasen mit normalem Wind im bodenblasenden Konverter in bekannter Weise aufzukohlen, anschließend durch in an sich bekanntes Aufblasen gasförmiger Frischmittel fertigzufrischen und dann in wiederum bekannter Weise fertigzumachen und zu legieren. Hier soll das Problem des Vorziehens der Phosphorverbrennung durch eine Nachbehandlung des bereits entkohlten Stahles gelöst werden.
  • Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem Roheisen, insbesondere eines Roheisens mit mehr als etwa 0,6% und bis zu etwa 2% Phosphor, das sich die Vorzüge sowohl des basischen Windfrischens (im bodenblasenden Konverter) als auch des sogenannten »Oberwindfrischens« zu eigen macht und dabei ohne Beeinträchtigung der Chargendauer des üblichen Windfrischverfahrens im bodenblasenden Konverter einen Stahl mit niedrigsten Phosphor-, Sauerstoff- und Stickstoffgehalten erzeugt.
  • Erreicht wird das dadurch, daß z. B. ein Thomasroheisen bekannter Zusammensetzung mit dem üblichen Kalkzuschlag, dem auch noch Eisenoxyde in Form von Walzensinter od. dgl. .beigegeben sein können, meiner ersten Stufe des Prozesses in einem basischen bodenblasenden Konverter lediglich mit Unterwind, der vorzugsweise mit Sauerstoff angereichert ist, so weit verblasen wird, daß neben dem Silizium und Mangan bereits ein merklicher Teil des Kohlenstoffs verbrannt ist. Mit einem Kohlenstoffgehalt der Charge von beispielsweise 0,5 bis 0,8'%wirdderKonverter umgelagt und in der zweiten Stufe des Prozesses dieCharge im umgelegten Konverter von der Badoberfläche aus mit Sauerstoff gefrischt und dabei so gearbeitet, daß sich aus dem in der ersten Stufe (Bodenblasen) hocherhitzten und weitvorbereiteten Kalk schnell eine dünnflüssige hocheisenhaltige Schlacke bildet. Das kann beispielsweise dadurch geschehen, daß man zu Beginn des Sauerstoffblasens Eisenerz oder Walzensinter chargiert oder mit dem Sauerstoff, der zu diesem Zweck möglichst dicht auf oder in das Metall geblasen wird, eine ausreichende Menge an Eisen verschlackt. Unter dieser Schlacke vollzieht sich dann bei weiterer Sauerstoffzufuhr eine besonders rasche Verbrennung des Phosphors auf niedrige Werte, aber eine wesentlich verlangsamte Kohlenstoffverbrennung. Das Sauerstoffblasen von oben auf die Charge im umgelegten Konverter (zweite Verfahrensstufe) wird so lange durchgeführt, bis der Phosphorgehalt der Charge auf weniger als 0,1% gesenkt worden ist. Dieser phosphor- und stickstoffarme Kohlenstoffstahl wird nun in der dritten Stufe des Prozesses durch kurzzeitiges Aufrichten und Blasen des Konverters lediglich durch den Boden hindurch weiter entkohlt und entphosphort. Durch nochmaliges Umlegen des Konverters und Sauerstoffblasen von oben kann man ihn unter einer frischen Kalkschlacke fertigmachen.
  • In der Zeichnung ist das Verhalten der Eisenbegleiter beim Frischen von Thomasroheisen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren veranschaulicht: Ein Thomasroheisen mit 3,60"/o Kohlenstoff, 1,75% Phosphor und den bekannten Gehalten an Mangan, Silizium und Schwefel wird nach dem üblichen Kalkzuschlag im aufgerichteten bodenblasenden basischen Konverter in einer ersten, etwa 71/2 Minuten dauernden Stufe mit sauerstoffangereichertem Unterwind auf einen Kohlenstoffgehalt von etwa 0,7% gefrischt. Das Eisen enthält danach etwa 1,4"/o Phosphor. Jetzt wird der Konverter umgelegt und die Charge mit Sauerstoff von der Badoberfläche her gefrischt, so daß aus ihm eine Art Herdofen entsteht. Man arbeitet hier nun so, -daß es unter Verbrennung der erforderlichen Menge an Eisen schnell zu einer dünflüssigen und eisenhaltigen Schlacke kommt. Unter dieser Schlacke setzt dann bei weiterem Sauerstoffblasen eine rasche Verbrennung des Phosphors ein, während der Kohlenstoffgehalt der Charge im Verhältnis dazu nur wenig abnimmt. Am Ende des die zweite Stufe des Verfahrens bildenden, etwa 15 Minuten dauernden Oberwindfrischens enthält die Charge noch etwa 0,4% Kohlenstoff, etwa 0,07% Phosphor, etwa 0,03% Schwefel und 0,003"/o Stickstoff. Der Eisengehalt der Endschlacke beträgt etwa 17%.
  • An das Sauerstoffblasen von oben auf die Charge im umgelegten Konverter (zweite Verfahrensstufe) schließt sich nun eine dritte Stufe an, in der der Konverter nur ganz kurzzeitig aufgerichtet und etwa 1/2 Minute lediglich durch .den Boden hindurchgeblasen wird. Dabei sinkt der Kohlenstoff der Charge auf etwa 0,15%, ihr Phosphorgehalt auf etwa 0,04"/o, und zwar ohne Veränderung des 0,003% betragenden Stickstoffgehaltes.
  • Man kann den Konverter nun nochmals umlegen und die Charge erneut mit Sauerstoff von oben blasen, und zwar nach vorherigem Schlackenwechsel. Dabei kommt man dann zu einem Kohlenstoffgehalt von etwa 0,10%, einem Phosphorgehalt von 0,02%, einem Schwefelgehalt von 0,0180h, und einem Stickstoffgehalt von 0,003 0/0. Ein nochmaliges kurzes Aufrichten des Konverters verbessert diese Werte noch und ermöglicht es ohne weiteres, den Kohlenstoffgehalt nahezu augenblicklich praktisch beliebig niedrig einzustellen.
  • Das Diagramm zeigt auch das Zusammenwirken von Bad und Schlacke während des Unterwind- und Sauerstoffblasens von oben. Am Ende der zweiten, d. h. der Sauerstoffstufe (Oberwind), liegt, wie bereits erwähnt, eine hocheisenhaltige Schlacke mit 17% Fe vor, aus der aber in der kurzen Nachblasstufe (Bodenblasen) das Eisen durch den Kohlenstoff bis auf 8% reduziert wird. In der zweiten Oberwindfrischperiode steigt der Eisengehalt wieder auf 14% an, um beim letzten Aufrichten des Konverters (Bodenblasen) mit etwa 9"/o Eisen abgestochen zu werden.
  • Das in der Zeichnung veranschaulichte Diagramm läßt die außerordentlichen Vorzüge des Verfahrens nach der Erfindung ohne weiteres erkennen. Sie liegen nicht nur darin, daß das Verfahren mit den betriebsüblichen Einrichtungen auf einfachste Weise durchgeführt werden kann, sondern vor allem in der Beherrschung der Phosphor- und Kohlenstoffverbrennnung, von denen erstere außerordentlich rasch und letztere so verläuft, daß bereits am Ende des zweiten Aufrichtens des Konverters (dritte Stufe) ein hochwertiger Stahl erzeugt ist, der dann durch abermaliges Oberwindfrischen bezüglich seines Phosphorgehaltes noch weiterverbessert werden kann. Es gelingt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit Sicherheit, hochwertige phosphor- und stickstoffarme Stähle mit beliebigen Kohlenstoffgehalten zu erzeugen. Durch die Vereinigung des basischen Windfrischens (Unterwind) in der ersten Stufe, bei dem der Kalkzuschlag für seine spätere Verflüssigung weitestgehend vorbereitet wird, mit einem Oberwindfrischen in der darauffolgenden Stufe kommt es zu einer so raschen Bildung einer hocheisenhaltigen und dünnflüssigen Phosphorschlacke, daß der Frischprozeß in kürzester Zeit zu einem hochwertigen phosphor- und stickstoffarmen Stahl abläuft.
  • Für die Güte der nach dem Verfahren gemäß der Erfindung zu erzielenden Stähle ist die zweite Stufe des Verfahrens ausschlaggebend. Sie spielt sich im umgelegten Konverter ab, in dem sich eine noch kohlenstoffhaltige Charge befindet, die in dieser Stufe durch Auf- und Einblasen von Sauerstoffgas entphosphort werden soll. Wie im Herdofen bewirkt das bei der Verbrennung des Kohlenstoffs entstehende Kohlenoxyd ein lebhaftes Kochen des Metalls auf breiter Fläche, das die Aufnahme von Sauerstoff verhindert und eine kräftige Entstickung des Bades bewirkt. Bei dem eingangs zum Stand der Tecknik behandelten Verfahren findet demgegenüber das Nachfrischen des Metalls im umgelegten Konverter erst nach der Entfernung des Kohlenstoffs statt, so daß hier der für die Güte der Stähle entscheidende Kochprozeß ausbleibt.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Herstellen von Stahl durch Frischen von phosphorhaltigem bzw. phosphorreichem Roheisen vorzugsweise mit an Sauerstoff angereichertem Wind im vom Boden her blasenden, basisch zugestellten Konverter und Entfernen restlicher Verunreinigungen durch Aufblasen von Sauerstoff auf die Charge bei umgelegtem Konverter, dadurch gekennzeichnet, daß ein Roheisen mit etwa 0,6 bis 2°/o Phosphor und den üblichen Gehalten an Kohlenstoff, Silizium, Mangan und Schwefel nach dem gebräuchlichen Zuschlag an Kalk und gegebenenfalls Eisenoxyden, in Form z. B. von Walzensinter, in einer ersten Stufe des Prozesses bei aufrechter Stellung des Konverters nur so lange und lediglich mit Unterwind geblasen wird, bis nur ein Teil seines Kohlenstoffs verbrannt ist, der Konverter danach umgelegt und in einer zweiten Stufe des Prozesses auf die liegende Charge so lange gasförmiger Sauerstoff aufgeblasen wird, bis der Phosphorgehalt der Charge unter einer dünnflüssigen eisenreichen Schlacke bis auf weniger als 0,1"/o gesenkt worden ist, der Konverter alsdann wieder in seine aufrechte Stellung geschwenkt und die Charge in dieser dritten Stufe des Prozesses lediglich durch den Boden hindurch kurzzeitig nachgeblasen und auf den gewollten Kohlenstoffgehalt fertiggefrischt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur weiteren Senkung des Phosphor- und Kohlenstoffgehaltes der Charge an das kurzzeitige Nachblasen (Bodenblasen) im aufrecht stehenden Konverter (dritte Stufe des Verfahrens) nach Schlackenwechsel ein abermaliges Sauerstoffblasen von oben auf die Charge im umgelegten Konverter und ein kurzzeitiges Nachblasen (Bodenblasen) im aufgerichteten Konverter erfolgt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift T 6618 VI/18b (bekanntgemacht am 15. März 1956); H 15755 VI/ 18b (bekanntgemacht am 13. September 1956; deutsche Patentschriften Nr. 800 303, 953 534; österreichische Patentschrift Nr. 168 590; französische Patentschriften Nr. 855 996, 933 098, 1015 888; britische Patentschriften Nr. 467 378, 492 740, 533 703, 768168.
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