DE1150865B - Verfahren zur Herstellung von Cellulose und Polyamid enthaltenden flaechigen Gebilden aus Fasermaterial unter Verwendung von Polyamiden als Bindemittel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Cellulose und Polyamid enthaltenden flaechigen Gebilden aus Fasermaterial unter Verwendung von Polyamiden als BindemittelInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Cellulose und Polyamid enthaltenden
flächigen Gebilden aus Fasermaterial unter Verwendung von Polyamiden als Bindemittel. Unter »flächigen
Gebilden« sind bahnen- oder blattförmige Erzeugnisse zu verstehen, die im wesentlichen aus faserigem Material
bestehen und z. B. nach der Technik der Papierherstellung oder der Herstellung von »bonded fabrics«
erhalten werden.
Es sind Verfahren zur Herstellung von ausschließlich aus synthetischem Fasermaterial bestehenden Papieren
und papierähnlichen Erzeugnissen bekannt. Die Entwicklung entsprechender Erzeugnisse aus Mischungen
von Cellulosefasern und synthetischen Fasern stieß dagegen auf Schwierigkeiten, weil den synthetischen
Fasern im Gegensatz zu Cellulosefasern die Fähigkeit zur Fibrillation, d. h. zur Aufspaltung in Einzelfibrillen,
fehlt, die für die Blattbildung und -verfestigung erforderlich ist. Daher bewirkt ein steigender
Anteil an synthetischen Fasern einen Rückgang der Festigkeit, sofern keine Bindemittel zugegeben werden.
Infolge der chemischen Verschiedenartigkeit der beiden Komponenten bereitet jedoch die Wahl eines geeigneten
Bindemittels Schwierigkeiten. Außerdem ist zur Erzielung optimaler Ergebnisse bei der Herstellung
eines solchen Materials ein Bindemittelgehalt von mindestens 20 bis 30% erforderlich. Dabei ist jedoch
zu beachten, daß ein durch Bindemittelzusatz bewirkter Zuwachs an Festigkeit zumeist auf Kosten anderer
Eigenschaften, vor allem der Porosität, erfolgt.
Es ist ein Verfahren zur Herstellung von Papieren aus einem Gemisch von Cellulose- und Polyamidfasern
bekannt, bei welchem die Polyamidfasern unter Zusatz von Gelatine mit der Cellulosefaserkomponente innig
vermischt werden und das geformte Blatt naß gepreßt und getrocknet wird. Die so hergestellten Papiere
sollen gegenüber Vergleichspapieren ohne Polyamidfasern einen Zuwachs an Falzwiderstand um 500%
und an Einreißwiderstand um 400% aufweisen. Bei diesen Papieren sind jedoch die Beziehungen zwischen
Festigkeit und Porosität nur ungenügend zu beherrschen bzw. zu regeln.
Es ist die Herstellung von Papier unter ausschließlicher Verwendung von synthetischen Kunststoffkern
bekannt, wobei zwei Arbeitsweisen für die Verbindung der Fasern angewendet werden können, nämlich eine
Salzbindung und diejenige der Kunstharzbindung. Bei der Salzbindung gelangen konzentrierte wäßrige Lösungen
gewisser anorganischer Salze zur Anwendung, welche die Fasern stark quellen. Bei der Kunstharzbindung
können wäßrige Dispersionen oder Lösungen geeigneter Bindersubstanzen, z. B. Polyamidbinder,
Verfahren zur Herstellung von Cellulose
und Polyamid enthaltenden flächigen
und Polyamid enthaltenden flächigen
Gebilden aus Fasermaterial
unter Verwendung von Polyamiden
als Bindemittel
Anmelder:
Societe de la Viscose Suisse,
Emmenbrücke (Schweiz)
Emmenbrücke (Schweiz)
Vertreter: Dr. E. Wiegand,
München 15, Nußbaumstr. 10,
und Dipl.-Ing. W. Niemann, Hamburg 1,
Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 14. April, 13. September 1958, 9. März
und 10. März 1959 (Nr. 58 309, Nr. 63 905, Nr. 70 551
und Nr. 70 627)
Dr. Bruno Stefan Vladimir Marek, Emmenbrücke
(Schweiz),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
zur Anwendung gelangen. Bei einem anderen bekannten Verfahren können Polyamidfasern in einer Menge
von z. B. 25 % mit einem Polyamidkittstoff einem
Cellstoffpapier zugegeben werden.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung von aus Cellulosefasern und Polyamidfasern bestehenden flächigen
Gebilden, wie Papier oder papierähnlichen Erzeugnissen, die einerseits hohe Trocken- und Naßfestigkeit
aufweisen und andererseits eine ausgezeichnete Porosität aufweisen, die sich je nach den Erfordernissen
regeln läßt, ohne daß die mechanischen Eigenschaften des Erzeugnisses praktisch beeinträchtigt werden.
Gemäß der Erfindung werden aus Cellulosefasern und mindestens 10% Polyamidfasern hergestellte flächige Gebilde mit in flüssiger Phase vorliegendem Polyamidharz, das mindestens teilweise aus einem
Gemäß der Erfindung werden aus Cellulosefasern und mindestens 10% Polyamidfasern hergestellte flächige Gebilde mit in flüssiger Phase vorliegendem Polyamidharz, das mindestens teilweise aus einem
309 618/212
hochpolymeren N-Alkoxyalkylpolyamidharz der allgemeinen
Formel
Η —C-H
N-CH2O-CnH2nR
O = C
Naßfestigkeit gewährleistet ist. Es ist überraschenderweise gefunden worden, daß man nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung die Porosität ganz allgemein — je nach Wahl des Anteils an Polyamidfasern —
S in weiten Grenzen ohne Rückgang der Festigkeit nach Wunsch ändern kann.
Das Cellulosefasermaterial kann in Form von gebleichter oder ungebleichter, gemahlener oder ungemahlener Zellstoffaser aus Nadel- und/oder Laubholz
ίο oder von anderweitiger pflanzlicher Herkunft sowie auch in Form vonkurzgeschnittenenCelluloseregeneratfasern
vorliegen. Es können auch die in der Papierindustrie üblichen Harzleim- und Alaunzusätze beigegeben
werden.
Für die Polyamidfaserkomponente kommen praktisch alle Polyamidfaserarten (Polyamid 66, 6, 8, 11
usw.), glänzend oder mattiert, in Frage, und zwar vorzugsweise mit einem Titer von 1,5 bis 6 den und
einer Schnittlänge von 3 bis 10 mm. Zur Erzielung
besteht, in welcher N ein Amidstickstoffatom eines linearen Polyamidkettenmoleküls, η eine ganze Zahl
zwischen 1 und 6 und R ein Wasserstoffatom oder
eine Hydroxylgruppe bedeutet, imprägniert, getrock- 15 net und bei einer Temperatur von mindestens 1000C
gepreßt. Das Polyamidharz kann dabei z. B. in Lösung, Dispersion oder Emulsion zur Anwendung
gelangen.
Es ist bekannt, als Bindemittel für nur aus Cellulose- 20 einer homogenen Mischung von Polyamidfasern und
fasern bestehendes Papier ein stark kationenaktives, Cellulosefasern werden die Polyamidfasern vorteilhaft
nicht mit Formaldehyd modifiziertes Harz mit einem während 1 bis 2 Stunden in eine 0,05- bis O,l°/Oige
wechselnden Gehalt an vernetzten Amidgruppen in den Lösung eines nichtionogenen Netzmittels (Flotten-Polymerisatmolekülemheiten
zu verwenden, das aus verhältnis 1:10) bei 20 bis 300C getaucht, abgebasischen,
komplexen Aminen von Polyalkylenpoly- 25 schleudert und getrocknet. Vor der Zugabe zu den
aminen hergestellt worden ist. Eine Bindung wird Cellulosefasern werden die so vorbehandelten PoIylediglich
beim Erhitzen auf 100 bis 15O0C durch amidfasern bei einer Stoffdichte von 1 bis 2% in
Erweichen bzw. Schmelzen der adsorbierten Harz- Wasser aufgeschlagen, wobei zweckmäßig ein Disperteilchen
erzielt. Es ist schließlich bekannt, natürliche giermittel zur Verhinderung der Faserflockung, vor-
oder künstliche Fäden oder Fasern einen wasser- 30 zugsweise Carboxymethylcellulose, in einem Gewichtsabstoßenden
Charakter durch Anwendung von N-alky- verhältnis von 1:50 bis 1:100 (bezogen auf das
lierten Dicarboxyamiden zu erteilen. Bei dem Ver- Trockengewicht der Polyamidfasern) zugegeben wird,
fahren gemäß der Erfindung gelangen demgegenüber Nach Zufügen der gewünschten Menge Celluloselineare
hochpolymere N-Alkoxyalkylpolyamide gemäß fasern und intensivem Rühren ergibt sich eine homoder
vorstehenden allgemeinen Formel zur Anwendung, 35 gene Fasersuspension, die zu einem Blatt oder einer
welche die Herstellung von flächigen Gebilden, wie Bahn von ausgezeichneter Homogenität geformt
Papier, aus einem Gemisch von Cellulosefasern und werden kann.
Polyamidfasern unter gleichzeitiger Erzielung guter Die Cellulose- und Polyamidfasern lassen sich auf
mechanischer Eigenschaften gestatten, wobei die Be- die beschriebene Weise in behebigem Verhältnis
Ziehung zwischen Festigkeit und Porosität in ge- 4° mischen, wobei für die Wahl des Mischungsverhält-
wünschter Weise geregelt werden kann. nisses vom technischen Gesichtspunkt aus die ge-
Durch die Polyamidharzbehandlung gemäß der wünschten Eigenschaften des flächigen Gebildes und
Erfindung von aus Cellulose- und Polyamidfasern in wirtschaftlicher Hinsicht der Kostenunterschied zwi-
hergestellten flächigen Gebilden läßt sich eine Berst- sehen Cellulose- und Polyamidfasern maßgebend sind,
festigkeit erzielen, die gegenüber gleichen Papieren od. 45 Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt insbesondere, wie
dgl. ohne Harzbehandlung bis sechsmal größer ist, mit steigendem Gehalt an Polyamidfasern die Porosität
wobei gleichzeitig eine ausgezeichnete Porosität und der Papiere erhöht werden kann.
Verhältnis Polyamid- fasern-Cellulose- fasern |
Polyamidfasern | Harzgehalt °/o |
g/m2 | Berstindex | Reißlänge km |
Bruch dehnung 7o |
Porosität*) |
0 : 100 0 : 100 10 : 90 20 : 80 |
3 den/5 mm 1,5 den/3 mm |
0 15 9 7 |
74,1 83,3 88,7 89,6 |
27,8 65,9 60,0 54,2 |
3,88 7,73 7,63 6,81 |
2,9 6,1 6,9 7,6 |
141 70 94 203 |
*) Kubikzentimeter Luft pro 10 cm2 und 110 bis 130 mm Wassersäule Druckdifferenz.
Die Angaben beziehen sich auf Papiere, die aus- papieren aus gebleichter, ungemahlener Sulfatcellulose
gehend von auf 25° Schopper-Riegel vorgemahlenem 65 mit Zusatz von 2% Leim und 3% Alaun sowie Polyungebleichtem
Snffatzellstoff und Polyamid-66-Fasern amid-66-Fasern von 3 den und 5 mm Schnittlänge
hergestellt wurden. bestimmt wurden, sind vor allem die erreichbaren
Aus den Werten der Tabelle 2, die an Versuchs- hohen Naßfestigkeiten ersichtlich.
i 150
Polyamidfasern zu Cellulosefasern |
100 | Polyamidharz | g/mä | Reiß trocken |
länge naß |
Naß festigkeit |
Bruch dehnung |
Porosität2) |
40 | 88,3 | km | km | Vo1) | % | |||
0 : 100 | 94,6 | 0,99 | 3) | 0 | 1,0 | 233 | ||
0 | + | 133,0 | 6,77 | 3,50 | 52 | 5,7 | 61 | |
60 | + | 4,20 | 2,47 | 59 | 13,5 | 123 | ||
*) Naßfestigkeit in °/o der Trockenfestigkeit.
Druckdifferenz. — 3) Unmeßbar klein.
Druckdifferenz. — 3) Unmeßbar klein.
— 2) Kubikzentimeter Luft pro 10 cm- und 110 bis 130 mm Wassersäule
Als Polyamidharze werden die N-Alkoxyalkylderivate
der Polyamidtypen 66, 6, 8, 11 oder auch von Interpolyamiden 66-6 od. dgl. verwendet. Sie können
durch Umsetzung der gelösten oder gequollenen Polyamide mit Formaldehyd und einem aliphatischen
Alkohol hergestellt werden und entsprechen der allgemeinen Formel
;
H —C —H
N — CH2O — CnH2nR
O = C
O = C
wobei N ein Amidstickstoffatom eines Polyamidkettenmoleküls
und CnH2reR einen Alkyl- oder AIkoxyrest,
z. B. Methyl, Äthyl, Propyl, η-Butyl, oder einen Äthylenglykolrest (-CH2CH2OH) darstellen
kann. Polyamidharze dieser Art ergeben mit Gemischen aus Wasser und niederen aliphatischen Alkoholen wie
Methanol, Äthanol, Propanol oder deren Mischungen bei Konzentrationen bis zu 10% und bei Temperaturen
von 30 bis 4O0C stabile, nicht gelierende Lösungen.
Gegebenenfalls kann die Imprägnierung auch mit dispergiertem Polyamidharz erfolgen. Als geeignete
Dispergiermittel erwiesen sich z. B. nichtionogene Acrylpolymere. Die Dispersion kann dabei in der
Weise hergestellt werden, daß man die alkoholische Harzlösung mit einer wäßrigen Emulsion des Acrylpolymeren
vermischt und intensiv rührt.
Der alkoholischen Lösung des N-Alkoxypolyamidharzes
kann ferner mit Vorteil ein saurer Katalysator, vorzugsweise in einer Konzentration von 2 bis 12 %>
bezogen auf den Gehalt an gelöstem Harz, zugesetzt werden. Bei Kondensationen, die unter Beteiligung
von Formaldehyd stattfinden, wirken schwache Säuren bekanntlich reaktionsfördernd und härtend. Hierbei
werden vor allem schwache organische Säuren wie Zitronen-, Oxal- und Maleinsäure verwendet. Es war
zunächst zu befürchten, daß solche Katalysatoren angesichts der Empfindlichkeit der Polyamide gegen
Säureeinwirkung bei dem Verfahren gemäß der Erfindung nicht angewendet werden könnten bzw. mit
einer Einbuße der mechanischen Eigenschaften des Produkts erkauft werden müßten. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß saure Katalysatoren erfolgreich angewendet werden können, daß die Wirkung aber stark
von der Wahl der sauren Substanz abhängig ist.
Die nachfolgende Tabelle 3 zeigt die Meßergebnisse einer Versuchsreihe bei Papieren, die unter gleichen
Bedingungen, aber mit Zusatz verschiedener Säuren bzw. Säuremengen zur Polyamidharzlösung hergestellt
wurden. Aus den angegebenen Zahlenwerten geht deutlich hervor, wie beispielsweise bei Verwendung
von Oxalsäure die Reißlänge sowohl im trockenen als auch im nassen Zustand gegenüber säurefrei
imprägniertem Papier zurückgeht, daß die Einbuße der Naßfestigkeit aber bedeutend geringer ist als
diejenige der Trockenfestigkeit. Bei Verwendung von Maleinsäure nimmt nur die Trockenfestigkeit ab, die
Naßfestigkeit aber zu. Zitronensäure bewirkt einen Anstieg der Festigkeit sowohl im trockenen als auch
im nassen Zustand. Als besonders vorteilhaft erwies sich Borsäure als saurer Katalysator, nicht nur wegen
der günstigen mechanischen Eigenschaften des damit erzielten Papiers, sondern auch wegen geringerer
Beeinträchtigung des Weißgrades. Es zeigte sich nämlich, daß die Anwesenheit organischer Säuren bei der
unter verhältnismäßig hohen Temperaturen erfolgenden Kondensation und Aushärtung der Papiere zu
einer Vergilbung, d. h. zu einem Rückgang des Weißgrades, führt, was bei Verwendung von Borsäure weit
weniger der Fall ist.
Säurezusatz | Säurezusatz1) °/o |
trocken km |
Reißlänge naß km |
naß 0/ 2\ /θ ) |
Weißgrad3) |
(Ohne Polyamidharz) | 0 4 |
5330 7000 2860 |
4) 1820 1250 |
4) 26 44 |
65 5) 58 |
Oxalsäure | 4 4 |
5890 7890 |
3090 4020 |
52 51 |
64,5 61 |
Maleinsäure | 2 4e) 10 |
9480 8910 10100 |
3450 3540 3720 |
36 40 37 |
5) 64,5 5) |
Zitronensäure | |||||
Borsäure | |||||
Borsäure | |||||
Borsäure |
3O Bezogen auf Harzgehalt der Lösung. —■ 3) Reißlänge naß in % der Reißlänge trocken. —3) Gemessen als Lichtreflexion mit
Blaufilter. — 4) Unmeßbar klein. — 5) Nicht gemessen. — °) Die Herstellung dieses Papiers ist im Beispiel 1 näher beschrieben.
Die Werte der Tabelle 3 wurden an Papieren bestimmt, die, abgesehen, vom Katalysatorgehalt unter
gleichen Bedingungen aus 90% gebleichter Kraftcellulose und 10% Polyamidfasern (3 den; 6 mm
Schnittlänge) hergestellt wurden. Die Imprägnierung erfolgte mit 7,5% alkoholischer Polyamidharzlösung
und die Kondensation durch Heißpressen bei 175 0C
während 1 Minute. Der Polyamidharzgehalt des fertigen Papiers betrug in allen Fällen zwischen 11 und
13 %· Das an erster Stelle genannte, nicht erfindungsgemäße Papier aus Kraftpackcellulosefasern ohne
Polyamidharzzusatz wurde als Vergleichsgrundlage für den Weißgrad aufgeführt
Es zeigte sich außerdem, daß die optimale Kondensationstemperatur von der Wahl des Katalysators
abhängig ist. Es ist erwünscht, die Kondensation des Polyamidharzes bei möglichst niedrigen Temperaturen
durchführen zu können. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen und der Erleichterung der technischen
Durchführung wird dadurch eine Verminderung der Vergilbung, d. h. der Weißgradverschlechterung, möglich.
Wenn als saurer Katalsyator Ammoniumchlorid verwendet wurde, führten schon Kondensationstemperaturen
von 140 bis 150°C (d.h. Temperaturen, die sich auf dampfbeheizten Kalandern ohne Schwierigkeiten
erreichen lassen) zu Festigkeiten, für die bei anderen Katalysatoren 170 bis 175° C benötigt
wurden.
Die Tabelle 4 zeigt den Einfluß der Kondensationstemperatur auf die Papiereigenschaften und bezieht
sich auf Papiere aus 80% Zellstoff und 20% Polyamidfasern (1,5 den; 4 mm Schnittlänge).
NH4C1/Harz | Kondensations temperatur*) |
trocken | Reißlänge naß |
naß | Dehnung trocken naß |
7o | 6,0 |
7o | 0C | km | km | 7o | 7o | (4,9) | |
(10% H3BO3) | (160) | (5600) | (910) | (16,2) | (3,9) | 7,8 | |
3 | 160 | 6620 | 3310 | 50,0 | 4,5 | 8,4 | |
4 | 150 | 6600 | 2790 | 42,2 | 4,6 | 7,3 | |
5**) | 145 | 6340 | 2880 | 45,4 | 4,7 | 4,8 6,8 | |
6 | 135 | 6600 | 2430 | 36,8 | 4,8 | ||
8 | 120 | 6290 | 1500 | 23,8 |
*) Dauer: 2 Minuten. — **) Die Herstellung dieses Papiers ist im Beispiel 2 beschrieben.
Aus der vorstehenden Tabelle ist deutlich ersichtlich, daß bei Verwendung von Ammoniumchlorid als Katalysator
sich bereits bei Kondensationstemperaturen zwischen 135 und 1500C Festigkeitswerte ergeben, die
bei Verwendung von Borsäure erst durch Behandlung bei Temperaturen über 160° C erreicht werden können.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger Beispiele näher erläutert.
1 g mit einem Netzmittel vorbehandelte Polyamidfasern (Nylon 66) mit einem Titer von 3 den und einer
Schnittlänge von 6 mm wurden im Schnellmischer in 250 ml Wasser, dem vorher 0,02 g Carboxymethylcellulose
zugesetzt worden waren, während 2 Minuten aufgeschlagen. Anschließend wurden 9 g eines auf
25° Schopper-Riegel vorgemahlenen, ungebleichten Sulfatzellstoffs (30 % Feststoff) zugefügt, das Gesamtvolumen
wurde auf 500 ml gebracht, und es wurde während weiterer 2 Minuten kräftig gerührt. Danach
wurde ein Blatt gebildet, naß gepreßt und getrocknet und mit einer 7,5%igen Lösung des genannten Polyamidharzes
imprägniert, welcher 4% Borsäure (bezogen auf den Feststoffgehalt der Harzlösung) zugesetzt
worden waren. Das Blatt wurde hierauf naß gepreßt, getrocknet, im Ofen während 1 Minute bei
175°C gehärtet und danach zur Glättung der Oberfläche auf einem geheizten Kalander bei 1100C kalandriert.
Der Harzgehalt des fertigen Papiers betrug 11%; seine Eigenschaften sind in Tabelle 3 wiedergegeben.
Aus 80% Zellstoff und 20% Polyamidfasern (Nylon-66) wurden wie im Beispiel 1 Blätter gebildet und
nach Pressen und Trocknen mit einer 10%igen Lösung von N-Methoxymethylpolyamid-66 imprägniert,
welcher 5% Ammoniumchlorid, bezogen auf den Harzgehalt, zugegeben waren. Die imprägnierten
Blätter wurden naß abgepreßt, getrocknet und zur Kondensation des Polyamidharzes heiß kalandriert,
wobei der Kalander so eingestellt war, daß das Blatt 2 Minuten lang einer Temperatur von 145°C ausgesetzt
wurde. Die Harzaufnahme des Papiers betrug 12%; die mechanischen Eigenschaften sind in Tabelle
4 wiedergegeben.
45
Eine Fasermischung aus 20% geschnittenen Kurzfasern aus regenerierter Cellulose (Viskosefasern von
2,8 den und 4 mm Schnittlänge) und 80 % Polyamidfasern (3,0 den und 6 mm Schnittlänge) wurde unter
Zugabe von 2% Carboxymethylcellulose durch intensives Rühren in Wasser suspendiert und aus dieser
Suspension auf einem Metallsieb gesammelt. Das entstandene Blatt wurde getrocknet und durch Aufsprühen
mit einer 7,5%igen Polyamidharzlösung gemäß Beispiel 2 imprägniert, erneut getrocknet und
zwischen Messingplatten 3 Minuten lang bei 1600C
gepreßt. Der Harzgehalt betrug 16,0%. Das sich ergebende Gebilde zeigte den Charakter der unter der
Bezeichnung »bonded fabrics« oder «non-woven fabrics« bekannten Erzeugnisse. Das Quadratmetergewicht
betrug 64,8 g, der Berstfaktor 72,2, die Reißlänge in trockenem Zustand 3,9 km und naß 1,7 km, die
Dehnung trocken 15% und naß 9°/o und die Porosität 298. Die Porosität eines entsprechenden Gebildes
aus Regeneratcellulose ohne Polyamidfasern mit 5,8 % Polyamidharzgehalt betrug 300.
Wie die Beispiele zeigen, kann die Kondensation des Polyaniidharzes und die zur Schließung und Glättung
der Oberfläche führende Heißpressung in einem einzigen Arbeitsgang durchgeführt werden. Die Kondensation
und Aushärtung kann aber auch für sich allein vor der Heißpressung erfolgen. Zur Schließung der
Oberfläche kann das Papier ferner vor oder nach der Härtung ein- oder beidseitig mit Substanzen wie
Stärke, Carboxymethylcellulose, Polyvinylalkohol, Fettsäurederivaten, Acrylpolymerisaten od. dgl. be- ίο
handelt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Cellulose und Polyamid enthaltenden flächigen Gebilden aus
Fasermaterial unter Verwendung von Polyamiden als Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, daß man
aus Cellulose- und mindestens 10% Polyamidfasern hergestellte flächige Gebilde mit in flüssiger
Phase vorliegendem Polyamidharz, das mindestens teilweise aus einem hochpolymeren N-Alkoxyalkylpolyamidharz
der allgemeinen Formel
H —C —H
N-CH2O- Q1H271R
O = C
besteht, in welcher N ein Amidstickstoffatom eines linearen Polyamidkettenmoleküls, η eine ganze
Zahl zwischen 1 und 6 und R ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe bedeutet, imprägniert,
trocknet und bei einer Temperatur von mindestens 1000C preßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Fasermaterial hergestellte
flächige Gebilde mit einer Lösung, insbesondere einer wäßrig-alkoholischen Lösung, des
Polyamidharzes imprägniert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Fasermaterial gebildete
flächige Gebilde mit einer Dispersion des Polyamidharzes imprägniert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Fasermaterial
hergestellte flächige Gebilde mit in flüssiger Phase befindlichem N-Methoxymethylderivat
von Polyhexamethylenadipamid imprägniert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein flüssiges Imprägniermittel
verwendet wird, das einen sauren Katalysator, wie Borsäure oder Ammoniumchlorid,
vorzugsweise in Mengen von 2 bis 12% (bezogen auf das N-Alkoxyalkylpolyamidharz) enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung
mit dem N-Alkoxyalkylpolyamidharz nach Trocknung des aus einer wäßrigen Suspension des
Fasermaterials hergestellten flächigen Gebildes erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Polyamidimprägnierung
getrocknete flächige Gebilde zur Kondensation des Polyamidharzes und zur Schließung der Oberfläche bei Temperaturen
zwischen 125 und 2000C bei einem Druck von
mindestens 20 kg/cm2 gepreßt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Polyamidimprägnierung
getrocknete flächige Gebilde zur Kondensation des Polyamidharzes ohne Druckeinwirkung
auf Temperaturen zwischen 140 und 2000C gebracht und danach zur Schließung der
Oberfläche bei Temperaturen zwischen 100 und 125 0C kalandriert wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Österreichische Patentschrift Nr. 186 227;
französische Patentschrift Nr. 1 037 202;
belgische Patentschrift Nr. 446 575;
USA.-Patentschriften Nr. 2 526 638, 2 764 483, 450,2 772 966,2 748 029;
»Die Umschau«, 1956, 4, S. 762;
»Allgem. Papier-Rundschau«, 1956, S. 478.
Österreichische Patentschrift Nr. 186 227;
französische Patentschrift Nr. 1 037 202;
belgische Patentschrift Nr. 446 575;
USA.-Patentschriften Nr. 2 526 638, 2 764 483, 450,2 772 966,2 748 029;
»Die Umschau«, 1956, 4, S. 762;
»Allgem. Papier-Rundschau«, 1956, S. 478.
© 309 618/212 6.63
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH874249X | 1958-04-14 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1150865B true DE1150865B (de) | 1963-06-27 |
Family
ID=4544273
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES62561A Pending DE1150865B (de) | 1958-04-14 | 1959-04-13 | Verfahren zur Herstellung von Cellulose und Polyamid enthaltenden flaechigen Gebilden aus Fasermaterial unter Verwendung von Polyamiden als Bindemittel |
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DE (1) | DE1150865B (de) |
FR (1) | FR1246756A (de) |
GB (1) | GB874249A (de) |
NL (2) | NL110066C (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1218871B (de) * | 1961-03-15 | 1966-06-08 | Schweizerische Viscose | Verfahren zur Herstellung von zumindest teilweise aus Synthesefasern bestehenden papieraehnlichen Gebilden auf nassem Wege |
Families Citing this family (1)
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