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Verfahren zur Herstellung von 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol bzw.
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1,2,3,4,5-Pentachlorbenzol Es wurde gefunden, daß man 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol
bzw. 1,2,3,4,5-Pentachlorbenzol mit sehr günstigen Ergebnissen herstellen kann,
wenn man 1 ,2,3,4-Tetrachlor-5,5-dimethoxycyclopentadien-(l ,3) mit Vinylchlorid
oder 1,2-Dichloräthylen in an sich bekannter Weise nach Diels-Alder zum 1,2,3,4,
5-Pentachlor- bzw. 1 ,2,3,4,5,6-Hexachlor-7,7-dimethoxy-bicyclo-(2,2, 1 )-hepten-(2)
umsetzt, die abge trennten Chlorverbindungen in an sich bekannten Weise mit Schwefelsäure
in die entsprchenden Pentachlor- bzw. Hexachlor-bicyclo-(2,2, 1 )-hepten-(2)-one-(7)
umwandelt und das abgetrennte 1,2,3,4, 5-Pentachlor-bicyclo-(2,2, 1 )-hepten-(2)-on-(7)
durch Erhitzen auf mindestens 120"C oder durch Erhitzen in sirupöser Phosphorsäure
auf mindestens 1300C unmittelbar in 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol überführt bzw. das
abgetrennte 1 ,2,3,4,5,6-Hexachlor-bicyclo-(2,2,1)-hepten-(2)-on-(7) durch Erhitzen
auf mindestens 110"C unmittelbar in 1,2,3,4,5-Pentachlorbenzol oder durch Umsetzung
mit 4 n-Kalilauge unmittelbar in 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol überführt.
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1,2,3,4 - Tetrachlor - 5,5 - dimethoxy - cyclopentaden(1,3) läßt
sich mit Vinylchlorid bzw. 1,2-Dichlor-
äthylen entsprechend dem nachstehenden Reaktionsschema
umsetzen:
Das nach diesem Umsetzungsschema entstehende 1,2,3,4,5 - Pentachlor - 7,7 - dimethoxy
- bicyclo - (2,2,1)-hept-Zen (I) geht bei der Behandlung mit Schwefel-
säure in 1
,2,3,4,5-Pentachlor-bicyclo-(2,2, l)-hept-2-en-7-on über, das bei der Decarbonylierung
1,2,3,4-Tetrachlor-benzol liefert. Die CO-Abspaltung
kann thermisch
oder mittels sirupöser Phosphorsäure durchgeführt werden. Bei dieser Decarbonylierung
bildet sich intermediär 1,2,3,4,5-Pentachlor-5,6-dihydrobenzol, das nicht isolierbar
ist, sondern durch Chlorwasserstoffabspaltung unmittelbar 1,2,3, 4-Tetrachlorbenzol
bildet. Diese Umsetzungen sind aus dem nachstehenden Reaktionsschema ersichtlich:
1. Stufe 2. Stufe |
CI Cl |
ClC C1 ClC/C\C/H |
CIbOCOCH Cl CO Cl |
ClC F /CH2 ClC CM2 |
/ Cl |
Cl |
(1) |
3. Stufe |
Cl |
Cl |
C yH |
ClC |
Cl - HC1 ClC CH |
ClC CM2 ClC CM |
C7 C / |
nicht isoliertes |
Cl Zwischenprodukt C1 |
In analoger Weise kann 1 ,2,3,4,5,6-Hexachlor-7,7-dimethoxybicyclo-(2,2,1)-hept-2-en
(II) mit konzentrierter Schwefelsäure durch Entketalisierung in 1,2,3,4,5,6-Hexachlor-bicyclo-(2,2,
1)-hept-2-en-7-on übergeführt werden. Das bicyclische Keton decarbonyliert zwischen
110 bis 1200C. Auch hierbei geht das intermediäre Zwischenprodukt 1,2,3,4,5,6-Hexachlor-5,6-dihydrobenzol
unter Chlorwasserstoffab-
gabe sofort in Pentachlor-benzol über. Wenn man das bicyclische
Keton mit 4 n-Kalilauge behandelt, dann erfolgt neben der hydrolytischen Ablösung
des Brückengliedes noch eine zweimalige Abspaltung von Chlorwasserstoff, und man
erhält sofort 1,2,3, 4-Tetrachlor-benzol. Diese Vorgänge lassen sich wie folgt formulieren:
1. Stufe 2. Stufe |
Cl Cl |
C /C\C/M |
Cl 5C/ CXH ClC \C< |
(II) | °i / |
H CO |
ClC >110" C/M C/M |
C >1100 ClC\C/ « |
1 Cl Cl |
Cl |
ClC Cl |
CIC C' nicht isoliertes |
C Cl Zwischcnprodukt OM |
Cl |
- HCI |
Von den erfindungsgemäß hergestellten aromatischen Chlorkohlenwasserstoffen
besitzt 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol eine bemerkenswerte insektizide Wirksamkeit.
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Beispiel 1 Man, vermischte 150 g (0,58 Mol) 1,2,3,4-Tetrachlor-5,5-dimethoxy-cyclopentadien-(l
,3) mit 70 ml Tetrachlorkohlenstoff und leitete unter Außenkühlung mit Eis so lange
Vinylchlorid ein, bis eine Gewichtszunahme von 70 g (1,12 Mol) erreicht war.
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Das Gemisch wurde in einem 300 ml fassenden Autoklav 3 Tage auf 130"C
erhitzt. Nach dem Abkühlen entspannte man den Autoklav und destillierte Tetrachlorkohlenstoff
und überschüssiges Vinylchlorid ab. Der verbleibende Rückstand (197,2 g) wurde im
Vakuum fraktioniert und die bei einem Druck von 0,lmmHg zwischen 101 bis 102"C übergehenden
Anteile gesondert aufgefangen. Es ergaben sich 169,3 g 1 ,2,3,4,5-Pentachlor-7,7-dimethoxy-bicyclo-(2,2,
1 )-hept-2-en vom Brechungsindex n2D = 1,5358 als dickes, gelblich gefärbtes 01.
Die Ausbeute betrug 91,1010 der theoretisch möglichen Menge. Hiervon wurden 49 g
(0,15 Mol) 1,2,3,4, 5-Pentachlor-7,7-dimethoxy-bicyclo-(2,2, 1 )-hept-2-en mit 50
ml konzentrierter Schwefelsäure 2 Stunden lang stark gerührt, wobei sich eine Emulsion
bildete, die man über Nacht stehenließ. Die abgeschiedenen Kristalle wurden scharf
abgesaugt, in Äther aufgelöst, die entstandene Lösung säurefrei gewaschen, getrocknet
und dann der Äther abdestilliert. Der ölige Rückstand wurde im Vakuum bei 0,4 Torr
bei 96"C destilliert. Das Destillat erstarrte in der Vorlage. Man erhielt 37 g 1
,2,3,4,5-Pentachlor-bicyclo-(2,2,1)-hept-2-en-7-on, entsprechend 880/0 der theoretisch
möglichen Menge. Nach der Umkristallisation aus Petroläther lag der Schmelzpunkt
bei 75 bis 77"C.
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Von dem hergestellten 1,2,3,4,5-Pentachlor-bicyclo-(2,2,1)-hept-2-en-7-on
erhitzte man in einem Olbad 15 g auf 120 bis 130"C. Kohlenoxyd spaltete sich ab,
und nach einiger Zeit konnte in zunehmendem Maße Chlorwasserstoff nachgewiesen werden.
Nach beendeter Gasentwicklung wurde abgekühlt und zweimal aus Methanol umkristallisiert.
Es ergaben sich 10,6 g 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol als lange, weiße Nadeln vom Schmelzpunkt
460 C, entsprechend einer Ausbeute von 920lo der theoretisch möglichen Menge.
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Dasselbe 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol vom gleichen Schmelzpunkt wurde
auch erhalten, wenn man 1 ,2,3,4,5-Pentachlor-bicyclo -(2,2,1 )-hept-2-en- 7-on
eine halbe Stunde lang in sirupöser Phosphorsäure
unter Rühren auf 130 bis 140"C
erhitzte. Hierbei erhielt man Ausbeuten von 85 bis 950/0 der theoretisch möglichen
Menge.
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Beispiel 2a In einem Autoklav erhitzte man 150 g (0,58 Mol) 1,2,3,4-Tetrachlor-5,5-dimethoxy-
1,3-cyclopentadien mit 117 g (1,20 Mol) technischem 1,2-Dichloräthylen 20 Stunden
auf 160"C. Das Reaktionsgemisch wurde in Methanol aufgenommen, mitAktivkohle behandelt,
filtriert und eingeengt. Hierbei erhielt man 200,6 g 1 ,2,3,4,5,6-Hexachlor-7,7-dimethoxy-bicyclo-(2,2,
1)-hept-2-en vom Schmelzpunkt 117,5°C, was einer Ausbeute von 960/0 der theoretisch
möglichen Menge entsprach.
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Von dem erhaltenen 1,2,3,4,5,6-Hexachlor-7,7-dimethoxy-bicyclo-(2,2,1)-hept-2-en
wurden 36 g (0,10 Mol) feingepulvert, mit 50 ml konzentrierter Schwefelsäure versetzt
und unter lebhaftem Rühren 5 Minuten auf 130"C erhitzt. Nach dem Abkühlen goß man
die Reaktionsmischung auf Eis, saugte die Kristalle ab, trocknete auf Ton und nahm
in Äther auf. Die Ätherlösung wurde mit Wasser behandelt, dann mit Aktivkohle gekocht
und schließlich über Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wurde bis auf einen
geringen Teil abdestilliert, worauf man den Rückstand mit etwas Petroläther versetzte
und im Kühlschrank der Kristallisation überließ. Es ergaben sich 27,0 g 1,2,3,4,5,6-Hexachlor-bicyclo-(2,2,1)-hept-2-en-7-on
vom Schmelzpunkt 119 bis 122"C (Kofler Bank), entsprechend 85,70/0 der theoretisch
möglichen Menge.
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Von diesem 1,2,3,4,5,6-Hexachlor-bicyclo-(2,2,1) hept-2-en-7-on wurden
20 g in einem Ölbad erhitzt.
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Nach dem Schmelzen erfolgte zunächst CO-Abspaltung, später entwickelte
sich zunehmend Chlorwasserstoff. Man erhitzte das Ölbad langsam bis auf 165"C und
kühlte dann ab. Das rohe Reaktionsprodukt besaß einen Schmelzpunkt von 79"C.
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Nach mehrmaligem Umkristallisieren aus Methanol erhielt man 13 g 1,2,3,4,5-Pentachlorbenzol
vom Schmelzpunkt 87 bis 88"C, was einer Ausbeute von 82°/o der theoretisch möglichen
Menge entsprach.
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Beispiel 2b In einem Rundkolben wurden 31,5 g (0,1 Mol) 1,2,3,4,5,6-
Hexachlor- bicyclo- (2,2,1 )-hept-2-en- 7- on in 100 ml 4 n-KOH eingetragen. Es
schied sich alsbald ein helles Ö1 ab, das in der Kälte kristallisierte.
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Aus Methanol ergaben sich 20,8 g 1,2,3,4-Tetrachlorbenzol, entsprechend
96,40/0 der theoretisch möglichen Menge.
Cl Cl |
ClC CM ClC CM |
ll 3. 3.Stufe 1 II |
ClC CCl ClC CM |
X C / X C / |
Cl I I |