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Vorrichtung zum Ausziehen von Faden- oder Haarlängen, insbesondere
an Behaarungsmaschinen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausziehen von
Faden- oder Haarlängen, insbesondere an Kettenstichnähmaschinen zum Behaaren von
Puppenköpfen, Plastikhauben, Perücken usw., wobei diese Vorrichtung im wesentlichen
aus einem umlaufenden Abnehmerelement mit mindestens einem Fadenausziehmittel sowie
einem Messer zum Durchtrennen der ausgezogenen Fadenschleifen besteht.
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Es ist bekannt, zum Ausziehen verschiedener Haarlängen mehrere solcher
Abnehmerscheiben, die entsprechend den auszuziehenden Fadenlängen ausgewechselt
werden müssen, zu verwenden. Durch Veränderung der Drehwinkelstellung der Abnehmerscheibe
und Zwischenschaltung eines Geschwindigkeitswechselgetriebes kann die Anzahl der
Abnehmerscheiben auf ein erträgliches Maß, z. B. auf vier Abnehmerscheiben für einen
Fadenbereich von 2 bis 22 cm, vermindert werden.
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Die mit diesen bekannten Vorrichtungen größtmögliche Ausziehlänge
für die Fäden wird bei Anordnung von zwei Nadelschlitzen auf der Abnehmerscheibe
durch den jeweiligen Scheibendurchmesser begrenzt. Da aber der Arbeits- und Unkostenaufwand
bei Verwendung von Zweischlitzscheiben groß ist, benutzt man gewöhnlich Abnehmerscheiben
mit vier Schlitzen zum viermaligen Fadenauszug während eines Umlaufes, wobei sodann
die größte Ausziehlänge merklich unter dem Scheibendurchmesser (z. B. etwa 22 cm
bei üblicher Scheibengröße) liegt. Eine solche Ausziehlänge ist aber für das Haar
von großen Puppen nicht ausreichend. Außerdem besteht in manchen Fällen das Bedürfnis,
auch unter dem Scheibendurchmesser liegende Ausziehlängen über den maßgeblichen
Abstand zwischen der Stichbildstelle und dem Abtrennmesser zu verlängern.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, Mittel zu schaffen, die eine größere,
d. h. über den direkten Abstand zwischen der Stichbildestelle und dem Abtrennmesser
hinaus verlängerte Haarlänge, die auch den Durchmesser einer Abnehmerscheibe überschreiten
kann, erreichen lassen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe werden dem Abnehmerelement den auszuziehenden
Faden auf einer bestimmten Bahn führende Führungsteile zugeordnet.
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Bei den üblichen Abnehmerscheiben ist es vorteilhaft, diese Führungsteile
als auf der Ober- und/oder Unterfläche der Abnehmerscheibe innerhalb des Umlaufweges
der Ausziehmittel angeordnete Führungsringe auszubilden, wobei diese Ringe von einem
endlosen Materialstreifen oder auch von verteilt angeordneten Segmenten oder Stiften
gebildet sein können. Falls es infolge konstruktiver Schwierigkeiten nicht möglich
ist, einen Führungsring auf der Scheibenunterseite vorzusehen, dann kann auch am
Maschinenrahmen oder an sonstigen passenden Gestellteilen, wie z. B. einer Scheibenschutzeinrichtung,
ein Führungsteil befestigt sein.
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Die Zeichnung zeigt Ausführungsbeispiele einer Abnehmerscheibe gemäß
der Erfindung. Es stellen dar Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Abnehmerscheibe mit
zwei Ausziehnasen, Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Abnehmerscheibe mit einer Ausziehnase,
Fig. 3 eine Seitenansicht hierzu, Fig. 4 eine Draufsicht auf eine andere Abnehmerscheibe
mit einem auf der Unterseite vorgesehenen, von der Scheibe getrennten Führungsteil
und Fig. S einen Schnitt nach der Linie A-A der Fig. 4. Die in Fig. 1 gezeigte Abnehmerscheibe
1 ist mit zwei diametral gegenüberliegenden Ausziehnasen 2 versehen, die über den
Scheibenrand vorstehen. In Umlaufrichtung vor den Nasen ist eine in die Scheibe
ragende Abschneidnut 3 ausgebildet. Ein Abschneidmesser 4 liegt der Stichbildestelle
6 etwa diametral gegenüber. Auf der Oberseite der Scheibenfläche ist ein Führungsring
5 vorgesehen, der die von der an der Stichbildestelle 6 vorbeibewegten Nase ergriffenen
Fadenlängen 7 bogenförmig führt, bis sie vom Messer 4 abgeschnitten werden.
Die entstehende Fadenlänge entspricht also etwa dem Halbkreisumfang und nicht nur
dem Scheibendurchmesser der jeweiligen Abnehmerscheibe, welche Länge 7' die Fäden
bei der bisher bekannten Ausbildung der Abnehmerscheiben angenommen hatten (gestrichelt
gezeichnet.)
Es sei angeommen, daß diese Scheibe auf der Unterseite
einen gleichen Ring für den Unterfaden aufweist.
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In Fig. 2 ist eine Scheibe 1 mit einer Ausziehnase 2 und ebenfalls
einer Ausziehnut 3 gezeigt, wobei das Abschneidmesser 4 in Umlaufrichtung (Pfeil)
der Scheibe nur wenig vor der Stichbildestelle 6 angeordnet ist, wodurch fast eine
vollständige Kreisumfangslänge der ausgezogenen Fäden erreicht wird.
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Wie in Fig. 3 gezeigt, wird der Führungsring 5 von einem an der Scheibenfläche
befestigten Steg gebildet. Die Höhe des Steges richtet sich nach den gegebenen Verhältnissen.
Es kann auch zweckmäßig sein, den Ringsteg durch mehrere in Bogenform angeordnete
Stifte oder Segmente zu ersetzen. Sowohl der endlose Ringsteg als auch die einzelnen
Stifte oder Segmente können zur Bildung einer Einlegerinne zur Vermeidung des Herausrutschens
der Fadenlängen ausgekehlt oder in Winkelform ausgebildet sein.
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In. den Fig. 4 und 5 ist eine andere Ausführungsform eines Führungsteiles
an einer mit Schlitzen versehenen Abnehmerscheibe dargestellt, die sich besonders
zur Anbringung an der Unterseite der Abnehmerscheibe eignet, weil sich hier aus
konstruktiven Gründen an der Scheibe selbst oft keine Führung anbringen läßt. Die
dargestellte Scheibe 10 hat zwei Nadeldurchtrittsschlitze 11 mit zwei Ausziehstegen
12, mit Schneidnuten 13 und einem der Stichbildestelle 16 etwa diametral gegenüberliegenden
Abschneidmesser 14. An einem am Maschinengestell befestigten Schutzschirm 18 ist
nun ein Führungssegment 19 an einem verstellbaren Bolzen 20 unterhalb
der Scheibe 10 angeordnet. Dieses Führungssegment 19 ist von der Scheibe
unabhängig befestigt, es liegt aber an der Scheibenunterfläche so dicht an, daß
die ausgezogenen Fadenunterlängen von ihm im Bogen geführt werden. Das Segment ist
mittels des Stabes 21 dreh- und höhenverstellbar. Ist bei 22 eine Gelenkverbindung
vorgesehen, dann ist es auch verschwenkbar. Schließlich kann auch der Bolzen 20
längsverschiebbar gelagert sein, so daß der Segmentabstand vom Scheibenmittelpunkt
und damit die Bogenlänge für die Fäden veränderbar ist. Der Ober-Ilächenführungsring
ist mit 15 bezeichnet.
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Eine Abweichung zwischen Ober- und Unterlängen der Fäden kann zum
Behaaren erwünscht sein, und hierzu kann es auch manchmal zweckmäßig sein, an der
Scheibenunterseite überhaupt keine Ausziehführung vorzusehen, so daß die Unterlänge
wie bisher in gerader Linie ausgezogen wird.
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Selbstverständlich beschränkt sich die Erfindung nicht nur auf die
dargestellten Ausführungsformen. Auch einem aus einem endlosen Umlaufband oder -kette
bestehenden Abnehmerelement können Führungsteile zugeordnet sind, so daß auch hier
die auszuziehenden Fadenlängen nicht dem kürzesten Weg zwischen Stichbildestelle
und Abschneidmesser entsprechen, sondern durch den Umweg über die Führungsteile
bestimmt sind.
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Wie schon Fig. 4 und 5 zeigen, müssen die Führungsteile nicht an der
Abnehmerscheibe selbst angeordnet sein, und zwar nicht nur die zur Führung der Fadenunterlänge,
sondern auch die zur Führung der Fadenoberlänge.
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Schließlich kann ein von der Abnehmerscheibe getrennt gelagertes Führungsteil
auch in der Weise beweglich sein, daß es sich jedesmal nach dem Passieren des Ausziehmittels
zur Vergrößerung des Ausziehbogens nach auswärts bewegt. Falls diese Bewegung über
die Scheibe oder dergleichen Abnehmerelement hinausgeht, dann ist das Führungsteil
vorteilhaft mit einer im Querschnitt hakenförmigen Abdeckung versehen.
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Selbstverständlich ist der Erfindungsgegenstand auch an Abnehmerscheiben
mit verstellbaren bzw. entfernbaren Ausziehmitteln anwendbar, wie auch die Ausziehnasen
gemäß den Fig. 1 und 2 abnehmbar oder einklappbar sein können, um sie zur Änderung
der Ausziehlänge je nach Bedarf außer Betrieb setzen zu können.