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Einlösige Druckluftbremse für Schienenfahrzeuge Die Erfindung betrifft
eine einlösige Druckluftbremse für Schienenfahrzeuge mit einer ein Zweidrucksteuerventil
steuernden Hauptluftleitung und mit einem Hilfsluftbehälter, der von einer Fülleitung
mit Druckluft aufladbar ist.
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Derartige bekannte Bremsen weisen den Nachteil auf, daß zu ihrem Betrieb
die Fülleitung unbedingt mit Druckluft aufgeladen sein muß. Fällt die Füllleitung
aus, so ist auch die Bremse nicht mehr betriebsfähig.
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Für mehrlösige Druckluftbremsen sind Vorrichtungen bekannt, welche
deren Betrieb sowohl als Einleiter- als auch als Mehrleiterbremse ermöglichen. Diese
Vorrichtungen lassen sich jedoch nicht auf eine einlösige Bremse mit deren besonderem
Betriebsverhalten übertragen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Schaffung
einer einlösigen Druckluftbremse der eingangs angeführten Art, die auch bei Ausfall
der Fülleitung betriebsfähig bleibt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Kombination eines
an sich bekannten Füllventils, das zwischen die Fülleitung und den Hilfsluftbehälter
im Anschluß an ein in Richtung zum Hilfsluftbehälter hin öffnendes Rückschlagventil
eingeschaltet und von einem in Schließrichtung vom Druck des Hilfsluftbehälters
entgegen dem Druck in der Hauptluftleitung beaufschlagten Kolben gesteuert ist,
mit einem in eine ebenfalls an sich bekannte, von der Hauptluftleitung abzweigende
Speiseleitung des Hilfsluftbehälters eingeschalteten Absperrventil, das von einem
in Öffnungsrichtung von einer konstanten Kraft entgegen dem Druck in der Fülleitung
beaufschlagten Kolben gesteuert ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung schematisch
dargestellt.
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Von einer Hauptluftleitung 1 führt eine Zweigleitung 3 in die Steuerkammer
5 eines Zweidrucksteuerventils 7, die über eine eine Düse 9 aufweisende Speiseleitung
11 mit dem Raum 13 einer Ventileinrichtung 15 verbunden ist. Die Steuerkammer 5
ist mittels eines Kolbens 17 von einem Schieberraum 19 getrennt, in dem sich ein
vom Kolben 17 gesteuerter und die Verbindung eines zu einem Bremszylinder 21 führenden
Rohranschlusses 23 mit einer Entlüftung 25 bzw. mit dem Schieberraum 19 überwachender
Schieber 27 befindet. Die Einmündung der Speiseleitung 11 in die Steuerkammer 5
ist von dem Kolben 17 überschleifbar. In den Schieberraum 19 mündet eine Rohrleitung
29 ein, die zu einem Raum 31 der Ventileinrichtung 15 führt. Die Räume 13 und 31
sind durch ein Absperrventil 33 voneinander getrennt, das von einem Kolben
35 gesteuert ist, der in Schließrichtung des Absperrventils 33 vom Druck in einem
Zylinderraum 37 entgegen der Kraft einer Feder 39 belastet ist. Der Zylinderraum
37 steht mit einer Fülleitung 41 in Verbindung. Von der Schieberkammer 19 führt
eine Rohrleitung 43 zu einem Hilfsluftbehälter 45 und in einen Zylinderraum 47 einer
Ventileinrichtung 49. Der Zylinderraum 47 ist durch einen Kolben 51 von einem mit
der Hauptluftleitung 1 in Verbindung stehenden Zylinderraum 53 abgetrennt. Im Zylinderraum
47 befindet sich eine Druckfeder 55, die den Kolben 51 in Schließrichtung eines
von diesem gesteuerten Füllventils 57 belastet, das den Luftdurchgang aus einem
Raum 59 in den genannten Zylinderraum 47 überwacht. Die Füllleitung 41 steht über
ein Rückschlagventil 61 mit dem Raum 59 in Verbindung.
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Bei gelöster, betriebsbereiter Bremse nehmen deren Teile die dargestellten
Lagen ein. Die Hauptluftleitung 1, die Steuerkammer 5, die Fülleitung 41, der Hilfsluftbehälter
45 und der Schieberraum 19 sind mit Druckluft etwa gleicher Druckhöhe aufgeladen.
Der Steuerkolben 17 befindet sich in seiner rechten Endstellung, und der Schieber
27 verbindet den Bremszylinder 21 mit der Atmosphäre. Die Beaufschlagung des Zylinderraumes
37 hält das Absperrventil 33 und die Feder 55 das Füllventil 57 geschlossen.
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Beim Bremsen wird der Druck in der Hauptluftleitung 1 abgesenkt. Der
Kolben 17 bewegt sich daher nach links, wobei er die Einmündung der Speiseleitung
11 und der Schieber 27 den Rohranschluß 23 überschleift. Die Speiseleitung 11 und
der Rohranschluß
23 werden mit dem Schieberraum 19 verbunden, so
daß Druckluft aus dem Hilfsluftbehälter 45 in den Bremszylinder 21 einströmt. Sobald
durch die Druckluftentnahme durch den Bremszylinder 21 der Druck im Schieberraum
19 entsprechend gesunken ist, bewegt der Kolben 17 den Schieber 27 so weit nach
rechts, daß der Rohranschluß 23 abgedeckt und von jeglicher Verbindung abgesperrt
wird. Damit ist eine Bremsabschlußstellung erreicht.
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Bei weiterer Druckabsenkung in der Hauptluftleitung 1 wiederholen
sich die vorgeschilderten Vorgänge, bis mit Erreichen einer Vollbremsung zwischen
dem Hilfsluftbehälter 45. und dem Bremszylinder 21 ein Druckausgleich eintritt.
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Zum Lösen wird in die Hauptluftleitung 1 eine Drucksteigerung eingesteuert.
Der Kolben 17 wird hierbei in seine dargestellte rechte Endlage gedrückt, in welcher
die Speiseleitung 11 wieder mit der Steuerkammer 5 und der Bremszylinder 21 über
den Schieber 27 mit der Entlüftung 25 verbunden wird. Sobald in der Hauptluftleitung
1 eine genügende Druckhöhe herrscht, öffnet der Kolben 51 das Füllventil 57, so
daß der Hilfsluftbehälter 45 aus der Fülleitung 41 wieder voll aufgeladen wird.
Bei annähernder Druckgleichheit auf beiden Seiten des Kolbens 51 schließt die Feder
55 das Füllventil 57 wieder.
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Das Absperrventil 33 bleibt während der vorstehend geschilderten
Vorgänge ständig geschlossen. Falls die Fülleitung 41 jedoch ausfällt und drucklos
wird, so öffnet die Feder 39 das Absperrventil 33, wodurch eine gedrosselte Verbindung
von der Hauptluftleitung 1 über die Speiseleitung 11 und die Rohrleitung 29 zum
ITlfsluftbehälter 45 freigegeben wird.
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Das Bremsen und Lösen erfolgt bei druckloser Fülleitung wie vorstehend
beschrieben. Das Öffnen des Füllventils 57 während des Lösevorganges bleibt jedoch
ohne Auswirkungen, da das Rückschlagventil 61 ein Abströmen von Druckluft aus dem
Hilfsluftbehälter 45 in die Fülleitung 41 verhindert. Sobald der Kolben 17 während
des Lösevorganges in seine dargestellte rechte Endlage gelangt ist, strömt aus der
Hauptluftleitung 1 Druckluft durch die Drossel 9, die Speiseleitung 11, das geöffnete
Absperrventil 33 und die Rohrleitung 29 in der bei Zweidrucksteuerventilen üblichen
Weise in den Schieberraum 19 und den Hilfsluftbehälter 45 ein und lädt beide wieder
auf. Der Aufladevorgang nimmt hierbei infolge der Drossel 9 allerdings längere Zeit
als bei der Füllung aus der Fülleitung 41 in Anspruch.