DE1146472B - Verfahren zur AEnderung der faerberischen Eigenschaften von vollsynthetischen, thermoplastischen Garnen und textilen Flaechengebilden in Musterungen unter Anwendung von Waerme - Google Patents

Verfahren zur AEnderung der faerberischen Eigenschaften von vollsynthetischen, thermoplastischen Garnen und textilen Flaechengebilden in Musterungen unter Anwendung von Waerme

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DE1146472B DER10000A DER0010000A DE1146472B DE 1146472 B DE1146472 B DE 1146472B DE R10000 A DER10000 A DE R10000A DE R0010000 A DER0010000 A DE R0010000A DE 1146472 B DE1146472 B DE 1146472B
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    • D06M23/00Treatment of fibres, threads, yarns, fabrics or fibrous goods made from such materials, characterised by the process
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Description

  • Verfahren zur Änderung der färberischen Eigenschaften von vollsynthetischen, thermoplastischen Garnen und textilen Flächengebilden in Musterungen unter Anwendung von Wärme Es ist bekannt, daß durch Einwirkung von Wärme auf vollsynthetische thermoplastische Stoffe, sei es in Form von Garnen oder textilen Flächengebilden, eine Dimensionsstabilisierung (sogenannte Fixierung) bewirkt werden kann, durch welche bei der Veredlung oder beim späteren Gebrauch der Stoffe das Auftreten von ungleichmäßigen Schrumpfeffekten verhindert und somit allgemein ein gleichmäßiger Ausfall der Ware erreicht wird.
  • Es ist ferner bekannt, Polyamidgewebe (Nylon) unter Anwendung von sich über deren gesamte Breite zur Einwirkung kommender Wärme einer Prägung zu unterwerfen und dann zu färben, auf welche Weise ein gewisser Ton-in-Ton-Effekt rein optischer Art erhalten wird.
  • Es wurde überraschenderweise gefunden, daß unter Anwendung geeigneter Arbeitsweisen durch gesteuerte Einwirkung von Wärme auch die färberischen Eigenschaften von Garnen und textilen Flächengebilden aus vollsynthetischen thermoplastischen Stoffen der verschiedensten Art, d. h. von verschiedenstem chemischem Aufbau, ohne wesentliche Beeinträchtigung von deren mechanischen Eigenschaften und ihrem Gebrauchswert geändert werden können, und zwar derart, daß an den durch die Wärme beeinflußten Stellen die Affinität gegenüber Farbstoffen stark erhöht wird. Wird daher die genannte Wärmebehandlung in Form von Musterungen auf nicht vorgefärbtes oder vorgefärbtes Textilgut aus vollsynthetischen Faserstoffen zur Anwendung gebracht und werden dann die so vorbehandelten Textilstoffe gefärbt bzw. erneut gefärbt, so lassen sich, bedingt durch die durch die mustermäßige Wärmebehandlung der Textilstoffe erzeugte differenzierte Affinität zu Farbstoffen, die verschiedensten Farbeffekte erzielen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Änderung der färberischen Eigenschaften von vollsynthetischen thermoplastischen Garnen und textilen Flächengebilden in Musterungen unter Anwendung von Wärme besteht somit im wesentlichen darin, daß auf das Textilgut örtlich feste und bzw. oder flüssige Stoffe aufgebracht werden, die bei der Behandlungstemperatur auf das Ausgangsmaterial quellend wirken, ohne mit diesem eine irreversible chemische Reaktion einzugehen, oder welche lediglich die Wärmeübertragung verstärken und beschleunigen oder aber durch Isolation oder Reflexion herabsetzen, und das Textilgut dann einer kurzzeitigen Wärmebehandlung bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes des behandelten thermoplastischen Materials unterworfen wird, wobei die Wärmeübertragung durch feste, flüssige oder gasförmige Körper oder durch Strahlung bewirkt wird. Anstatt die Wärme auf das Textilgut örtlich zur Einwirkung zu bringen, kann sie auch zeitlich geändert oder auch gestaffelt zugeführt werden, und zwar beispielsweise durch örtliche Änderung des Ausmaßes der Wärmezufuhr oder durch örtliches Verändern des Wärmeaufnahmevermögens des behandelten Gutes; auch kann man auf das gleiche Material Wärme nach mehreren der obengenannten Verfahrensmaßnahmen gleichzeitig oder in mehreren Durchgängen einwirken lassen. Auch kann das Textilgut vor oder gleichzeitig mit der Wärmebehandlung einer mechanischen Verformung unterworfen werden.
  • Gegenüber den bekannten, jedoch auf Polyamide beschränkten Verfahren zur Erzielung von Veredlungseffekten verschiedener Art mittels Einwirkung von Lösungsmitteln (Säuren, Phenolen usw.) hat das vorliegende Verfahren ganz wesentliche Vorteile.
  • Es ist einerseits nicht auf eine einzige Klasse von vollsynthetischen Stoffen beschränkt, sondern kann, wie erwähnt, bei den verschiedensten Arten derartiger Produkte angewendet werden. Andererseits kommen beim vorliegenden Verfahren keine Chemikalien zur Anwendung, welche das behandelte Gut schädigen könnten und die deshalb sorgfältig ausgewaschen bzw. neutralisiert werden müssen; es ist im Gegenteil sogar möglich, die Verfahrensbedingungen gegebenenfalls so zu wählen, daß keinerlei Naßbehandlung und damit auch keine Trocknung erforderlich ist.
  • Aus der erwähnten technischen Verwendung von Wärme zur Dimensionsstabilisierung von thermoplastischem Material war bekannt, daß bei Polyamiden infolge ungleichmäßiger Hitzeeinwirkung unter Umständen beim nacbherigen Färben Farbungleichheiten von an sich meist nur geringen Ausmaßen auftreten können, da die Affinität von Polyamiden gegenüber gewissen Farbstoffen durch Erhitzen auf Temperaturen, wie sie für das Fixieren von Polyamiden üblich sind, etwas herabgesetzt werden kann. Andererseits wurde beobachtet (vgl. z. B. American Dyestuff Reporter 14, January 1946, S. P 38), daß beim Überschreiten der für Polyamide als zulässig betrachteten Behandlungstemperaturen ein rascher Abbau der Polyamidketten stattfindet, wodurch zwar die Affinität der geschädigten Faser gegenüber einzelnen Farbstoffen gesteigert wird, aber die Faser durch die mit dem raschen Abbau verbundene starke Schädigung für textile Zwecke auch untauglich gemacht wird, und es wurde daher ausdrücklich vor der Anwendung so hoher Temperaturen auf Polyamide gewarnt. Aus dem geschilderten Stand der Technik auf dem Gebiet der Polyamide konnte daher nicht geschlossen werden, daß durch geeignete Wahl der Bedingungen die Wärmeeinwirkung so gelenkt werden kann, daß ohne wesentliche Beeinträchtigung der mechanischen Fasereigenschaften die färberischen und damit einhergehend gegebenenfalls auch die optischen und chemisch-physikalischen Eigenschaften der betreffenden Faser je nach den angewendeten Verfahrensbedingungen und dem behandelten Material in mehr oder weniger starkem Ausmaß verändert werden können.
  • Als vollsynthetisches thermoplastisches Material, das der verfahrensgemäßen Wärmebehandlung unterworfen werden kann, kommt solches aus Polyamiden; Polyurethanen oder Polyestern oder aus Polymerisationsprodukten von Vinyl- und Acrylverbindungen, wie z. B. Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyacrylnitril u. dgl., sowie aus Mischprodukten bzw. Mischpolymerisaten oder Kopolymerisaten in Frage, die faserbildend sind.
  • Das Material kann als Fasermaterial - z. B. in Form von Flocken oder Stapelfasern oder von Garnen, Geweben, Gewirken oder anderen textilen Flächengebilden, die ganz oder teilweise aus vollsynthetischem thermoplastischem Material bestehen - vorliegen.
  • Die zur Erzielung der durch das vorliegende Verfahren erreichbaren Effekte notwendige Temperatur hängt naturgemäß von der Art des zu behandelnden vollsynthetischen thermoplastischen Materials, dann aber auch von der Art der zu erzielenden Effekte und von den Verfahrensbedingungen ab. Es hat sich z. B. gezeigt, daß die Behandlungstemperatur oft weniger hoch zu sein braucht, wenn die Wärmeeinwirkung unter gleichzeitiger mechanischer Verformung erfolgt.
  • Im Gegensatz zur eingangs erwähnten Dimensionsstabilisierung von vollsynthetischem thermoplastischem Material, die z. B. bei Polyamiden entweder durch längere Reaktionszeit bei tieferer Temperatur oder durch kurze Reaktionszeit bei hoher Temperatur erfolgen kann, tritt im Falle des vorliegenden Verfahrens unterhalb einer gewissen Temperatur keiner der beschriebenen Effekte ein, auch wenn die Hitzeeinwirkung zeitlich über das sonst übliche Maß ausgedehnt wird. Die zur Erzielung der verfahrensgemäßen Effekte erforderliche Minimaltemperatur ist natürlich nicht bei allen vollsynthetischen thermoplastischen Materialien gleich und liegt z. B., wie erwähnt, dann niedriger, wenn die Wärmeeinwirkung unter gleichzeitiger mechanischer Verformung des behandelten Flächengebildes erfolgt.
  • Bei einer Reaktionszeit unter 15 Sekunden sind derartige Minimaltemperaturen beispielsweise für Stoffe aus
    Ohne Mit
    mecha- mecha-
    nische nischer
    Ver- Ver-
    formung formung
    0C oC
    Polestern (z. B. Polyester aus
    Äthylenglykol und Terephthal-
    säure) ..................... 190 180
    Polyamiden:
    a) Hexamethylendiaminadipat 180 170
    b) Polymeres Caprolactam ... 160 150
    Polyacrylnitril . . . . . . . . . . . . . . . . 200 170
    Modifiziertes Polyacrylnitril .... 180 160
    Mischpolymerisat Polyacrylnitril
    -Polyvinylchlorid . . . . . . . . . . 150 130
    Polyvinylidenchlorid .......... 140 120
    Bei den obigen Zahlen kann es sich naturgemäß nur um Einzelwerte mit beschränkter Gültigkeit handeln; da die Minimaltemperatur nicht nur bei jedem Typ von vollsynthetischem Material; sondern auch innerhalb der einzelnen Klassen, je nach Herstellungsart, Polymerisationsgrad, Vor- bzw. Nachbehandlung und Dicke u. dgl: des Materials verschieden sein kann: Bei Mischpolymerisaten und Kopolymerisaten spielt natürlich das Mengenverhältnis der Komponenten eine große Rolle.
  • Die Behandlungstemperatur ist also gemäß obigen Angaben nur innerhalb eines gewissen Bereiches - nach unten begrenzt durch die Minimaltemperatur, nach oben durch den Schmelzpunkt des betreffenden Materials - veränderlich. Zur Regulierung der Effektintensität kann außer der Temperatur und anderen Verfahrensbedingungen auch die Einwirkungsdauer dienen, die natürlich im allgemeinen zur Vermeidung einer Faserschädigung so kurz wie möglich gehalten wird; zumeist beträgt sie nur wenige Sekunden, was ja auch einen großen technischen Vorteil darstellt.
  • Diese vielfältigen Variationsmöglichkeiten in der Art und im Ausmaß der Wärmezufuhr ermöglichen, daß außer der Änderung der färberischen Eigenschaften gegebenenfalls zusätzlich auch gewisse andere Eigenschaften der Textilstoffe verändert werden. So kann beispielsweise durch Wärmeübertragung mittels Strahlung oder heißer Luft eine Änderung der Farbstoff-Affinität der vollsynthetischen thermoplastischen Stoffe herbeigeführt werden, ohne daß sich dabei z. B. die Glanzeigenschaften des Gutes in auffälliger Weise ändern würden. Erfolgt andererseits die Wärmeübertragung z. B. durch örtliches Aufpressen beheizter harter Körper, d. h. unter gleichzeitiger mechanischer Verformung des Gutes, wie z. B. durch Aufpressen beheizter glatter Platten oder mit Gravuren oder erhabenen Mustern versehener Walzen, so tritt an den von der Wärme verfahrensgemäß beeinflußten und gleichzeitig durch das Wärmeübertragungsmittel mechanisch verformten Stellen zusätzlich zu der erzielten Änderung der färberischen Eigenschaften ein starker, dauerhafter Glanz auf, der den von den Cellulosefasern her bekannten, aber in grundsätzlich anderer Art erzeugten Chintz-, Satin- oder Brokateffekten ähnlich ist. Erfolgt eine mit mechanischer Verformung verbundene Wärmeeinwirkung nur einseitig, so tritt der Effekt nur auf der behandelten Seite auf, während die abgekehrte, von der Wärme nicht beeinflußte Seite ihre ursprünglichen Eigenschaften und ihr ursprüngliches Aussehen behält. Erfolgt sie beiderseitig, so wird auf beiden Seiten die verfahrensgemäße Veredlung erzielt. Außer der erwähnten Veränderung der färberischen und Glanzeigenschaften kann dabei gegebenenfalls auch eine Änderung der Lichtrefraktion eintreten, so daß man beispielsweise eine mehr oder weniger stark erhöhte Transparenz des behandelten Textilgutes erzielen kann.
  • Erfolgt die Wärmeübertragung durch flüssige Körper, so können durch geeignete Auswahl dieser Wärmeüberträger außer der Änderung der färberischen Eigenschaften gegebenenfalls zusätzlich noch weitere Effektvariationen bewirkt werden. Verwendet man Flüssigkeiten, die gegenüber der Faser vollständig neutral sind, wie z. B. flüssige Metalle, so wirkt das Bad lediglich als Wärmeüberträger; durch Verwendung von Bädern aus Flüssigkeiten, welche das darin behandelte Gut irgendwie beeinflussen - z. B. solche, die den Griff' oder das Aussehen verändern, oder solche, die bei der Behandlungstemperatur quellend wirken -, können jedoch gegebenenfalls auch die verfahrensgemäßen Effekte verstärkt oder modifiziert oder gleichzeitig auch noch Nebeneffekte erzielt werden. Stoffe, welche mit der Faser chemisch reagieren, sind dabei von der Verwendung ausgeschlossen.
  • Bei der Einwirkung von Hitze auf vollsynthetisches thermoplastisches Material unter gleichzeitiger mechanischer Verformung, z. B. durch Zusammenpressen, sind zwei verschiedene Effekte zu beobachten. Einerseits tritt durch die Hitzeeinwirkung verfahrensgemäß eine Beeinflussung der färberischen Eigenschaften des behandelten Gutes - d. h. eine Erhöhung der Affinität gegenüber Farbstoff -ein, andererseits verursacht aber die mit der mechanischen Verformung verbundene Zusammenpressung ihrerseits auf rein physikalischem Wege eine Verringerung der Faseroberfläche und damit unter anderem eine Reduktion des Adsorptions-und Durchdringungsvermögens, z. B. durch Farbflotten oder andere flüssige oder auch gasförmige Medien. Man beobachtet deshalb z. B. im Fall von Polyesterfasern, daß an den mechanisch verformten Stellen bei kurzer Berührung mit einer Farbflotte die Anfärbung infolge der kleineren Oberfläche der zusammengepreßten Stellen geringer ist; bei längerer Einwirkung der Farbflotte überwiegt jedoch die durch die Hitze herbeigeführte Steigerung der Farbstoffaffinität, und die Färbung ist schließlich an den verformten Stellen bedeutend tiefer als an den nicht verformten Stellen.
  • Natürlich läßt sich diese Erscheinung technisch zur Erzielung zusätzlicher Effekte auswerten. Die beim Färben vonPolyesterfasern sich eröffnenden Variationsmöglichkeiten wurden bereits berührt. Eine weitere Verwendung beruht darin, daß man z. B. die verminderte Saug- und Adsorbierfähigkeit der mechanisch verformten Stellen zur Erzielung weiterer Effekte ausnutzt, indem man die mechanisch verformten Fasern - sei es in Form von Garn oder von textilen Flächengebilden - durch Bäder oder Pasten irgendwelcher Art zieht und dann abquetscht, wobei die Aufnahme an den verformten Stellen geringer ist als an den anderen Stellen der Faser. Behandelt man also beispielsweise ein verfahrensgemäß unter örtlicher mechanischer Verformung zwischen den Walzen eines Prägekalanders mit Hitze behandeltes Gewebe aus vollsynthetischem thermoplastischem Material im Foulard mit einer durch Zusätze etwas dickflüssig gemachten Dispersion eines Farbstoffes, etwa von der Art einer Druckpaste, so erhält man nach der Fixierung des Farbstoffes einen musterförmigen Ton-in-Ton-Effekt, da die mechanisch verformten Stellen wenigerFarbstoff dispersion aufgenommen haben und daher eine hellere Tönung zeigen.
  • Die Wärmeeinwirkung ohne gleichzeitige mechanische Verformung kann, wie erwähnt, in verschiedener Weise geändert oder abgestuft werden, und zwar entweder einerseits durch Änderung des Ausmaßes der Wärmeeinwirkung - z. B. in der Weise, daß zwischen die Wärmequelle und das zu behandelnde Gut feste oder bewegliche Blenden mit musterförmigen Aussparungen eingeschaltet werden oder daß die von der Wärmequelle abgegebene Wärme an sich geändert wird - oder aber andererseits dadurch, daß man mustermäßig, d. h. örtlich, das Verhalten des zu behandelnden Materials gegenüber der Wärmeeinwirkung ändert, sei es durch Verändern der Wärmekapazität, z. B. durch Aufbringen von Stoffen, welche ein großes Wärmeaufnahmevermögen besitzen, oder durch mustermäßiges Aufbringen von Körpern, welche die Reflexion bzw. die Absorption von Wärme beeinflussen. So kann man z. B. die Einwirkung von Wärmestrahlung oder die Wärmeübertragung durch heiße Gase dadurch zur Erzielung von gemusterten Effekten verwenden, daß auf das zu behandelnde Textilgut verdickte Metalldispersionen aufgebracht werden, wobei an den metallhaltigen Stellen die Wärme infolge vergrößerter Reflexion und erhöhter Wärmekapazität weniger intensiv wirkt.
  • Alle diese Änderungsmöglichkeiten in der Art der Wärmeeinwirkung können natürlich auch sinngemäß untereinander kombiniert werden.
  • Eine weitere Abänderung des Verfahrens besteht darin, daß man dem der Hitzebehandlung zu unterwerfenden Material örtlich feste und bzw. oder flüssige Stoffe einverleibt, welche als Textilhilfsmittel, Veredlungsmittel oder Quellmittel für das betreffende vollsynthetische thermoplastische Material wirken oder dieses in anderer Weise beeinflussen -jedoch ohne mit diesem chemisch zu reagieren - oder welche lediglich die Wärmeübertragung verstärken und beschleunigen oder aber durch Isolation oder Reflexion herabsetzen.
  • Auch mit Hilfe derartiger Zusätze kann man den Ausfall der verfahrensgemäß erzielbarenEffekte ändern, d. h. verstärken, abschwächen oder zusätzliche Nebeneffekte erzielen. So werden beispielsweise außer der Farbstoff Affinität gegebenenfalls auch der Griff und das Aussehen geändert, wenn das verfahrensgemäß mit Hitze behandelte Material eine Flüssigkeit enthält, deren Siedepunkt mit der Behandlungstemperatur übereinstimmt oder höher als diese liegt. Auch hier sind Stoffe, welche mit der Faser chemisch reagieren, von der Verwendung ausgeschlossen. Es wurde ferner gefunden, daß bei der soeben beschriebenen Ausführungsform des Verfahrens als Nebeneffekt ein überraschend starkes Eindringen der benutzten flüssigen und festen Stoffe in das hitzebehandelte Material und damit eine mehr oder weniger waschfeste Fixierung derselben auf dem vollsynthetischen thermoplastischen Material eintritt. Man kann diese Erscheinung zur Erzielung einer Reihe wertvoller zusätzlicher Effekte verwenden. Wird z. B. ein Gewebe aus vollsynthetischem thermoplastischem Material mit der Lösung bzw. Dispersion eines Farbstoffes imprägniert, bei niedriger Temperatur (zur Vermeidung einer Anfärbung) getrocknet und dann der verfahrensgemäßen Hitzebehandlung unterworfen, indem dem Gewebe beispielsweise unter örtlicher mechanischer Verformung durch beheizte, mit musterförmigen Gravuren versehene Walzen die notwendige Wärme zugeführt wird, so zeigen nach dem Auswaschen die von den erhabenen Stellen der Walze verfahrensgemäß beeinflußten Gewebeteile außer einer starken Glanzvermehrung eine starke Färbung, während auf den übrigen, nicht von der Hitze getroffenen Stellen der Farbstoff durch das Auswaschen vollständig entfernt wird. Anstatt den Farbstoff, wie beschrieben, vor der Hitzeeinwirkung ganzflächig auf das vollsynthetische Flächengebilde aufzubringen, kann er auch z. B. durch Drucken mustermäßig, d. h. örtlich, aufgebracht werden. Statt Farbstoffen können, wie erwähnt, auch andere feste oder flüssige Körper vor der verfahrensgemäßen Hitzebehandlung ganzflächig oder örtlich auf das vollsynthetische thermoplastische Material aufgebracht werden, was die Zahl der Effektvariationen weiter vermehrt, um so mehr, als das vorliegende Verfahren nicht nur auf textile Flächengebilde, sondern auch auf Garne oder sogar Stapelmaterial angewendet werden kann. Eine geeignete Kombination von verfahrensgemäß behandeltem vollsynthetischem thermoplastischem Material vom gleichen Typ oder von verschiedenen Typen mit nicht behandeltem oder nicht vollsynthetischem Material beim Herstellen von textilen Flächengebilden durch Weben, Wirken oder Sticken u. dgl. eröffnet weitere Effektvariationen und Kombinationen.
  • Läßt man im Laufe der verfahrensgemäßen Wärmebehandlung durch mechanische Vorrichtungen Dehnung, einseitigen Druck oder Pressung einwirken, so erhält man neben den beschriebenen Effekten Verformungen nach beliebigen Mustern. Man kann dieses Verformen unter geeigneten Bedingungen sehr weit treiben und z. B. vom Flächengebilde in die dreidimensionale Form gelangen, vor allem auch dann, wenn die angewandten Bedingungen so gewählt werden, daß sie außer den beschriebenen Effekten auch noch eine Thermokontraktion herbeiführen.
  • Der verfahrensgemäßen Behandlung kann unter anderem auch Ware unterworfen werden, die gewisse Veredlungsmaßnahmen durchlaufen hat, soweit diese nicht den Einfluß der verfahrensgemäßen Wärmeeinwirkung beseitigen. Man erhält z. B. farbige Effektvariationen, wenn man vorgefärbtes vollsynthetisches thermoplastisches Material örtlich der verfahrensgemäßen Hitzeeinwirkung unterwirft. An den von der Hitze beeinflußten Stellen steigt erfindungsgemäß die Affinität für Farbstoffe, so daß an diesen Stellen bei einem nochmaligen Färben, z. B. mit einem anderen Farbstoff, nochmals eine verstärkte Anfärbung stattfindet, was zu Farbeffekten oder Ton-in-Ton-Effekten Anlaß gibt. Ton-in-Ton-Effekte werden auch erhalten, wenn man auf das gleiche Material örtlich verschieden hohe Temperaturen verfahrensgemäß einwirken läßt, so daß die Beeinflussung nicht an allen Stellen gleich stark ist; und anschließend färbt.
  • Es ist ferner möglich, das erfindungsgemäß behandelte Gut Nachbehandlungen zu unterziehen, welche ihrerseits eine Veredlung des Materials oder eine Änderung seiner Eigenschaften bezwecken.
  • Das Verfahren kann mit oder ohne allseitige Spannung des behandelten Gutes oder mit Spannung nur in einer Richtung erfolgen.
  • Natürlich lassen sich die vorstehend erwähnten Variationen in der Durchführung und den Bedingungen auch sinngemäß miteinander kombinieren.
  • Die Erfindung wird durch einige Ausführungsbeispiele näher erläutert.
  • Beispiel 1 Ein Gewebe aus Polyesterfasermaterial wird mit einer verdickten Dispersion vonAluminiumblättchenmustermäßig bedruckt. Nach dem Trocknen des Druckes wird das Gewebe so über eine Wärmestrahlungsquelle geführt, daß die Einwirkungszeit der Wärmestrahlung 10 Sekunden und die dabei auf den nicht bedruckten Gewebeteilen herrschende Temperatur 215'C beträgt. Anschließend wird das Gewebe zur Entfernung des Aluminiums und der Druckverdickung ausgewaschen und dann mit einem Acetatfarbstoff gefärbt. An den vormals gedruckten Stellen, die durch das Aluminium gegen die Wärmestrahlung abgeschirmt waren, ist die Farbtiefe bedeutend geringer als an den von der Wärmestrahlung beeinflußten Gewebeteilen. Man erhält also einen mustermäßigen Ton-in-Ton-Effekt. Beispiel 2 Ein Gewirke aus unfixiertem Polyamidfasermaterial wird mit einer Geschwindigkeit von 4 m/Min. unter 10t Druck zwischen zwei Kalanderwalzen durchgeführt, wobei die obere Walze mit musterförmigen Gravuren versehen ist und eine Temperatur von 200°C aufweist, so daß die Wärme - unter gleichzeitiger mechanischer Verformung des Textilgutes -nur an den erhabenen Stellen der Walze, also örtlich; einwirkt. Wird das so behandelte Polyamidgewebe anschließend gefärbt, so stellt man an den von der: Hitze beeinflußten Stellen eine erheblich stärkere Anfärbung fest, d. h., man erhält einen Ton-in-Ton-Effekt. Beispiel 3 Auf ein Gewebe aus Polyestermaterial läßt man einen 220'C warmen, einseitig auftreffenden Luftstrom in der Art einwirken, daß die Verweilzeit des Gewebes im Luftstrom 7 Sekunden beträgt und wobei vor dem Gewebe eine Blende aus luftundurchlässigem Material benutzt wird, die mustermäßige Aussparungen aufweist. Die Einwirkung der Hitze erfolgt also nicht ganzflächig, sondern örtlich und ohne mechanische Verformung des Gewebes.
  • Beim Färben des so behandelten Gewebes mit Acetatfarbstoffen findet an den durch die Wärme beeinflußten Stellen eine bedeutend tiefere Anfärbung statt. Beispiel 4 Auf Garn aus Polyesterfasermaterial läßt man in Strangform 5 Sekunden örtlich Hitze einwirken, indem man das eine Ende der Stränge 3 cm tief in Öl (z. B. Paraffinöl) eintaucht, daß eine Temperatur von 220°C aufweist. Man quetscht ab und wäscht die Stränge bis zur Entfernung des Öls in einem Bad, das öldispergierende Waschmittel enthält.
  • Beim Färben mit Acetatfarbstoffen tritt an den Stellen, die in das heiße Öl eingetaucht wurden, eine tiefere Anfärbung auf, während die unbehandelten Stellen viel heller bleiben. Nach einer Wäsche in Seifenwasser bei 50°C wird der Unterschied in der Farbtiefe noch ausgeprägter.
  • Das wie oben behandelte Garnmaterial kann natürlich auch vor dem Färben für sich allein oder zusammen mit anderem Fasermaterial durch Weben, Wirken oder Sticken zu textilen Flächengebilden verarbeitet und erst nachher, d. h. im Stück, gefärbt werden.
  • Beispiel 5 Ein Gewebe aus Polyesterfasermaterial wird mit einer solchen Geschwindigkeit über eine Wärmestrahlungsquelle geführt, daß die Temperatur auf dem Gewebe 5 Sekunden 220°C beträgt. Dabei läuft zwischen der Strahlungsquelle und dem Gewebe mit der gleichen Geschwindigkeit wie letzteres eine Blende aus wärmereflektierendem oder -absorbierendem Material mit, die musterförmige Aussparungen besitzt. Die Wärmestrahlung wirkt somit nur örtlich, nicht ganzflächig. Beim Färben des Gewebes erhält man infolge verstärkter Anfärbung der hitzebehandelten Stellen einen musterförmigen Ton-in-Ton-Effekt.
  • Statt einer mit dem Gewebe mitlaufenden kann natürlich auch eine feststehende oder rotierende Blende mit musterförmigen Aussparungen verwendet werden. Beispiel 6 Das im Beispiel 5 erwähnte Gewebe wird unter gleichen Bedingungen wie im Beispiel 5 über eine Wärmestrahlungsquelle geführt, die aus zahlreichen Einzelstrahlern besteht. Durch Veränderung der Strahlungsstärke der einzelnen Strahlungselemente läßt sich die Wärmeeinwirkung mustermäßig örtlich ändern, so daß man auch hier nach dem Anfärben einen mustermäßigen Ton-in-Ton-Effekt erhält.
  • Beispiel 7 Ein Mischgewebe, das in Kette und Schuß Polyestergarn und Baumwolle zu gleichen Teilen enthält, wird mit einer Geschwindigkeit von 4 m/Min. unter einem Druck von 10 t zwischen zwei Kalanderwalzen durchgeführt, wobei die Temperatur der oberen, mit musterförmigen Gravuren versehenen Walze 215°C beträgt. Eine Wärmeübertragung auf das Gewebe erfolgt nur an den erhabenen Stellen der Walze. Beim Färben des so behandelten Mischgewebes mit einem Acetatfarbstofffärben sich jene Stellen des Polyestergarnes, die von der Hitze beeinflußt worden waren, bedeutend tiefer als die übrigen Teile. Die Baumwolle bleibt weiß. Beispiel 8 Ein entschlichtetes, aber sonst nicht weiter vorveredeltes Gewebe aus Nylon (Hexamethylendiaminadipat) wird mit einer Geschwindigkeit von 4 m/Min. zwischen zwei Walzen durchgeführt, wobei die obere, mit musterförmigen Gravuren versehene Walze eine Temperatur von 200°C aufweist. Der Druck zwischen den Walzen beträgt 5 t. Die verfahrensgemäße Beeinflussung durch die Wärme findet unter gleichzeitiger mechanischer Verformung nur örtlich statt. Beim Färben des so behandelten Gewebes mit Acetat- oder Säurefarbstoffen tritt ein starker Ton-in-Ton-Effekt auf, da die Anfärbung an den verfahrensgemäß beeinflußten Stellen stärker ist als an den nicht beeinflußten Stellen.
  • Wird das Gewebe nach der verfahrensgemäßen Behandlung 20 Sekunden mit einem differenziert wirkenden Schrumpfmittel, beispielsweise mit 40o/oiger Essigsäure, bei 80°C behandelt, so erhält man einen schönen Kreppeffekt, da an den nicht verfahrensgemäß von der Hitze beeinflußten Stellen keine nennenswerte Schrumpfung eintritt, während die restlichen Gewebeteile schrumpfen.
  • Beispiel 9 Ein Gewebe aus Polyacrylnitril wird mit Paraffinöl getränkt und dann stark abgequetscht. Hierauf wird das Gewebe unter den im Beispiel 8 angegebenen Bedingungen, jedoch bei einer Walzentemperatur von 210°C, unter mechanischer Verformung örtlich verfahrensgemäß durch Hitze beeinflußt. Das Paraffinöl wird dann mit Hilfe von Emulgatoren ausgewaschen.
  • Beim Färben des Gewebes mit einem Acetatfarbstoff erhält man einen Ton-in-Ton-Effekt, indem die Anfärbung an den von der Wärme beeinflußten Stellen stärker ist als an den anderen Stellen.
  • Beispiel 10 Ein Gewebe aus mit ungesättigten stickstoffhaltigen Verbindungen modifiziertem Polyacrylnitril wird mit der Dispersion eines Acetatfarbstoffes in der Kälte imprägniert und dann bei 60°C getrocknet. Anschließend läßt man, wie im Beispiel 8 beschrieben, unter mechanischer Verformung örtlich Hitze einwirken, wobei die Behandlungstemperatur 220°C beträgt. Nachher wird warm geseift.
  • An den von der Hitze beeinflußten und mechanisch verformten Stellen weist das Gewebe Glanz auf; überdies ist dort die Farbe waschbeständig fixiert, während der Farbstoff auf dem Rest des Gewebes durch das Seifen restlos entfernt wird. Färbt man das Gewebe noch mit einem anderen Acetatfarbstoff, so erhält man einen Zweifarbeneffekt.
  • Beispiel 11 Ein Satingewebe, das im Schuß aus Nylon und in der Kette aus Baumwolle besteht, wird mit Paraffinöl imprägniert und dann stark abgequetscht. Anschließend wird es, wie im Beispiel 8 angegeben, behandelt. Nach dem Entfernen des Paraffinöls durch Behandeln mit einem Emulgiermittel färbt man den Nylonanteil mit einem Säurefarbstoff, wobei die von den erhabenen Stellen der gravierten Walze mechanisch verformten und gleichzeitig verfahrensgemäß beeinflußten Stellen sich bedeutend tiefer anfärben und überdies starken waschbeständigen Glanz aufweisen. Gegebenenfalls kann der Baumwollanteil des Gewebes z. B. mit einem Direktfarbstoff in einer anderen Farbe eingefärbt werden, wodurch man ein sogenanntes »double-face«-Gewebe erhält.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Änderung der färberischen Eigenschaften von vollsynthetischen thermoplastischen Garnen und textilen Flächengebilden in Musterungen unter Anwendung von Wärme, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Textilgut örtlich feste und bzw. oder flüssige Stoffe aufgebracht werden, die bei der Behandlungstemperatur auf das Ausgangsmaterial quellend wirken, ohne mit diesem eine irreversible chemische Reaktion einzugehen, oder welche lediglich die Wärmeübertragung verstärken und beschleunigen oder aber durch Isolation oder Reflexion herabsetzen, und das Textilgut dann einer kurzzeitigen Wärmebehandlung bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes des behandelten thermoplastischen Materials unterworfen wird, wobei die Wärmeübertragung durch feste, flüssige oder gasförmige Körper oder durch Strahlung bewirkt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut gleichzeitig mit der Wärmebehandlung einer mechanischen Verformung unterworfen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkung der Wärme auf das Textilgut örtlich durchgeführt wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erfindungsgemäß behandelten Stoffe anschließend gefärbt werden oder von vorgefärbten vollsynthetischen thermoplastischen Stoffen ausgegangen wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr: 727 736; USA..-Patentschriften Nr. 2333 160, 2365 931; britische Patentschrift Nr. 598 716; österreichische Patentschrift Nr. 168 243.
DER10000A 1952-03-29 1952-10-03 Verfahren zur AEnderung der faerberischen Eigenschaften von vollsynthetischen, thermoplastischen Garnen und textilen Flaechengebilden in Musterungen unter Anwendung von Waerme Pending DE1146472B (de)

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