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Verfahren zum Herstellen von elastomeren Formteilen durch Hitzehärten
von Organopolysiloxan-Formmassen In der Technik sind modifizierte Organopolysiloxane,
die mit kieselsäurehaltigen Füllstoffen von sehr hoher Oberfiächengröße gefüllt
und die in elastomere Formteile umwandelbar sind - auch solche. die Vinylgruppen
enthalten, bekannt. Während jedoch solche Materialien auf vielen Anwendungsgebieten
hervorragend brauchbar sind, besteht ein Bedürfnis für Werkstoffe dieser Art, die
verbesserte physikalische Eigenschaften besitzen, um sie geeigneter für Dichtungen,
Rohrleitungen, Isolierungen oder Stoßdämpfer zu machen.
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Vorgeschlagen wurde bereits ein Verfahren zur Herstellung eines Füllstoffe
enthaltenden )>Silikonkautschuks«, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die mechanische
Verarbeitung und Härtung der in an sich bekannter Weise unter Wärmebehandlung in
den kautschukelastisch festen Zustand überführbaren Organopolysiloxanmassen in Gegenwart
von 1 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gemisch, von solchen Organosiliciumverbindungen
bzw. deren niedermolekularen linearen Kondensationsprodukten vorgenommen wird, die
mindestens eine sauerstoffhaltige Gruppe, in welcher der Sauerstoff mit nur einer
Valenz an Silicium gebunden ist, enthalten.
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Demgegenüber ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
von elastomeren Formteilen durch Hitzehärten von Organopolysiloxyan-Formmassen,
die Alkylarylvinylpolysiloxane, übliche Füllstoffe, bis zu 401o - bezogen auf die
Gesamtmasse - Diphenylsilandiol sowie organische Peroxyde enthalten. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß man diese Organopolysiloxan-Formmassen im ungehärteten
Zustand 1 1/2 bis 5 Stunden einem scherenden und schmierenden Mischvorgang bei einer
Temperatur von 140 bis 180"C unterwirft.
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Die Alkylarylvinylsiliconelastomermassen nach der Erfindung leiten
sich in bekannter Weise von verschiedenen Organosiloxanen mit einem Verhältnis von
1,98 bis 2,05 organischen Gruppen je Siliciumatom ab. Obgleich als Alkylgruppe Methyl
bevorzugt ist, kann sie auch aus anderen niederen Alkylgruppen, z. B. Äthyl, Propyl
usw., bestehen. Ebenso kann die Arylgruppe außer aus Phenyl auch aus Xylyl, Benzyl,
Tolyl, Chlorphenyl usw. bestehen. Obgleich es aus Gründen der Bequemlichkeit und
der leichten Erreichbarkeit des Materials zweckmäßig ist, das Alkylarylvinylsiliconmaterial
aus verschiedenen Tetrameren zuzubereiten, kann man es auch aus Trimeren, Pentameren,
Hexameren u. dgl. gewinnen.
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Im allgemeinen umfaßt die Arylgruppe etwa 2 bis 200/,, die Vinylgruppe
etwa 0,05 bis 20/o und die
Alkylgruppe etwa 78 bis 980/o des gesamten Gewichtes an
organischen Gruppen.
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Im Vergleichsversuch und im Beispiel sind alle Teile Gewichtsteile.
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Vergleichsversuch (Stand der Technik) Methylphenylvinylpolysiloxan
wurde in einer Menge von 100 Teilen auf eine Zweiwalzenkautschukmühle der üblichen
Art zusammen mit 4 Teilen Dipheny silandiol gegeben. Dort wurden hierzu bei laufender
Mühle 40 Teile feinverteilte Kieselsäure im Verlauf eines Zeitraumes von etwa 2
1/2 Stunden zugesetzt, um ein glattes und vollständiges Verschneiden des Füllstoffes
mit dem Polymergemisch sicherzustellen.
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Das verbundene Material wurde auf Zimmertemperatur abkühlen gelassen,
und 1 Teile bis-(2,4-Dichlorbenzoyl)-peroxyd wurde während des Mischens auf einer
Kautschukmühle zugesetzt.
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Alle Proben wurden hier zwischen Stahlplatten 10 Minuten bei 120"C
unter Druck gehärtet. Wenn weiter in einem Ofen an offener Luft bei den in der Tabelle
angegebenen Temperaturen ausgehärtet wurde, ergaben sich die dort angeführten physikalischen
Eigenschaften.
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Beispiel Der Vergleichsversuch wurde wiederholt, doch wurde das Material
erfindungsgemäß bei 150"C
durchgeknetet,. statt vermahlen zu werden.
Das Vulkanisiermittel wurde wie vorher nach der Abkühlung auf einer Kautschukmühle
zugesetzt. Wenn das Material in die Form flacher Bögen bei einer Temperatur von
etwa 120"C während 10 Minuten übergeführt und im Ofen gehärtet wurde, wie in der
Tabelle angegeben, wurden die aufgeführten physikalischen Eigenschaften erzielt.
ver- |
gleichs- Beispiel |
Bedingung versuch geknetet |
gemahlen bei 1500 C |
Ofenhärtung (1 Stunde bei 15(3 C) |
Shore A Härte . . . 58 56 |
Zerreißfestigkeit, kg/cm .. . 85,78 131,12 |
Dehnung, 0/o . . . 520 730 |
Rißbildung, kg/cm.. . 32,14 36,61 |
Ofenhärtung |
(+24 Stunden bei 250°C) |
Shore A Härte . . 70 70 |
Zerreißfestigkeit, kg/cm2 ... . 40,42 36,56 |
Dehnung, 0/«. . 230 180 |
Rißbildung, kg/cm.. . 14,29 14,29 |
Kompressionseatz, 36 37 |
(22 Stunden bei 1770° C) |
Mastizierzeit in Sekunden |
nach 3 Tagen Alterung ... 145 31 |
nach 14 Tagen Alterung ... 155 139 |
Die »Mastizierzeit« wurde wie folgt gemessen: Es wurde eine Laboratoriumsdifferenzialmühle
mit zwei Walzen von etwa 7,5 # 20 cm verwendet, bei der das Geschwindigkeitsverhältnis
1,4 1 betrug und die schnellere Walze mit einer Geschwindigkeit von 60 Umdrehungen
je Minute umlief. Der Walzenmühlenspalt wurde so eingestellt, daß ein 3/,« mm dicker
Lötzinnklpmpen bei einer Temperatur von ungefähr 21 bis 32° C hindurchging. Zur
Prüfung wurden 30 g der zu prüfenden Masse in kleinen Stücken auf die Spitze der
Walze gegeben, um sie hindurchgehen zu lassen. Häufig war ein vorläufiger Durchgang
bei einer etwas weiteren Einstellung erforderlich, um die Probendicke herabzusetzen.
Wenn die ganze Masse einmal durch den Schlitz gegangen war, begann die Zeitmessung.
Um die »Bank« der Masse in Bewegung zu halten, war es bisweilen notwendig, die
Mühle
für einen kurzen Augenblick geringfügig zu öffnen und dann wieder auf die festgelegte
3/l0-mm-Einstellung zurückzukehren. Als die Masse plastisch wurde und vollständig
die Breite der schnelleren Walze in Form eines zusammenhängenden festen Filmes bedeckte,
war die Prüfung beendet und die Mastizierzeit ermittelt.
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Für den )>Kompressionssatztest« wurden Scheiben aus den geformten
und warm behandelten Blättern geschnitten und auf etwa 12 mm Höhe aufeinandergelegt.
Dieser Stapel wurde dann auf 750/« seiner Dicke zwischen Stahlplatten 22 Stunden
lang bei der angegebenen Temperatur zusammengepreßt, dann auf Zimmertemperatur abgekühlt
und vom Druck entlastet. Die Dicke des sich ergebenden Stapels wurde 30 Minuten
später gemessen und diese Dicke als Maß des Kompressionssatzes genommen. Ein 100%iger
Kompressionssatz bedeutet, daß der Stapel sich nicht wieder erholt hatte, während
ein Kompressionswert von 00/o bedeutet, daß der Stapel nach der Druckentlastung
auf seine ursprüngliche Dicke zurückgekehrt war. Besonders günstige Ergebnisse werden
mit Formmassen erzielt, die zusätzlich Dimethylcyclopinacoxysilan, das die Struktur
hat, enthalten.