DE1143204B - Verfahren zur Herstellung von Chinidingalacturonat und Chinidinpolygalacturonat - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Chinidingalacturonat und Chinidinpolygalacturonat

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DE1143204B DEM38516A DEM0038516A DE1143204B DE 1143204 B DE1143204 B DE 1143204B DE M38516 A DEM38516 A DE M38516A DE M0038516 A DEM0038516 A DE M0038516A DE 1143204 B DE1143204 B DE 1143204B
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Chinidingalacturonat und Chinidinpolygalacturonat Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Chinidingalacturonat und Chinidinpolygalacturonat.
  • Chinidin ist ein Alkaloid, das aus der Rinde verschiedener Cinchonaarten gewonnen und therapeutisch zur Behebung sowie zur Verhinderung bestimmter Störungen des Herzrhythmus verwendet wird. Chinidin wurde als sogenanntes »Breitspektrum-Arzneimittel« für Störungen des Herzrhythmus bezeichnet und ist das Arzneimittel, mit dem neuere antarhythmische Arzneimittel verglichen werden.
  • Durch das häufige Auftreten von Magen- und Darmstörungen, die sich in Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auswirken, ist die klinische Verwendung des Chinidins beschränkt. Diese Störungen treten häufig infolge einer örtlichen Reizung auf, die auf die angewandte Chinidinverbindung zurückzuführen ist, wodurch die Arzneimittelmenge, die verabreicht werden kann, begrenzt wird.
  • Um diese örtliche Reizung durch Chinidin zu vermindern und eine anpassungsfähigere Verabreichung zu ermöglichen, wurden bereits verschiedene Methoden beschrieben. So wurden geeignete Überzüge angewendet, die eine Freisetzung des Arzneimittels erst im Magen und Darm ermöglichen und dadurch das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen vermindern. Jedoch wird mit den Überzügen keine Verhütung des Durchfalls erreicht. Auch verschiedene anorganische und organische Chinidinsalze wurden zur Verhinderung örtlicher Reizungen bereits hergestellt. Der Grund für die Herstellung solcher anorganischen und organischen Salze des Chinidins liegt darin, die Wasserlöslichkeit zu steigern und auf diese Weise die Chinidinverbindung rascher aus dem Magen und Darm zu entfernen. Häufig tritt dabei jedoch das Gegenteil der gewünschten Wirkung auf, da dadurch eine hohe Konzentration an Reizwirkung ausübenden Ionen erzeugt wird, die ihre schädigende Wirkung zur gleichen Zeit in vollem Umfang auszuüben vermögen. Weitere Versuche zur Behebung der Nebenwirkungen des Chinidins auf den Magen und Darm befaßten sich mit der gleichzeitigen Verabreichung eines schmerzstillenden Mittels, der Verabreichung des Chinidins mit den Mahlzeiten und der gleichzeitigen Verabreichung von im Magen und Darm als Schutzüberzüge wirkenden Mitteln, wie Wismutmilch.
  • Es ist bekannt, Chinidin mit den verschiedensten anorganischen und organischen Säuren umzusetzen und die dabei erhaltenen Salze als Heilmittel zu verwenden. Als organische Säuren für diesen Zweck wurden bereits verwendet: Ascorbinsäure, Isoascorbinsäure, Nicotinsäure, Asparaginsäure, Glutaminsäure und Gluconsäure. Während sich das Chinidinascorbat, vermutlich auf Grund seiner Instabilität, nicht in die Heilkunde eingeführt hat, wurden bei Anwendung der anderen bekannten Chinidinderivate unerwünschte Nebenwirkungen auf Magen und Darm beobachtet.
  • Bei der Anwendung von Chinidingalacturonat und Chinidinpolygalacturonat treten Magen- und Darmstörungen kaum auf. Diese Salze des Chinidins sind Verbindungen, die die volle therapeutische Wirkung des Chinidins besitzen, ohne die schädlichen örtlich reizenden Nebenwirkungen hervorrufen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Löslichkeit. Dieser Unterschied in der Löslichkeit ist insofern von großer praktischer Bedeutung, als damit die Möglichkeit besteht, Zubereitungen mit gleicher therapeutischer Wirkung für unterschiedliche Anwendungsformen herzustellen.
  • Die Löslichkeit von Chinidingalacturonat in Wasser liegt mit 65 Gewichtsprozent weit über derjenigen von allen bisher bekannten Chinidinverbindungen und ermöglicht die Herstellung von Injektionslösungen höherer Konzentration als bisher. Durch Verabreichung geringerer Volumina wird allein schon die Reizwirkung verringert. Bei der Injektion von weniger löslichen Substanzen besteht die Gefahr einer Thrombose durch Auskristallisieren derselben aus einer übersättigten Lösung.
  • Das Chinidinpolygalacturonat ist dagegen in Wasser schwerlöslich und für orale Zubereitungen besonders geeignet, da die Schwerlöslichkeit die Absorptionsgeschwindigkeit im Organismus und damit die Ionenkonzentration verringert, die die Reizung verursacht. Versuche, die zum Vergleich der von Chinidingalacturnat einerseits und von Chinidingluconat andererseits hervorgerufenen Muskelreizung an Kaninchen durchgeführt wurden, haben ergeben, daß mit der erstgenannten Verbindung 31 mg Chinidin, mit der letztgenannten jedoch nur 13 mg Chinidin bei in beiden Fällen identischer Reizung verabreicht werden können.
  • Als schwerlösliche Verbindung, die für die orale Verabreichung besonders geeignet ist, wurde das Chinidinpolygalacturonat mit dem Chinidinsulfat verglichen. Ersteres ist letzterem bereits auf Grund seiner geringeren Toxicität überlegen, die bei der Maus im Verhältnis von 2680 mg je Kilogramm Körpergewicht zu 593 mg je Kilogramm Körpergewicht steht. Ferner erfolgt bei oraler Verabreichung die Absorption des Polygalacturonats gleichmäßiger und protrahierter als die des Sulfats.
  • Im folgenden werden die Zeichnungen erläutert. Fig. 1 ist eine graphische Darstellung der Ultraviolettabsorptionsspektren des Chinidins und des Chinidinpolygalacturonats in Methanol; in Fig. 2 sind die Ultraviolettabsorptionsspektren des Chinidins und Chinidinpolygalacturonats in 0,1 n-Salzsäure dargestellt; in Fig.3 ist ein Vergleich der Infrarotabsorptionsspektren von Chinidinpolygalacturonat und einem Gemisch aus Chinidin und Polygalacturonsäure wiedergegeben; Fig.4 zeigt die Strukturformel des Chinidinpolygalacturonats und Fig. 5 die Strukturformel des Chinidingalacturonats; Fig.6 zeigt das Infrarotabsorptionsspektrum von Chinidingalacturonat und Fig. 7 dasjenige von Chinidinpolygalacturonat. Chinidinpolygalacturonat ist eine kremweiße oder bräunlichweiße Verbindung, die bei 180°C unter Zersetzung schmilzt. Die Summenformel für Chinidinpolygalacturonat ist (C28H"O,N2)x, in der x gewöhnlich einen Wert zwischen 100 und 400 hat, aber auch je nach der Kettenlänge der bei der Herstellung verwendeten Polygalacturonsäure geringer oder höher sein kann. Wenn beispielsweise die Polygalacturonsäure ein durchschnittliches Molekulargewicht von 65 000 besitzt, ist der Wert x gleich 150, und die Analyse der bei der Umsetzung erhaltenen Verbindung zeigt folgende Werte: Gefunden ... C 57,9, H 6,5 1, N 5,410/0; berechnet ... C 58,18, H 6,76, N 5,22°/0. Die Verbindung enthält 59,60/, Chinidin, berechnet 60,80/,. Chinidinpolygalacturonat ist in Wasser, Methanol, Äthanol, Aceton und Äther nahezu unlöslich. Die Wasserlöslichkeit der Verbindung beträgt 17 mg in 100 ccm destilliertem Wasser bei 25°C. Die gesättigte wäßrige Lösung enthält 10,22 mg Chinidin in 100 ccm Lösung, woraus sich ergibt, daß sich die Verbindung als solche löst und daß die Einzelbestandteile nicht getrennt in Lösung gehen, wie dies bei einem Gemisch aus Polygalacturonsäure und Chinidin der Fall wäre.
  • Beim Lösen des Chinidinpolygalacturonats in starken Säuren, d. h. in Säuren, die unter Einstellung eines pH-Werts in der Lösung von unter 3 vollständig zu dissoziieren vermögen, wie Schwefelsäure, Salzsäure, Essigsäure und Propionsäure, bildet sich ein Niederschlag von Polygalacturonsäure, und durch stark alkalische Mittel wird die Verbindung unter Freisetzung der Chinidinbase zersetzt. Unter stark alkalischen Mitteln werden solche verstanden, die in dem Gemisch einen pH-Wert von wenigstens 8,5 einstellen, wie dies beispielsweise bei Verwendung einer wäßrigen Lösung von Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Lithiumhydroxyd und Ammoniumhydroxyd der Fall ist. Innerhalb eines p11-Bereichs von 4 bis 6 ist die Verbindung in Wasser vollständig löslich.
  • Das Ultraviolettspektrum (vgl. Fig. 1 und 2) ist für den Absorptionsbereich des Chinidins kennzeichnend. Die Absorptionshöchstwerte bei einer Wellenlänge von 315 und 348 m#L wurden sowohl für das reine Chinidin, als auch für das Chinidinpolygalacturonat erhalten. Das Infrarotabsorptionsspektrum des Chinidinpolygalacturonats (vgl. Fig. 7) ist dagegen für diese Verbindung kennzeichnend und unterscheidet sich von demjenigen, das mit einem Gemisch aus Chinidin und Polygalacturonsäure erhalten wird (vgl. Fig. 3).
  • Im Gegensatz zu den bisher bekannten Chinidinsalzen, die ausgesprochen bitter schmecken, ist das Chinidinpolygalacturonat geschmacklos. Dadurch ist es möglich, dieses als Tabletten ohne Überzüge sowie als flüssige, oral zu verabreichende Zubereitungen anzuwenden.
  • Die Polygalacturonsäure ist eine polymere Verbindung mit veränderlicher Kettenlänge und einem Molekulargewicht zwischen 40 000 und 80 000, die aus Pektinstoffen erhalten wird.
  • Bei der Herstellung von Chinidinpolygalacturonat ist es zweckmäßig, zunächst das Bindungsvermögen oder N eutralisationsäquivalent der Polygalacturonsäure zu bestimmen, um einen Näherungswert ihres chemischen Reaktionsäquivalents zu ermitteln. Wenn die polymere Säure mit dem stöchiometrisch berechneten Äquivalent an Chinidin in alkoholischem, wäßrig-alkoholischem oder wäßrigem Mittel umgesetzt wird, bildet sich das Chinidinpolygalacturonat. Der Reaktionsverlauf kann durch die Bestimmung des pH-Wertes verfolgt werden, da die Umsetzung bei einem neutralen px-Wert vollständig ist. Das unlösliche Chinidinpolygalacturonat kann in einfacher Weise und vollständig durch Filtrieren aus der Reaktionsmischung abgetrennt und durch wiederholte Lösungsmittelextraktion gereinigt werden; Chinidinpolygalacturonat ist sowohl bei Zimmertemperatur als auch bei erhöhten Temperaturen beständig; es kann jedoch ein Hydrat bilden, wie sich aus dem Gewichtsverlust von 5 bis 15 % nach 2- bis 4stündigem Trocknen bei 105'C ergibt.
  • Das Chinidinpolygalacturonat kann man auch durch Umsetzen eines Metallsalzes der Polygalacturonsäure, z. B. des Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Aluminiumsalzes, mit einem Salz des Chinidins mit einer Säure, z. B. dem Sulfat, Chlorid, Bromid oder Nitrat, herstellen.
  • Die monomere Verbindung, das Chinidingalacturonat, wird durch Umsetzen von Chinidin oder einem Salz des Chinidins mit Galacturonsäure oder deren Metallsalzen in alkoholischem oder wäßrigalkoholischem oder wäßrigem Mittel hergestellt. Das dabei entstehende Chinidingalacturonat ist in Wasser und alkoholischen Lösungen löslich, aber in Äther, Chloroform und Dioxan unlöslich. Chinidingalacturonat wird als weiße bis bräunlichweiße kristalline Substanz erhalten, die bei 125'C unter Zersetzung schmilzt und einen bitteren Geschmack hat. Eine 1 °/oige wäßrige Lösung des Chinidingalacturonats hat einen px-Wert von 5,75 und wird durch Säure oder Alkali im Überschuß zersetzt. Die Verbindung besitzt die Summenformel C"H.409N2 Gefunden .... C 57,9, H 6,79, N 5,1 °/o; berechnet .... C 58,18, H 6,76, N 5,22 °lo Sie enthält 1 Mol Kristallwasser. Der chemische Aufbau des Chinidingalacturonats kann daher, wie in der Fig. 5 dargestellt, angenommen werden.
  • Das nach der üblichen Camphermethode ermittelte Molekulargewicht der Verbindung steht in Übereinstimmung mit dem berechneten Wert von 536 (Monohydrat), gefunden 510, 521.
  • Die Wasserlöslichkeit von Chinidingalacturonat bei 25°C beträgt 0,65 g je Kubikzentimeter. Die Lösung ist beständig und kann zur Herstellung von Lösungen zum Einspritzen verwendet werden. Das Ultraviolettabsorptionsspektrum des Chinidingalacturonats zeigt Höchstwerte bei den Wellenlängen von 318 und 348 mp. des Alkaloids.
  • Das in Fig.6 wiedergegebene Infrarotabsorptionsspektrum ist kennzeichnend für das Chinidingalacturonat und unterscheidet sich von dem der Einzelbestandteile oder ihrer Gemische.
  • Bei der Verabreichung von Chinidinpolygalacturonat oder Chinidingalacturonat an Tiere oder Menschen wird die gleiche Wirkung auf die Herzbewegung (»kardiotonische Wirkung«) erreicht wie mit den bisher bekannten Chinidinverbindungen, z. B. Chinidinsulfat oder Chinidingluconat. So verlängern die nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Chinidinderivate den Konstruktions- und Erschlaffungszeitraum des Herzmuskels bei der Verabreichung geeigneter Mengen um bis zu 1000/,. Die Reizleitung durch den Herzmuskel wird verlangsamt, und das Intervall der Kammerkontraktion (ORS-Intervall des Elektrokardiogramms) wird verlängert. Eine gleichzeitige Verlängerung der Vorhof-Kammer-Reizleitung (suricular-ventriculare Konduktion, PR-Intervall) wird beobachtet.
  • Chinidinpolygalacturonat und Chinidingalacturonat besitzen eine krampfverhindernde Wirkung beim Herzen von Menschen und Tieren. Wenn ein Krämpfe erzeugender Strom von ausreichender Stärke an das Herz angelegt wird, erfolgt eine krankhafte Veränderung der Herzmuskelfasern. Nach Verabreichung der neuen Chinidinderivate wird die Stärke der Anregung, die erforderlich ist, um im Herzen eine solche Veränderung hervorzurufen, erhöht.
  • Außer den beschriebenen Wirkungen auf das elektrische Leitvermögen des Herzens vermindern das Chinidingalacturonat und -polygalacturonat die Kraft der Herzmuskelkontraktion. Dies kann bei Versuchen mit isolierten Herzmuskelstreifen sowie mit dem ganzen Tierherzen beobachtet werden. Ferner blockieren die neuen, nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Chinidinsalze den Herzhemmungsnerv (N. Vagus) bei der Herzregulierung und üben die gleiche Wirkung auf die äußeren Herz- und Gefäßformen, das periphere cardiovaskuläre System aus wie das Chinidin.
  • Die folgenden Beispiele erläutern das Verfahren der Erfindung.
  • Beispiel 1 100 g Polygalacturonsäure (Molekulargewicht 65 000) werden in 11 60volumprozentigem wäßrigem Methanol gelöst. Das Neutralisationsäquivalent der Polygalacturonsäure wird durch Titration mit n/10-Alkali in einem entsprechenden Anteil bestimmt. Unter fortgesetztem Rühren wird dann eine Lösung der stöchiometrisch berechneten Chinidinmenge (l50 g) in 2500 ccm 80°/oigem Methanol langsam zu der Lösung der Polygalacturonsäure gegeben.
  • Der PH-Wert des Reaktionsgemisches wird vorher und nach der Zugabe des letzten Anteils der Chinidin-Methanol-Lösung gemessen. Das Gemisch wird auf 30 bis 50°C erwärmt und der PH-Wert nach jeweils 20 Minuten bestimmt. Nach etwa 4 Stunden oder nach Beendigung der Umsetzung, die sich aus dem pH-Wert des Gemisches ergibt (pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5), wird das Rühren der Mischung beendet und diese auf O' C gekühlt und filtriert. Das Lösungsmittel wird unter vermindertem Druck bei möglichst geringer Wärmezufuhr bis zur Trockne verdampft. Der getrocknete Rückstand wird gepulvert, in 10 Volumen Methanol aufgeschlämmt und filtriert. Das unlösliche Pulver wird getrocknet; es besteht aus Chinidinpolygalacturonat, das bei 180°C unter Zersetzung schmilzt. Das Ultraviolettspektrum bestätigt die Anwesenheit von Chinidin im Molekül (vgl. Fig. 1), und das Infrarotspektrum entspricht dem der Fig. 7. Die für Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff gefundenen Werte stimmen mit den für die Formel (C"H"09N,)x berechneten überein; Berechnet .... C 58,18, H 6,76, N 5,22°/0; gefunden .... C 57,9, H 6,5 1, N 5,14°/a. Die Ausbeute beträgt 97,50/,. Die trockene Verbindung ist nahezu geschmack- und geruchlos. Sie ist sowohl bei Zimmertemperatur als auch bei erhöhten Temperaturen beständig. Das erhaltene Chinidinpolygalacturonat ist rein genug, um es für Tabletten oder andere pharmazeutische Zubereitungen wie, Kapseln und flüssige Aufschlämmungen, nach bekannten Arbeitsweisen zu verwenden. Es hat gegenüber den bekannten anorganischen Chinidinverbindungen den Vorteil, daß man es ohne Geschmackstoffe, maskierende oder Überzugsmittel oral verabreichen kann, da der bittere, Übelkeit erregende Geschmack verschwunden ist. Bei der Verabreichung an Menschen oder Tiere bleibt die volle pharmakologische und therapeutische Wirkung des Chinidins auf das Herz und das cardiovaskuläre System erhalten. Beispiel 2 Eine weitere Arbeitsweise zur Herstellung von Chinidinpolygalacturonat besteht darin, daß man das Reaktionsgemisch nach Beendigung der Umsetzung, die durch Bestimmung des pH-Wertes wie im Beispiel 1 festgestellt wird, unter vermindertem Druck zu einer Aufschlämmung einengt. Danach werden zu der Aufschlämmung 3 Volumen Aceton gegeben, und das Gemisch wird nach 4stündigem Stehenlassen in einem Eisschrank filtriert. Der Filterrückstand wird zweimal mit je 100 ccm Methanol und dann mit 150 ccm Aceton gewaschen und bei 100°C getrocknet. Das getrocknete Pulver stimmt in seinen Eigenschaften in jeder Hinsicht mit dem nach Beispiel 1 erhaltenen Chinidinpolygalacturonat überein.
  • Beispiel 3 100 g Polygalacturonsäure (Molekulargewicht 65 000) werden in 31 60°/oigem wäßrigem Methanol aufgeschlämmt und mit methanolischer Natronlauge bis zur Neutralität versetzt. Dann gibt man eine Lösung von 226 g Chinidinsulfat in 500 ccm Methanol zu. Das Gemisch wird unter Rückfuß zum Sieden erhitzt und 2 Stunden beim Sieden gehalten. Anschließend dampft man das Lösungsmittel unter vermindertem Druck bis zur Trockne ab und wäscht das erhaltene Pulver dreimal mit je 400 ccm heißem destilliertem Wasser und anschließend dreimal mit je 100 ccm Methanol und trocknet es. Das erhaltene Chinidinpolygalacturonat stimmt mit der nach Beispiel 1 erhaltenen Verbindung hinsichtlich der physikalischen, chemischen, pharmakologischen und therapeutischen Eigenschaften überein.
  • An Stelle des im Beispiel 3 zum Neutralisieren der Polygalacturonsäure verwendeten Natriumhydroxyds kann man ein beliebiges anderes Hydroxyd, Carbonat oder Bicarbonat eines Metalls bis zum Atomgewicht 55 und an Stelle des Chinidinsulfats ein beliebiges, anorganisches oder organisches Säuresalz des Chinidins verwenden, mit dem die doppelte Umsetzung in wäßrigalkoholischem oder alkoholischem Mittel durchgeführt werden kann.
  • An Stelle des in den Beispielen 1, 2 2 und 3 als Lösungsmittel verwendeten Methanols kann man einen beliebigen Alkohol der Formel ROH, in der R einen Alkyl- oder Isoalkylrest mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet, als Lösungsmittel verwenden. Beispiel 4 19,41 g Galacturonsäure werden in 500 ccm Methanol gelöst. Dann gibt man eine Lösung von 32,44 g Chinidinbase in 1 1 Methanol zu. Das Gemisch wird 4 Stunden zum Sieden unter Rückfuß erhitzt und danach das Lösungsmittel bis zur Trockne abgedampft. Der kremweiße kristalline Rückstand wird durch Kristallisieren aus 95°/Qigem Äthanol gereinigt, wobei man ein Verhältnis von 10 Volumen Äthanol je Gramm Chinidingalacturonat verwendet. Das Chinidingalacturonat schmilzt bei 125'C unter Zersetzung, und seine Analysenwerte stimmen mit den berechneten überein. C28H3409N2-Gefunden .... C 57,9, H 6,79, N 5,10/,. Die Ausbeute beträgt 97,5 °/o. Beispiel 5 21,71 g Natriumgalacturonat werden in 500 ccm destilliertem Wasser gelöst und mit einer Lösung von 78,29 g Chinidinsulfat in 500 ccm destilliertem Wasser versetzt. Das Gemisch wird 4 Stunden gerührt und zur Trockne eingedampft. Für das Eindampfen kann ein Wasserbad oder verminderter Druck angewandt werden. Das getrocknete Pulver wird in einer zum Lösen gerade ausreichenden Menge heißen Äthanols gelöst und filtriert. Die heiße Äthanollösung wird über Nacht in einem Eisschrank stehengelassen, wodurch sich das Chinidingalacturonat als weißes Pulver abscheidet. Die erhaltene Verbindung entspricht in physikalischer, chemischer, pharmakologischer und therapeutischer Hinsicht der nach Beispiel 4 erhaltenen Verbindung. Das bei der oben beschriebenen Arbeitsweise verwendete Natriumsalz der Galacturonsäure kann auch während der Umsetzung gebildet werden, indem man zunächst die Galacturonsäurelösung neutralisiert, ehe man das Chinidinsulfat zusetzt. Bei dieser Arbeitsweise verwendet man bevorzugt eine n/10-Lösung des Alkalihydroxyds, -carbonats oder -bicarbonats, doch können auch stärkere oder schwächere Konzentrationen angewandt werden. Die Wahl der Konzentration der Neutralisationslösung hängt von den Reaktionsvolumen sowie von der im einzelnen bevorzugten Arbeitsweise ab.
  • An Stelle des vorhergehend beschriebenen, für die Herstellung des Chinidingalacturonats verwendeten Natriumgalacturonats kann man ein beliebiges Metallsalz der Galacturonsäure, das die Umsetzung mit einem Chinidinsalz ermöglicht, und an Stelle des Chinidinsulfats ein beliebiges anderes anorganisches oder organisches Säuresalz des Chinidins verwenden, mit dem die doppelte Umsetzung durchgeführt werden kann.
  • Bei der Anwendung von Chinidinpolygalacturonat und -galacturonat zur Behebung bestimmter Herzleiden werden diese am häufigsten in der Form von Tabletten und Kapseln verabreicht, doch ist das Chinidingalacturonat auf Grund seiner hervorragenden Wasserlöslichkeit für die parenterale Verabreichung besonders geeignet.
  • Für die parenterale Verabreichung werden z. B. 100 g Chinidingalacturonat in 500 ccm sterilem destilliertem Wasser gelöst. An Stelle des sterilen destillierten Wassers kann man auch sterile physiologische Kochsalzlösung verwenden. Die Einspritzungen werden vorzugsweise intramuskulär vorgenommen, die Lösung kann aber auch intravenös verabreicht werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Chinidingalacturonat und Chinidinpolygalacturonat, dadurch gekennzeichnet, daß man Chinidin oder ein Salz des Chinidins mit Galacturonsäure oder Polygalacturonsäure oder deren Metallsalzen in alkoholischem, wäßrig-alkoholischem oder wäßrigem Mittel in an sich bekannter Weise umsetzt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Chinidinsulfat, -chlorid, -bromid oder -nitrat mit dem Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Aluminiumsalz der Galacturon-oder Polygalacturonsäure umsetzt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 637 261; britische Patentschriften Nr. 499 798, 499 840; USA.-Patentschriften _ Nr. 2 140 989, 2 288 965, 2 230 631; Chemical Abstracts, Bd.43 (1949), Sp. 9565.
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