DE1137702B - Verfahren zur Verbesserung der Backfaehigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl. - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Backfaehigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl.Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Backfähigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl
od. dgl.
Es ist eine allgemeine Erfahrung der mehlverarbeitenden Industrie, daß in üblicher Weise aus Weizen
ermahlene Mehlprodukte Teige liefern können, die für die praktische Verarbeitung eine zu hohe Dehnbarkeit
besitzen und in extremen Fällen zu Klebrigkeit neigen. Bekanntlich haben derartige Teige eine
schlechte Backfähigkeit, sei es, daß beim Backen der Teig zu stark fließt, sei es, daß er eine schlechte
Volumenausbeute an Brot mit ungenügender Porenentwicklung liefert. Die Ursache dieser Fehler wird
auf die Qualität des Mehleiweißes (Kleber) zurückgeführt, die bekanntlich in Abhängigkeit von der
Qualität des Weizens in starken Grenzen schwankt.
Man hat schon vorgeschlagen, derartige Mehle dadurch zu verbessern, daß derWeizen vor derVerarbeitung
oder auch das Mehl einer erhöhten Temperatur ausgesetzt und/oder die gewonnenen Mehle mit Substanzen,
wie Ascorbinsäure, behandelt werden, wodurch das Verhältnis zwischen Dehnbarkeit und Dehnwiderstand
im Teig korrigiert wird.
Weiterhin ist es bekannt, Alkohol und Wasserdampf, oder Gemische von beiden, unter solchen Bedingungen
mit schlecht riechenden und schlecht schmeckenden Mehlpräparaten, wie Ölkuchen, in Berührung zu
bringen, daß ein Abtransport der schlecht riechenden und schlecht schmeckenden Stoffe aus den behandelten
Objekten möglich ist. Der wirkungsvolle Abtransport dieser Stoffe wird aber nur dadurch erreicht, daß die
Transportmedien im Überschuß und im Vakuum zur Anwendung kommen. Bei Verwendung des für dieses
Verfahren notwendigen Überschusses an Alkohol wird die Qualität der erzielten Mehlpräparate gegenüber
dem Ausgangsmehl backtechnisch verschlechtert, so daß solche Mehlpräparate für die Herstellung von
Teig und Brot nicht mehr geeignet sind. Mit diesem Verfahren kann daher nur die Entfernung schlecht
riechender Stoffe bewirkt werden, wobei die Verschlechterung der Mehlqualität, da es sich um ein
Viehfutter handelt, keine Rolle spielt.
Ein anderer Vorschlag geht dahin, feuchten Weizenkleber mit wäßrigem Alkohol zwecks Trocknung bei
140 bis 1600C zu behandeln. Auch in diesem Falle
wird der Alkohol im großen Überschuß verwendet. Ein solches Verfahren ist ausschließlich für die Entwässerung
von Klebereiweiß geeignet, wonach diesem infolge des hohen Überschusses an Alkohol und auch
aus anderen durch die Manipulation von Trennung aus dem Weizenmehl und Wiedervereinigung mit
Weizenstärke gegebenen Gründen keine Verbesserung Verfahren zur Verbesserung der Backfähigkeit
von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl.
Anmelder:
H. Bahlsens Keksfabrik K. G.,
Hannover, Podbielskistr. 11
Hannover, Podbielskistr. 11
Dr. phil. Kurt Hess t, Hannover,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
für Teig- und Backeigenschaften zukommt, sondern ebenfalls nur eine beträchtliche Verschlechterung, wie
experimentell ebenfalls leicht bewiesen werden kann. In beiden eben erwähnten bekannten Verfahren
ergeben die erzielten Mehlprodukte Extensographenkurven, die nach der Art der in Abb. 2 wiedergegebenen
Kurven 5, 6 und 7 Höckerform besitzen, woraus ohne weiteres hervorgeht, daß es sich bei diesen Mehlprodukten
nicht um backfähige Mehle handelt. Zusammenfassend ergibt sich, daß die bekannten
Verfahren zur Behandlung von Mehlen und Mehlpräparaten mit Alkohol nicht zu einer Mehlverbesserung,
sondern nur zu für Teig- und Brotbereitung ungeeigneten Mehlqualitäten führen.
Es wurde nun erfindungsgemäß festgestellt, daß man die Backfähigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od.
dgl., dadurch verbessern kann, daß man niedere aliphatische Alkohole mit mindestens 2 C-Atomen,
niedere aliphatische Ketone bzw. Ester von mindestens 2 C-Atome aufweisenden organischen Säuren, alle
physiologisch verträglich, im flüssigen oder gasförmigen Zustand auf das Mehl einwirken läßt und
nach erfolgter Behandlung aus dem Gut wieder entfernt.
Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung kann die Behandlung des Mehles unter vermindertem
Druck durchgeführt werden.
Es hat sich auch als zweckmäßig erwiesen, das Mehl im aufgelockerten Zustand zu behandeln. Nach einem
besonders zweckmäßigen Verfahren der vorliegenden
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3 4
Erfindung wird dem zur Auflockerung des Mehles ^Bei längerer Einwirkung des Alkohols nimmt die
benutzten inerten Trägergas das Behandlungsmittel Vergrößerung der Extensographenfläche allmählich ab
in Gasform zugesetzt. (Abb. 2, Kurven 2, 3 und 4). Die aufgenommene
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gelangen Alkoholmenge beträgt etwa 6%· Die Wirkung des
nur physiologisch unbedenkliche Stoffe zur Anwendung 5 Alkohols hängt einerseits von der Zeit der Einwirkung
die zudem noch nach der Behandlung wieder aus dem und andererseits von der Menge des aufgenommenen
Mehl entfernt werden. Alkohols in dem Sinne ab, daß bei größerer Menge
Wie weiter unten im einzelnen dargelegt werden Alkohol gegebenenfalls die Einwirkungsdauer abge-
wird, bezwecken die erfindungsgemäßen Maßnahmen kürzt werden kann. Abb. 2, Kurven 5, 6 und 7 geben
nicht eine Einwirkung auf das Klebereiweiß, sondern io die Extensogramme bei stärkerer Alkoholwirkung
vielmehr auf die Lipoproteide des Mehles. wieder. Die ihnen entsprechenden Tejge sind gegenüber
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird mit dem Ausgangsmehl nicht verbessert, sondern so stark
dem Mehl nur eine begrenzte Menge an Alkohol verschlechtert, daß sie keine Backfähigkeit mehr
(etwa 96%ig) m Berührung gebracht. haben.
Die Reaktionsfähigkeit eines Weizenmehles gegen 15 Die neuartigen und überraschenden Beobachtungen
Alkohol im Rahmen der vorliegenden Erfindung finden in gewissem Umfang eine Erklärung durch die
hängt von der Mehlsorte und Provenienz des Weizen- Forschungsergebnisse des Erfinders über die Bemehles
ab. Dementsprechend schwanken auch die deutung der Lipoproteide des Mehles für den Backfür
einen günstigen Effekt benötigten Alkoholmengen prozeß. Während man früher ausschließlich annehmen
in gewissen Grenzen. Dieses wird durch die in Abb. 1 20 zu müssen glaubte, daß die Eigenschaften von Teig
zusammengestellten Versuchsergebnisse über die Auf- und Brot in erster Linie vom Klebereiweiß abhängen,
nahmebereitschaft von Alkoholdampf bei verschie- konnte der Erfinder bereits im Jahre 1954 (K. Hess,
denen Mehlsorten bewiesen. »Brot und Gebäck«, 12 [1954]) unter Beweis stellen,
In Abb. 1 sind die für sechs verschiedene Mehle daß die natürliche Fettphase und insbesondere die
bzw. verschiedene Passagen aufgenommenen Alkohol- 25 natürliche Lezithinphase die Teig- und Backeigenmengen
in Prozent Trockensubstanz über der Zeit schäften grundlegend beeinflussen. Wird die Lezithinais
Abzisze wiedergegeben. Aus Abb. 1 geht hervor, phase nach Untersuchungen, die in letzter Zeit
daß die aus der Dampfphase von dem Mehl auf ge- namentlich von angelsächsischer Seite (M. A. Cooknommene
Alkoholmenge nach einer gewissen Zeit- son, M. L. Ritchie und J. B. M. Coppock, Journ.
dauer konstant bleibt und daß diese konstante Menge 30 Sei. Food Agric, 8 [1957], S. 105 bis 116; D. K.
bei den verschiedenen Mehlen zwischen etwa 6 und Mecham und J. W. Pence, Bakers Dig., 89 [1957],
14% liegt Nachdem Abdunstendes Alkohols aus dem S. 40, 42, 44, 46, 79) in weitgehendem Umfange
Mehl, das durch Belüftung, gegebenenfalls unter bestätigt worden sind, durch Alkoholextraktion aus
Rückgewinnung des Alkohols, erfolgen kann, hat das dem Mehl entfernt, sinkt die Backfähigkeit namentlich
Mehl erfindungsgemäß die Qualitäten für die Teig- und 35 hinsichtlich des Brotvolumens und der Porung
Brot- bzw. Gebäckherstellung angenommen. Die stark ab.
Verbesserung ist irreversibel, d. h., daß die verbesserten Nach der Erkenntnis der Erfinders ist nicht allein
Eigenschaften der Mehle auch nach längerer Lagerzeit die Beibehaltung der lipoiden Phase im Mehl für
(1 Jahr und länger) erhalten bleiben. Die Mehle ver- das Backergebnis entscheidend, sondern gleichzeitig
ändern durch die Alkoholbehandlung nur unwesentlich 40 eine Veränderung derselben durch die erfindungsgemäße
ihren ursprünglich vorhandenen Wassergehalt, wie Berührung mit Alkoholdampf, ohne daß dabei eine
aus Tabelle I hervorgeht. Gegebenenfalls werden sie Extraktion stattfindet. Extraktion der lipoiden Phase
durch geeignete Maßnahmen, z. B. durch Rück- durch Alkohol führt also zur Verschlechterung der
Wässerung, auf den gewünschten Wassergehalt neu Backeigenschaften, Berührung der lipoiden Phase mit
eingestellt. 45 Alkohol ohne Extraktion erhöht sie.
Die Verbesserung der Mehle ist im Rahmen der Die in Frage stehende Vergütung der Mehle durch
vorliegenden Untersuchungen besonders durch das Behandlung mit Alkoholdampf bezieht sich nicht nur
Extensogramm (gemessen mit dem Mikroextenso- auf ausgemahlene Mehle, z. B. der Typen 405, 550,
graphen nach Brabender und vergleichsweise gele- 1050, und weniger ausgemahlene Mehle der Type 1600,
gentlich, auch mit dem Betriebsextensographen von 50 sondern auch auf die sogenannten hinteren Passagen,
Brabender) geprüft worden, das bekanntlich die die oft überhaupt kein normales Teigbildungsver-Wirkung
von irgendwelchen Behandlungen am Mehl mögen aufweisen und für die Brotherstellung nicht
in besonders empfindlicher und streng reproduzier- mehr geeignet sind.
barer Weise registriert. Im allgemeinen äußert sich Die beschriebene Behandlung von Mehlen mit
die Verbesserung eines Mehles in einer Erhöhung 55 Alkoholdampf in den verschiedenen möglichen Ausder
Energiezahl, d. h. der von der Kraft-Dehnungs- führungsformen kann auch mit dem Ziel angewendet
Kurve begrenzten Extensographenfläche in Quadrat- werden, um die durch Wärmekonditionierung des
Zentimeter. Selbstverständlich sind die Mehle auch Weizens vorbereitete Vergütung von Mehlen zu
durch Backversuche kontrolliert worden. In Abb. 2 ergänzen und wirkungsvoller zu gestalten,
sind beispielsweise die Extensographenkurven für ein 60 Für die Durchführung der Begasung von Mehl mit
handelsübliches Weizenmehl Type 1050 vor (Abb. 2, den in Frage stehenden Stoffen eignen sich alle Vor-Kurve
1) und nach der Behandlung mit Alkoholdampf richtungen, die es gestatten, das Mehl in genügender
verschiedener Einwirkungszeiten und Einwirkungs- Verteilung mit dem gasförmigen Stoff während
mengen (Abb. 2, Kurven 2 bis 7) zusammengestellt. genügend langer Zeit bei beliebigen Temperaturen
Der höchsterreichte Energiewert des Teiges liegt bei 65 in Berührung zu bringen. Insbesondere können alle
der Kurve 2 (Einwirkungsdauer des Alkoholdampfes Vorrichtungen verwendet werden, die bei der Reaktion
etwa 30 Minuten) mit einer Vergrößerung der Kraft- von niedrigsiedenden Flüssigkeiten in Dampfform
Dehnungsfläche von 47auf etwa 60 cm2, d. h. um 29 %■ mit pulverförmigen Körpern gebräuchlich sind. Es soll
aber dafür gesorgt werden, daß bei der Behandlung keine Kondensation zu flüssigem Alkohol erfolgt.
Die Prüfung der Wirkung einer Mehlbehandlung mit Alkoholdampf im Vergleich mit der Wirkung
eines bekannten Zusatzes von Ascorbinsäure bei Mehl 5 auf Teig- und Brotqualität hat zu dem eindeutigen
Ergebnis geführt, daß das Alkoholverfahren der Behandlung der Mehle mit Ascorbinsäure überlegen
ist. Die Überlegenheit des Alkoholverfahrens besteht in folgendem:
1. Nach M. P. Neumann (Brotgetreide und Brot, 4. Auflage, 1943, S. 549) beträgt die zweckmäßige
Menge 0,001 bis 0,005 % Ascorbinsäure im Mehl. Eine gleichmäßige Vermischung derartig geringer
Mengen Ascorbinsäure mit Mehl ist schwierig. Demgegenüber macht die gleichmäßige Verteilung
des Alkohols im Mehl zumal bei der Anwendung in Dampfform nicht die geringsten Schwierigkeiten.
2. Bei Verwendung von Alkohol kann jegliche bäckerische Konditionierung durch Hitzebehandlung
des Mehles in Fortfall kommen, was bei Verwendung von Ascorbinsäure nicht ohne weiteres der Fall ist.
3. Die Verwendung von Alkohol bewirkt neben der Beeinflussung der Proteinketten in den Lipoproteiden
auch eine Auflockerung der Mehlfettschicht (Fettquellung), die nach den Untersuchungsergebnissen
des Erfinders (Die Mühle, 95, Heft 40 und 41 [1958], vgl. besonders Abb. 13
und 14) die Lipoproteidschicht auf dem Haftprotein umhüllt und die für die Teigbildung
notwendige Vereinigung von Zwickel- und Haftprotein hemmt. Dies hat zur Folge, daß das
Alkoholverfahren namentlich bei Verwendung der fettreichen hinteren Mehle sowie von Ganzkornmehlen
von großer backverbessernder Wirkung ist, die die von Ascorbinsäure erheblich übertrifft.
4. Die Überlegenheit des Alkoholverfahrens gegenüber der Zumischung von Ascorbinsäure zum
Mehl kommt eindrucksvoll in den Extensographenkurven zum Ausdruck. Abb. 4 gibt für Handelsmehl
Type 550 die Beeinflussung der Extensographenkurve durch Alkoholdampf (Kurve 2 nach
einer Stunde, Kurve 3 nach 3 Stunden), Abb. 5 vergleichend für dasselbe Mehl die Wirkung von
Ascorbinsäure (Kurve 2 0,001 0I0, Kurve 3
0,002470 Ascorbinsäure). Während bei Alkohol eine maximale Vergrößerung der Teigenergie um
5,4 cm2 = 8,2 7o beobachtet wird, zeigt Ascorbinsäure
überhaupt keine Vergrößerung der Energie, sondern einen kleinen Abfall von 66,1 auf 65,5 cm2.
Noch größer ist der Unterschied zugunsten des Alkoholverfahrens in den Extensographenkurven
der Abb. 6 und 7 bei Verwendung eines Handelsmehles Type 1000 (Energiegewinn 15,77o durch
Alkoholbehandlung gegenüber Energieverlust bei Ascorbinsäure 13,2%)· Die energieverändernde
Wirkung der Ascorbinsäure in den Extensographenkurven geht auch aus dem Ergebnis
hervor, das bei einer Kombination beider Verfahren erzielt wurde. In Abb. 8 gibt Extensographenkurve
2 die Wirkung der Behandlung eines Handelsmehles Type 550 zunächst mit 0,0017o Ascorbinsäure und anschließend 1 Stunde
mit Alkoholdampf (Energieverlust 13,6 cm2 = 20,6 7o) und Extensographenkurve 3 die umgekehrte
Behandlung des Mehles, zuerst mit Alkohol, dann mit Ascorbinsäure (Energieverlust 19,1 cm2
= 28,9%,).
5. Auch die praktischen Backergebnisse beim Vergleich des Alkoholverfahrens und des Ascorbinsäureverfahrens
liegen in folgenden Punkten zugunsten des Alkoholverfahrens: Neben einer
gelegentlich zu beobachtenden hohen Volumenausbeute des Brotes wird in allen Fällen eine
überlegene Porung und ein besserer Stand der Gebäcke aus mit alkoholbehandeltem Mehl
beobachtet. Die Porenbeurteilung liegt bei den Gebacken aus mit Alkohol behandeltem Mehl
um 1 bis 2 Werte (Porentabelle nach Dallmann) besser als bei den Ascorbinsäuregebäcken. Auch
die Gleichmäßigkeit der Porung ist bei ersteren nahezu als ideal zu bezeichnen (vgl. das Ergebnis
von Vergleichsbackversuchen in Tabelle II).
Tabelle I
Wassergehalte der Mehle vor und nach der Bedampf ung mit Alkohol
Wassergehalte der Mehle vor und nach der Bedampf ung mit Alkohol
Präparat | Vor der Bedampf ung | Zeitdauer der Bedampfung |
Nach der Bedampf ung |
Type 1050 vom 15. 10 Type 1050 vom 15. 10 Type 1050 vom 15. 10 Type 1050 vom 15. 10 12. Dunst vom 15. 10 13. Dunst vom 12. 7 i 13. Dunst vom 12. 7 |
13,2 »/0 12,2 7o 12,2% 12,2%, 11,1% 10,5% 10,5% |
1 Stunde 3 Stunden 8 Stunden 23 Stunden 21 Stunden 1 Stunde 21 Stunden |
12,2% 12,0 7o 13,0% 12,8% 10,1% 10,0% 9,4% |
Tagebuch Nr. 143
Tabellen
Mehltype: Manitoba IV (Ganzmehl)
Mehltype: Manitoba IV (Ganzmehl)
Datum 24. 9. 1959
Gebäckart: Kasten
Versuchs-Nr.
Versuchs-Nr.
342 Ausgangsmehl 346
Alkoholdampfbehandelt
348
+ 0,001% Ascorbinsäure
359
+ 0,002% Ascorbinsäure
Mehlmenge
Flüssigkeit
Hefe (%)
Salz («/ο) - ·
Teigausbeute
Teigbeschaffenheit
Gärzeit des Teiges
Gärzeit des Teigstückes
Temperatur des Teiges (0C) ...
Temperatur des Gärraumes (0C) Gebäckvolumen (cm3)
Normalgare
Übergare
Volumenausbeute
Porenbild
Normalgare ,
Übergare
Krumenbeschaffenheit
Porengleichmäßigkeit
Stabilität
Backzahl
Wertzahl
500 382
1,6 176,4
etwas feucht
etwas fließend
etwas fließend
2-30 40/48
26
32
900 960 360
7 6 etwas grob
ziemlich gleichmäßig
mittel 54 64 500
375
375
1,6
175,0
175,0
normal, wenig
feucht gegen Stand
feucht gegen Stand
2-30
40/48
40/48
26
32
920
970
368
970
368
7 bis 8
7
etwas grob
etwas grob
ziemlich
gleichmäßig
gleichmäßig
mittel-hoch
65
75
65
75
500
375
375
1,6
175,0
175,0
etwas feucht etwas fließend
2-30
40/48
40/48
910
970
970
364
+7
6 bis 7
etwas grob
ziemlich
gleichmäßig
gleichmäßig
+ mittel
58
68
58
68
500 380
1,6 176,0
normal, wenig wollig gegen Stand
2-30 36/43
26
32
890 980 356
7 bis 8 7 bis 8
gleichmäßig
mittel-hoch 53 68
Ausführungsbeispiele a) Diskontinuierliches Verfahren
Benutzt wurde ein Vakuum-Trockenschrank mit regulierbarer Innenheizung und regulierbarem Druck,
in dem der Alkoholdampf durch Druckverminderung hergestellt wird.
10 kg Mehl der Type 1050 mit einem Wassergehalt von 12% werden auf den Platten des Vakuum-Trockenschrankes
gleichmäßig verteilt (Schichthöhe etwa 2 cm). Zur Begasung wird 96%iger Äthylalkohol
verwendet. Der Alkohol befindet sich im Schrank in offenen Schalen. Nach der Beschickung des Schrankes
wird auf 20 Torr bei einer Innentemperatur von 200C
evakuiert, wobei die Abkühlung des Alkohols durch Verdunsten durch die automatische Temperaturregelung
des Ofens kompensiert wird. Nach einer Behandlung von beispielsweise etwa 30 Minuten wird
der Schrank auf normalen Druck gebracht, die Alkoholschalen werden entfernt und der vom Mehl aufgenommene
Alkoholdampf im Vakuum abgesogen. Nach der Behandlung zeigt das Mehl die Extensographenkurve
2 m Abb. 2.
In Abänderung dieses Beispiels wurde an Stelle von Äthylalkohol chemisch reiner Essigester verwendet,
Behandlungsdauer und Temperatur wie oben. Das unbehandelte Mehl zeigt das in Abb. 3, Kurve 1,
nach der Behandlung das in Kurve 2 wiedergegebene Extensogramm.
b) Kontinuierliches Verfahren
Für das kontinuierliche Verfahren eignet sich z. B.
eine nach außen abgeschlossene Luftförderrinne, in der das Mehl unter Auflockerung transportiert wird,
so daß es während des Transportes mit dem Dampf der verwendeten Flüssigkeit behandelt werden kann.
Um einen wirkungsvollen Abschluß der Förderrinne
nach dem Außenraum herbeizuführen, sind beim Eintritt und Austritt des Mehles gegebenenfalls
Schleusen angebracht, die es gleichzeitig gestatten, den Dampf durch Kondensation in anschließenden
Adsorbern wiederzugewinnen. Die Transportgeschwin-
digkeit des Mehles wird auf die notwendige Verweilzeit
des Mehles in der Alkoholatmosphäre eingestellt.
Für Transport und Begasung kann ein inertes
Trägergas, wie z. B. Stickstoff, verwendet werden, das
die Regulierung der Dampfzuführung besonders erleichtert und dem das gasförmige Behandlungsmittel
zugemischt ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Verbesserung der Backfähigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl., dadurch
gekennzeichnet, daß man niedere aliphatische Alkohole mit mindestens 2 C-Atomen, niedere
aliphatische Ketone bzw. Ester von mindestens 2 C-Atome aufweisenden organischen Säuren, alle
physiologisch verträglich, im flüssigen oder gasförmigen Zustand auf das Mehl einwirken läßt
und nach erfolgter Behandlung aus dem Gut wieder entfernt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des Mehles unter
vermindertem Druck durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehl im aufgelockerten
Zustand behandelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem zur Auflockerung des Mehles
benutzten inerten Trägergas das Behandlungsmittel in Gasform zugesetzt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 1 002 255;
französische Patentschrift Nr. 459 838;
USA.-Patentschrift Nr. 2 567 980;
österreichische Patentschrift Nr. 148 138.
Deutsche Patentschrift Nr. 1 002 255;
französische Patentschrift Nr. 459 838;
USA.-Patentschrift Nr. 2 567 980;
österreichische Patentschrift Nr. 148 138.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 209 660/50 10.62
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH32184A DE1137702B (de) | 1958-01-18 | 1958-01-18 | Verfahren zur Verbesserung der Backfaehigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl. |
GB172059A GB907128A (en) | 1958-01-18 | 1959-01-16 | Improvements in or relating to the treatment of flour |
BE574863A BE574863A (fr) | 1958-01-18 | 1959-01-19 | Procédé pour le traitement des farines et spécialement des farines de céréales. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH32184A DE1137702B (de) | 1958-01-18 | 1958-01-18 | Verfahren zur Verbesserung der Backfaehigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1137702B true DE1137702B (de) | 1962-10-11 |
Family
ID=7151820
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEH32184A Pending DE1137702B (de) | 1958-01-18 | 1958-01-18 | Verfahren zur Verbesserung der Backfaehigkeit von Mehlen, wie Weizenmehl od. dgl. |
Country Status (3)
Country | Link |
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BE (1) | BE574863A (de) |
DE (1) | DE1137702B (de) |
GB (1) | GB907128A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2399804A1 (fr) * | 1977-08-13 | 1979-03-09 | Calpis Food Ind Co Ltd | Procede de traitement de farine de ble et nouveaux produits ainsi obtenus |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR459838A (fr) * | 1913-07-02 | 1913-11-17 | Charles Jean Nicoud | Désodorisation de tourteaux et des farines de graines, grains, fruits ou légumes pour servir à l'alimentation en général tant à l'état simplement désodorisé que réencellulés de graisses ou huiles comestibles neutres |
AT148138B (de) * | 1935-03-29 | 1936-12-28 | Dansk Gaerings Industri As | Verfahren zur Verbesserung der Backfähigkeit von Mehl. |
US2567980A (en) * | 1949-01-25 | 1951-09-18 | Justin M Tuomy | Drying wet wheat gluten |
-
1958
- 1958-01-18 DE DEH32184A patent/DE1137702B/de active Pending
-
1959
- 1959-01-16 GB GB172059A patent/GB907128A/en not_active Expired
- 1959-01-19 BE BE574863A patent/BE574863A/fr unknown
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
BE574863A (fr) | 1959-05-15 |
GB907128A (en) | 1962-10-03 |
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