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Wasserlösliches keimtötendes Mittel Die Erfindung bezieht sich auf
neue Präparate, die aus einer Kombination von Jod mit einer Mischung aus erstens
einem wasserlöslichen nichtionischen oberflächenaktiven Mittel, das durch Anlagerung
von Äthylenoxyd an ein Alkylphenol erhalten wurde, und zweitens einem wasserunlöslichen
nichtionischen oberflächenaktiven Mittel, das ebenfalls durch Anlagerung von Äthylenoxyd
an ein Alkylphenol erhalten wurde, bestehen.
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In der britischen Patentschrift 703 091 sind keimtötende Präparate
beschrieben, die aus einer Kombination von elementarem Jod mit einem wasserlöslichen,
nichtionischen, oberflächenaktiven, eine Polyglykoläthergruppe enthaltenden Mittel
bestehen. Zu den in der genannten Patentschrift angeführten wasserlöslichen, nichtionischen,
oberflächenaktiven Mitteln gehören wasserlösliche, nichtionische, oberflächenaktive
Mittel, die durch Anlagerung von Äthylenoxyd an ein Alkylphenol, wie z. B. Nonylphenol,
erhalten wurden. Solche Kombinationen aus Jod mit wasserlöslichen, nichtionischen,
oberflächenaktiven Mitteln sind sehr wirksame keimtötende Mittel. Sie werden in
der Literatur oft als »Jodophore« bezeichnet, was wie folgt definiert werden kann:
Eine Mischung aus. Jod und einem Träger, in welcher der Träger eine Verbindung ist,
die die Löslichkeit des Jods erhöht und das Jod in wäßrigen Systemen stabilisiert.
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Obgleich wasserlösliche, nichtionische, oberflächenaktive Mittel eine
gute Fähigkeit besitzen, eine verhältnismäßig große Jodmenge, z. B. 25 bis 30 Gewichtsprozent
Jod, zu lösen, wurde gefunden, daß eine deutliche Verdickung des normalerweise viskosen,
wasserlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven Mittels eintritt, wenn Präparate
hergestellt werden, die eine Jodmenge von wesentlich mehr als 100/0 Jod (d. h. 10
Gewichtsteile elementares Jod zu 90 Gewichtsteilen wasserlöslichem, nichtionischem,
oberflächenaktivem Mittel) enthalten. Daher können solche einen verhältnismäßig
großen Anteil Jod enthaltende Produkte nur schwierig zur Herstellung verschiedenartiger
Verbrauchsprodukte mit einem Gehalt an verfügbarem Jod von etwa 1 bis 3 °/o weiter
vermischt werden, und sie werden, wenn sich der Jodgehalt etwa 20 Gewichtsprozent
nähert, viskose, nicht mehr gießbare Pasten; diese sind schwieriger abzumessen als
Flüssigleiten und lösen sich etwas langsamer in Wasser.
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Es ist bereits bekannt, die Fließbarkeit von Präparaten aus einem
wesserlöslichen, nichtionischen, ober flächenaktiven Mittel und Jod aufrechtzuerhalten,
selbst wenn das Präparat einen verhältnismäßig hohen Anteil an Jod enthält, indem
der Mischung ein flüch tiges Lösungsmittel, wie z. B. Isopropanol, einverleibt wird
(vgl. USA.-Patentschrift 2 759 869). Die Verwendung eines flüchtigen Lösungsmittels
hat jedoch den Nachteil, daß das Produkt beim Verdampfen des Lösungsmittels wieder
pastös wird. Außerdem verteuert die Verwendung von organischen Lösungsmitteln diese
keimtötenden Mittel, und sie macht außerdem zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen notwendig.
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Weiterhin ist bekannt, daß eine saure Umgebung notwendig ist, um die-
maximale keimtötende Wirkung von Jod in Jodophoren, die aus einer Kombination eines
wasserlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven Mittels und Jod bestehen, zu
erzielen (vgl. Gershenfeld und Witlin, Evaluation of Iodine Sanitizers, Soap and
Chemical Specialities, 1956, September und Oktober). Die Anwesenheit von Säure in
Jodophorpräparaten besitzt weiterhin den Vorteil, daß sie sich mit jedem Alkali
verbindet, das im verwendeten Wasser anwesend sein kann und so das Jod vor einen
nutzlosen Verbrauch schützt. Um daher einen unnötigen Verbrauch oder Verlust des
verwendeten Jods zu vermeiden und die Verwendung des wirksamsten Mediums zu gewährleisten,
werden die Jodophore zweckmäßig mit genügend Säure gemischt, um im anwesenden
Wasser
einen gewünschten Säuregrad aufrechtzuerhalten. Obgleich praktisch jede nichtoxydierende
Säure, wie z. B. Salzsäure, Phosphorsäure usw., mit den Jodophoren gemischt werden
kann, wird vorzugsweise Phosphorsäure verwendet, da sie neben ihrer geringen Giftigkeit
und Flüchtigkeit eine Pufferwirkung im pH-Bereich von 3 bis 4 besitzt. Die bei der
Herstellung von Jodophore enthaltenden Handelsprodukten verwendete Säuremenge variiert
je nach der beabsichtigten Verdünnung des Produktes und sollte unter Berücksichtigung
der Alkalität des Wassers, in welchem das Produkt verwendet wird, eingestellt werden.
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Es hat sich weiterhin gezeigt, daß verdünnte Lösungen mit etwa 1 bis
3 °/o verfügbarem Jod, hergestellt aus Jodophoren mit mehr als 100/0 verfügbarem
Jod durch Verdünnen mit Wasser und Säure, unstabil sind, d: h. daß sie sich beim
Stehenlassen in zwei Phasen trennen.
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Ziel der Erfindung ist daher die Schaffung eines Jodophorpräparates,
das im wesentlichen aus einem nichtionischen, oberflächenaktiven Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukt
und Jod besteht und das fließbar bleibt, wenn die Menge an verfügbarem Jod im Jodophor
200/, oder mehr beträgt und auch beim Verdünnen mit Wasser in Gegenwart von Säure
stabile Lösungen ergibt.
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Das erfindungsgemäße, wasserlösliche, keimtötende Mittel aus Jod und
nichtionischen, oberflächenaktiven Anlagerungsprodukten von Äthylenoxyd an Alkylphenole
ist nun dadurch gekennzeichnet, daß es als Träger für das Jod ein Gemisch aus einem
wasserlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven Anlagerungsprodukt von Äthylenoxyd
an Alkylphenole mit einem Äthylenoxydgehalt von mehr als 60 Gewichtsprozent und
einem wasserunlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven Anlagerüngsprodukt von
Äthylenoxyd an Alkylphenole mit einem Äthylenoxydgehalt von weniger als 55 Gewichtsprozent
enthält, wobei der Äthylenoxydgehalt des Gemisches mehr als 60 Gewichtsprozent beträgt.
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In den erfindungsgemäßen neuen Jodophoren aus einer Kombination von
Jod mit einer Mischung aus wasserlöslichen und wasserunlöslichen, oberflächenaktiven
Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukten liegt ebenso wie in den bekannten Jodophoren,
die im wesentlichen aus einer Kombination von Jod mit einem wasserlöslichen, nichtionischen,
oberflächenaktiven, eine Polyglykoläthergruppe enthaltenden Mittel bestehen, nicht
die gesamte Menge des mit dem Träger kombinierten Jods als bakteriologisch aktives
oder verfügbares Jod vor.
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Unter »verfügbares Jod« wird diejenige Jodmenge verstanden, die auf
Grund ihrer Fähigkeit, Natriumthiosulfat zu oxydieren, titrierbar ist. Verfügbares
Jod kann bestimmt werden durch Titration mit standardisiertem Thiosulfat, vorzugsweise
durch eine potentiometrische Titration an Stelle einer solchen mit Stärke als Indikator,
da die Anwesentheit nichtionischer Netzmittel den Stärkeendpunkt stört. Ein gewöhnlicher
pg-Messer mit einer Millivolt-Skala dient als Potentiometer. Ein bevorzugtes Analysenverfahren
geht unter Verwendung von 0,1 N-Natriumthiosulfat wie folgt vor sich: Etwa 1 g der
Probe wird in etwa 100 ccm dest. Wasser gelöst. Diese Menge genügt zum Testen von
Jodophoren, z. B. dem im Beispiel 1 beschriebenen Jodophor 1 A; sie liefert genügend
verfügbares Jod, um etwa 15 bis 20 ccm Natriumthiosulfatlösung zu verbrauchen. Bei
der Bestimmung des verfügbaren Jodgehaltes verdünnter Jodophorlösung wird diese
Menge (1 g) mit dem Verdünnungsfaktor multipliziert. Die Lösung wird potentiometrisch
mit einer üblichen 0,1 N-Netriumthiosulfat-Standardlösung unter Verwendung einer
Platin-vs-Calomel-Elektrode titriert. Berechnung:
Die gesamte Jodmenge kann nach Volhard nach Reduktion des verfügbaren Jods mit Bisulfat
bestimmt werden; dieses Verfahren geht wie folgt vor sich: Benötigte Chemikalien
0,1 N-Ammoniumthiocyanat Standardlösung 0,1 N-Silbernitrat Standardlösung konz.
Salpetersäure 1 M-Natriumbisulfit Eisenalaunindikator, gesätt. Lösung (FeNH4[S04]2
- 12H20) Etwa 1 g der Probe wird in etwa 100 ccm dest. Wasser gelöst. Diese Jodophormenge
genügt, um etwa 15 bis 20 ccm 0,1 N-Silbernitratlösung zu verbrauchen; beim Testen
verdünnter Lösungen von Jodophoren wird diese Menge (1 g) mit dem Verdünnungsfaktor
multipliziert. Die 1 M-Natriumbisulfitlösung wird eingetropft, bis die .Todfarbe
völlig verschwunden ist. Dann wird mit 0,1 N-Silbernitratlösung titriert, bis sich
kein weiterer Niederschlag bildet, worauf nochmals ein Überschuß von 5 ccm zugegeben
wird. Dann werden 10 ccm konz. Salpetersäure zugegeben. Nach Zugabe von etwa 10
ccm Eisenalaunindikatorlösung wird mit 0,1 N-Ammoniumthiocyanat zurücktitriert,
bis der charakteristische rötlichbraune Endpunkt erreicht ist. Berechnung
Beide Verfahren ergeben einen Wert von 98 °/Q des im nichtionischen, oberflächenaktiven
Mittel ursprünglich gelösten Jods, wobei der Rest entweder auf Grund des Dampfdruckes
des Jods beim Mischen oder durch chemische Bindung an den nichtionischen, oberflächenaktiven
Träger verlorenging. Obwohl die Menge an nachweisbarem Jod, das als verfügbares
Jod anwesend ist, abhängig ist von der Art des verwendeten nichtionischen, oberflächenaktiven
Trägers, wurde gefunden, daß mit einem oberflächenaktiven Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukt
etwa 75 bis 80 °/o des Jods als verfügbares Jod anwesend sind.
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Die erfindungsgemäßen neuen Produkte können hergestellt werden, indem
elementares Jod mit einer Mischung aus wasserlöslichen und wasserunlöslichen oberflächenaktiven
Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukten,
vorzugsweise unter
leichtem Erhitzen, z. B. auf etwa 60°C, zur Beschleunigung der Lösung des Jods innig
gemischt wird.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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Beispiel 1 In ein mit einem wirksamen Rührer versehenes Glasgefäß
wurden 2 Gewichtsteile eines wasserunlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven
Mittels, das durch Kondensation von 1 Mol Nonylphenol mit 4 Mol Äthylenoxyd erhalten
worden war, und 8 Gewichtsteile eines wasserlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven
Mittels, das durch Kondensation von 1 Mol Nonylphenol mit etwa 15 Mol Äthylenoxyd
erhalten worden war, gegeben. Dann wurden zu dieser Mischung 3,3 Gewichtsteile elementares
Jod (resublimierte Kristalle) zugefügt und unter Rühren 11/2 Stunden auf 60°C erhitzt,
worauf eine frei fließende viskose dunkelbraune oder mahagonifarbene Flüssigkeit
erhalten wurde. Dieses Produkt (unten als »Jodophor 1 A« bezeichnet) besaß laut
Analyse durch potentiometrische Titration mit Natriumthiosulfat etwa 200/(, verfügbares
Jod.
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Dieses Produkt, Jodophor 1 A, wurde dann auf seine bakteriologische
Wirksamkeit gegen E. Coli und M. pyogenes var. Aureus nach der »Chambers Modofication«
gemäß Weber-Black-Test (Journal Milk Food Technological, 19, Nr. 7, Juli 1956) getestet.
Aus dem obigen Jodophor 1 A wurde eine Grundlösung hergestellt, die laut Analyse
175 Teile pro Mill. verfügbares Jod enthielt, und diese zur Bereitung der Testkonzentrationen
verwendet. Die Testverdünnungen wurden Sekunden anch dem Aufziehen mit der Pipette
auf Platten gegeben und diese dann 48 Stunden bei 35°C bebrütet, bevor die Zählungen
vorgenommen wurden. Die im obengenannten Verfahren vorgeschlagenen Vorsichtmaßnahmen
und Regeln wurden befolgt. Zur Aufrechterhaltung eines sauren pH-Wertes wurde Phosphorsäure
verwendet. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Tabelle 1 |
Zählung der überlebenden Organismen |
pro Kubikzentimeter Testlösung |
Echerichia Coli (A T C C-11229) |
Zählung pro Kubikzentimeter |
Jodkonzentration pH-Wert Testlösung |
in Teilen der Zeit |
pro Mill. Lösung |
15 sec I 30 sec I 60 sec |
Jodophor I A |
1,0 ...... 5,80 12800 7900 0 |
5,0...... 3,95 0 0 0 |
10,0 ...... 3,30 0 0 0 |
I |
ursprüngliche Zählung 75000000/ccm |
M. pyogenes var. Aureus |
(FDA-209 ATCC-6538) |
Jodophor 1 A |
2,0...... 5,80 1600 20 10 |
5,0...... 3,95 0 0 0 |
10,0 ...... 3,30 0 0 0 |
ursprüngliche Zählung 44000000/ccm |
Bei 5 Teilen pro Mill. verfügbarem Jod wurde eine 99,999°/oige Abtötung erzielt.
Im Gegensatz zum obigen Präparat wurde gefunden, daß das durch Vermischen von 7,5
Gewichtsteilen eines wasserlöslichen, nichtionischen, oberflächenaktiven Mittels
(erhalten durch Kondensation von 1 Mol Nonylphenol mit etwa 8 bis 9 Mol Äthylenoxyd)
mit etwa 2,5 Gewichtsteilen kristallinem Jod und 11/2stündigem Erhitzen unter Rühren
erhaltene Produkt (unten als Jodophor 1 B bezeichnet) eine nicht gießbare viskose
Paste war. Wurden in ähnlicher Weise 7,5 Teile nichtionisches, oberflächenaktives
Mittel (erhalten durch Kondensation von 1 Mol Nonylphenol mit 15 Mol Äthylenoxyd),
d. h. wurde das gleiche wasserlösliche, nichtionische, oberflächenaktive, als eine
Komponente des obigen Präparates verwendete Mittel mit 2,5 Gewichtsteilen elementarem
Jod unter Rühren und 11/2stündigem Erhitzen gemischt, so war das erhaltene Produkt
(unten als Jodophor 1 C bezeichnet) eine noch viskosere, nicht gießbare Paste.
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Alle drei Produkte (Jodophor 1 A, 1 B und 1 C) wurden dann durch Mischen
von 8,75 Gewichtsteilen Jodophor mit 10 Gewichtsteilen 85°/oiger Phosphorsäure und
81,25 Gewichtsteilen dest. Wasser zu Mischungen verarbeitet, die etwa 1,75 °/o verfügbares
Jod enthielten. Proben der so erhaltenen Präparate wurden in gewöhnlichen Flaschen
aus Flintglas gelagert. Das das Jodophor 1 A enthaltende Produkt war bei der Lagerung
stabil; das das Jodophor 1 B enthaltende Präparat trennte sich nach 2stündigem Stehen
in zwei flüssige Phasen; das das Jodophor 1 C enthaltende Präparat bildete nach
Stehen über Nacht ein leichtes Sediment.
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Beispiel 2 Es wurden wie folgt Proben von Jodophoren hergestellt,
die eine Mischung von nichtionischen, oberflächenaktiven Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukten
und elementarem Jod enthielten.
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Die in Tabelle 2 angegebene Menge der nichtionischen, oberflächenaktiven
Mittel wurde mit der ebenso in Tabelle 2 angegebenen Menge an kristallinem Jod unter
Rühren und Erhitzen auf 60°C 11/2 Stunden in einem Glasgefäß gemischt, um das in
der Tabelle angegebene Konzentrat zu liefern. Jedes Konzentrat wurde dann mit Phosphorsäure
und dest. Wasser zu Produkten verarbeitet, die 1,75 °/o verfügbares Jod enthielten.
Es ist ersichtlich, daß nur Produkte, die ein Gemisch aus einem wasserlöslichen,
nichtionischen, oberflächenaktiven Mittel und einem wasserunlöslichen, nichtionischen,
oberflächenaktiven Mittel enthielten, d. h. die Jodophore 2B,
2C, 2E, 2 F
und
2G,
beim Stehenlassen stabil waren und keine Phasentrennung oder Sedimentbildung
zeigten. Proben der drei Jodophore 2B, 2C und 2E wurden sowohl in durchsichtigen
als auch in bernsteinfarbenen Glasflaschen 38 Tage Alterungstesten bei Zimmertemperatur
unterworfen. Unter diesen Bedingungen trat ein nur geringer Verlust an verfügbarem
Jod auf, wobei der verfügbare Jodgehalt in diesen Proben laut Analyse am Anfang
des Testes 1,76 °/o und nach Beendigung des Testes, also nach 38 Tagen, 1,74"/,
betrug. Es wurden auch Teile derselben Lösungen bei 50°C in einem thermostatisch
geregelten Ofen in Glasflaschen gelagert, wobei nach 38tägiger Lagerung eine Verringerung
des verfügbaren Jodgehaltes von 1,78 auf 1,67°/o eintrat. Selbst nach weiteren 32
Tagen Lagerung trat kein weiterer Verlust an verfügbarem Jod auf, und die Proben
besaßen nach dieser Zeit laut Analyse 1,67°/o verfügbares Jod.
Tabelle 2 |
Probe Nr. |
2A I 2B I 2C 2D I 2E I 2F I 2G |
Nonylphenol Herstellung des Jodophorkonzentrates |
4 Mol Äthylenoxyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 32
g 45,8 g 0 22,3 g 14,4 g 14,4 g |
8 bis 9 Mol Äthylenoxyd . . . . . . . . . . . . . . . 86 g
0 0 0 0 0 |
15 Mol Äthylenoxyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 54
g 0 75 g 0 57,6 g 57,6 g |
30 Mol Äthylenoxyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 0
40,2 g 0 52,7 g 0 45,8 g |
Jod ................. . ............... 14 g 14 g 14
g 25 g 25 g I 28 g 28 g |
Gewichtsprozent Äthylenoxyd im gesamten |
nichtionischen Träger.................. 63,8 63,8 63,8 75 74
I 68,5 75,6 |
% verfügbares Jod im Konzentrat (durch |
Analyse) ............................. 11,5 11,42
11,61 19,85 18,35 21 13,8 |
i |
Jodophorverhältnis (nichtionisches Mittel in |
Gramm/verfügbares Jod in Gramm) ...... 7,46 7,52 7,40
! 3,98 4,08 3,44 I 5,86 |
Verwendungskonzentration der obigen Konzentrate |
mit 1,75 °/o verfügbarem Jod |
Menge des verwendeten Jodophors . . . . . . . . 17,5 g 17,5
g I 17,5 g 8,75g 8,75g 8,75g 12,75 g |
Phosphorsäure (85 °/o) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 10g 10g 109 10g 10g log log |
dest. Wasser .. ... .......... .. .... .. ... . .
72,59 72,5 g 72,5g 81,25g 81,25g 81,25g 77,25 g |
Stabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . unstabil stabil stabil unstabil , stabil i stabil stabil |
Es wurde gefunden, daß zur Herstellung stabiler wäßriger Lösungen in saurem Milieu
die zur Bildung des Jodophorkonzentrates verwendeten nichtionischen, oberflächenaktiven
Mittel mindestens 60 Gewichtsprozent Äthylenoxyd enthalten sollen. Ein solcher Äthylenoxydgehalt
ist notwendig, um das Produkt genügend wasserlöslich zu machen. Wie jedoch in den
obigen Beispielen angegeben, bildet ein nichtionisches, wasserlösliches, oberflächenaktives
Mittel mit einem solchen Äthylenoxydgehalt (60 °/o) allein mit Jod in Wasser kein
stabiles Produkt. Um ein solches zu erhalten; ist ein Zusatz eines nichtionischen
oberflächenaktiven Mittels erforderlich, das sich von dem obengenannten, wasserlöslichen
durch einen geringen Gehalt an Äthylenoxyd unterscheidet und wasserlöslich ist.
Der Äthylenoxydgehalt dieses Zusatzes beträgt weniger als 55 °/o, während die wasserlösliche
Komponente des Trägers einen durchschnittlichen Äthylenoxydgehalt von über 60
% besitzen muß, so daß der durchschnittliche Äthylenoxydgehalt des Gemisches
der verwendeten nichtionischen Mittel zwischen 60 und 90
% beträgt. Hierbei
sollen aber wenigstens 15 °/o der verwendeten nichtionischen Mittel einen Äthylenoxydgehalt
von weniger als 60 °/o besitzen.
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Diese neuen Jodophorpräparate lassen sich leicht selbst als keimtötende
Präparate oder zur Herstellung von keimtötenden Präparaten verwenden. In solchen
daraus hergestellten Präparaten werden sie, wie bereits angegeben, mit Säure, vorzugsweise
Phosphorsäure, gemischt und dann mit Wasser weiter verdünnt. Bei der Herstellung
solcher Präparate können weitere wasserlösliche, oberflächenaktive Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukte
einverleibt werden, solange die gesamten nichtionischen Mittel im endgültigen Präparat
einen Äthylenoxydgehalt von mindestens 60 Gewichtsprozent besitzen.
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Bei Gebrauchspräparaten, die hauptsächlich zur Desinfektion, z. B.
im Spülwasser für Geschirr, Glas, Textilien usw., verwendet werden, wo keine hohe
Waschkraft gewünscht wird, kann das Gewicht des verfügbaren Jods im Vergleich mit
dem Gesamtgewicht des nichtionischen, oberflächenaktiven Mittels im endgültigen
Präparat hoch sein. Wo das endgültige Präparat nicht nur zur Desinfektion, sondern
auch für Reinigungszwecke verwendet werden soll, ist es zweckmäßig, das Gewicht
des gesamten nichtionischen, oberflächenaktiven Mittels im Vergleich zu dem Gewicht
des gesamten Jods hoch zu halten. Dieses Verhältnis des Gewichtes des gesamten nichtionischen,
oberflächenaktiven Mittels zum Gewicht des verfügbaren Jods wird manchmal in der
Technik »Jodophorverhältnisu genannt und kann wie folgt bestimmt werden:
Wie angegeben, ist für hauptsächlich zur Desinfektion verwendete Produkte ein niedriges
Jodophorverhältnis zweckmäßig, während für sowohl zur Desinfektion als auch zum
Waschen verwendete Produkte ein hohes Jodophorverhältnis zweckmäßig ist. Aus Tabelle
2, oben, geht hervor, daß das Jodophorververhältnis der Produkte 2E, 217 und 2G
4,08, 3,44 bzw. 5,86 beträgt. Diese Produkte sind daher besonders zur Verwendung
als Desinfektionsmittel in Spülmitteln für Geschirr, Glas oder Textilien geeignet.
Die Produkte 2B und 2C besitzen dagegen ein Jodophorverhältnis von 7,52 bzw. 7,40
und zeigen daher, wenn sie in gleichen Mengen zum Wasch- oder Spülwasser zugegeben
werden, im Vergleich mit derselben Menge der Produkte 217, 2E und 2G eine überlegene
Waschkraft. Das niedrige Jodophorverhältnis der Produkte
2E, 217 und 2 G
ist besonders zweckmäßig für Produkte, die zur Verwendung in
Spülwasser
usw. bestimmt sind, denn auf Grund der verhältnismäßig geringen Menge an anwesendem
oberflächenaktivem Mittel neigen die Produkte bei der Verwendung in Spülwasser weniger
zum Schäumen und laufen daher auch schneller von den damit gespülten Glaswaren usw.
ab. Wo die Schaumbildung jedoch selbst ein Problem darstellt und ein Produkt mit
einer größeren Waschkraft als die der Jodophore
2E, 2 F und 2 G gewünscht
ist, kann die Schaummenge verringert werden, indem eine geringe Menge eines nichtionischen,
oberflächenaktiven Mittels einverleibt wird, das durch Anlagerung von 1 Mol eines
Alkylphenols an etwa 1 Mol Äthylenoxyd erhalten wurde (d. h. im Fall eines 1 : 1-Nonylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsproduktes
enthält das Produkt etwa
16,60/, Äthylenoxyd). Die Wirkung der Zugabe von
Nonylphenoxyäthanol zu Jodophor 1 A ist aus Tabelle 3 zu ersehen. Zur Bestimmung
der in dieser Tabelle angegebenen Daten wurde der Ross-Miles-Schaumtest angewendet
(vgl. »Oll and Soap«, Bd. 18, S. 99 [1941]. Eine ähnliche Verringerung der Schaumbildung
wurde ebenfalls bei Verwendung eines Druck-Sprüh-Verfahrens zur Nachahmung industrieller
Geschirr- und Glasspülverfahren beobachtet.
Tabelle 3 |
Wirkung von Nonylphenoxyäthanol zur Schaum- |
verminderung von Jodophor 1 A gemäß dem Schaum- |
test von Ross-Miles bei etwa 50°C und 100 Teilen |
pro MilI. verfügbarem Jod. |
Gewichtsprozent |
Nonylphenoxyäthanol |
(16,6°/o Äthylenoxyd) Schaum in Millimeter |
zu Jodophor 1 A |
zugegeben am Anfang I nach 5 Minuten |
0 72,6 61,3 |
5 47,5 40,0 |
10 42,5 35,0 |
15 28,0 25,0 |
20 21,5 19,5 |
Wie bereits erwähnt, steht die Waschkraft des endgültigen Wasch- oder Spülwassers,
das durch Zugabe einer gegebenen Menge eines bestimmten Jodophorpräparates zu einer
gegebenen Wassermenge hergestellt wurde, in direkt proportionalem Verhältnis zum
Jodophorverhältnis des Jodophorpräparates. Es muß jedoch bei der Herstellung von
Verbrauchsprodukten auch der Jodgehalt des gewünschten Wasch- oder Spülwassers bei
der Aufstellung des Jodophorverhältnisses beachtet werden. Zur Herstellung eines
Verbrauchspräparates mit einem verfügbaren Jodgehalt von 0,8 °/o wurden so 4 Gewichtsteile
des obigen Jodophors 1 A mit 4,25 Gewichtsteilen 100°/oiger Phosphorsäure, 5 Gewichtsteilen
eines nichtionischen, oberflächenaktiven Mittels, das durch Anlagerung von 1 Mol
Nonylphenol an etwa 15 Mol Äthylenoxyd erhalten war, und 86,75 Gewichtsteile Wasser
gemischt. Obgleich dieses Produkt ein verhältnismäßig hohes Jodophorverhältnis von
9,9: 1 besaß, konnte es bei Zugabe von relativ kleinen Mengen zum endgültigen Spülwasser
als wirksames Desinfektions- oder Keimtötungsmittel verwendet werden. Zur Verwendung
auf nichtporösen, harten Oberflächen liefern etwa 110 bis 220 g des oben verwendeten
Präparates in etwa 381 Wasser ein Spülwasser mit einem Jodgehalt von 25 bis 50 Teilen
pro Mill. Für poröse Oberflächen, wie z. B. Wolldecken, wo ein etwas höherer Jodgehalt
im Wasser zweckmäßig ist, werden 220 bis 450 g des oben verwendeten Präparates zu
etwa 381 Wasser zugegeben und liefern so einen Jodgehalt von 50 bis 100 Teilen pro
Mill. im Spülwasser.
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In ähnlicher Weise kann ein Allzweckreinigungsmittel mit geringer
Schaumbildung aus dem obigen Jodophor 1 A hergestellt werden, indem 8,75 Teile Jodophor
1 A mit 8,5 Gewichtsteilen 100°/oiger Phosphorsäure, 3 Gewichtsteilen eines Kondensates
aus 1 Mol Nonylphenol mit 1 Mol Äthylenoxyd und 5,75 Gewichtsteilen eines Kondensates
aus 1 Mol Nonylphenol mit etwa 30 Mol Äthylenoxyd und 74 Gewichtsteilen Wasser gemischt
werden. Dieses Präparat besitzt einen verfügbaren Jodgehalt von 1,750/, und
ein Jodophorverhältnis von 8,6, etwas niedriger als beim vorangehenden Präparat.
Auf Grund seines größeren Gehaltes an oberflächenaktivem Mittel kann es jedoch in
wirksamer Weise zu allgemeinen Reinigungszwecken verwendet werden. Durch Zugabe
von etwa 55 bis 105 g des obigen Präparates zu etwa 381 Wasser wird ein Waschwasser
mit einem Jodgehalt von 25 bis 50 Teilen pro Mill. erhalten. Zum Reinigen poröser
Oberflächen ist ein Jodgehalt des Waschwassers von 50 bis 100 Teilen pro Mill. Jod
zweckmäßig, so daß etwa 105 bis 210 g des obigen Präparates zu etwa 381 Wasser zugegeben
werden. Andererseits können Produkte mit einem niedrigeren Jodophorverhältnis als
kombiniertes Wasch- und Keimtötungsmittel gewünscht werden, wo ein hoher Jodgehalt
im endgültigen Waschwasser zweckmäßig ist, z. B. in Krankenhäusern usw. Es wurde
ein Präparat mit guter Reinigungskraft hergestellt, indem 8,75 Teile Jodophor 1
A mit 8,50 Gewichtsteilen Phosphorsäure, 5,0 Gewichtsteilen eines durch Anlagerung
von Nonylphenol an etwa 30 Mol Äthylenoxyd erhaltenen nichtionischen, oberflächenaktiven
Mittels und 77,75 Gewichtsteilen Wasser gemischt wurden. Dieses Produkt mit einem
freien Jodgehalt von 1,75 °/o und einem Jodophorverhältnis von 6,5 war besonders
wirksam für eine gute Desinfektion und vollständige Keimtötung. Für nichtporöse
Oberflächen, z. B. in Krankenhäusern, können etwa 155 g des obigen Präparates pro
etwa 38 1 Wasser verwendet werden und liefern ein Waschwasser mit einem Jodgehalt
von 75 Teilen pro Mill. Zum Reinigen von ärztlichen Instrumenten, die gleichzeitig
durch Kochen sterilisiert werden, können etwa 210 bis 260 g des obigen Präparates
pro 38 1 Wasser verwendet werden, wobei der Jodgehalt 110 bis 125 Teile pro Mill.
Waschwasser beträgt. Für poröse Oberflächen, z. B. Bettwäsche, Wolldecken von Krankenhäusern
oder Bandagen usw., wird ein Waschwasser mit 150 Teilen Jod pro Mill. verwendet,
das durch Auflösen von etwa 310g des obigen Produktes in 381 Wasser erhalten wurde.
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Obgleich in den obigen Beispielen die Anlagerungsprodukte von Nonylphenol
mit Äthylenoxyd als besonders bevorzugte nichtionische, oberflächenaktive Verbindungen
beschrieben wurden, können selbstverständlich gegebenenfalls auch andere Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukte
verwendet werden. Die Nonylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukte werden jedoch
bevorzugt, da sie leichter zugänglich sind. Es wurde jedoch eine Anzahl anderer
Anlagerungsprodukte aus Äthylenoxyd mit anderen Alkylphenolen untersucht und als
ebenso wirksam gefunden wie das oben beschriebene Nonylphenol-Äthylenoxyd-
Anlagerungsprodukt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukte können
durch die allgemeine Formel
dargestellt werden, in welcher R für eine Alkylgruppe steht, R' und R" ein Wasserstoffatom
oder eine Alkylgruppe bedeuten, wobei die Gesamtzahl von Alkylkohlenstoffatomen
in R, R' und R" mindestens 6 oder mehr, vorzugsweise mindestens 8, und bis zu 24
beträgt, und n eine ganze Zahl ist, die für die Molzahl des an das verwendete Alkylphenol
angelagerten Äthylenoxyds steht. Wie oben angegeben, soll der eine Teil des Gemisches
der verwendeten nichtionischen, oberflächenaktiven Mittel weniger als 55 Gewichtsprozent
Äthylenoxyd, der andere Teil mehr als 60 Gewichtsprozent Äthylenoxyd enthalten.
Die zwei nichtionischen, oberflächenaktiven Mittel werden in solchen Anteilen gemischt,
daß das Gemisch mindestens 60"/, Äthylenoxyd enthält. Es ist eine Vielzahl solcher
Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukte bekannt (vgl. z. B. die USA.-Patentschrift
2 213 477). Alkylphenole, deren Anlagerungsprodukte mit Äthylenoxyd verwendet werden
können, sind z. B. Dibutylphenol, Dibutylkresol, Diamylphenol, Diamylkresol, Octylphenol,
Isooctylphenol, Nonylphenol, Decylphenol, Undecylphenol, Dodecylphenol, Pentadecylphenol,
Octadecylphenol, Dinonylphenol, Didodecylphenol und die entsprechenden Kresole.
Selbstverständlich kann das wasserunlösliche, nichtionische, oberflächenaktive Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukt
von einem Alkylphenol und das wasserlösliche Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukt
von einem anderen Alkylphenol abgeleitet sein. Es ist auch möglich, eine Mischung
aus wasserunlöslichen Alkylphenol-Äthylenoxyd-Anlagerungsprodukten und eine Mischung
aus wasserlöslichen Alkylphenol - Äthylenoxyd - Anlagerungsprodukten zu verwenden,
solange der Prozentsatz an Äthylenoxyd in den einzelnen Anlagerungsprodukten und
in den aus solchen nichtionischen, oberflächenaktiven Mitteln hergestellten Gemischen
innerhalb der obengenannten Prozentzahlen bleibt.