DE113426A - - Google Patents
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Description
WWl
KAISERLICHES
PATENTAMT,
Das neue Verfahren zum Marmoriren von Kunststein, d. h. zur Erzeugung von marmorgleichen
Adern und Flecken auf einer künstlich geformten Steinmasse besteht darin, dafs eine
glatte Fläche, z. B. eine Glastafel a, innerhalb
eines Formrahmens b mit einer Farbschicht c bestrichen und auf die noch feuchte Schicht
die me.hr oder weniger dickflüssige, breiige Kunststeinmasse d gespritzt wird, was mittelst
eines Pinsels e geschehen kann, .wie Fig. 1 erkennen
lä'fst. ... ■ ■
Hierbei tritt die eigenartige Erscheinung auf, dafs die Farbe ohne weiteres Zuthun Iheilweise
sich zwischen die unregelmäfsig abgelagerten Spritzflecke der breiigen Kunststeinmasse in
Gestalt von feinen Adern hineinzieht und theilweise in die Spritzflecke selbst als Flecke
eintritt. Die vorher in einer Schicht gleichmäfsig ausgebreitete Farbe vertheilt sich also
ganz unregelmäfsig in die aufgespritzte Kunststeinmasse hinein und bildet dort Adern und
Flecke, wie sie im natürlichen Marmor vorkommen (Fig. 2).
Mit dem Auftragen der breiigen Masse kann ohne Unterbrechung fortgefahren werden, bis
die gewünschte Stärke des herzustellenden Kunststeins erreicht ist.
Das neue Verfahren unterscheidet sich von schon bekannten Marmorirungsverfahren, z. B.
dem der Patentschrift 3254 (Seite 2, linke Spalte, Zeile 6 ff.), bei welchem zunächst die Marmorirung
durch richtige Vertheilung der Partien bezw. durch Herstellung der Zeichnungen erzeugt
wird, worauf die Verstärkungsschicht aufgebracht wird, durch den selbstthätigen Vorgang,
wie die Adern und Flecke sich aus einer Flächenschicht heraus ohne künstliche-Nachhülfe
bilden, so dafs das Verfahren sehr einfach ist und von jedem ungeübten Arbeiter ausgeführt werden kann. Der praktische Werth
des Verfahrens liegt darin, dafs die Farbe in einer Schicht ausgebreitet wird, weil diese
Mafsnahme keine Kunst, Geschicklichkeit und Uebung erfordert.
Diese dürfen nämlich nicht fehlen, wenn man, wie schon vorgeschlagen, farbige Dekorationen
dadurch herstellen will, dafs man Farbe auf die zu zierende Formmasse stellenweise
auftropfen und dort verlaufen läfst, weil es dabei von der richtigen, geschickten Vertheilung
der Farbtropfen abhängt, ob die Decoration gelingt. Ebenso wenig können
Kijnst und Geschicklichkeit entbehrt werden, wenn man auf einem Untergrund erst die farbigen
Adern und Punkte im Einzelnen künstlich auftupft oder aufzeichnet und hierüber die Formmasse aufträgt. Denn auch in diesem
Falle hängt das Gelingen einer natürlich aussehenden Marmorirung davon ab, dafs die im
Einzelnen hergerichteten Adern und Punkte zu einander in richtiger Weise vertheilt sind.
Bezüglich der zu verwendenden Farbe und Formmasse ist zu bemerken, dafs die Formmasse
aus einem Cementmörtel bestehen kann,
dessen Farbe derjenigen entsprechen mufs, welche der Kunststein erhalten soll, also weifs,
falls man Marmor mit weifsem Grundtone nachahmen will. Ebenso richtet sich die zu
verwendende Farbmasse danach, in welchem Farbenton man die Adern und Flecke herstellen
will.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zum Marmoriren von Kunststein, darin bestehend, dafs die zur Erzeugung der Adern und Flecke dienende Farbe als Schicht auf eine Unterlage ausgebreitet und zum Zwecke der Bildung der Aderung mit der breiigen Kunststeinmasse bespritzt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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