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Blockkippwagen Die Erfindung betrifft einen Blockkippwagen, der auf
Schienen parallel zu den Rollenachsen in die Transportebene eines Rollgangs einfahrbar
ist. Mit diesen Blockkippwagen werden die warmen Stahlblöcke, die mittels eines
Krans aus den Tieföfen gehoben wurden, unmittelbar an die Rollgänge herangebracht,
um eine einfache und schnelle übergabe auf die Rollgänge mit geringen Wärmeverlusten
sicherzustellen. Der auf den Rollgang aufzubringende Block wird dabei von einer
Kipptasche aufgenommen, die rostartige Tragrippen aufweist, die sich zwischen die
Rollgangsrollen legen und dabei die Unterseite des Blockes zur Auflage auf die Rollen
bringen.
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Neben bekannten Blockkippwagen, die vor das Kopfende eines Rollgangs
fahrbar sind und bei denen die Roste der Kipptasche zwischen die ersten Rollen des
Rollgangs geschwenkt werden, sind auch schon Ausbildungsformen von Wagen bekanntgeworden,
die es gestatten, die Kipptasche parallel zu den Rollenachsen über die Transportebene
des Rollgangs zu bringen. Zu diesem- Zweck hat man vorgeschlagen, auf dem Wagen
angetriebene Rollen anzuordnen, die beim Einfahren des Wagens in die Transportebene
eines Rollgangs an die Stelle eines Rollgangsabschnittes treten, der zu diesem Zweck
seitlich aus dem Rollgang herausgefahren wird.
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Dieser Vorschlag hat aber die Nachteile, daß einmal das Eigengewicht
des Wagens durch die auf dem Wagen angeordnete Rollengruppe und deren Antriebe unerwünscht
hoch ist und zum anderen für den seitlich ausfahrenden Rollgangsabschnitt ein Abstellplatz
an der dem Blockkippwagen gegenüberliegenden Seite des Hüttenflurs erforderlich
ist. Hinzu kommt, daß der auszufahrende Rollgangsabschnitt einen eigenen Fahrantrieb
benötigt, sofern man nicht eine selbsttätige Vorrichtung zum Kuppeln und Entkuppeln
von Wagen und Rollgangsabschnitt vorsieht. In beiden Fällen ist aber der bauliche
Aufwand beachtlich.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, wird nach der Erfindung vorgeschlagen,
die Kipplager auf getrennten, entweder nur durch die Kipptasche oder durch Zugstangen
verbundenen, mehrachsigen Fahrgestellen anzuordnen, von denen eines auf zwischen
den Rollgangsrollen liegenden Schienenverlängerungen in den Rollgang einfahrbar
ist. Die Zugstangen sind so an den Fahrgestellen befestigt, daß sie außerhalb des
Schwenkbereichs der Kipptasche und des Förderbereichs des Blockes liegen. Diese
Ausbildung des Blockkippwagens erlaubt es, das eine, in den Rollgang einzufahrende
Fahrgestell so schmal und leicht zu gestalten, daß sein Fahrwerk ohne besondere
Schwierigkeiten in den verhältnismäßig schmalen Zwischenräumen zwischen den Rollgangsrollen
hin und her bewegt werden kann, weil dieses Fahrwerk nur ein Kipplager trägt und
infolge seiner selbständigen, mehrachsigen Ausbildung gegebenenfalls keine weiteren
Kraft übertragenden Verbindungselemente zu dem anderen, außerhalb des Rollgangs
befindlichen Fahrgestell nötig sind. Bei besonders schweren Blöcken ist es jedoch
vorteilhaft, die Fahrgestelle durch gelenkig aufgehängte Zugstangen miteinander
zu verbinden, damit auf die Kipptaschenlager keine Zugkräfte einwirken können.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Kipplager auf den
Fahrgestellen heb- und senkbar angeordnet. Dadurch kann die gekippte Tasche über
die Oberkante der Rollgangsrollen angehoben werden, so daß die Möglichkeit besteht,
den abzulegenden Block durch langsames Absenken der Kipptasche mit ihren Lagern
ohne Stoßbeanspruchung direkt auf die Rollgangsrollen aufzulegen. Ein weiterer Vorteil
dieser Anordnung ist darin zu sehen, daß die Drehpunkte der Kipptasche ungefähr
im Schwerpunkt der mit dem Block beladenen Taschen angeordnet werden können. Hierdurch
ist nur ein verhältnismäßig schwacher Kippantrieb erforderlich.
Um
eine Einrichtung nach der Erfindung ohne wesentliche bauliche Veränderungen in bereits
vorhandene Rollgänge einbauen zu können, wird weiterhin nach der Erfindung vorgeschlagen,
die Schienenverlängerungen oberhalb des die Rollgangsrollen tragenden Rahmens anzuordnen.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt und nachstehend näher erläutert; es zeigt Fig.1 einen Längsschnitt durch
einen erfindungsgemäßen Blockkippwagen vor einem durchlaufenden Rollgang, Fig. 2
den Querschnitt C-D aus Fig. 1 und Fig. 3 den Querschnitt A-B, ebenfalls aus Fig.1.
Die Kipptasche 1 ist auf zwei selbständigen, mehrachsigen Fahrgestellen
2 und 3 gelagert und wird einerseits im Lager 4 gehalten und
andererseits im Lager 5 unterstützt. Diese beiden Lager 4 und 5 sitzen auf
Grundplatten 6 und 7, die an ihrer Unterseite mit Kugelringen versehen sind, so
daß die Fahrgestelle 2
und 3 gegenüber der Kipptasche 1 eine gewisse horizontale
Drehung ausführen können. Die Fahrgestelle 2
und 3 sind im allgemeinen nur
durch die von ihnen getragene Kipptasche 1 miteinander verbunden, können
aber auch, um auf die Kipptaschenlager 4 und 5
keine Zugkräfte einwirken
zu lassen, durch gelenkig an den Fahrgestellen 2 und 3 aufgehängte Zugstangen
2 a miteinander verbunden werden. Auf den Grundplatten 6 und 7 sind beidseitig
neben den Kipplagern 4 und 5 druckmittelbetätigte Hubstempel
8
bzw. 9 angeordnet, die die Kipplager unter eigens dafür vorgesehene Traversen
untergreifen (Fig. 2). Mit Hilfe dieser Hubstempel8 und 9 sind die gesamten Kipplager
in Führungen auf und ab beweglich, so daß die Kipptasche 1 um einen gewissen
Weg gehoben bzw. gesenkt werden kann.
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Der Antrieb für die Kippbewegung der Kipptasche 1 erfolgt im Ausführungsbeispiel
ebenfalls durch Druckmittel, und zwar ist auf der Kippachse hinter dem Lager
5 ein Zahnkranz 10 aufgezogen (Fig. 1 und 3), in den eine Zahnstange
11 eingreift. Diese Zahnstange 11 ist unter Zuhilfenahme eines Futterstückes mit
einer Kolbenstange 12 starr verbunden. Die Kolbenstange 12 ist mit
ihren als Kolben ausgebildeten Enden in Druckzylindern 13 und 14 gelagert.
Je nachdem, welcher Zylinder 13 oder 14
unter Druck gesetzt wird, wird
die Kolbenstange 12
nach rechts oder links verschoben, so daß infolge des
Eingriffes der an der Kolbenstange befestigten Zahnstange 11 mit dem auf
der Kippachse aufgezogenen Zahnkranz 10 die Kipptasche 1 wahlweise zur einen wie
auch zur anderen Seite geschwenkt werden kann. Um zwischen der Zahnstange
11 und dem Zahnkranz 10 einen sicheren Eingriff zu schaffen und um etwaige
Durchbiegungen der Zahnstange 11 bzw. der Kolbenstange 12 zu verhindern,
ist der Kolbenstange 12 oberhalb des Zahnkranzes 10 ein starkes, drehbares
Gegenlager 15 zugeordnet.
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Neben den Fahrmotoren 17 ist auf dem größeren Fahrgestell 3 noch ein
elektrisch betriebener Druckerzeuger 18 für das Druckmittel untergebracht.
Die Weiterleitung des Druckmittels vom Druckerzeuger 18 zu den jeweiligen Hubstempeln
bzw. Zylindern 8, 9, 13 und 14 erfolgt durch Rohre bzw. Schläuche, die in
den Zeichnungen nicht wiedergegeben sind.
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Die Steuerung für den Fahrantrieb des Wagens sowie auch für die Ventilbetätigungen
innerhalb der Hydraulik zum Heben, Senken oder Kippen der Kipptasche erfolgt im
Ausführungsbeispiel elektrisch über Relais oder Schütze und kann mit Stark- oder
Schwachstrom betrieben werden. Das Bremsen des fahrenden sowie das Feststellen des
stehenden Wagens erfolgt durch in den Fahrmotoren 17 eingebaute, feder- oder
gewichtbeaufschlagte Backenbremsen, die selbsttätig einfallen, sobald der Fahrantrieb
abgeschaltet wird.
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Die Stromzufuhr erfolgt, wie Fig.3 zeigt, durch mehrere Schleifleitungen,
die in einem zwischen den Schienen befindlichen Kanal verlegt sind und mit denen
ein am Kippwagen angebrachter, mehrhügeliger Stromabnehmer 19 in Verbindung
steht.
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Die Arbeitsweise des Blockkippwagens ist folgendermaßen: Nach dem
Einsetzen eines Blockes durch den Tiefofenkran in die Kipptasche 1 fährt der Wagen
bis an den Rollgang 20 heran. Sodann wird die Tasche 1 mit dem darin befindlichen
Block gekippt und bis über die Oberkante der Rollen 21 angehoben. Der Wagen kann
somit ungehindert bis zum Anschlag an einen Puffer 22 in den Rollgang einfahren.
Sobald der Wagen im Rollgang zum Stillstand gekommen ist, wird durch Entlastung
der Hubstempel 8 und 9 die Kipptasche 1 mit dem Block abgesenkt, bis daß
der Block auf den Rollen 21 des Zufuhrrollganges zum Aufliegen kommt. Der
Block kann somit von den Rollen 21 abtransportiert werden. Anschließend wird
die Kipptasche 1 wieder angehoben, der Wagen aus dem Rollgang herausgefahren und
die Kipptasche wieder senkrecht in Aufnahmestellung gedreht.
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Die Erfindung erlaubt die Verwendung größter Kipptaschen; denn dadurch,
daß der Schwerpunkt der beladenen Tasche in deren Schwenkachse liegt, ist auch für
große Kipptaschen ein sicherer und gefahrloser Transport möglich.
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Weitere Vorteile eines erfindungsgemäß ausgebildeten Kippers bestehen
darin, daß die heb- und senkbare Kipptasche ein sehr sanftes Auflegen des Blockes
auf die Rollgangsrollen zuläßt und daß die Kipptasche nach beiden Seiten kippbar
ist, was es ermöglicht, den Block wahlweise sowohl mit dem Kopf als auch mit dem
Fuß zur Walze hin abzulegen. Hierdurch kann eine sonst vielleicht notwendige Blockwendeeinrichtung
innerhalb des Rollganges eingespart werden.
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Schließlich sei noch erwähnt, daß der erfindungsgemäße Blockkippwagen
nicht an eine bestimmte Spurweite gebunden ist, sondern daß sich die Spur nach dem
Rollenabstand der Rollgangsrollen richten kann, in den das Fahrgleis eingeführt
werden soll. Hierdurch wird der nachträgliche Einbau in bestehenden Anlagen sehr
vereinfacht; denn der vorhandene Zufuhrrollgang braucht nicht geändert oder umgebaut
zu werden.