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Konverteranlage mit austauschbarem Konvertergefäß Die Neuzustellung
eines Konvertergefäßes nimmt erhebliche Zeit in Anspruch, bedeutet dementsprechend
eine Betriebsunterbrechung und eine Verminderung der Leistung der Konverteranlage.
Man hat sich daher schon frühzeitig mit der Aufgabe beschäftigt, das reparaturbedürftige
Gefäß schnell gegen ein bereits neu zugestelltes Gefäß auszutauschen und damit die
Betriebsunterbrechung so kurz wie möglich zu halten.
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Die ältesten bekannten Vorschläge (deutsche Patente 12 830 und 21269)
gehen dahin, das Gefäß aus seiner Lagerung in senkrechter Richtung heraus nach unten
zu bewegen und auf einen Wagen abzusetzen, mit dem das Gefäß in einen besonderen
Stand gebracht wird, in dem die Neuauskleidung vorgenommen wird. Ein zweiter Wagen
bringt das neuzugestellte Gefäß in den Konverterstand. Das Absenken des Gefäßes
wird mit einem ortsfesten hydraulischen Hubzylinder vorgenommen. Der Zylinder hebt
zunächst den Transportwagen dem noch in seinen Lagern befindlichen Gefäß entgegen;
danach wird das Gefäß vom Tragring gelöst und zusammen mit dem Transportwagen durch
den hydraulischen Zylinder abgesenkt, bis sich der Wagen in Schienenhöhe befindet,
worauf das Gefäß waagerecht abtransportiert werden kann.
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An dem Zustellungsstand muß entsprechend ein zweiter ortsfester Zylinder
vorhanden sein. Diese Zylinder erfordern eine tiefe Baugrube, die mindestens die
Tiefe des Hubweges haben muß, der beim Absenken der Gefäße aus der Lagerung zurückgelegt
werden muß.
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Man kann den Transportwagen für das Konvertergefäß auch selbst mit
einer Hubvorrichtung versehen, die dann aber nur zum Anlüften bzw. zur Gewichtsübernahme
des Gefäßes, also nur kurzhubig ausgebildet sein kann, da sich die Grube für den
Hubzylinder nicht beliebig erweitern läßt.
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Da sowohl das Lösen des Gefäßes von seinem Tragring als auch die Anordnung
langhubiger Hubzylinder in einer Grube der Konverterhalle wenig angenehm sind, hat
sich dieser Vorschlag nicht durchsetzen können. In einzelnen Fällen hat man die
Konvertergefäße zwecks Neuzustellung mit dem Kran aus ihren Kipplagern gehoben,
gegebenenfalls auch mit dem Kran auf Transportwagen abgesetzt, die zum Stand für
die Neuzustellung gefahren werden.
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Ganz allgemein ist man jedoch dazu übergegangen, die Konvertergefäße
in ihrem Stand zu belassen und mehrere Konverter nebeneinander anzuordnen, so daß
der Ausfall eines Gefäßes für die Gesamtleistung der Anlage nicht zu sehr fühlbar
wurde. Für drehbare, metallurgische Öfen in Trommelbauart wurde weiter der Vorschlag
bekannt, die Trommel mit Hilfe einer Wiege od. dgl. in die senkrechte Lage zu bringen,
auf einen Transportwagen abzusetzen und dann in waagerechter Richtung und in senkrechter
Stellung aus dieser Wiege auszufahren. Für drehbare, metallurgische Öfen, die mit
Gefäßen nach Art von Konvertern ausgerüstet sind und bei denen das Ofengefäß von
der senkrechten Stellung aus nach beiden Richtungen hin gekippt werden muß, bei
denen also die Lagerung das Gefäß vollständig umgibt, ist die für Drehtrommeln ausgearbeitete
Lösung nicht angängig.
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Die Erfindung weist einen Weg, wie auch für Konverter mit drehbarem
Konvertergefäß ein schnelles Auswechseln durchgeführt werden kann, ohne daß tiefe
Baugruben ausgehoben werden müßten, wobei sogar die Möglichkeit besteht, das Gefäß
in mehreren Richtungen in der waagerechten Ebene zu bewegen, ohne Drehscheiben zu
benutzen, die in Anbetracht des Gewichtes der Gefäße recht schwer ausfallen müssen.
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Der Lösungsgedanke der Erfindung besteht darin, das jeweils reparaturbedürftige
Gefäß von einem Hubwagen zu übernehmen, welcher mit solchen Hubvorrichtungen ausgerüstet
ist, die seitlich des senkrechten Durchgangsprofils des Gefäßes angeordnet sind.
Der Hubwagen ist dazu beispielsweise mit drei oder vier Säulen ausgerüstet, welche
eine Plattform oder sonstige Stützmittel tragen, die in senkrechter Richtung mit
Seilen, Ketten, Spindeln, Zahnstangen od. dgl. beweglich sind. Da diese Hubmittel
neben dem Durchgangsprofil des senkrecht bewegten Gefäßes liegen, ist es nicht mehr
erforderlich, tiefe Baugruben auszuheben, und es braucht nicht unter dem Konverterstand
sowohl wie am Stand für die Neuzustellung eine Hubvorrichtung angebracht zu werden.
Besonders vorteilhaft und Gegenstand der weiteren Erfindung ist eine Ausbildung,
bei der mit Hubzahnstangen, Hubzylindern, Hubkolben od. dgl. ein flexibles Hubmittel
nach
Art eines Flaschenzuges verbunden wird, welches die Hubgeschwindigkeit
vermehrfacht bzw. verdoppelt. Eine solche Bauart erlaubt es, die Hubvorrichtung
verhältnismäßig niedrig, niedriger als den Hub, für das Gefäß auszubilden. Die Hubvorrichtungen
seitlich des Durchgangsprofils des Gefäßes werden zweckmäßig durch mechanische Mittel,
z. B. durch Wellen, verbunden, so daß eine Synchronisation gewährleistet ist.
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Wenn es sich als zweckmäßig erweist, das Gefäß in mehreren Richtungen
in waagerechter Ebene zu bewegen, sö wird nach der weiteren Erfindung der Hubwagen
mit zwei in entsprechender Richtung zueinander angeordneten Laufrädergruppen versehen,
die wechselweise mit den entsprechenden Schienen in Eingriff gebracht werden können.
Dies kann z. B. durch Anheben und Absenken einer Gruppe von Laufrädern geschehen.
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Schließlich umfaßt die neue Konverteranlage auch einen Übernahmewagen,
welcher am Stand für die Neuzustellung das eine Gefäß abzusetzen und das andere
Gefäß auf dem Förderwagen zu übernehmen gestattet. Man kommt dadurch mit einem einzigen
Hubwagen aus, so daß entsprechend die Hubvorrichtung auch nur einmal vorhanden ist.
Die Übernahmewagen nehmen die Gefäße jeweils so lange auf, bis die Neuzustellung
oder sonstige Reparatur durchgeführt worden ist.
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Weitere Eigenheiten der Erfindung werden an Hand der Zeichnungen erörtert.
In diesen zeigen F i g. 1 und 2 Seiten- und Vorderansicht des Hubwagens, F i g.
3 einen Grundriß der Konverteranlage und F i g. 4 und 5 die Übernahmewagen in Ansicht
und Draufsicht.
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Der Hubwagen 1 mit den Laufrädern 2 ist mit vier Säulen 3 ausgerüstet,
welche die Führungen für Zahnstangen 4 darstellen. Diese beweglichen Zahnstangen
werden vom Motor 5 über das Getriebe 6 und die Ritzel7 in senkrechte Bewegung versetzt.
Am Oberende der Zahnstangen sind Seil- oder Kettenrollen 8 eingebaut. Das eine Ende
der Seile oder Ketten 15 ist bei 9 festgelegt, während das andere Ende an
einer Plattform 10 oder an sonstigen Abstützmitteln für das Konvertergefäß
befestigt ist. Die Plattform 10 ist mit Rollen 11 ausgestattet, mit
denen sie sich an den Zahnstangen 4 führt, die ihrerseits an den Säulen 3
gehalten sind.
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Soll ein Konvertergefäß 12 aus seinem Stand übernommen werden,
so wird der Wagen 1 unter den Konverterstand gefahren, und die Plattform
10 wird durch Einschalten des Motors 5 gehoben; sobald sie das Gewicht des
Gefäßes 12 übernommen hat, wird dieses aus seiner Halterung gelöst und danach
abgesenkt. Das Gefäß setzt sich in der untersten Lage mit Vorsprüngen, Pratzen od.
dgl. auf entsprechende Widerlager 13 am Rahmen des Wagens 1 ab, so
daß die Plattform 10 in ihrer untersten Stellung vom Gewicht des Gefäßes
entlastet ist, und damit sind auch die Seile oder Ketten 15 entlastet.
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In der Zeichnung ist ersichtlich, daß die Säulen 3 erheblich niedriger
sein können als der Gesamthub des Gefäßes, so daß der Wagen relativ kleine Abmessungen
erhalten kann.
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Die Zahnstangen 4 können beispielsweise auch durch auf- und
abschraubbare Spindeln oder durch Kolbenstangen hydraulischer Hubzylinder ersetzt
werden. Der Wagen ist mit einem motorischen Fahrantrieb 16 versehen, der auf die
Laufräder 2 wirkt. Quer zu diesen Laufrädern sind die Laufräder 17 angeordnet,
welche mit einem Hubantrieb versehen sind. Dieser Hubantrieb besteht nach F i g.
2 aus einem Motor 18, einem Übersetzungsgetriebe 19, z. B. einem Schneckengetriebe,
und einer Hubspindel 20, welche die Achsen der Laufräder 17 umfaßt.
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Dieser Hubantrieb ist auf einem Bock 21 des Wagens 1 montiert.
Soll der Wagen, wie es nach F i g. 3 erforderlich ist, von einem Gleis 22 auf das
andere Gleis 23 übergeführt werden, so brauchen nur die Laufräder 17 vom Antrieb
18, 20 nach unten gedrückt und damit der Wagen angehoben zu werden, so daß die Laufräder
17 das Gewicht übernehmen und die Laufräder 2 von den Schienen 22 freigehen.
Danach kann der Wagen senkrecht zu seiner vorherigen Richtung bewegt werden, wobei
auch für diese Bewegung der Fahrantrieb 16 durch entsprechende Umkupplung herangezogen
werden kann.
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Die Hubvorrichtung 18, 20 ist der Einfachheit halber nur für
ein Laufrad 17 dargestellt. Sie ist für sämtliche Laufräder 17 einzubauen.
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Ist das Gefäß auf die geschilderte Weise in zwei waagerechten Richtungen
bis zum Reparaturstand gebracht worden, so wird es mit dem Wagen 1 nach F i g. 4
und 5 in einen Übernahmewagen 25 eingefahren, der einen entsprechend offenen
Rahmen 26 aufweist. Der Übernahmewagen 25 ist mit den Laufrädern 27, 28 auf
den Gleisen 29, 30 abgestützt und kann in waagerechter Richtung verfahren werden.
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Das Mittelstück 29 a der Schiene ist herausnehmbar, z. B. mit Hilfe
eines Kranes. Wenn das Gefäß, wie F i g. 5 zeigt, in dem U-förmigen Rahmen 26 eingefahren
ist, so wird es auf die Pratzen 31 abgesetzt. Die Schiene 29 a wird eingesetzt,
und der Wagen 25 fährt in die Stellung A, in der die Reparaturen vorgenommen werden
können. Ein zweiter Wagen 25a kann dann von der Stellung B in die Mittelstellung
C übergeführt werden und ein inzwischen neu zugestelltes Gefäß 12a zum Transportwagen
1 bringen, der es in umgekehrter Richtung, wie bereits beschrieben, zum Konverterstand
bringt.
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Die Einrichtung der Übernahmewagen hat den wesentlichen Vorteil, daß
die Bewegungen des Hubwagens einfach sein können, daß keine schwere Drehscheibe
gebraucht wird, daß jedes Gefäß nach Bedarf vom Transportwagen zum Reparaturstand
und zurückgebracht werden kann.
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Die gesamte Anlage gewährleistet, daß die Gefäße in kurzer Zeit ausgewechselt
werden können, daß die Reparaturzeit bzw. die Zeit f ür die Neuzustellung keine
Betriebsunterbrechung bedeutet und daß das Auswechseln der Gefäße trotz ihrer Schwere
(das Gefäßgewicht beträgt in der Regel mehrere hundert Tonnen) mit einfachen Mitteln
durchgeführt werden kann, insbesondere ohne Anwendung tiefer Baugruben am Konverterstand
und am Reparaturstand.