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Armaturenanordnung bei einem tonnenförmigen Faß aus Kunststoff Die
Erfindung betrifft eine Armaturenanordnung bei einem tonnenförmigen Faß mit von
der Mitte aus nach den Enden zu abnehmender Wandstärke, insbesondere zum Transport
und zur Lagerung von Bier und Wein, das aus zwei im wesentlichen becherförmigen,
in der Äquatorebene miteinander verbundenen Hälften aus Kunststoff besteht, wobei
das Spundloch in die Faßwand eingearbeitet und am Boden des Fasses eine diagonal
verlaufende Bodenverstärkungsleiste vorgesehen ist.
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Ein besonderes Merkmal des althergebrachten Fasses ist seine Tonnenform.
Diese Form ermöglicht es, daß der Behälter leicht transportiert und auch leicht
aufgestellt werden kann und auch das Füllgut ohne Rückstand aus dem Spundloch auslaufen
kann. Neben diesen günstigen Eigenschaften des tonnenförmigen Fasses hinsichtlich
des Transportes und der Handhabung hat die Tonnenform noch einen weiteren beachtlichen
Vorteil: sie gibt dem Faß mechanische Eigenschaften, die es besonders widerstandfähig
gegen Beanspruchungen durch Schlag, Stoß und Innendruck machen. Aus diesem Grund
konnte sich daher auch kein Faß mit zylindrischem Mantel in der Praxis behaupten.
An Versuchen, solche Fässer aus Holz und aus Metall einzuführen, hat es nicht gefehlt.
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Auch bei der Herstellung von Holzfässern in der günstigen Tonnenform
müssen bestimmte Konstruktionsbedingungen eingehalten werden. So darf z. B. ein
bestimmter Krümmungsradius der Dauben nicht unterschritten werden. Holzfässer sind
außerdem im Verhältnis zum Inhalt schwer. Bei einem gepichten 50-Liter-Schwerfaß,
das mit Bier gefüllt ist, beträgt das Gewicht 80 O/o, und auch bei einem Holz-Leichtfaß
gleicher Größe aus Sperrholz mit Kunststoff-Auskleidung beträgt es noch 48 0/0 des
Faßinhaltes.
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Trocknet bei einem aufgestellten gepichten Bierfaß der obere Boden
aus, so entweicht die Kohlensäure, und das Bier wird schal und unbrauchbar. Holzfässer
für Bier, die im Betrieb unter innerem Überdruck stehen, müssen innen ausgekleidet
werden. Beim Schwerfaß geschieht das durch Pichen. Dieses erfordert erheblichen
Aufwand und setzt die Lebensdauer des Fasses merklich herab. Bei dem mit Kunststoff
ausgekleideten Leichtfaß bereiten notwendig werdende Reparaturen Schwierigkeiten.
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Beim Metallfaß ist die Isolierfähigkeit gering. Ein temperaturempfindlicher
Inhalt kann bei jähem Temperaturwechsel leicht Schaden, im Falle von Bier Trübung
erleiden. Durch das beim Transport unvermeidbare Bewegen des Inhaltes wird der Wärmedurchgang
durch die Wandung besonders begünstigt.
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Auch ist das Volumen eines Metallfasses über eine
längere Betriebsdauer
nicht konstant zu halten. Es wird vor allem durch Beulen, die in dem bekannten rauhen
Betrieb unvermeidbar sind, merklich verändert.
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Aus Metall hergestellte Fässer haben im allgemeinen Sicken, um dem
Faßmantel eine ausreichende Steifigkeit zu geben, die aber den Auslauf des Faßinhaltes
behindern und oft zu inneren Spannungen im Material führen.
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Ein großes Problem bildet vor allem bei den Metallfässern die Anbringung
der Armaturen. Sollen die Spund- und Zapflochhüchsen den Stopfen einen guten Halt
geben und eine einwandfreie Dichtung gewährleisten, so müssen sie beträchtlich länger
als die Dicke der Faßwand sein. Stehen sie nach außen vor, so müssen, damit das
Faß gerollt werden kann, von außen eine dicke Schutzplatte aufgebracht und mindestens
zwei Reifen auf das Faß aufgezogen werden, wodurch Gewicht und Herstellungskosten
vergrößert werden. Ragen die Stutzen nach innen ins Faß hinein, so bildet sich oft
um die Büchsen ein Schmutz- und Bakterienherd. Bei der heutzutage fast ausschließlich
maschinell mit Faßwaschmaschinen durchgeführten Reinigung erfassen aber die an den
Spundringen angesetzten Spritzdüsen naturgemäß die hinter den Büchsen sitzenden
Schmutzringe am wenigsten. Die konstruktionsbedingten Sicken stellen meist in beiden
Fällen der Anbringung der Büchsen Schmutzherde dar. Eine einwandfreie Reinigung
derartiger Fässer kann also nur von Hand durchgeführt werden, was zeitraubend und
kostspielig ist.
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Hinzu kommt, daß sowohl die Sicken als auch die nach innen ragenden
Armaturen beim Auskleiden der Fässer mit Pech, Lack oder Kunststoff meist zu ungleichmäßig
dicken Schichten führen.
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Im allgemeinen sind die bekannten Metallfässer zylindrisch ausgebildet.
Es sind jedoch auch tonnenförmige Metallfässer bekannt, die aus zwei im wesentlichen
becherförmigen, etwa in der Äquatorebene miteinander verschweißten Hälften bestehen.
Zur Verbesserung der Wärmeisolation werden solche Fässer auch mit Zwischenschichten
aus Isoliermaterial versehen. Aber auch bei Fässern dieser Art bereitet die Anbringung
der Armaturen Schwierigkeiten. Bei einem anderen bekannten Faß für flüchtige Flüssigkeiten
werden diese Schwierigkeiten dadurch vermieden, daß ein zylindrisches Metallfaß
mit einem hölzernen Mantel aus Dauben umgeben und die Büchse zwischen den beiden
Wandungen angeordnet wird. Dicke Reifen dienen zum Halten des Metallzylinders in
dem Holzmantel. Eine solche Konstruktion ist aber sehr aufwendig. Diese kombinierten
Holz-Metallfässer lassen sich - wie auch die reinen Metallfässer - im allgemeinen
nur mit erheblichem Aufwand und nicht in brauereieigenen Betrieben reparieren. Beim
Aluminiumfaß kommt die besondere Korrosionsempfindlichkeit dazu. Diese verbietet
auch das an sich zweckmäßige Reinigen mit Lauge.
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Man hat sich bereits die günstigen Eigenschaften von Kunststoffen
zunutze gemacht. indem man Holz-und Metallfässer mit Kunststoff auskleidet. Es wurden
auch schon vollständig aus Kunststoff bestehende Fässer hergestellt. die jedoch
meist Zylinderform haben, weil die Herstellung tonnenförmiger Fässer in der gebräuchlichen
Form, mit den erforderlichen Abmessungen und der am Werkstück wechselnden Dicke
nach den üblichen Verfahren - Spritzguß, Schleuderguß, Strangpreßverfahren oder
Blasverfahren - beträchtliche Schwierigkeiten aufweist. Bei den Kunststoffässern,
und zwar sowohl bei den zylindrischen als auch bei tonnenförmigen Kunststoffässern,
treten jedoch die gleichen Schwierigkeiten hinsichtlich der Anbringung der Armaturen
auf wie bei den Metallfässern.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Armaturenanordnung
der in Frage stehenden Art zu schaffen, bei der die Spundbüchse und die Zapflochbüchse
mit möglichst wirtschaftlichen und daher einfachen Mitteln angeordnet sind, wobei
das Faß möglichst leicht ausgebildet ist.
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Zur Lösung der Erfindungsaufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß die Wandstärke des Seiten mantels der Hälften längs eines Umfangskreises von
einem Kleinstwert zu einem Größtwert zunimmt, an der größten Wandstärke einer der
Hälften das Spundloch und in der Bodenverstärkungsleiste die Bodenarmaturen eingearbeitet
sind.
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Die auf dem vorliegenden und benachbarten Gebiet neuen Lösungsmittel
lassen eine neue, überraschende Wirkung entstehen. Der Materialaufwand und damit
Gewicht und Kosten des Fasses sind sehr gering, weil die Wandstärke an allen Stellen,
an denen keine Armaturen anzubringen sind, sehr gering gehalten werden kann. Außerdem
werden bei dem erfindungs-
gemäßen kontinuierlichen Wandstärkeübergang längs eines
Umfangskreises weitgehend alle inneren Spannungen sowohl bei der Herstellung als
auch beim späteren Gebrauch vermieden.
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Zur Herstellung des Fasses findet vorzugsweise eines der bekannten,
mit Glasfasern verstärkten Epoxyharze Venvendung.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in schematischer
Weise dargestellt. Es zeigt Fig. 1 einen senkrechten Längsschnitt durch die Längsachse
des Fasses, Fig. 2 einen waagerechten Schnitt durch das Faß nach der Schnittlinie
II-II der Fig. 1. und Fig.3 einen senkrechten Schnitt durch den Faßboden an der
Stelle der Zapflochbüchse in vergrößertem Maßstab.
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Das tonnenförmige Faß besteht aus den beiden becherförmigen Hälften
1 und 2 aus Kunststoff, deren Ränder keilförmig zulaufen und sich beim Zusammenfügen
der beiden Hälften überlappen, so daß eine sichere Verschweißung gewährleistet ist.
Die Wandstärke des Seitenmantels der beiden Hälften 1 und 2 nimmt längs eines Umfangskreises
von einem Kleinstwert zu einem Größtwert hin stetig zu und von der Mitte des Fasses
aus nach den Enden hin ab. An der Stelle der größten Wandstärke der Hälfte 2 ist
das Spundloch 3 eingearbeitet, so daß an dieser Stelle eine glatte Zylindermantelfläche
entsteht. Über den Bodenflächen sind diagonal verlaufende Bodenverstärkungsleisten
11 bzw. 21 vorgesehen. Wie die Fig. 3 zeigt, kann eine solche Verstärkungsleiste
11 noch mit einer zusätzlichen Verdickung 111 versehen werden, in die die Zapflochbüchse
eingearbeitet ist.