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Verfahren zur Gewinnung von Elementarschwefel aus Schwefelwasserstoff
unter Verwendung von Katalysatoren Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur
Gewinnung von Elementarschwefel aus Schwefelwasserstoff, der als Verunreinigungen
organische und anorganische Schwefelverbindungen sowie Kohlenwasserstoffe enthält,
durch Oxydation mittels Luft bzw. OZ oder deren Gemischen unter Anwendung von Katalysatoren.
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Bei bekannten Verfahren dieser Art werden die Betriebsverhältnisse
derart geregelt, daß nur die Schwefelverbindungen, wie Schwefelwasserstoff, Mercaptane,
organische Sulfide, Polysulfide usw., zur Reaktion gelangen, während die Kohlenwasserstoffe,
insbesondere Methan, die gegebenenfalls in dem der Reaktion zu unterwerfenden Gas
enthalten sind, durch diese Behandlung nicht verändert werden.
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Hingegen bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Herstellung
voh Schwefel aus Schwefelwasserstoff, der durch Kohlenwasserstoffe, Mercaptane,
organische Sulfide oder Polysulfide, Schwefelkohlenstoff, Kohlenstoffoxysulfid,
kurzum durch organische Verbindungen des Schwefels verunreinigt ist.
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Es ist allgemein bekannt, daß der bei der Entschwefelung von Gasen
- Erdgasen, Erdölraffineriegasen, Kokereigasen usw. - gewonnene Schwefelwasserstoff
sehr häufig Kohlenwasserstoffe und organische Verbindungen des Schwefels enthält.
Es ist weiterhin bekannt, daß es eine sehr mühsame Arbeit ist, durch das Waschen
der Gase einen Schwefelwasserstoff zu erhalten, der praktisch weder Kohlenwasserstoffe
noch organische Schwefelverbindungen enthält.
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Man weiß ferner, daß bei den klassischen Verfahren der Herstellung
von Schwefel aus Schwefelwasserstoff kein Schwefelwasserstoff verwendet werden kann,
der einen bedeutenden Anteil an Kohlenwasserstoffen oder organischen Verbindungen
des Schwefels hat, denn diese würden im Verlauf der Fabrikation Anlaß geben zu der
Bildung von Kohlenstoff durch Cracken bzw. Spalten und/oder eine partielle Oxydation,
wodurch der Schwefel verunreinigt und dessen Marktwert herabgesetzt werden würde,
und/oder zu der Bildung sekundärer Produkte vom Typ der Mercaptane sowie der organischen
Sulfide und/oder Polysulfide, welche erstens einen außerordentlich starken und üblen
Geruch verbreiten und zweitens den Schwefel orangerot färben. Farbe und Geruch vermindern
aber den Marktwert des Schwefels ganz erheblich und machen für gewisse Zwecke seine
Verwendung völlig unmöglich.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet, elementaren Schwefel von
ausgezeichneter Güte, also von einem sehr günstigen Marktwert, zu erhalten, und
zwar aus einem Schwefelwasserstoff, der durch Kohlenwasserstoffe sowie organische
Schwefelverbindungen stark verunreinigt ist. Außerdem erlaubt dieses Verfahren,
Ausbeuten an Schwefel zu erhalten, die nicht nur denjenigen der klassischen Verfahren
bei Verwendung eines nicht verunreinigten Schwefelwasserstoffes als Ausgangsmaterial
gleichkommen, sondern dieselben sogar noch übertreffen.
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Das Verfahren nach der Erfindung besteht in der Vereinigung der folgenden
kontinuierlich ablaufenden Verfahrensschritte a) In einer ersten Stufe wird ein
Gemisch aus dem unreinen H2S, der bis zu 12 Volumprozent Kohlenwasserstoffe enthält,
bei einer Temperatur zwischen 250 und 950° C.in einem aus mehreren Schichten gebildeten
Katalysatorbett, wobei der Katalysator aus 0,1 bis 2 Gewichtsprozent Platin auf
Tonerde besteht, mit Luft bzw. 02 umgesetzt. In dieser Stufe wird die gesamte eingesetzte
Luft- bzw. OZ-Menge zugeführt, die sich als Summe der zur Oxydation des H2S zu S
erforderlichen stöchiometrischen Menge und der zur Oxydation des in den anwesenden
Verunreinigungen vorliegenden gebundenen Kohlenstoffs zu C02 und des gebundenen
Wasserstoffs zu H20 notwendigen stöchiometrischen Menge ergibt. Der in dieser Stufe
gebildete Schwefel wird in an sich bekannter Weise abgeschieden und gewonnen.
b)
Das aus Stufe a) abgezogene Gasgemisch wird in einer zweiten Stufe bei einer Temperatur
zwischen 250 und 600°C über einem Katalysator, der 0,05 bis 0,1 Gewichtsprozent
Platin, Nickel, Kobalt, Kupfer, Chrom oder Legierungen dieser Metalle auf Tonerde
enthält, umgesetzt, der gebildete Schwefel in an sich bekannter Weise kondensiert
und abgetrennt.
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c) In einer dritten Stufe wird das in Stufe b) erhaltene Gasgemisch
in an sich bekannter Weise zur Vervollständigung der Reaktion des H2S zu S umgesetzt.
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Das Oxydationsmittel kann entweder reiner Sauerstoff sein oder gewöhnliche
Luft oder auch eine mit Sauerstoff angereicherte Luft oder schließlich jedes andere
Gas, das sich gegenüber den Reaktionskomponenten inert verhält, wohl aber mit Sauerstoff
angereichert ist.
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Die in den Verfahrensgang einzuführende Menge an Sauerstoff, und zwar
dieser letztere entweder für sich allein oder mit einem solchen inerten Gas verdünnt,
muß im voraus durch eine Analyse der zu behandelnden Gase bestimmt werden, so daß
man für das Verfahren genau diejenige Gesamtmenge an Sauerstoff verwendet, welche
zur Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in Schwefel, der Kohlenwasserstoffe zu Kohlendioxyd
und Wasser sowie der organischen und anorganischen Verbindungen des Schwefels zu
elementarem Schwefel und Wasser notwendig ist.
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Diese Analyse wird an dem in die Entschwefelungsanlage eingeführten
unreinen Schwefelwasserstoff vorgenommen, und zwar einmal vor Durchführung des Verfahrens,
wenn die Zusammensetzung des zu behandelnden Gases im wesentlichen konstant bleibt,
oder aber in stetiger Weise vor dem Eintritt der Gase in die Anlage, falls die Zusammensetzung
der Gase nicht konstant ist, um den Zusatz von Sauerstoff der jeweiligen Zusammensetzung
des zu behandelnden Gases anzupassen.
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Grundsätzlich ist keine weitere Gasanalyse erforderlich, um den Verfahrensgang
zu überwachen, abgesehen vielleicht von einer Analyse der aus der Schwefelgewinnungsanlage
abziehenden Restgase, bei welchen sich das Volumenverhältnis von 112S : SOZ auf
2 : 1 belaufen soll, um sich von dem richtigen Verfahrensgang zu überzeugen. Die
vorerwähnte Analyse des zu behandelnden Gases erlaubt die Bestimmung der Gesamtmenge
an Sauerstoff, welche auf einmal und insgesamt dem in die Entschwefelungsanlage
eintretenden Gas beizumischen ist.
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Um diese Analyse des unreinen Schwefelwasserstoffs vorzunehmen, kann
man auf die folgende Weise vorgehen: Bei einem Schwefelwasserstoff aus der Gasanlage
einer Erdölraffinerie bestehen die darin enthaltenen Verunreinigungen aus: Kohlenwasserstoffen,
nämlich Methan, Äthylen, Propylen, Propan und Äthan ; Mercaptanen, nämlich Methyl-mercaptan,
Äthylmercaptan und Propyl-mercaptan.
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Man geht nun in der folgenden Weise vor: Ein bekanntes Volumen unreinen
Schwefelwasserstoffs läßt man durch eine Reihe von Waschflaschen streichen, welche
Natron- oder Kalilauge enthalten, wobei H2S und die Mercaptane absorbiert werden,
während die Kohlenwasserstoffe hindurchströmen. Man ordnet eine letzte Waschflasche
mit einer Cadmiumacetatfüllung an, um feststellen zu können, daß die abstreichenden
Kohlenwasserstoffe kein H2S mehr enthalten. Die Analyse der aufgesammelten Kohlenwasserstoffe
erfolgt in einer Podbielniak-Apparatur oder in einem ähnlichen Gerät durch fraktionierte
Destillation bei niedriger Temperatur.
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Ferner geht man, um die Menge der vorhandenen Mercaptane bestimmen
zu können, im allgemeinen in der folgenden Weise vor: Man bläst ein bekanntes Volumen
unreinen Schwefelwasserstoffs in eine 10%ige Lösung von Cadmiumchlorid, die etwa
3% Natriumcarbonat enthält; man bestimmt durch Jodometrie in salzsaurem Medium:
112S + Mercaptane.
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Bei einem anderen Versuch bringt man die erhaltene Lösung auf einen
Säuregehalt von 3 g je Liter freien Chlorwasserstoffs, filtriert das gebildete Cadmiumsulfid
ab und bestimmt jodometrisch H2S allein.
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Der Gehalt an Mercaptanen ergibt sich aus der Differenz der beiden
obenerwähnten Versuche. Vom Standpunkt der Praxis aus gesehen, mischt man also den
durch die Kohlenwasserstoffe sowie durch organische und anorganische Schwefelverbindungen
verunreinigten Schwefelwasserstoff mit Luft oder mit einem Sauerstoff enthaltenden
Gas, und zwar in einer solchen Menge, daß der in dem Gemisch enthaltene Sauerstoff
die für die Reaktionen erforderlichen Mengen abgibt.
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(a) Für die Umwandlung des Schwefelwasserstoffes in elementaren Schwefel
und Wasser nach der Gleichung
(b) für die Umwandlung der Kohlenwasserstoffe in Kohlendioxyd und Wasser nach den
klassischen Gleichungen der Verbrennung, nämlich:
C114 + 202--CO2 + 2H20 |
C2116 + 7/2 02 -- 2 C02 + 3 H20 |
C3118 + 5 02 -, 3 C02 + 4 H20 |
C3116 + 9/2 02 -- 3 CO, - 3 H20 |
C4H10 + 13,i2 02 -@ 4 C02 - 5 H20 |
C4118 + 6 02 -@ 4 C02 - 4 H20 |
(c) für die Umwandlung der organischen und anorganischen Schwefelverbindungen zu
Kohlendioxyd, Wasser und elementarem Schwefel nach den Gleichungen
COS + l(12 OZ -' C02 + S |
'CS2+02-@C02+2S |
CH3SH + 2 OZ ' C02 + 2 H20 + S |
C2H5SH + 7/2 OZ -, 2 C02 + 3 H20 + S |
C113-S-C113 + 7/202-->2CO2 |
+31120+S |
C2115-S-C2115+ 13/202--+4C02 |
+41120+S |
Dieses Gemisch kommt direkt in eine Katalysekammer, in welcher sich aufeinanderfolgende
Katalysatorbetten befinden, die durch Kühlzonen voneinander getrennt sind, so daß
man die Temperatur in jeder Katalysestufe regeln kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf dem Durchströmen der zu
behandelnden Gase durch eine Folge von Katalysatorbetten von der Reihe nach abnehmender
Temperatur, wobei in dieeen Katalysatorbetten
die Reaktionen nacheinander
vor sich gehen, welche der Wirkung jedes Bettes bei der betreffenden Temperatur
entsprechen.
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Dieses Prinzip wird erläutert durch die graphische Darstellung der
Geschwindigkeitskurven für die verschiedenen Reaktionen in Abhängigkeit von der
Temperatur. Die Kurvr I ist die Kurve der Geschwindigkeit für die Umwandlung der
Kohlenwasserstoffe in Abhängigkeit von der Temperatur. Die Kurve 1I ist die Kurve
für die Umwandlung von H2S in Abhängigkeit von der Temperatur. Die Richtung der
Aufeinanderfolge der von den Gasen durchströmten Katalysatorbetten wird durch den
Pfeil S angedeutet. Man sieht also, daß bei 800 C die Umwandlungsgeschwindigkeit
für H,S verhältnismäßig sehr gering ist gegenüber der Umwandlungsgeschwindigkeit
für die Kohlenwasserstoffe, während umgekehrt bei 250° C die Umwandlungsgeschwindigkeit
für die Kohlenwasserstoffe sehr gering ist im Vergleich zu der Reaktionsgeschwindigkeit
von HZS. Es wäre hier noch zu bemerken, daß auf diesem Kurvenblatt die Maßstäbe
nicht völlig eingehalten worden sind und daß in Wirklichkeit das Verhältnis zwischen
den betreffenden Umwandlungsgeschwindigkeiten sehr viel größer ist, als es hier
dargestellt wurde.
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Nun ist aber bekannt, daß man bei den klassischen Verfahren der Herstellung
von Schwefel aus Schwefelwasserstoff mit einer Verbrennung unter Entwicklung einer
Flamme in einem Kessel beginnt.
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So erfolgt beispielsweise diese Verbrennung bei dem Claus-Verfahren
und den davon abgeleiteten Verfahren bei einem Drittel des anfänglich eingeführten
Schwefelwasserstoffs, um denselben in SO, überzuführen, welches man anschließend
mit den verbleibenden beiden Dritteln des Schwefelwasserstoffs vermischt, um die
klassische Reaktion auszuführen, nämlich
2 H2S -+- S02 --> 3 S -- 2 H20 |
Bei anderen bekannten Verfahren verbrennt man den gesamten Schwefelwasserstoff unter
Entwicklung einer Flamme, jedoch bei beschränkter Luftmenge, so daß das Stadium
des elementaren Schwefels nicht überschritten wird.
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Bei der vorliegenden Erfindung dagegen gelangt das Gemisch aus verunreinigtem
Schwefelwasserstoff und dem Oxydationsgas direkt in eine Katalysekammer, ohne die
Verwendung eines Brenners und ohne daß eine Verbrennung mit Flamme stattfindet.
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Die Arbeitsweise der verschiedenen Zonen, auf welche weiter oben Bezug
genommen wurde, nämlich die erste Zone oder Zone der Reaktion bei hoher Temperatur,
die zweite Zone oder Zone der Reaktion bei mittlerer Temperatur und die dritte Zone
oder Gewinnungszone, soll nun nachstehend ausführlicher erläutert werden (a) Reaktion
bei hoher Temperatur In der ersten oder Hochtemperaturzone erfolgt die Reaktion
in Gegenwart eines Katalysators, der im allgemeinen 0,5 Gewichtsprozent Platin enthält.
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Die Kohlenwasserstoffe Werder. in Kohlendioxyd und Wasser umgewandelt,
und zwar quantitativ, denn bei einer Temperatur von 800 bis 900 C sind die Dissoziationen.
von Kohlendioxyd und Wasser zu vernachlässigen. Der Schwefelwasserstoff wird teilweise
in Schwefel, teilweise in S02 und teilweise überhaupt nicht umgewandelt.
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Beim Verlassen dieser Hochtemperaturzone enthält das Reaktionsgemisch
Kohlendioxyd, aus der Verbrennung der Kohlenwasserstoffe herrührend, ferner Wasser
aus der Verbrennung der Kohlenwasserstoffe sowie aus der Umwandlung eines Teils
von H2S zu S und S02, nicht umgewandelten Schwefelwasserstoff und auch S02.
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Dagegen enthalten die Gase keinen freien Sauerstoff mehr.
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Die Zusammensetzung der diese Hochtemperaturzone verlassenden Gase
erklärt sich wie folgt: Dem unreinen Schwefelwasserstoff wurde anfänglich die Luftmenge
beigemischt, die sowohl zur Verbrennung der Kohlenwasserstoffe als auch zur Umwandlung
von H2S in Schwefel erforderlich ist.
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Da man nun in der Hochtemperaturzone die quantitative Verbrennung
der Kohlenwasserstoffe durchführt, findet sich die hierfür erforderliche Menge an
Sauerstoff in der Form von Kohlendioxyd und Wasser wieder.
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Die für die Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in Schwefel erforderliche
Menge an Sauerstoff ist wie folgt zur Reaktion gekommen: Ein Teil dieses Sauerstoffs
diente zur Umwandlung von H,S in elementaren Schwefel, und zwar in einer Menge entsprechend
dem Gleichgewicht bei der Temperatur des Gasgemisches, d. h. etwa 55 bis 600/0.
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Der restliche Sauerstoff, welcher also H2S nicht umwandeln konnte,
hat den in dem Schwefelwasserstoff enthaltenen Schwefel zu SO, oxydiert.
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Da man dreimal mehr Sauerstoff benötigt, um aus Schwefelwasserstoff
S0_, anstatt elementaren Schwefel zu erhalten, entspricht die Umwandlung eines Mols
Schwefelwasserstoff zu Schwefeldioxyd der Nichtumwandlung von 2 Mol H2S. Da die
Umwandlung von H2S in S02 keine Gleichgewichtsreaktion ist, findet man am Ausgang
der Hochtemperaturreaktionszone keinen Sauerstoff mehr vor.
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Da man dem Schwefelwasserstoffgas anfänglich die für die Umwandlung
desselben in Schwefel theoretisch erforderliche Menge an Sauerstoff beigemischt
hatte, enthalten die aus der Hochtemperaturreaktionszone abziehenden Gase Mengen
von S02 und H2S in dem Volumenverhältnis H2S : S02 =2: 1.
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(b) Reaktion bei mittlerer Temperatur Die Reaktionszone mittlerer
Temperatur hat die Aufgabe zugewiesen erhalten, die Reaktion
durchzuführen. Diese Reaktion erfolgt in der Zone mittlerer Temperatur vorzugsweise
in Gegenwart eines Nickel-Kupfer-Chrom-Katalysators. Der Schwefelwasserstoff tritt
mit dem Schwefel-
dioxyd in Reaktion, um Schwefel und Wasser -s |
bilden. |
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Die wesentliche Variable ist der Kohlenstoffgehalt der in die Anlage
eintretenden Gase, d. h. also das Produkt aus der Konzentration in Kohlenwasserstoffen
und der mittleren Zahl der in den Kohlenwasserstoffmolekülen enthaltenen Kohlenstoffatome.
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Die zulässige obere Grenze beläuft sich auf 11 bis 12 Volumprozent
Propan-Propylen in dem der Anlage zugeführten Schwefelwasserstoff, was einem Kohlenstoffindex
von (11 ... 12) - 3 = 33 ... 360/0 entspricht. Man kann also bei Äthan-Äthylen
einen Gehalt von
und bei Butan-Butylen einen solchen von
zulassen. Eine hohe Temperatur ist notwendig, um die Bildung von Kohlenstoff oder
von organischen Schwefelverbindungen aus den Kohlenwasserstoffen und H2S zu vermeiden.
Diese Temperatur muß um so höher sein, je mehr die Kohlenwasserstoffe dazu neigen,
Kohlenstoff zu bilden, d. h. je schwerer sie sind und je höher ihre Konzentration
ist.
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Als Beispiel sei hier angeführt, daß eine Temperatur von 750° C für
einen Athan-Äthylen-Gehalt von 3 Volumprozent ausreicht, während für einen Propan-Propylen-Gehalt
von 8 bis 10 Volumprozent bereits eine Temperatur von 850 bis 900° C erforderlich
ist.
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Es wäre hier noch zu bemerken, daß man bei einer gut konstruierten
Katalysekammer die notwendige Betriebstemperatur ganz von selbst bekommt. Wenn nämlich
der Gehalt an Kohlenwasserstoffen zunimmt oder wenn das mittlere Molekulargewicht
der Kohlenwasserstoffe größer wird, dann nimmt die Menge des in einem gegebenen
Zeitraum in den ersten Katalysestufen verbrannten Kohlenstoffs ebenfalls zu, und
als direkte Folge hiervon geht die mittlere Temperatur des Katalysators gleichfalls
in die Höhe. Es ist also nicht notwendig, die Regelung der Katalysekammer in Abhängigkeit
von dem Anfangsgehalt an Kohlenwasserstoffen zu ändern. Das ist sehr wichtig vom
Standpunkt des industriellen Betriebes einer Schwefelfabrikationsanlage aus gesehen.
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(c) Dritte Zone Beim Austritt aus der Katalysekammer scheidet man
den in den Gasen enthaltenen Schwefel durch eine der klassischen Vorrichtungen ab,
beispielsweise durch einen Kondensator mit vertikalen Rohren, einen Tourill mit
einer Füllung von geschmolzenem Schwefel oder auch einen Füllkörperturm mit Umlauf
flüssigen Schwefels, wobei diese Vorrichtungen hier aber nur als Beispiel angeführt
sind.
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Die in der ersten Katalysezone erhaltene Schwefelausbeute schwankt
je nach der Zusammensetzung des verwendeten verunreinigten Schwefelwasserstoffs,
beläuft sich aber im allgemeinen auf 70 bis 800/0, wobei der Schwefel von ausgezeichneter
Qualität ist und eine Reinheit in der Größenordnung von 99 bis 99,950/0 besitzt.
Derartige Ausbeuten und Ergebnisse erhält man mit stündlichen Durchsätzen in Höhe
des 5000- bis 15 000fachen des Volumens der Katalysekammer bzw. des Katalysators
in Normalkubikmetern.
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Die weiter unten angeführten Beispiele erläutern deutlich die Betriebsbedingungen
sowie die Zusammensetzung, die Struktur und die Verteilung der verwendeten Katalysatoren.
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Die Gesamtausbeute an Schwefel in den beiden Katalysezönen beläuft
sich auf 94 bis 970/0, je nach der Zusammensetzung des als Ausgangsmaterial verwendeten
verunreinigten Schwefelwasserstoffs.
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Der Durchsatz in der zweiten Katalysezone ist genau derselbe wie in
der ersten Zone, d. h. stündlich das 5000- bis 15 000fache des Katalysatorvolumens,
und zwar in Normalkubikmetern.
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Beispiel 1 Verwendeter Rohschwefelwasserstoff: H2S . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 94 Volumprozent C02 ................. 2 Volumprozent Kohlenwasserstoffe
.... 4 Volumprozent Analyse der Kohlenwasserstoffe: Propan . . . . . . .
. . . . . . . . 20 Volumprozent Propylen . . . . . . . . . . . . . 57,6 Volumprozent
Äthylen . . . . . . . . . . . . . . 9 Volumprozent Äthan . . . . . . . . . . . .
. . . . 7 Volumprozent Methan . . . . . . . . . . . . . . 6,4 Volumprozent Zufuhr
an verunreinigtem Schwefelwasserstoff . . . . . . . . . . 6 Nm3/Stunde Zufuhr an
Luft . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Nm3/Stunde I. Katalysezone Verwendete Katalysatoren:
Träger aus katalytisch aktiver Tonerde und Aluminiumnitrat, mit einer wäßrigen Lösung
eines Platinsalzes getränkt, so daß der Katalysator nach der Reduktion 0,5 Gewichtsprozent
Platin enthält.
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Katalysatorvolumen 2800 cm3, verteilt auf vier Schichten, die durch
drei Kühlzonen voneinander getrennt sind. Temperatur der 1. Schicht . . . . . .
. . . . . . . 850 ... 900° C der 2. Schicht . . . . . . . . . . . . . 750
... 800° C der 3. Schicht ............. 500° C der 4. Schicht . . . . . .
. . . . . . . 300° C Ausbeute an Schwefel nach der I. Katalysezone . . . . . . .
. . . . . . . 75% Reinheit des erhaltenen Schwefels 99,92 bis 99,940/0 Il. Katalysezone
Verwendete Katalysatoren Wie diejenigen in der I. Katalysezone, jedoch mit einem
Platingehalt von nur 0,1 Gewichtsprozent. Katalysatorvolumen . . . . . . . . . .
. 3000 cm3 Mittlere Katalysetemperatur .... 280° C Ausbeute an Schwefel nach
der 1I. Katalysezone . . . . . . . . . . . . . 210/0 Reinheit des erhaltenen Schwefels
99,930/0 Gesamtausbeute an Schwefel .... 75 + 21 = 960/0 (auf die anfänglich
zugeführte Menge an Schwefelwasserstoff bezogen)
Beispiel 2 Verwendeter
Rohschwefelwasserstoff: HZS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Volumprozent
COZ ................. 2 Volumprozent Kohlenwasserstoffe .... 10 Volumprozent
Analyse der Kohlenwasserstoffe: Propan .. . . .. . ... ... . . 21 Volumprozent Propylen
. . . . . . . . . . . . . 61,2 Volumprozent Äthylen . . . . . . . . . . . . . .
9 Volumprozent Äthan . . . . . . . . . . . . . . . . 3,6 Volumprozent Methan . .
. . . . . . . . . . . . 5,2 Volumprozent Zugeführter verunreinigter Schwefelwasserstoff
. . . . . . . . . . 6 Nm3/Stunde Zugeführte Luftmenge . . . . . . . . . . 26 Nm3/Stunde
I. Katalysezone Verwendete Katalysatoren: Die gleichen wie im Beispiel 1. Katalysatorvolumen
2800 cm3 bei gleicher Verteilung wie im Beispiel 1. Temperatur der 1. Schicht .
. . . . . . . . . . . . 860 ... 910° C der 2. Schicht . . . . . . . . . .
. . . 780 ... 820° C der 3. Schicht . . . . . . . . . . . . . 480
... 520° C der 4. Schicht . . . . . . . . . . . . . 290 ... 3I0° C
Ausbeute an Schwefel nach der I. Katalysezone . . . . . . . . . . . . . . 720/0
Reinheit des erhaltenen Schwefels 99,950/0 Il. Katalysezone Verwendete Katalysatoren
Die gleichen wie im Beispiel 1. Katalysatorvolumen . . . . . . . . . . . 3000 cm3
Mittlere Katalysetemperatur .... 300° C Ausbeute an Schwefel nach der Il.
Katalysezone .. . ..... . . . . . 230/0 Reinheit des erhaltenen Schwefels 99,940/0
Gesamtausbeute an Schwefel .... 72 + 23 = 95% (auf den anfänglich eingeführten Schwefelwasserstoff
bezogen) Beispiel 3 Verwendeter Rohschwefelwasserstoff: HZS .................. 90
Volumprozent CO2 ... .. . .. . . . . . . . . . 1 Volumprozent Kohlenwasserstoffe
.... 8,5 Volumprozent Mercaptane ........... 0,5 Volumprozent Analyse der
vorhandenen Kohlenwasserstoffe: Butan + Butylen ..... 12 Volumprozent Propan
+ Propylen .... 79 Volumprozent Äthan + Äthylen ..... 5 Volumprozent
Methan . . . . . . . . . . . . . . 4 Volumprozent Zufuhr an verunreinigtem Schwefelwasserstoff
. . . . . . . . . . 6 Nm3/Stunde Zugeführte Luftmenge . . . . . . . . . . 24 Nm3/Stunde
I. Katalysezone Verwendete Katalysatoren Im oberen Teil die gleichen wie im Beispiel
1. Im unteren Teil den gleichen Träger wie im Beispiel 1, jedoch mit 1 Gewichtsprozent
Nickel. Gesamtvolumen des Katalysators 2750 cm3 Temperatur der 1. Katalysatorschicht
... 840 ... 900° C der 2. Katalysatorschicht ... 760
... 800° C der 3. Katalysatorschicht ... 470 ... 490° C der
4. Katalysatorschicht ... 275 ... 300° C Ausbeute an Schwefel nach
der I. Katalysezone . . . . . . . . . . . . . . 760/0 Reinheit des erhaltenen Schwefels
99,920/0 1I. Katalysezone Verwendete Katalysatoren: Die gleichen wie im Beispiel
1, jedoch mit 1 Gewichtsprozent Kobalt an Stelle von 0,1 Gewichtsprozent Platin.
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Ausbeute an Schwefel nach der 1I. Katalysezone ............ 21% Reinheit
des erhaltenen Schwefels 99,940/0 Gesamtausbeute an Schwefel .... 76 -- 21
= 970/0 (auf den anfänglich eingeführten Schwefelwasserstoff bezogen) Beispiel 4
Verwendeter Rohschwefelwasserstoff: HZS .................. 79 Volumprozent COZ .................
14 Volumprozent CH4 ................. 6 Volumprozent Mercaptane . . . . . . . .
. . . 1 Volumprozent Zufuhr an verunreinigtem Schwefelwasserstoff . . . . . . .
. . . 6 Nm3/Stunde Zugeführte Luftmenge . . . . . . . . . . 17 Nm3/Stunde I. Katalysezone
Verwendete Katalysatoren: Im oberen Teil die gleichen wie im Beispiel 1. Im unteren
Teil die gleichen wie im Beispiel 3,
jedoch mit 0,8 Gewichtsprozent Kobalt.
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Gesamtkatalysatorvolumen ..... 2100 cm3 Temperatur der 1. Katalysatorschicht
... 820 ... 870° C der 2. Katalysatorschicht ... 690
... 730° C der 3. Katalysatorschicht ... 450 ... 480° C der
4. Katalysatorschicht ... 250 ... 280° C Ausbeute an Schwefel nach
der I. Katalysezone . . . . . . . . . . . . . . 740/0 Reinheit des erhaltenen Schwefels
99,960/0 1I. Katalysezone Verwendete Katalysatoren Wie im Beispiel 3, jedoch
mit 1,2 Gewichtsprozent Nickel.
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Katalysatorvolumen . . . . . . . . . . . 2400 cm3 Mittlere Temperatur
der Katalysatoren . . . . . . . . . . . . . . . 260 ... 290° C Ausbeute an
Schwefel nach der 1I. Katalysezone . . . . . . . . . . . . . 210/0 Reinheit des
erhaltenen Schwefels 99,97% Gesamtausbeute an Schwefel .... 74 + 21 = 95% (auf die
Mercaptane und den Schwefelwasserstoff bezogen) Die Beispiele erbringen den Nachweis,
daß es mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich ist, Schwefel von ausgezeichneter
Qualität aus einem Schwefelwasserstoff zu erhalten, der durch Kohlenwasserstoffe
sowie - organische und anorganische Schwefelverbindungen verunreinigt ist.
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Der maximal zulässige Gehalt an Kohlenwasserstoffen in dem in den
Verfahrensgang eingeführten
Schwefelwasserstoff beläuft sich auf
11 bis 12 Volumprozent Propan-Propylen. Dieser Gehalt kann für die leichteren Kohlenwasserstoffe
erhöht werden, und zwar umgekehrt zu der Anzahl der Kohlenstoffatome des betreffenden
Kohlenwasserstoffmoleküls, während er bei den schwereren Kohlenwasserstoffen in
entsprechender Weise abnimmt.
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Die vorliegende Erfindung erlaubt also, praktisch reinen Schwefel
zu erhalten, wenn man dabei von unreinem Schwefelwasserstoff ausgeht. Das gestattet
eine wirtschaftlichere Entschwefelung der Gase (Erdgas, Erdölraffineriegas, Kokereigas).
Da die Kohlenwasserstoffe vollständig zu Kohlendioxyd und Wasser verbrannt werden,
wird damit ihre chemisch gebundene Energie im oberen Teil der ersten Katalysezone
in Wärmeenergie umgewandelt. Man erhält damit eine zusätzliche Menge an Dampf, entsprechend
der Menge an Kohlenwasserstoffen sowie an organischen und anorganischen Verbindungen
des Schwefels, die in dem in den Verfahrensgang eingeführten verunreinigten .Schwefelwasserstoff
enthalten sind. Dieser zusätzliche Dampf findet leicht Verwendung in anderen Teilen
der Anlage, insbesondere bei der Entschwefelung der Gase, wodurch der Betrieb des
ganzen Werkes für Entschwefelung und Schwefelgewinnung noch wirtschaftlicher gestaltet
wird.