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Diese
Anmeldung nimmt die Priorität
der US-Provisional-Anmeldung Nr. 60/638,100, eingereicht am 22.
Dezember 2004, in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme in diese
Anmeldung einbezogen ist.
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In
dieser Anmeldung wird auf verschiedene Veröffentlichungen Bezug genommen.
Die vollständige
Zitierung dieser Literaturstellen findet sich unmittelbar im Anschluss
an die Ansprüche.
Die Offenbarungen dieser Veröffentlichungen
sind durch Bezugnahme in diese Anmeldung einbezogen, um den Stand
der Technik zum Zeitpunkt der beschriebenen und hier beanspruchten
Erfindung vollständiger
zu beschreiben.
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Hintergrund
der Erfindung
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Glaukom
ist eine humane Erkrankung, die durch fortschreitendem Verlust des
Sehvermögens
gekennzeichnet ist; es handelt sich um ein der führenden Ursachen irreversibler
Erblindung in der Welt. Die Weltge sundheitsorganisation (WHO) schätzte, dass
die Gesamtzahl der Glaukomfälle
im Jahr 1977 105 Millionen Menschen betrug. Foster und Johnson berichteten
2001, dass allein in China schätzungsweise
9,4 Millionen Menschen (der Altersgruppe 40 Jahre und älter) von
der Erkrankung betroffen waren, von denen 5,2 Millionen (55 %) auf
wenigstens einem Auge blind waren.
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Eine
Hypothese, die dem Verlust retinaler Ganglienzellen bei Glaukom
zugrunde liegt, ist die Induktion von Zelltod-Genen, entweder aufgrund
einer Blockierung des retrograden axonalen Transports oder aufgrund einer
Zunahme der Produktion toxischer Materialien im Auge. Das Ziel des
Experimentes besteht somit darin, unser bewährtes Glaukom-Tiermodell mit
erhöhtem
Augenbinnendruck zu nutzen, indem der Ausfluss des Kammerwassers
mittels Laser-Photokoagulation der episkleralen und limbalen Venen
blockiert wird. Außerdem
hat unsere bisherige Arbeit gezeigt, dass Lithiumchlorid ein neuroprotektiver
Faktor im Auge ist. LiCl oder andere photosensitive Lithiumverbindungen
wurden in Ratten injiziert, um ihre Rolle zum Schutz vor dem Absterben
retinaler Ganglienzellen in dem Ratten-Glaukommodell zu untersuchen.
Dieses Modell ist nützlich
zur Untersuchung der Mechanismen von Lithium bei der Verhinderung
von Zelltod bei Glaukom. Die photosensitiven Lithiumverbindungen
weisen viel geringere Nebenwirkungen aus, da sie erst im Inneren
des Auges aktiviert werden, daher ist dieser Ansatz möglicherweise
für Patienten
mit Glaukomerkrankungen nützlich.
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Die
pathologischen Hauptmerkmale von Glaukom sind das Absterben retinaler
Ganglienzellen (RGS) und Exkavation (cupping) und Atrophie des Sehnervenkopfs,
die zum Verlust des Sehvermögens
führen.
(Leske, 1983; Osborne, 1999; Quigley, 1979). Glaukomatöse optische
Neuropathie verringert allmählich
und häufig symptomfrei
das Sehvermögen.
Viele Patienten bemerken den pathologischen Zustand während des
frühen Glaukomstadiums
nicht, bis er zu völliger
Blindheit fortschreitet. Ähnlich
wie andere Neuronen im zentralen Nervensystem (ZNS) regene rieren
sich RGCs, wenn sie geschädigt
sind, im Allgemeinen nicht. Der fortschreitende Verlust des Gesichtsfeldes
kann bei vielen Arten von Augenerkrankungen, bei denen die RGC-Axone betroffen
sind, jedoch verhindert werden, wenn in einem frühen Stadium eine Behandlung
erfolgt. Daher ist es wichtig, die Degeneration von RGCs bei allen
Arten optischer Neuropathie zu verhindern.
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Bis
heute scheint es keine angemessene Therapie zum Schutz gegen das
Absterben retinaler Ganglienzellen bei Glaukom zu geben. Die gegenwärtige klinische
Behandlung von Glaukom besteht darin, den fortschreitenden Verlust
von RGCs mit den wenigen verfügbaren
neuroprotektiven Mitteln zu verzögern,
wobei ein großer
Forschungsaufwand auf die Verhinderung von RGC-Tod und Apoptose
bei verschiedenen optischen Neuropathiezuständen gerichtet ist. Die Kenntnis
der Mechanismen, die für
verschiedene optische Neuropathiezustände wie etwa glaukomatöse optische
Neuropathie, ischämische
optische Neuropathie, inflammatorische optische Neuropathie, kompressive
optische Neuropathie und traumatische optische Neuropathie verantwortlich
sind, ist für
die Entwicklung neuer Behandlungen dieser Zustände entscheidend. Mehrere Glaukomtiermodelle
wurden erstellt, um die pathogenen Zustände nachzuahmen, einschließlich der
Durchtrennung des Sehnervs (Cheung, 2002; Cho, 1999; Cho, 2001;
Lu, 2003; You, 2002) und des Augenüberdrucks (Garcia-Valenzuela,
1995; Laquis, 1998; McKinnon, 2002; Mittag, 2000; Morrison, 1997;
Sawada, 1999; Ueda, 1998). Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung
haben ein Augenüberdruckmodell
der Photokoagulation der limbalen und episkleralen Venen unter Verwendung
von Argonlaser entwickelt (Ji, 2004; WoldeMussie, 2001; WoldeMussie
2002).
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Lithiumchlorid
ist ein üblicher
Wirkstoff für
die klinische Behandlung von Manie und Depression. Aktuelle Studien
vermuten, dass es eine neuroprotektive Wirkung auf das verletzte
ZNS über
mehrere intrazelluläre Signalwege
besitzt, einschließlich
der Aufregulierung des Anti-Apopto segens Bcl-2, und der Hemmung
von Glykogensynthasekinase-3β (GSK-3β). Die Lithium-induzierte
Bcl-Aufregulierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Neuroprotektion
gegenüber
Glutamat-Exzitotoxizität
und der Unterstützung
des intrinsischen Wachstumspotenzials verletzter Axone. GSK-3β ist ein
nachgelagertes Hauptziel des PI3-Kinase/Akt-Signalweges, der Apoptose in dem verletzten
ZNS reguliert. Unter Verwendung des Augenüberdruckmodells für die Untersuchung
der Pathophysiologie von Glaukom haben So und seine Mitarbeiter
gezeigt, dass Lithiumchlorid die Degeneration von RGC verhindern
könnte
(Ji, 2002).
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Trotz
der enormen therapeutischen Bedeutung von Lithium gibt es schwerwiegende
Langzeitkomplikationen. Diese beinhalten schweren, grobschlägigen Tremor,
Verschlimmerung dermatologischer Erkrankungen, Leukozytose, Hypothyroidismus,
Hypoparathyroidismus sowie Versagen der Nierenfunktion (Birch, 1999 und
1999). Die unerwünschten
Nebenwirkungen werden möglicherweise
durch das langsame Eindringen von Lithium durch die Blut-Hirn-Schranke
und gegen andere Membranen verursacht, was zu einem verzögerten Einsetzen
der Wirkung führt
und die hohe Dosis erforderlich macht (Shanzer, 1983). Dementsprechend
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, neue Behandlungen und
Methoden bereitzustellen, welche die neue Verwendung photosensitiver
Verbindungen zur Behandlung verschiedener Erkrankungen ausnutzen.
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Photosensitive
Systeme, einschließlich
solcher mit photochromen Einheiten wie etwa Diazen oder Chromen
wurden in nicht verwandten Bereichen wie etwa der optischen Aufzeichnung
und Informationsspeicherungsvorrichtungen (Ishige, 1980; Loerincz,
2003; Matsui, 1994), Lichtsteuerungsmedien (Levy, 1997; Natansohn,
1999; Nunzi, 1996), Flüssigkristallanzeigen
und organischen Licht-emittierenden Vorrichtungen (Shinbo, 2002;
Zhang X. H., 2001), molekularen Schaltern (Ikeda, 2000; Yoon, 2003;
Zhang Zhihua, 2003) sowie als Sicherheitstinte für fäl schungssichere Handelsmarken
(Fan, 1997) weithin verwendet. Insbesondere betrifft das in dieser
Erfindung beschriebene photoresponsive System eine photosensitive
Gruppe, die an eine chelatierende Gruppe angebunden oder in dieser
enthalten ist; solche photoresponsiven Chelatoren wurden zur Abtastung
(Alward, 1998; Rompotis, 2002) und Extraktion von Metallionen (Alward,
1998; Blank, 1981; Shinkai, 1980; Shinkai, 1981) verwendet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung einer Augenerkrankung
in einem Subjekt bereit, umfassend: Bereitstellen eines photosensitiven
Wirkstoffvorläufers,
der bei Einwirkung von Licht einen aktiven Bestandteil für die Behandlung
der Erkrankung freisetzt, Verabreichen des Wirkstoffvorläufers in
einem pharmazeutisch geeigneten Träger an das Subjekt, und Aussetzen
des Auges des Subjekts einer äußeren Lichtquelle,
um den Wirkstoffvorläufer
zur Freisetzung des aktiven Bestandteils zu veranlassen.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Schutz vor der Degeneration
retinaler Ganglienzellen in einem Subjekt bereit, umfassend (a)
Bereitstellen eines photosensitiven Wirkstoffvorläufers, der
bei Einwirkung von Licht einen aktiven Bestandteil zur Behandlung
der Augenerkrankung freisetzt; (b) Verabreichen des Wirkstoffvorläufers in
einem pharmazeutisch geeigneten Träger an das Auge des Subjekts;
und (c) Aussetzen des Auges des Subjekts einer äußeren Lichtquelle, um den Wirkstoffvorläufer zur
Freisetzung des aktiven Bestandteils zu veranlassen.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Verbindung bereit, die eine der folgenden
Strukturen aufweist:
worin
Q ein Kronenether oder ein Aza-Kronenether beliebiger Größe ist;
worin R
1, R
2, R
3, R'
1, R
2, R'
3,
X
1 und X
2 gleich
oder unterschiedlich sind und jeweils ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus einem ganzen oder teilweisen Phenylring oder substituierten
Phenylring, einem Wasserstoff; einem Halogen, einer Hydroxylgruppe
sowie unsubstituierten oder substituierten Niederalkylen, Cycloalkylen,
Aryl, Acyl, Alkoxy, Acylamino, Aralkylcyanocarboxyl, Thio, Vinyl,
Styryl, Alkoxycarbonyl, Carbamoyl, Aminocarbonyl, Phenoxycarbonyl,
wobei die Substituenten die oben aufgelisteten Metalle, Wasserstoff,
Halogene und Hydroxylgruppen sowie bekannte Donor- und Akzeptorgruppen
sind; und worin die Substituenten miteinander verbunden sein können, unter
Bildung eines substituierten oder unsubstituierten, gesättigten
oder ungesättigten
Rings mit einer beliebigen Anzahl von Ringgliedern.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 Photosensitiver
Lithiumionophor (1)/Ligand (1), ein Diazenverbrückter Kronenether, der bei Dunkelheit
Lithiumion bindet und bei Bestrahlung Lithiumion freisetzt (Shinkai,
1980).
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2 Systeme,
die verschiedene Diazene oder Diaza-Kronenether mit unterschiedlicher
Größen und Derivate
Diazen verbrückter
Kronenether, die auf dieselbe Weise funktionieren wie der photosensitive
Lithiumionophor (1)/Ligand (1).
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3 Photosensitiver
Lithiumionophor (2)/Ligand (2), ein Kronenether, der Chromen enthält, welches bei
Dunkelheit Lithiumion bindet und bei Bestrahlung Lithiumion freisetzt
(Stauffer, 1997).
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4 Derivate
von Chromen-Systemen, die Kronenether mit unterschiedlicher Größe enthalten,
die auf dieselbe Weise wie der photosensitive Lithiumionophor (2)/Ligand
(2) funktionieren.
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5 Ergebnisse,
welche den prozentualen Verlust retinaler Ganglienzellen bei drei
verschiedenen Gruppen von mit Lithiumkomplex (1) behandelten Ratten
zeigen.
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6 Ergebnisse,
welche den prozentualen Verlust retinaler Ganglienzellen in dem
Dosierungsexperiment unter Verwendung von Lithiumkomplex (1) zeigen.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen Definitionen
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Wie
hierin verwendet, kann eine „Verabreichung" eines Mittels unter
Verwendung beliebiger der verschiedenen dem Fachmann bekannten Verfahren
und Zufuhrsysteme bewirkt oder durchgeführt werden. Die Verabreichung
kann beispielsweise intravenös, über das
Zerebrospinalfluid, oral, nasal, mittels Implantation, transmukosal,
transdermal, intramuskulär
und subkutan erfolgen.
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Wie
hierin verwendet, soll „pharmazeutisch
geeigneter Träger" beliebige der verschiedenen
dem Fachmann bekannten Träger
bedeuten.
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Die
folgenden Zufuhrsysteme, die mehrere standardmäßig verwendete pharmazeutische
Träger
verwenden, sind nur beispielhaft für die zahlreichen Ausführungsformen,
die zur Verabreichung der vorliegenden Zusammensetzungen denkbar
sind.
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Injizierbare
Wirkstoffzufuhrsysteme beinhalten Lösungen, Suspensionen, Gels,
Mikrokugeln und polymere Injektionen und können Hilfsstoffe wie etwa löslichkeitsverändernde
Mittel (z. B. Ethanol, Propylenglykol und Saccharose) und Polymere
(z. B. Polycaprolactone und PLGAs) umfassen. Implantierbare Systeme
beinhalten Stäbchen
und Scheiben und können
Hilfsstoffe wie etwa PLGA und Polycaprolacton beinhalten.
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Orale
Zufuhrsysteme beinhalten Tabletten und Kapseln. Diese können Hilfsstoffe
wie etwa Bindemittel (z. B. Hydroxypropylmethylcellulose, Polyvinylpyrrolidon,
andere Cellulosematerialien und Stärke), Verdünner (z. B. Laktose und andere
Zucker, Stärke,
Dicalciumphosphat und Cellulosematerialien), Zersetzungsmittel (z. B.
Stärkepolymere
und Cellulosematerialien) und Gleitmittel (z. B. Stearate und Talk)
beinhalten.
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Transmukosale
Zufuhrsysteme beinhalten Pflaster, Tabletten, Zäpfchen, Pessare, Gels und Cremen und
können
Hilfsstoffe wie etwa Lösungsvermittler
und Verstärker
(z. B. Propylenglykol, Gallensalze und Aminosäuren) und andere Vehikel (z.
B. Polyethylenglykol, Fettsäureester
und Derivate und hydrophile Polymere wie etwa Hydroxypropylmethylcellulose
und Hyaluronsäure)
beinhalten.
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Dermale
Zufuhrsysteme beinhalten beispielsweise wässrige und nicht wässrige Gels,
Cremen, multiple Emulsionen, Mikroemulsionen, Liposome, Salben,
wässrige
und nicht wässrige
Lösungen,
Lotionen, Aerosole, Kohlenwasserstoffgrundstoffe und Pulver und
können
Hilfsstoffe wie et wa Lösungsvermittler,
Permeationsverbesserer (z. B. Fettsäuren, Fettsäureester, Fettalkohole und
Aminosäuren)
und hydrophile Polymere (z. B. Polycarbophil und Polyvinylpyrrolidon)
beinhalten. In einer Ausführungsform
ist der pharmazeutisch annehmbare Träger ein Liposom oder ein transdermaler
Verstärker.
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Lösungen,
Suspensionen und Pulver für
rekonstituierbare Zufuhrsysteme beinhalten Vehikel wie etwa Suspendiermittel
(z. B. Gummis, Xanthane, Cellulosen und Zucker), Befeuchtungsmittel
(z. B. Sorbitol), Lösungsvermittler
(z. B. Ethanol, Wasser, PEG und Propylenglykol), oberflächenaktive
Mittel (z. B. Natriumlaurylsulfat, Spans, Tweens und Cetylpyridin),
Konservierungsmittel und Antioxidanzien (z. B. Parabene, Vitamine E
und C und Ascorbinsäure),
Antiklumpmittel und Beschichtungsmittel.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet „effektive
Menge" eine ausreichende
Menge, um einen von einer Augenerkrankung oder einer Komplikation
davon betroffenen Patienten zu behandeln.
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Wie
hierin verwendet, soll „Behandlung" einer Erkrankung
die Verlangsamung, Unterbrechung oder Umkehr des Fortschreitens
der Erkrankung bedeuten.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
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Um
die vorliegende Erfindung zu veranschaulichen, wird als Beispiel
die Phototherapie für
Glaukom unter Verwendung von Lithium verwendet, sollte aber nicht
als Einschränkung
auf Behandlungen von Glaukom oder auf Behandlungen unter Verwendung
von Lithium verstanden werden. Das Ziel besteht darin, eine kontrollierte
Zufuhr von Lithium zur Behandlung des Auges zu erzielen. Ein intakter
und stabiler Lithium-Wirkstoffvorläufer, der ein Wirkstoffzufuhrsystem
beinhaltet, das ein Lithiumion trägt, ist so konzipiert, dass
es sich um eine in der Dunkelheit inaktive Form von Lithium handelt,
die aber bei Bestrahlung mit UV-Licht oder sichtbarem Licht das
aktive Lithiumion freisetzt. Das Lithiumion kann bei Dunkelheit
von dem Wirkstoffzufuhrsystem eingekapselt oder vorzugsweise an
dieses chelatiert sein. Der Lithium-Wirkstoffvorläufer kann
im ganzen Körper
in einer inerten Form vorliegen und besitzt nur in den Augen eine
therapeutische Wirkung, wo ein direkter Kontakt mit äußerem Licht
erfolgt. Durch diesen Ansatz kann die aktive Dosis verringert und
unerwünschte
Nebenwirkungen, die gegenwärtig
verfügbare
Behandlungen behindern, minimiert werden. Der Wirkstoffvorläufer kann
oral, topisch oder durch Injektion zugeführt werden.
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Das
Wirkstoffzufuhrsystem umfasst eine photosensitive Gruppe, die an
eine chelatierende Gruppe angebunden oder in dieser enthalten ist.
Eine durch Strahlung hervorgerufene Veränderung der photosensitiven Gruppe
kann die Bindungseigenschaften der chelatierenden Gruppe reversibel
oder irreversibel beeinflussen. Beispielsweise können bei Bestrahlung in dem
Wirkstoffzufuhrsystem zwei Arten von Veränderungen auftreten:
- 1. Die photosensitive Gruppe durchläuft Isomerisierung
und bewirkt eine Änderung
der Gesamtkonformation in dem Wirkstoffzufuhrsystem, durch die die
Bindungsfähigkeit
der chelatierenden Gruppe beeinträchtigt wird; oder
- 2. Die photosensitive Gruppe verschiebt Elektronendichte aus
der chelatierenden Gruppe, was dazu führt, dass die chelatierende
Gruppe ihre Bindungsfähigkeit
verliert.
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Diese
Beispiele werden dargelegt, um das Konzept zu veranschaulichen,
sie sollen diese Erfindung aber in keiner Weise einschränken. Das
System kann so konzipiert sein, dass die photosensitive Gruppe die Bindungseigenschaften
der chelatierenden Gruppe bei Einwirkung ir gendeiner Art von Strahlung
reversibel oder irreversibel beeinflussen kann.
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Vorzugsweise
ist die chelatierende Gruppe ein Kronenether oder ein Derivat davon
oder ein Aza-Kronenether oder ein Derivat davon. Kronenether oder
Aza-Kronenether oder Derivate davon mit unterschiedlicher Ringgröße können für die selektive
Bindung von z. B. verschiedenen Metallionen gewählt werden. Die Wahl der chelatierenden
Gruppe ist jedoch nicht auf zyklische Verbindungen begrenzt.
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Vorzugsweise
ist die photosensitive Gruppe ein konjugiertes Molekül, das in
der Lage ist, die Elektronendichte des Kronenetherderivats zu verändern, oder
ein Photoisomer, das in der Lage ist, die Ringgröße des Kronenetherderivats
zu verändern,
und dadurch seine selektive Bindungsfähigkeit zu beeinflussen. Die
photosensitive Gruppe muss nicht notwendigerweise konjugiert sein,
muss nicht die Fähigkeit
besitzen, die Elektronendichte der chelatierenden Gruppe zu verändern und
muss auch nicht in der Lage sein, eine Photoisomerisierung zu durchlaufen.
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Daher
werden die Wirkstoffzufuhrsysteme im Folgenden günstigerweise als photosensitive
Lithiumionophore (X) oder Liganden (X) bezeichnet. Die Wirkstoffvorläufer, die
ein im photosensitiven Lithiumionophor (X)/Ligand (X) chelatiertes
Lithiumion enthalten, werden im Folgenden günstigerweise als Lithiumkomplex
(X) bezeichnet.
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Beispiel 1 Photosensitiver
Lithiumionophor (1)/Ligand (1)
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Ein
photosensitiver Lithiumionophor (1)/Ligand (1) ist ein Diazen-verbrückter Kronenether
(Shinkai, 1980), wobei die photosensitive Gruppe ein Diazen oder
ein Azobenzenderivat ist und die chelatierende Gruppe ein Diaza-18-Krone-6-Ether
ist. Die Diazengruppe nimmt in der Dunkelheit die E- oder trans-Konformation ein
und der Kronenether chelatiert ein Lithiumion. Bei Einwirkung von
nahem UV-Licht für
mehrere Sekun den durchläuft
die Diazengruppe eine Photoisomerisierung, um die Z- oder cis-Konformation
anzunehmen, was zu einer Ringexpansion der Kronenethergruppe führt, so
dass das Lithiumion freigesetzt wird (1). Man
findet, dass andere ähnliche
Systeme, die verschiedene Diazene oder Kronenether oder Diaza-Kronenether
unterschiedlicher Größe oder
Derivate von Diazen-verbrückten
Kronenethern beinhalten, auf dieselbe Weise als photosensitiver
Lithiumionophor (1)/Ligand (1) funktionieren (2).
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Derivate
von Diazen-verbrückten
Kronenethern (2) können einen Kronenether oder
Aza-Kronenether beliebiger Größe und R1-R3-und/oder R'1-R'3-
und/oder X1- und/oder X2-Gruppen
an dem Diazen beinhalten, worin R1, R2, R3, R'1,
R'2,
R'3,
X1 und X2 gleich
oder unterschiedlich sind und jeweils ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus: einem ganzen oder teilweisen Phenylring oder substituierten
Phenylring; einem Wasserstoff; einem Halogen, einer Hydroxylgruppe
sowie unsubstituierten oder substituierten Niederalkylen, Cycloalkylen,
Aryl, Acyl, Alkoxy, Acylamino, Aralkylcyanocarboxy, Thio, Vinyl,
Styryl, Alkoxycarbonyl, Carbamoyl, Aminocarbonyl, Phenoxycarbonyl,
wobei die Substituenten die oben aufgelisteten Metalle, Wasserstoff, Halogene
und Hydroxylgruppen sowie bekannte Donor- und Akzeptorgruppen sind;
worin die Substituenten miteinander verbunden sein können unter
Bildung eines substituierten oder unsubstituierten, gesättigten
oder ungesättigten
Rings mit einer beliebigen Anzahl von Ringgliedern.
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Beispiel 2 Photosensitiver
Lithiumionophor (2)
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Ein
photosensitiver Lithiumionophor (2)/Ligand (2) ist ein Kronenether,
der Chromen enthält
(Stauffer, 1997), wobei die photosensitive Gruppe ein Chromenderivat
ist und die chelatierende Gruppe ein Benzo-15-Krone-5-Ether ist. In der Dunkelheit
chelatiert der Benzo-Kronenether ein Lithiumion. Bei Einwirkung
von nahem UV-Licht für
Sekunden bis Minuten entzieht die Chromengruppe Elektronendichte
aus dem Benzo- Kronenether
und bewirkt, dass die Krone ihre Fähigkeit zur Metallionenbindung
verliert (3). Man findet, dass andere
Derivate von Chromensystemen, die Kronenether verschiedener Größe enthalten,
auf dieselbe Weise als photosensitiver Lithiumionophor (2)/Ligand
(2) funktionieren (4).
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung einer Augenerkrankung
bei einem Patienten bereit, umfassend das Bereitstellen eines photosensitiven
Wirkstoffvorläufers,
der bei Einwirkung von Licht einen aktiven Bestandteil für die Behandlung
der Augenerkrankung freisetzt; Verabreichen des Wirkstoffvorläufers in einem
pharmazeutisch geeigneten Vehikel an den Patienten und Aussetzen
des Auges einer äußeren Lichtquelle,
um den Wirkstoffvorläufer
zu veranlassen, den aktiven Bestandteil freizusetzen.
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Diese
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin der Wirkstoffvorläufer im
ganzen Körper in
einer inaktiven Form vorliegt und er nur in den Augen, wo ein direkter
Kontakt mit äußerem Licht
erfolgt, therapeutische Wirkungen besitzt.
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Diese
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin das Verfahren
zur Behandlung von Glaukom dient oder worin der Wirkstoffvorläufer ein
Lithium-Wirkstoffvorläufer
ist. Der Lithium-Wirkstoffvorläufer
kann ein Wirkstoffzufuhrsystem beinhalten, das eine photosensitive
Gruppe umfasst, die an eine chelatierende Gruppe für Lithium
angebunden oder in dieser enthalten ist.
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Diese
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin ein Lithiumion
in der Dunkelheit in dem Lithium-Wirkstoffvorläufer chelatiert ist und bei
Bestrahlung freigesetzt wird. Der Wirkstoffvorläufer kann eine photosensitive
Gruppe und eine chelatierende Gruppe umfassen, wobei die photosensitive
Gruppe die Bindungsfähigkeit
der chelatierenden Gruppe gegenüber
Lithiumion bei Bestrahlung irreversibel oder reversi bel beeinflusst.
Der Wirkstoffvorläufer
umfasst ferner ein freisetzbares aktives Mittel. Das freisetzbare
aktive Mittel kann Lithium sein. Das Lithium kann bei der Einwirkung
von Licht freigesetzt werden. Die photosensitive Gruppe kann an
die chelatierende Gruppe angebunden oder in dieser enthalten sein.
Die photosensitive Gruppe kann die Bindungseigenschaften der chelatierenden
Gruppe irreversibel oder reversibel beeinflussen. Die photosensitive
Gruppe kann ein Diazen oder ein Derivat davon oder ein Chromen oder
ein Derivat davon sein. Die chelatierende Gruppe kann ein Kronenether
oder ein Derivat davon, ein Aza-Kronenether oder ein Derivat davon
sein.
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Die
photosensitive Gruppe kann bei Bestrahlung Isomerisierung durchlaufen,
wodurch die Konformation und Größe der chelatierenden
Gruppe verändert
wird und die chelatierende Gruppe dazu veranlasst wird, ihre Fähigkeit
zur Bindung von Lithiumion zu verlieren. Die photosensitive Gruppe
kann bei Bestrahlung auch Elektronendichte von der chelatierenden
Gruppe abziehen und dadurch die chelatierende Gruppe dazu veranlassen,
ihre Fähigkeit
zur Bindung von Lithiumion zu verlieren.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin die Augenerkrankung
Glaukom ist, der Wirkstoffvorläufer
Lithium freisetzt und der Wirkstoffvorläufer dem Patienten durch Injektion
verabreicht wird.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin der Wirkstoffvorläufer Lithium
aus einem Kronenether- oder Aza-Kronenetherenthaltenden Chromen-
oder Diazenderivat freisetzt.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin der Wirkstoffvorläufer im
Körper
außerhalb des
Auges des Patienten inaktiv bleibt.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin ein Lithiumion
an ein Kronenether- oder Aza-Kronenetherderivat chelatiert ist,
unter Bildung einer Chelatgruppe, die chelatiertes Lithium enthält, die
bei Einwirkung von Licht Lithium freisetzt.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin ein Lithiumion
reversibel an ein Kronenether- oder Aza-Kronenether-enthaltendes
Diazen- oder Chromenderivat unter Bildung einer Lithium-freisetzenden
Chromen- oder Diazenverbindung gebunden ist, und wobei das Lithium
bei Einwirkung von Licht auf das Auge des Patienten freigesetzt
wird.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin die photosensitive
Gruppe bei Bestrahlung Isomerisierung durchläuft, so dass die Konformation
und/oder Größe der chelatierenden
Gruppe verändert wird
und die chelatierende Gruppe dazu veranlasst wird, ihre Fähigkeit
zur Bindung von Lithiumion zu verlieren.
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Die
Erfindung stellt ferner das obige Verfahren bereit, worin die photosensitive
Gruppe bei Bestrahlung Elektronendichte von der chelatierenden Gruppe
abzieht, so dass die chelatierende Gruppe dazu veranlasst wird,
ihre Fähigkeit
zur Bindung von Lithiumion zu verlieren.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Zusammensetzung zur Behandlung von
Glaukom bereit, die eine injizierbare Verbindung umfasst, welche
ein Lithiumion-Diazen- oder Chromenderivat beinhaltet, wobei das
Lithiumion von einer Kronenether- oder Aza-Kronenether-enthaltenden
Verbindung chelatiert ist.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Zusammensetzung zur Behandlung von
Glaukom bereit, die eine photosensitive Gruppe, welche ein an ein
Chromen- oder Diazenderivat durch eine Kronenether- oder Aza-Kronenethergruppe
gebundenes Lithiumion beinhaltet, in einem pharmazeutisch geeigneten
Träger
umfasst.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Behandlung einer Augenerkrankung
in einem Subjekt bereit, umfassend Verabreichen einer effektiven
Menge eines Wirkstoffvorläufers,
der eine photosensitive Gruppe und eine chelatierende Gruppe umfasst,
wobei die photosensitive Gruppe bei Einwirkung von Licht die Bindungseigenschaften
der chelatierenden Gruppe beeinflusst, an das Subjekt und Aussetzen
des Auges des Subjekts gegenüber
Licht, wodurch die Freisetzung eines aktiven Mittels, das zur Behandlung
der Augenerkrankung geeignet ist, hervorgerufen wird. Die Augenerkrankung
kann Glaukom sein. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann intravenös, topisch,
oral oder direkt an das Auge des Subjekts verabreicht werden. Das
Subjekt kann ein Mensch sein.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Zusammensetzung zur Behandlung von
Glaukom bereit, welche eine effektive Menge eines aus wenigstens
einem Lithiumion und einem Kronenether- oder Aza-Kronenetherderivat gebildetes
Chelat umfasst, wobei das Lithiumion von einer Kronenether- oder Aza-Kronenethergruppe
chelatiert ist.
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Schließlich stellt
die Erfindung einen Kit zur Behandlung von Glaukom bereit, welcher
eine lichtgeschützte
Ampulle oder Spritze, die eine Zusammensetzung zur Behandlung von
Glaukom enthält,
die eine injizierbare Verbindung, die ein in einem Kronenether-
oder Aza-Kronenetherenthaltenden Chromen- oder Diazenderivat chelatisiertes
Lithiumion enthält
und Anweisungen zur Verabreichung an den Patienten umfasst.
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Der
in den Beispielen 3 und 4 verwendete Wirkstoffvorläufer ist
Lithiumkomplex (1), wobei ein Lithiumion in photosensitivem Lithiumionophor
(1)/Ligand (1) chelatiert ist. Es ist außerdem ein Chorid-Anion vorhanden,
welches als Gegenion fungiert.
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Beispiel 3 Glaukommodell
behandelt mit Lithiumkomplex (1)
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Die
Ratten in diesem Experiment wurden in drei Gruppe eingeteilt: die
Placebogruppe (12 h Einwirkung von Licht), die dunkle Gruppe (24
h Dunkelheit) und die Lichtgruppe (12 h Einwirkung von Licht). Den Ratten
in der dunklen Gruppe und in der Lichtgruppe wurde Lithiumkomplex
(1) in einer Dosis, die 85 μg/kg LiCl
entspricht, durch intraperitoneale Injektion kontinuierlich für 14 Tage
verabreicht. Die Ratten wurden dann getötet, die Retinas wurden präpariert
und die retinalen Ganglienzellen wurden gezählt.
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Die
Ergebnisse zeigten, dass sowohl bei der Placebogruppe als auch bei
der dunklen Gruppe ein Verlust retinaler Ganglienzellen von etwa
6-7 % vorliegt, während
die Daten der Gruppe mit 12 h Lichteinwirkung eine statistisch signifikante
Differenz zu den obigen beiden Gruppen zeigen (5).
Es trat nicht, notwendigerweise ein Verlust retinaler Ganglienzellen
in den Retinas der Gruppe mit 12 h Lichteinwirkung auf. Daher wurde
in der Lichtgruppe eine neuroprotektive Wirkung für die Behandlung
mit Lithiumkomplex (1) beobachtet.
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Beispiel 4 Glaukommodell
b handelt mit 1/10 Dosis Lithiumkomplex (1)
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Dieses
Experiment beinhaltete zusätzlich
zu den drei in Beispiel 3 erwähnten
Gruppen eine Extragruppe, die 1/10-Dosis-Gruppe. Den Ratten in der
1/10-Dosis-Gruppe wurde Lithiumkomplex (1) in einer Dosis, die 8,5 μg/kg LiCl,
1/10 der ursprünglichen
Dosis entsprach, verabreicht, und sie wurden unter denselben Bedingungen
wie die Lichtgruppe in Beispiel 3 für 12 h eine Licht ausgesetzt.
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Die
Ergebnisse zeigten, dass die 1/10-Dosis-Gruppe eine ähnliche
neuroprotektive Wirkung wie die Lichtgruppe in Beispiel 3 aufwies.
Es gab keine statistisch signifikante Differenz der neuroprotektiven
Wirkung zwischen der 1/10-Dosis-Gruppe und der Lichtgruppe bei Verwendung
der ursprünglichen
Dosis (6). Die 1/10-Dosis-Gruppe zeigte ebenfalls nicht
notwendigerweise einen Verlust retinaler Ganglienzellen in den Retinas.
-
Experimentelle
Einzelheiten
-
Glaukommodell
in SD-Ratten und Absterben retinaler Ganglienzellen
-
Adulte
weibliche SD-Ratten mit einem Gewicht von 250-300 g wurden verwendet.
Alle Tiere wurden mit einem Xylazin/Ketamin-Gemisch oder Pentobarbiton
bei allen Operationen narkotisiert.
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Experimentelles
Glaukom wird im rechten Auge jedes Tiers induziert und das linke
Auge wird als Kontrolle verwendet. Die episkleralen und limbalen
Venen des rechten Auges werden unter Verwendung eines Argonlasers
(Coherent, Strom, 1 V; Punkt, 50-100 μm und Dauer, 0,1 s) photokoaguliert.
Etwa 15-20 Punkte auf zwei episkleralen Venen und 60 Punkte um die
Limbalvenen werden verwendet. Eine zweite Laserbehandlung mit derselben
Einstellung wird 7 Tage später
angewendet. Diese Vorgehensweise erhöht konsistent den Augenbinnendruck
in den Tieren auf das 1,5-fache über
dem Normalwert.
-
Der
IOP beider Augen jeder Ratte wird unter Verwendung eines Tonopen
XL Tonometers vor dem Eingriff und einmal pro Woche nach dem Eingriff
gemessen. Der Mittelwert von zehn Messungen des IOP wird für jedes
Auge erhalten.
-
Man
lässt die
Tiere für
2, 4 oder 8 Wochen nach der ersten Laserbehandlung überleben,
mit jeweils sechs Tieren an jedem Zeitpunkt. Eine Woche vor der
Tötung
wird 6 % Fluor-Gold (FG) auf die Oberfläche bei der oberen Kollikuli
aufgebracht, nach der Entfernung des darüber liegenden Kortex. FG wird
von den Axonenden der retinalen Ganglienzellen (RGCs) aufgenommen
und rückwärts zu den
Somata in beiden Retinas transportiert.
-
Nach
der entsprechenden Überlebensdauer
werden die Tiere mit einer Überdosis
des Xylazin/Ketamin-Gemischs getötet.
Die Augen werden ausgeschält
und in 4 %-igem Paraformaldehyd für 60 min fixiert. Wholemount
Retinas werden präpariert
und die FG-markierten RGCs werden unter Verwendung eines Fluoreszenzmikroskops
gezählt.
Die RGCs werden unter einem Okulargitter (200 × 200 μm) in 500 μm-Abständen entlang der Medianlinie
jedes Quadranten von der Sehnervenpapilla zu dem äußeren Rand
der Retinas gezählt.
Die durchschnittliche Dichte der RGCs wird für die gesamte Retina, die zentrale
Retina (1-1,5 mm von der Sehnervenpapilla) und die periphere Retina
(3,5-4 mm von der Sehnervenpapilla) berechnet. Die Veränderungen
der Dichte der RGCs werden als prozentualer Verlust an RGCs im Vergleich
zu dem laserbehandelten und kontralateralen Kontrollauge desselben
Tieres ausgedrückt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass in den Tieren nach zwei, vier und acht Wochen
ein RGC-Verlust von etwa 13 %, 21 % bzw. 25 % auftritt. Wir haben
somit ein chronischcs Glaukommodell in Ratten mit konsistentem Absterben
von RGCs erzeugt.
-
Glaukom behandelt
mit Lithiumchlorid oder photosensitiven Lithiumverbindungen
-
Glaukom
des rechten Auges wurde induziert und die Tiere erhalten intraperitoneale
Injektionen von Lithium (LiCl, Sigma, St. Louis, USA; 85 μg/kg in sterilem
Wasser) oder Lithiumkomplex (1) (63,5 oder 6,35 mg/kg, was 85 oder
8,5 μg/kg
LiCl entspricht, in 2 ml Sigma C5135 Cremophor, 1 ml Ethanol und
36 ml sterilem Wasser) zweimal täglich
für bis
zu 14 Tage. Die Tiere werden nach 14 Tagen getötet (n = 8 pro Gruppe). Die Glaukom-
und Kontrollretinas werden nach den entsprechenden Überlebenszeiten
entnommen und für
die drei oben beschriebenen Verfahren bearbeitet. Falls erforderlich
werden frühere
Zeitpunkte verwendet.
-
Mechanismus
des Zelltodes retinaler Ganglienzellen
-
Um
zu untersuchen, ob Apoptose der Hauptmechanismus für Zelltod
in dem Glaukommodell ist und ob Apoptose durch Li blockiert wird,
werden das TUNEL-Verfahren, DAPI-Kernanfärbung und Cleaved Caspase-3-Immunohistochemie
verwendet, um Apoptose von RGCs quantitativ zu bestimmen. Ratten,
bei denen im rechten Auge Glaukom induziert wurde, werden wie oben
präpariert.
Um die frühen
Ereignisse nach Laserphotokoagulation zu untersuchen, ließ man die
Tiere 2, 4, 8 und 14 Tage nach der ersten Laserbehandlung überleben
(n = 3 für
jeden Zeitpunkt pro Gruppe). Nach der entsprechenden Überlebensdauer
werden die Tiere perfundiert und beide Augen werden entnommen und
zur Paraffineinbettung präpariert.
Radiale serielle Sektionen (5 μm)
der Retina werden erhalten und angrenzende Sektionen werden für TUNEL,
DAPI-Kernanfärbung und
Cleaved Caspase-3-Immunohistochemie bearbeitet. Die Ergebnisse zeigen,
dass viele Zellen in der retinalen Ganglienzellschicht eine zeitabhängige Apoptose
durchlaufen, wobei zu späteren
Zeitpunkten mehr apoptotische Zellen beobachtet werden.
-
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-
Zusammenfassung
-
Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung einer Augenerkrankung
in einem Subjekt bereit, umfassend: Bereitstellen eines photosensitiven
Wirkstoffvorläufers,
der bei Einwirkung von Licht einen aktiven Bestandteil für die Behandlung
der Augenerkrankung freisetzt, Verabreichen des Wirkstoffvorläufers in
einem pharmazeutisch geeigneten Träger an das Subjekt, und Aussetzen
des Auges des Subjekts einer äußeren Lichtquelle,
um den Wirkstoffvorläufer
zur Freisetzung des aktiven Bestandteils zu veranlassen. Die Erfindung stellt
auch eine Zusammensetzung zur Behandlung von Glaukom bereit, umfassend
eine Verbindung, die ein in einem Kronenether- oder Aza-Kronenther-enthaltenden
Chromen- oder Diazen-Derivat chalatiertes Lithiumion enthält und einen
pharmazeutisch geeigneten Träger.