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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Verzögerung und
Milderung von Augenerkrankungen. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung die Behandlung eines Augeninsults, der von einer Erkrankung
oder Verletzung herrührt,
wie etwa altersbedingter Makuladegeneration, durch Licht hervorgerufener
Verletzung bzw. photischer Verletzung, Photorezeptorzellen- oder
Ganglienzellenschädigung,
traumatischer Verletzung, ischämischen
insultbedingten Erkrankungen und entzündlichen Erkrankungen. Dies
kann erzielt werden, indem einer Person entweder oral, topisch oder
parenteral eine therapeutisch wirksame Menge Astaxanthin verabreicht
wird, um die durch die Erkrankung oder Verletzung verursachte Schädigung zu
mildern oder das Fortschreiten einer degenerativen Erkrankung zu
verzögern.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Viele
Erkrankungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems sind zur
Zeit nicht behandelbar. Diese Erkrankungen und Verletzungen sind
unbehandelbar, weil das zentrale Nervensystem im Gegensatz zu vielen
peripheren Organen, die ganz oder teilweise entfernt oder transplantiert
werden können,
ein sehr begrenztes Regenerationsvermögen hat und nicht vollständig exzidiert
werden kann, ohne zum Tod zu führen. Das
Auge ist eine Erweiterung des Gehirns und deshalb ein Teil des zentralen
Nervensystems. Im Fall einer Augenverletzung oder -erkrankung, d.
h. einer Netzhautverletzung oder -erkrankung, bleiben die Erkrankungen
also häufig
ohne Behandlung, und das Auge kann nicht transplantiert werden.
Augenerkrankungen und -verletzungen, die zur Zeit unbehandelbar
sind, umfassen photische Netzhautverletzung, durch Ischämie induzierte
retinale Augenverletzung, altersbedingte Makuladegeneration und
andere Augenerkrankungen und -verletzungen, die durch freie Radikalenspezies
induziert sind.
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Man
hat die Hypothese aufgestellt, dass eine Hauptursache für diese
unbehandelbaren Erkrankungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems
die Erzeugung und Anwesenheit von Singulett-Sauerstoff und anderen
freien Radikalenspezies ist. Singulett-Sauerstoff und freie Radikalenspezies
können
durch eine Kombination von Licht und Sauerstoff oder während der
Reperfusion nach einem ischämischen
Insult erzeugt werden.
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Das
Auge ist Dauerbelastung durch Licht ausgesetzt, da der Hauptzweck
des Auges die Lichtwahrnehmung ist. Deshalb resultieren einige unbehandelbare
Erkrankungen und Verletzungen des Auges aus der Dauerbelastung des
Auges durch Licht, gekoppelt mit der hoch sauerstoffgesättigten
Umgebung im Auge.
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Der
Vorgang der Lichtwahrnehmung wird in den Photorezeptorzellen initiiert.
Die Photorezeptorzellen sind ein Bestandteil der äußeren neuronalen
Schicht der Retina bzw. Netzhaut, die eine Komponente des zentralen
Nervensystems ist. Die Photorezeptorzellen sind im Zentrum des Auges
sicher untergebracht und werden von der Sklera strukturell geschützt, werden
von der stark vaskularisierten Uvea ernährt und von der Blut-Netzhaut-Schranke
des Netzhautpigmentepithels geschützt.
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Die
Hauptfunktion der Photorezeptorzellen ist es, Licht in ein physiochemisches
Signal (Transformation) umzuwandeln und dieses Signal zu den anderen
Neuronen zu senden (Transmission). Während der Transformations-
und Transmissionsvorgänge
werden die Stoffwechselaktivitäten
dieser Neuronen dramatisch verändert.
Obwohl die Photorezeptorzellen im Inneren des Auges sicher geschützt sind,
sind diese Zellen für
Licht ohne weiteres zugänglich,
da ihre Hauptfunktion das Detektieren von Licht ist. Übermäßige Lichtenergie,
welche die Netzhaut erreicht, kann diese Neuronen entweder direkt
oder indirekt schädigen,
indem das Stoffwechselsystem dieser Zellen überschwemmt wird.
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Die
Kombination von Dauer- und/oder Überbelastung
durch Licht und die relativ hohe Konzentration von Sauerstoff im
Auge erzeugt Singulett-Sauerstoff und andere freie Radikalenspezies.
Singulett-Sauerstoff und freie Radikalenspezies können auch
durch enzymatische Prozesse erzeugt werden, die von Lichtbelastung
unabhängig
sind. Die freien Radikalenspezies und der Singulett-Sauerstoff sind
reaktionsfähige
Entitäten, die
mehrfach ungesättigte
Fettsäuren
oxidieren können.
Die Netzhaut enthält
die höchste
Konzentration an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
von allen Geweben im menschlichen Körper, und die Peroxidation
der mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
in Zellmembranen der Netzhaut durch Hydroxylradikale (OH–)
oder Superoxidxadikale (O2 –)
kann zusätzliche
freie Radikalenspezies fördern.
Diese freien Radikalenspezies können
zu einer funktionellen Beeinträchtigung
der Zellmembranen führen
und eine vorübergehende oder
permanente Schädigung
des Netzhautgewebes verursachen. Man hat die Theorie aufgestellt,
dass die Erzeugung von Singulett-Sauerstoff und freien Radikalenspezies
deshalb der Pathogenese von lichtinduzierter Retinopathie und postischämischer
Rückflußverletzung
zugrunde liegt (d. h. der Erzeugung von freien Radikalen während der Reperfusion
nach einem ischämischen
Insult). Außerdem
kann auch ein unzulängliches
Entfernen dieser Spezies zu verschiedenen Erkrankungen des Auges
und des zentralen Nervensystems beitragen.
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Eine
Reihe von natürlichen
Mechanismen schützt
die Photorezeptorzellen vor Verletzung durch Licht. Beispielsweise
filtern die Elemente des Auges, welche die Cornea, das Kammerwasser,
die Linse und den Glaskörper
umfassen, den größten Teil
des Lichts im Ultraviolettbereich. Nach einer Kataraktextraktion
oder einem anderen chirurgischen Eingriff sind jedoch einige von
diesen Schutzschranken entfernt oder beeinträchtigt, so dass die Photorezeptorzellen
für eine
Schädigung
durch Strahlungsenergie anfälliger
sind. Die Photorezeptorzellen besitzen auch andere Formen von Schutz
vor photischer Verletzung, beispielsweise die Anwesenheit Antioxidantien-Verbindungen,
um den durch Licht erzeugten freien Radikalenspezies entgegenzuwirken.
Wie nachstehend gezeigt ist, tragen Antioxidantien, die Singulett-Sauerstoff,
Hydrogenperoxid, Superoxid und Radikalenspezies löschen und/oder
einfangen, dazu bei, eine Verletzung der Photorezeptorzellen zu
minimieren. Außerdem
hat das menschliche Auge eine außerordentlich große Anzahl
von Photorezeptorzellen, so dass nur die Zerstörung einer erheblichen Anzahl
von Photorezeptorzellen die Sehfunktion nachteilig beeinflusst.
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Obwohl
mehrere Schutzmechanismen im Auge vorhanden sind, ist in den Vereinigten
Staaten altersbedingte Photorezeptordegeneration eine Hauptursache
für Erblindung.
Klinisch steht die Photorezeptordegeneration, wie man sie bei altersbedingter
Makuladegeneration antrifft, ursächlich
mit übermäßiger Belastung durch
blaues Licht im Zusammenhang. Die Ursachen von altersbedingter Makuladegeneration,
die durch einen Verlust von Photorezeptorneuronen gekennzeichnet
ist, was in verringertem Sehvermögen
resultiert, werden untersucht. Epidemiologische Studien zeigen auf,
dass altersbedingte Photorezeptordegeneration oder altersbedingte
Makuladegeneration durch mehrere Faktoren verursacht wird, die das
Alter, das Geschlecht, die Familiengeschichte, die Farbe der Iris,
Nähxstoffmangel,
immunologische Störungen,
Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und bereits existierende
Augenerkrankungen umfassen. Fortschreitendes Alter ist der bedeutendste
Faktor. Kürzlich
ist gezeigt worden, dass älter
werdende Augen eine verringerte Menge an Carotinoiden haben. Klinische
und Laboruntersuchungen zeigen auf, dass photische Verletzung aufgrund
der kumulativen Wirkung von wiederholtem leichtem photischem Insult,
was zu einem allmählichen
Verlust von Phatorezeptorzellen führt, eine Ursache von altersbedingter
Makuladegeneration ist.
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Altersbedingte
Makuladegeneration ist eine irreversible zum Erblinden führende Erkrankung
der Netzhaut. Im Gegensatz zum Katarakt, bei dem das Sehvermögen durch
Ersetzen der erkrankten Linse wiederhergestellt werden kann, kann
altersbedingte Makuladegeneration nicht behandelt werden, indem
die erkrankte Netzhaut ersetzt wird, da die Netzhaut eine Komponente
des zentralen Nervensystems ist. Da es keine Behandlung für diese
Erkrankung gibt, sobald die Photorezeptoren zerstört sind,
ist die Verhinderung die einzige Möglichkeit, altersbedingter
Makuladegeneration zu begegnen. Zur Zeit besteht die Verhinderung
von altersbedingter Makuladegeneration darin, eine durch Licht und
Sauerstoff induzierte (d. h. durch freie Radikale induzierte) Schädigung der
Netzhaut zu begrenzen oder zu verhindern, da die Netzhaut das einzige
Organ ist, das kontinuierlich hohen Lichtpegeln in einer stark sauerstoffgesättigten
Umgebung ausgesetzt ist.
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Zusätzlich zu
photischer Verletzung können
eine Augenverletzung und -erkrankung von Singulett-Sauerstoff und
freien Radikalenspezies herrühren,
die während
der Reperfusion nach einem ischämischen
Insult erzeugt werden. Ein ischämischer
Insult der Netzhautganglienzellen und Neuronen der inneren Schichten
der Netzhaut verursacht einen Verlust des Sehvermögens. Verlust
des Sehvermögens
geht mit diabetischer Retinopathie, Netzhautarterienverschluss,
Netzhautvenenverschluss und Glaukom einher, von denen jedes ein
ischämischer
Insult für
das Auge ist, d. h. dem Auge Sauerstoff und Nährstoffe entzieht.
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Dir
Schädigung
der Netzhautganglienzellen wird auf Ischämie und anschließende Reperfusion
zurückgeführt, während der
freie Radikale erzeugt werden. Während
der Reperfusion resultiert die Reoxygenierung von Gewebe nach einem
ischämischen
Insult in einer relativ hohen Konzentration an Sauerstoff, der durch
das betroffene Gewebe strömt,
was zur Bildung von freien Radikalen beiträgt. Ichämischer Insult und Reperfusion, begleitet
von der Erzeugung von freien Radikalen, ist ferner ein Hauptelement,
das zu einer Schädigung
des zentralen Nervensystems, wie etwa einer durch einen Schlaganfall
verursachten Schädigung,
beiträgt.
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Die
Pathogenese von photischer Verletzung, altersbedingter Makuladegeneration,
Schädigung
durch Ischämie/Reperfusion,
traumatischer Verletzung und Entzündungen des Auges und des zentralen
Nervensystems wird auf Singulett-Sauerstoff und die Erzeugung von
freien Radikalen und anschließende
durch freie Radikale ausgelöste
Reaktionen zurückgeführt. Forscher
haben deshalb die Rolle von Antioxidantien bei der Verhinderung
oder Milderung dieser Erkrankungen und Verletzungen des zentralen
Nervensystems im Allgemeinen und des Auges im Besonderen untersucht.
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Es
wurde beispielsweise Ascorbat als ein Mittel zur Behandlung von
photischer Netzhautverletzung untersucht. Ascorbat ist ein Reduktionsmittel,
das in der Netzhaut in einer hohen Konzentration anwesend ist. Untersuchungen
haben aufgezeigt, dass Ascorbat in der Netzhaut als ein Antioxidans
wirksam sein kann und durch freie Radikalenspezies, die während übermäßiger Lichtbelastung
erzeugt werden, oxidiert wird.
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Die
Verabreichung von Ascorbat hat den Verlust von Rhodopsin nach photischer
Belastung verringert, wodurch nahegelegt wurde, dass Ascorbat Schutz
vor photischer Netzhautverletzung bietet. Eine Verringerung von
Rhodopsinspiegeln ist ein Indikator für eine photische Augenverletzung.
Die Schutzwirkung von Ascorbat ist dosisabhängig, und Ascorbat war wirksam,
wenn es vor der Lichtbelastung verabreicht wurde. Morphometrische
Untersuchungen der Photorezeptorkerne, die nach Lichtbelastung in
der Netzhaut zurückblieben,
zeigten, dass Ratten, die Ascorbatsupplemente erhalten hatten, eine
erheblich geringere Netzhautschädigung
hatten. Morphologisch zeigten Ratten mit Ascorbatsupplementen auch
eine bessere Erhaltung des Netzhautpigmentepithels.
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Die
vorstehenden Studien führten
zu der Hypothese, dass Ascorbat eine photische Netzhautverletzung
aufgrund seiner Antioxidans-Eigenschaften abschwächt, die seinen Redoxeigenschaften
zugeschrieben werden. Ascorbat ist ein Radikalenfänger von
Superoxidradikalen und Hydroxyradikalen und löscht ferner Singulett-Sauerstoff
und verringert Hydrogenperoxid, die sämtlich bei photischer Netzhautverletzung
gebildet werden. Diese Hypothese erklärt die Anwesenheit von hohen
Spiegeln von natürlich
vorkommendem Ascorbat in einer normalen Netzhaut.
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Deshalb
können
Antioxidantien, welche die Bildung von freien Radikalen inhibieren
oder Singulett-Sauerstoff löschen
und freie Radikalenspezies einfangen, die Lipidperoxidation verringern
und eine photische Verletzung und ischämische/Reperfusionsverletzung
im zentralen Nervensystem und insbesondere in der Netzhaut mildern.
Antioxidantien wurden ursprünglich
untersucht, da sie bekannte Bestandteile von Humangewebe sind. Es
wurden jedoch auch Antioxidantien untersucht, die nicht natürlich in
Humangewebe vorkommen. Dabei sind zusätzlich zu Ascorbat Antioxidantien
wie etwa 2,6-Di tert-butylphenol, γ-Oryzanol, α-Tocopherol,
Mannitol, reduziertes Glutathion und verschiedene Carotinoide hinsichtlich
der Fähigkeit
untersucht worden, Singulett-Sauerstoff
zu löschen
und freie Radikalenspezies einzufangen. Diese und andere Antioxidantien
sind wirksame Löschmittel
und Fänger
von Singulett-Sauerstoff und freien Radikalen. Dabei sind die Carotinoide
als eine Klasse von Verbindungen sehr wirksame Singulett-Sauerstoff-Löschmittel
und Fänger
von freien Radikalen. Die einzelnen Carotinoide unterscheiden sich
jedoch hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
Singulett-Sauerstoff zu löschen
und freie Radikalenspezies einzufangen.
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Die
Carotinoide sind natürlich
vorkommende Verbindungen, die Antioxidans-Eigenschaften haben. Die Carotinoide
sind gewöhnliche
Verbindungen, die aus Pflanzen oder Tieren erzeugt werden und stark
zu der Färbung
von Pflanzen und Tieren beitragen. Eine Reihe von Tieren, einschließlich Säugern, sind
unfähig, Carotinoide
de novo zu synthetisieren und sind deshalb von der Ernährung abhängig, um
den Carotinoidbedarf zu decken. Säuger haben ferner eine begrenzte
Fähigkeit,
Carotinoide zu modifizieren. Ein Säuger kann β-Carotin in Vitamin A umwandeln,
die meisten anderen Carotinoide werden jedoch unveränderter
Form in Säugergewebe
abgelagert.
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Was
Menschen angeht, so finden sich in Humanserum ungefähr zehn
Carotinoide. Die Hauptcarotinoide in Humanserum sind β-Carotin, α-Carotin,
Cryptoxanthin, Lycopen und Lutein. Geringe Mengen Zeaxanthin, Phytofluen
und Phytoen finden sich in menschlichen Organen. Von den zehn Carotinoiden,
die sich in Humanserum finden, werden jedoch nur zwei, Zeaxanthin
und Lutein, in der menschlichen Netzhaut gefunden. Zeaxanthin ist
das vorherrschende Carotinoid in der Makula und ist in den Zapfenzellen
im Zentrum der Netzhaut, d. h. in der Makula, konzentriert. Lutein
befindet sich in der peripheren Netzhaut in den Stäbchenzellen. Deshalb
assimiliert das Auge bevorzugt Zeaxanthin gegenüber Lutein in der Makula und
konzentriert ferner selektiv Zeaxanthin, das ein wirksamerer Singulett-Sauerstoff-Fänger als
Lutein ist, im Zentrum des Auges. Man hat die Theorie aufgestellt,
dass Zeaxanthin und Lutein aufgrund ihrer Fähigkeit Singulett-Sauerstoff
zu löschen
und freie Radikale einzufangen, in der Netzhaut konzentriert sind
und dadurch eine photische Schädigung
der Netzhaut begrenzen oder verhindern.
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Deshalb
finden sich nur zwei von den ungefähr zehn Carotinoiden, die in
Humanserum anwesend sind, in der Netzhaut. β-Carotin und Lycopen, die zwei
am reichlichsten vorhandenen Carotinoide in Humanserum, sind entweder
in der Netzhaut nicht oder nur in geringfügigen Mengen nachgewiesen worden.
Die Netzhaut ist für β-Carotin
relativ unzugänglich,
da β-Carotin
nicht imstande ist, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke des Netzhautpigmentepithels
wirksam zu durchbrechen. Wie nachstehend im Einzelnen erläutert wird,
hat man gefunden, dass geringe Mengen β-Carotin die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke durchbrechen.
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Es
ist ferner bekannt, dass ein anderes Carotinoid, Canthaxanthin,
die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke durchbrechen
und die Netzhaut erreichen kann. Canthaxanthin ist wie alle Carotinoide
ein Pigment und kann die Haut verfärben. Canthaxanthin ergibt
eine Hautfarbe, die einer Sonnenbräune nahekommt, und wird deshalb
vom Menschen dazu verwendet, eine künstliche Sonnenbräune zu erzeugen.
Ein unerwünschter
Nebeneffekt bei Personen, die Canthaxanthin in hohen Dosen für eine längere Zeit
zu sich nahmen, war jedoch die Bildung von kristallinen Canthaxanthinablagerungen
in den inneren Schichten der Netzhaut. Deshalb gestattet die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
des Netzhautpigmentepithels nur bestimmten Carotinoiden, in die
Netzhaut einzutreten. Die Carotinoide, die nicht Zeaxanthin und
Lutein sind und die in die Netzhaut eintreten, verursachen nachteilige
Wirkungen wie etwa die Bildung von kristallinen Ablagerungen durch
Canthaxanthin, die möglicherweise
mehrere Jahre brauchen, um sich aufzulösen. Canthaxanthin in der Netzhaut
verursachte ferner eine verringerte Dunkeladaptation.
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Forscher
haben ohne Erfolg nach einem Antioxidans gesucht, um den nachteiligen
Wirkungen von Singulett-Sauerstoff und freien Radikalenspezies im
zentralen Nervensystem im Allgemeinen und im Auge im Besonderen
entgegenzuwirken. Die Forscher haben die Antioxidans-Fähigkeiten
von mehreren Verbindungen einschließlich verschiedener Carotinoide
untersucht. Obwohl die Carotinoide starke Antioxidantien sind, ist
es den Forschern nicht gelungen, unter den 600 natürlich vorkommenden
Carotinoiden spezielle Carotinoide zu finden, die Singulett-Sauerstoff
wirksam löschen
und freie Radikalenspezies wirksam einfangen, die imstande sind,
die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
zu durchbrechen, die nicht die nachteiligen Wirkungen von Canthaxanthin
nach dem Durchbrechen der Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zeigen und
die eine Augenerkrankung oder -verletzung mildern und/oder das Fortschreiten
einer degenerativen Erkrankung des Auges verzögern.
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Verschiedene
Veröffentlichungen
betreffen Augenerkrankungen und -verletzungen wie etwa altersbedingte
Makuladegeneration, Ursachen der Schädigung, die von den Erkrankungen
oder Verletzungen herrührt, und
Versuche, solche Erkrankungen und Verletzungen zu verhindern oder
zu behandeln. Die Veröffentlichungen,
die verschiedene Antioxidantien, einschließlich der Carotinoide und anderer
Antioxidantien wie etwa α-Tocophexol, diskutieren,
umfassen:
- M.O.M. Tso, "Experiments
on Visual Cells by Nature and Man: In Search of Treatment for Photoreceptor
Degeneration", Investigative
Ophthalmology and Visual Science, 30(12), S. 2421–2454 (Dezember
1989);
- W. Schalch, "Carotenoids
in the Retina – A
Review of Their Possible Role in Preventing or Limiting Damage Caused
by Light and Oxygen",
Free Radicals and Aging, I. Emerit et al. (ed.), Birkhauser Verlag,
S. 280–298 (1992);
- M.O.M. Tso, "Pathogenetic
Factors of Aging Macular Degeneration", Ophthalmology, 92(5), S. 628–635 (1985);
- M. Mathews-Roth, "Recent
Progress in the Medical Applications of Carotenoids", Pure and Appl.
Chem., 63(1), S. 147–156
(1991);
- W. Miki, "Biological
Functions and Activities of Animal Carotenoids", Pure and Appl. Chem., 63(1), S. 141–146 (1991),
- M. Mathews-Roth, "Carotenoids
and Cancer Prevention – Experimental
and Epidemiological Studies",
Pure and Appl. Chem., 57(5), S. 717–722 (1985);
- M. Mathews-Roth, "Porphyrin
Photosensitization and Carotenoid Protection in Mice; In Vitro and
In Vivo Studies",
Photochemistry and Photobiology, 40(1), S. 63–67 (1984);
- P. DiMascio et al., "Carotenoids,
Tocopherols and Thiols as Biological Singlet Molecular Oxygen Quenchers", Biochemical Society
Transactions, 18, S. 1054–1056
(1990);
- T. Hiramitsu et al., "Preventative
Effect of Antioxidants on Lipid Peroxidation in the Retina", Ophthalmic Res., 23,
S. 196–203
(1991);
- K. Kirschfeld, "Carotenoid
Pigments: Their Possible Role in Protecting Against Photooxidation
in Eyes and Photoreceptor Cells",
Proc. R. Soc. Lond., B216, S. 71–85 (1982);
- D. Yu et al., "Amelioration
of Retinal Photic Injury by Beta-Carotene", ARVO Abstracts Invest. Ophthalmol.
Vis. Sci., 28 (Suppl.), S. 7 (1987);
- M. Kurashige et al., "Inhibition
of Oxidative Injury of Biological Membranes by Astaxanthin", Physiol. Chem. Phys.
and Med. NMR, 22, S. 27–38
(1990); und Ni.I. Krinsky et al., "Interaction of Oxygen and Oxy-radicals With
Carotenodis",
- T. Natl. Cancer Inst., 69(1), S. 205–210 (1982).
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Im
Allgemeinen stützen
die obengenannten Veröffentlichungen
die Hypothese, dass Singulett-Sauerstoff und freie Radikalenspezies
zu einer Verletzung und Erkrankung des zentralen Nervensystems und
insbesondere des Auges erheblich beitragen. Es ist beispielsweise
berichtet worden, dass der Verzehr eines Antioxidans wie etwa Ascorbinsäure (Vitamin
C), α-Tocopherol
(Vitamin E) oder β-Carotin
das Vorkommen von altersbedingter Makuladegeneration verringern
kann.
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Die
obengenannten Veröffentlichen
zeigten ferner, dass mehrere Carotinoide einschließlich Astaxanthin
im Vergleich mit β-Carotin,
Ascorbinsäure
and anderen umfangreich verwendeteten Antioxidantien starke Antioxidantien
sind. Die Veröffentlichungen
berichten ferner, dass (1) nur bestimmte Carotinoide die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
selektiv durchbrechen und dass (2) bestimmte Carotinoide, die nicht
Zeaxanthin und Lutein sind und welche die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
durchbrechen, nachteilige Wirkungen hervorrufen.
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Im
Allgemeinen lehren die obengenannten Veröffentlichungen, dass Astaxanthin
ein wirksameres Antioxidans ist als Carotinoide wie etwa Zeaxanthin,
Lutein, Tunaxanthin, Canthaxanthin und β-Carotin und als α-Tocopherol.
Beispielsweise zeigten die in vitro und in vivo Untersuchungen,
die in der Veröffentlichung
von Kurashige et al. in Bezug auf Astaxanthin beschrieben sind,
dass die mittlere wirksame Konzentration von Astaxanthin, die eine
Lipidperoxidation inhibiert, 500mal niedriger als die von α-Tocopherol war. Gleichermaßen beschreibt
die Veröffentlichung
von Miki, dass Astaxanthin in vitro eine starke Löschwirkung
gegenüber Singulett-Sauerstoff
und eine starke Radikalenfangwirkung gegenüber freien Radikalenspezies
zeigt.
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Forscher
haben die Theorie aufgestellt, dass in der Pathogenese von degenerativen
Erkrankungen wie etwa der Alzheimer-Krankheit, der Parkinson-Krankheit
und der altersbedingten Makuladegeneration, der ischämischen/Reperfusions-Schädigung und
der traumatischen Verletzung des Gehirns, des Rückenmarks und der Netzhaut
sowie bei entzündlichen
Prozessen des Körpers
und insbesondere des Auges durch freie Radikale vermittelte Reaktionen
beteiligt sind. Diese Theorie ist von Forschern vorgebracht worden,
welche die Wirksamkeit von verschiedenen Antioxidantien bei der
Milderung dieser Erkrankungen untersuchten. Beispielsweise wird
Methylprednisolon, das in hohen Dosen ein starker Lipidperoxidationsinhibitor
ist, klinisch zur Verwendung im Fall einer traumatischen Verletzung
des Rückenmarks
empfohlen.
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Bis
heute sind die Bemühungen
bei den Untersuchungen darauf ausgerichtet, Erkrankungen und Verletzungen
zu verhindern, da die resultierende durch freie Radikale induzierte
Schädigung
nicht wirksam behandelbar ist. Deshalb besteht ein Bedarf für ein Verfahren
nicht nur zum Verhindern oder Verzögern, sondern auch zum Mildern
von degenerativen und traumatischen Erkrankungen und Verletzungen
des Auges.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Astaxanthin zur
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Person, die an
einer Netzhautschädigung
oder Netzhauterkrankung leidet, um das Sehvermögen der Person zu verbessern,
wobei Astaxanthin in die Netzhaut so verabreicht wird, dass Astaxanthin die
Blut-Hirn-Schranke
durchbricht. Außerdem
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Astaxanthin
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Person, die
an einer degenerativen Netzhauterkrankung leidet, um das Fortschreiten
der Erkrankung zu verzögern.
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Diese
und weitere neue Merkmale und Aspekte der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachstehenden genauen Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
in Verbindung mit den Figuren.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Balkendiagramm, das die Dicke der ONL (outer nuclear layer
= äußeren Körnerschicht) der
Netzhaut in Mikrometern (μm)
nach lichtinduzierter Rezeptordegeneration zeigt und die Netzhaut
von Kontrolltieren mit der Netzhaut von Tieren vergleicht, die mit
Astaxanthin behandelt wurden, das parenteral sowohl für die Netzhaut
insgesamt (Mittelwert) als auch für jeden von den vier Quadranten
der Netzhaut verabreicht wurde;
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2 ist
ein Balkendiagramm, das die Dicke der inneren Netzhautschicht (inner
retinal layer = IRL) in Mikrometern zeigt, wobei die Netzhaut von
Kontrolltieren mit der Netzhaut von Tieren nach einem ischämischen
Insult verglichen wird, die mit Astaxanthin behandelt wurden;
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3 ist
ein Diagramm des Rhodopsinspiegels über der Zeit nach einer photischen
Verletzung, wobei die Netzhaut von Tieren, die mit Astaxanthin oral
behandelt wurden, mit der Netzhaut von Kontrolltieren verglichen
wird; und
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4 ist
ein Diagramm der ONL-Dicke über
der Zeit nach einer photischen Verletzung, wobei die Netzhaut von
Tieren, die mit Astaxanthin oral behandelt wurden, mit der Netzhaut
von Kontrolltieren vergleichen wird.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Bestimmte
Erkrankungen und Verletzungen der Augen sind zur Zeit unbehandelbar.
Neuronale Degeneration des zentralen Nervensystems oder des Auges
kann von photischer Verletzung, ischämischem oder intraokularem
druckbedingtem Insult, beispielsweise einer Okklusion oder einem
Schlaganfall, oder von einem Trauma, beispielsweise einem Trauma
des Rückenmarks
herrühren.
Die Schädigung
kann auch von einer Verletzung der Photorezeptorzellen, der Ganglienzellen
in der Netzhaut des Auges oder von Neuronen der inneren Netzhautschichten
des Auges oder von altersbedingter Makuladegeneration herrühren.
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Man
hat die Theorie aufgestellt, dass die Schädigung aufgrund solcher Erkrankungen
und Verletzungen auf das vermehrte Erzeugen oder verringerte Entfernen
von Singulett-Sauerstoff
und freien Radikalenspezies zurückgeführt werden
kann. Da bekannt ist, dass Antioxidantien Singulett-Sauerstoff löschen und
freie Radikalenspezies einfangen, und da bekannt ist, dass im Menschen
Antioxidantien existieren, haben deshalb Forscher nach wirksamen
Antioxidantien gesucht, um freie Radikale einzufangen und dadurch
die durch freie Radikale induzierte Schädigung zu verringern, die an
dem zentralen Nervensystem und insbesondere dem Auge durch eine
Erkrankung und Verletzung verursacht wird.
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Es
sind zahlreiche Antioxidantien untersucht worden, wie beispielsweise
Ascorbinsäure, α-Tocopherol und β-Carotin.
Einige Forscher haben den Fokus auf die Carotinoide gerichtet, beispielsweise β-Carotin,
da über
600 Carotinoide bekannt sind, natürlich vorkommen (und deshalb
reichlich vorhanden sind) und starke Antioxidantien sind. Ferner
finden sich in Bezug auf die Augen zwei Carotinoide, Zeaxanthin
und Lutein, die starke Antioxidantien sind, in den Photorezeptorzellen
der Netzhaut. Obwohl Humanplasma ungefähr zehn Carotinoide aufweist,
sind nur diese beiden Carotinoide imstande, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
wirksam zu durchbrechen und sich in der Makula des Auges anzureichen. β-Carotin,
das am reichlichsten vorhandene Humanplasma-Carotinoid, hat eine sehr begrenzte
Fähigkeit,
die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen.
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Die
Fähigkeit
eines Carotinoids, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen,
ist wichtig, da Carotinoide vom menschlichen Körper nicht synthetisiert werden.
Die einzige Carotinoidquelle für
den Menschen ist die Aufnahme über
die Ernährung.
Ferner hat der Mensch eine sehr begrenzte Fähigkeit, Carotinoide zu modifizieren.
Deshalb sammeln sich Carotinoide in verschiedenen Organen in der
aufgenommenen Form an. Wenn also ein bestimmtes Carotinoid nicht
imstande ist, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen, kann
sich das Carotinoid nicht in der Netzhaut ansammeln und als ein
Antioxidans wirken.
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Ferner
zeigen Carotinoide, die keine normalen Bestandteile von Humanplasma
sind, jedoch die Fähigkeit
haben, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen, nachteilige
Wirkungen auf die Netzhaut. Canthaxanthin, das absichtlich aufgenommen
wird, um künstliche
Sonnenbräune
zu ergeben, sammelt sich in der Netzhaut in Form von Kristallen
an und beeinträchtigt
vorübergehend
die Dunkeladaptation des Auges. Außerdem hat β-Carotin eine begrenzte Fähigkeit,
die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen.
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Obwohl
die Carotinoide als starke Antioxidantien bekannt und reichlich
vorhanden sind, werden deshalb die Carotinoide nicht für die Behandlung
einer Schädigung
des zentralen Nervensystems oder einer Augenschädigung verwendet, die durch
eine Erkrankung oder Verletzung verursacht ist. Die bis heute untersuchten
Carotinoide konnten entweder die Blut-Netzhaut-Schranke nicht wirksam
durchbrechen (beispielsweise β-Carotin)
oder hatten eine nachteilige Wirkung auf das Auge (beispielsweise
Canthaxanthin).
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Gemäß einem
wichtigen Merkmal der vorliegenden Erfindung wird Astaxanthin, das
eine natürlich
vorkommende Verbindung und ein potentes Antioxidans ist, dafür eingesetzt,
eine Zellschädigung
bei einer Person, die an einer degenerativen, entzündlichen
oder traumatischen Erkrankung oder Verletzung des Auges leidet,
zu mildern und zu verzögern.
Gemäß einem
anderen wichtigen Merkmal der vorliegenden Erfindung verhindert,
verzögert
und/oder mildert die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Menge Astaxanthin an eine Person eine durch freie Radikale induzierte
Schädigung,
die von einer Erkrankung oder Verletzung wie etwa einem Trauma herrührt. Beispielsweise
kann eine Netzhautschädigung
entweder von einer photischen Verletzung, einer neurodegenexativen
Erkrankung oder einem ischämischen
Insult, gefolgt von Reperfusion, herrühren. Was eine Schädigung aufgrund
einer photischen Verletzung angeht, so verringert Astaxanthin den Verlust
von Photorezeptoxzellen. Was eine Schädigung aufgrund eines ischämischen
Insults angeht, so mildert Astaxanthin den Verlust vor Ganglienzellen
und der inneren Schichten des neuronalen Retinanetzwerks.
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Im
Allgemeinen sind die Carotinoide Terpenoidverbindungen, die in der
Natur weit verbreitet sind und selektiv Licht absorbieren. Ungefähr 600 Carotinoide
sind von verschiedenen pflanzlichen und tierischen Quellen isoliert
und identifiziert worden. Tiere können Carotinoide nicht de novo
synthetisieren, sondern sind von pflanzlichen Quellen abhängig. Deshalb
sind Tiere hinsichtlich Carotinoiden von der Aufnahme über die
Ernährung
abhängig.
Tiere können
Carotinoide jedoch modifizieren. Die Fähigkeit, Carotinoide zu modifizieren,
ist beim Menschen sehr begrenzt.
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Carotinoide
werden in zwei Hauptgruppen unterteilt: (1) die Carotine, die Kohlenwasserstoffe
sind, und (2) die Xanthophylle, die Sauerstoff zusätzlich zu
Kohlenstoff und Wasserstoff aufweisen. Die Xanthophylle können als
Oxidationsprodukte der Carotine betrachtet werden und werden durch
Einbau von Sauerstoff in Carotine und anschließende Neuordnungen hergestellt.
Das üblichste
Carotinoid ist das Carotin, β-Carotin. Im Folgenden
ist die chemische Struktur von verschiedenen Carotinoiden gezeigt:
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Die
chemischen Strukturen der fünf
oben angegebenen Carotinoide zeigen, dass geringfügige Änderungen
der chemischen Struktur die Eigenschaften des Carotinoids stark
beeinflussen, wie etwa die Fähigkeit des
Carotinoids, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen, und die Fähigkeit
des Carotinoids, als ein Antioxidans zu wirken. Beispielsweise ist β-Carotin
das in Humanplasma am reichlichsten vorhandene Carotinoid, findet
sich aber typischerweise nicht in der Netzhaut. Kleine Mengen β-Carotin finden sich
in der Netzhaut, wenn β-Carotin
in hohen Dosen intraperitoneal oder oral verabreicht wird. Diese
Ergebnisse zeigen, dass β-Carotin
große
Schwierigkeiten hat, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen.
Dagegen sind Zeaxanthin und Lutein, die beide hinsichtlich der Struktur β-Carotin
sehr ähnlich
sind, in der Netzhaut konzentriert vorhanden, obwohl Zeaxanthin
und Lutein in Humanplasma nur in geringfügigen Mengen vorhanden sind.
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Was
die Fähigkeit
angeht, als ein Antioxidans zu wirken, so unterscheiden sich die
Carotinoide stark hinsichtlich der Fähigkeit, Singulett-Sauerstoff
zu löschen
und freie Radikale einzufangen. Die vorstehend genannte Veröffentlichung
von DiMascio berichtete über
die folgende Fähigkeit
von Carotinoiden, Singulett-Sauerstoff zu löschen:
Astaxanthin > Canthaxanthin > β-Carotin > Zeaxanthin > Lutein >> α-Tocopherol.
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Die
vorstehend genannte Veröffentlichung
von Miki berichtete über
die folgende Fähigkeit
von Carotinoiden, freie Radikalenspezies einzufangen:
Astaxanthin > Zeaxanthin > Canthaxanthin > Lutein > β-Carotin > α-Tocopherol.
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Deshalb
beeinflussen geringfügige
strukturelle Unterschiede die Fähigkeit
eines Carotinoids, als ein Antioxidans im Allgemeinen zu wirken
und insbesondere als ein Singulett-Sauerstoff-Löschmittel oder Fänger von
freien Radikalen zu wirken.
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Canthaxanthin,
das ein starkes Antioxidans ist und eine Zeaxanthin und Lutein ähnliche
Struktur hat, hat die Fähigkeit,
die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen. Canthaxanthin sammelt
sich jedoch in der Netzhaut an und bildet Kristalle. Astaxanthin
hat auch eine Canthaxanthin, Zeaxanthin und Lutein ähnliche Struktur.
Astaxanthin ist ferner ein stärkeres
Antioxidans als Canthaxanthin, Zeaxanthin und Lutein. Überraschenderweise
hat man gefunden, dass Astaxanthin, das in Humanplasma nicht vorhanden
ist, die Fähigkeit hat,
die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen (im Gegensatz zu β-Carotin), jedoch
keine Kristalle in der Netzhaut bildet und das Auge anderweitig
nicht nachteilig beeinflusst (im Gegensatz zu Canthaxanthin).
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Astaxanthin
oder 3,3'-Dihydroxy-β,β-carotin-4,4'-dion ist eine reichlich
vorhandene und natürlich
vorkommende Verbindung. Astaxanthin ist das Hauptpigment von Krustentieren
und ist das am weitesten verbreitete Xanthophyll im Tierreich.
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Astaxanthin
ist ein lipidlösliches
Pigment, das hauptsächlich
zur Pigmentierung von Zuchtfischen wie Lachs verwendet wird, der
Astaxanthin aufnehmen muss, um für
den Verbraucher akzeptable, rosafarbene Lachsmuskeln zu erhalten.
Astaxanthin ist ferner ein Antioxidans, das um ungefähr das 100-
bis 1000fache wirksamer als α-Tocopherol
ist.
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Die
Hauptquelle für
Astaxanthin sind Schalen von Krustentieren wie Krill. Astaxanthin
ist auch synthetisch erhältlich.
In Verbindung mit der vorliegenden Erfindung kann entweder das natürlich vorkommende
oder das synthetische Astaxanthin verwendet werden.
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Dabei
ist Astaxanthin zur Zeit in drei Formen erhältlich: (1) als natürliches
Astaxanthin, das aus Krill extrahiert wird, erhältlich von Itano Refrigerated
Food Co., Tokushima, Japan; (2) als synthetisches Astaxanthin, erhältlich von
Itano Refrigerated Food Co.; und (3) als Astaxanthin, das aus der
Hefe Phaffia Rhodozyma extrahiert wird, erhältlich von Universal Food Co.,
Milwaukee, Wisconsin. Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
würde jedoch
Astaxanthin in jeder erhältlichen
Form verwendet werden. Bei den nachstehenden Experimenten wurde
aus Krill extrahiertes Astaxanthin in dem Zustand, wie es erhalten
wurde, verwendet. Das synthetische Astaxanthin wurde vor der Verwendung
zunächst
mit Sojaöl
vermischt. Das Astaxanthin auf Hefebasis wurde mit Aceton extrahiert,
um den Astaxanthingehalt zu steigern. Der Astaxanthin-reiche Extrakt wurde
dann vor der Verwendung mit Sojaöl
vermischt.
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Wie
bereits erwähnt,
schützt
das Netzhautpigmentepithel die Netzhaut, indem es eine Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
bildet. Die Schranke schließt
Plamabestandteile aus, die für
die Netzhaut potentiell schädlich
sind. Wie ebenfalls bereits erwähnt,
gestattet die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
nur Lutein und Zeaxanthin, in die Netzhaut einzutreten, und schließt andere
in Humanserum vorhandene Carotinoide aus, einschließlich β-Carotin,
welches das in Humanserum am reichlichsten vorhandene Carotinoid
ist. Deshalb wurde ein Experiment durchgeführt, um zu bestimmen, ob Astaxanthin,
das keine Komponente von Humanplasma ist, die Fähigkeit hat, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
zu durchbrechen.
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Um
zu bestimmen, ob Astaxanthin die Fähigkeit hat, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
zu durchbrechen und sich in der Netzhaut eines Säugers anzureichern, wurde eine
Astaxanthinlösung
präpariert,
indem 0,15 g AST-5000 (eingetragenes Warenzeichen), ein Astaxanthin,
das aus Krill extrahiert wird und von Itano Refrigenated Food Co.
erhältlich
ist, in 1,0 mL einer 1,0 Gew.-% wässrigen Lösung von TWEEN-80 (Polyoxyethylensorbitan-monooleat,
erhältlich
von Sigma Chemical Co., St. Louis Mo.) suspendiert wurde. Die resultierende
Astaxanthinlösung
(1,5 mL) wurde in sechs (6) Ratten intraperitoneal injiziert. Nach
Tötung
der Ratten wurde die Netzhaut auf die Anwesenheit von Astaxanthin
untersucht. Nach sechs aufeinanderfolgenden intraperitonealen Injektionen
von Astaxanthin in Abständen
von zwölf
Stunden und in einer Dosis von ungefähr 37,5 mg/kg Körpergewicht
ergab sich sechs Stunden nach der letzten Injektion eine mittlere
Konzentration von Astaxanthin in der Netzhaut von ungefähr 0,17 μg/mg feuchtem
Gewebe.
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Astaxanthin
ist kein natürlich
vorkommender Bestandteil der Netzhaut. Deshalb zeigt die Anwesenheit einer
so bedeutenden Menge Astaxanthin in der Netzhaut die Fähigkeit
von Astaxanthin, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke in die Netzhaut
ohne weiteres zu durchbrechen.
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Die
Fähigkeit
von Astaxanthin, eine durch photische Verletzung verursachte Augenschädigung zu
mildern, wurde wie folgt demonstriert:
Eine lichtinduzierte
Photorezeptordegeneration wurde gemäß dem Protokoll durchgeführt, über das
in Z. Li et al., Current Eye Res., 10, S. 133–44 (1991), berichtet wird.
Kurz gesagt, 35 bis 40 Tage alte männliche Lewis-Albinoratten
(Harlan, Indianapolis, IN) erhielten normale Ernährung und wurden 14 Tage lang
einem Zwölfstundenzyklus
von Licht (gleichmäßige Beleuchtungsstärke von
53,8 Lux) und Dunkelheit ausgesetzt. Vier Ratten wurden dann vier
intraperitoneale Injektionen einer Suspension aus 0,15 g AST-5000
(Astaxanthin) in 1,0 mL wässrigem
1,0 % TWEEN-80 (eingetragenes Warenzeichen) verabreicht. Die Dosis
jeder Injektion war 37,5 mg Astaxanthin/kg Körpergewicht pro Injektion.
Die Injektionen wurden in Abständen
von 12 h verabreicht, beginnend 24 h vor Lichtbelastung. Drei Kontrollratten
wurden 1,0 mL einer wässrigen
1,0 % TWEEN-80-Lösung
injiziert. Alle sieben Ratten wurden einen Tag nach totaler Dunkeladaptation
für 24
h 180 bis 200 ft-candle (1800 bis 2000 Lux) grüngefiltertem Fluoreszenzlicht
(490 bis 580 nm) (Plexiglass (eingetragenes Warenzeichen) Nr. 2092,
Polycast technology, Stamford, CT) ausgesetzt. Alle sieben Ratten
wurden für eine
zweitägige
Erholungsdauer im Dunkeln gehalten, dann mit einer Überdosis
Pentobarbital euthanasiert. Beide Augen jeder Ratte wurden für histopathologische
und morphometrische Studien enukleiert.
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Die
enukleierten Augen jeder Ratte wurden in einer 0,1 M phosphatgepufferten
4 % Formaldehyd- und 1 % Glutaraldehydlösung (Gewichtsprozent) fixiert.
Das vordere Segment jedes Auges wurde entfernt, und das hintere
Segment wurde in den oberen (S), nasalen (N), unteren (I) und temporalen
(T) Quadranten unterteilt. Gewebeproben von jedem Quadranten wurden
dann mit Osmiumtetroxid behandelt (d. h. mit Osmiumsäure behandelt),
in einer abgestuften Serie von Alkoholen dehydriert und in ein Epoxidharz
eingebettet. Morphologische und morphometrische Studien wurden an
1 μm Schnitten
durchgeführt,
die mit Mallorys Azur-II-Methylenblau angefärbt waren.
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Eine
quantitative Bestimmung der Photorezeptorzellendegeneration wurde
durchgeführt,
indem die Dicke der äußeren Körnerschicht
(ONL) der Netzhaut durch einen maskierten Beobachter gemessen wurde, wie
dies in J. Michon et al., Invest Ophthalmol. Vis. Sci., 32, S. 280–84 (1991),
beschrieben ist. Die Messungen wurden mit einem Bildverarbeitungssystem
durchgeführt,
wobei die angefärbten
Netzhautschnitte auf eine digitalisierte Unterlage projiziert wurden,
die mit einem Mikrocomputer gekoppelt war. Die Messungen wurden von
dem hinteren Augenpol zu der Ora serrata an beiden Schnitten durchgeführt.
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Die
Balkendiagramme von 1 fassen die Ergebnisse des
Tests der photischen Verletzung zusammen. Wie aus 1 ersichtlich
ist, war für
jeden Quadranten und für
die Netzhaut insgesamt die ONL-Dicke der Netzhaut bei Ratten größer, welche
die Astaxanthininjektion erhalten hatten. Das Astaxanthin schützte also die
Photorezeptoren in jedem von den vier Augenquandranten sowie im
ganzen Auge. Beispielsweise war die ONL für das ganze Auge von Ratten,
die das Astaxanthin erhalten hatten, ungefähr 42 μm dick. Die ONL des ganzen Auges
der Kontrollratten war ungefähr
32 μm dick.
Zum Vergleich: Bei Nichtvorliegen einer photischen Verletzung ist
die ONL eines normalen Auges ungefähr 45 μm dick. 1 zeigt
deshalb, dass die Verabreichung von Astaxanthin Photorezeptorzellen
einen erheblichen Schutz vor photischer Verletzung bietet.
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Die
Fähigkeit
von Astaxanthin, eine Verletzung von Neuronen nach einem ischämischen
Netzhautinsult und anschließender
Reperfusion zu mildern, wurde wie folgt demonstriert: Zwei 45 bis
50 Tage alten männlichen
Lewis-Albinoratten (Harlan, Indianapolis, IN) wurden drei intraperitoneale
Injektionen einer Suspsension von 0,15 g AST-5000 (Astaxanthin)
in 1,0 mL 1 % wässrigem
TWEEN-80 verabreicht (d. h. eine Dosis von 37,5 mg/kg/Injektion).
Zwei anderen Albinoratten wurden 1,0 mL Lösung aus 1,0 % wässrigem
TWEEN-80 als Kontrolle injiziert. Die Injektionen wurden in Abständen von
12 h verabreicht, beginnend 24 h von dem ischämischen Netzhautinsult. Zwei
weitere Ratten dienten als unbehandelte Kontrollen.
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Vier
Ratten wurden mit einer intraperitonealen Injektion von Chloralhydrat
(400 mg/kg) anästhetisiert. Dann
wurde durch Erhöhen
des intraokulären
Drucks (IOP) durch eine Infusionskanüle zu der vorderen Augenkammer
ein bilateraler ischämischen
Insult induziert. Der IOP wurde für 60 min auf 110 mmHg gehalten. Dann
wurden die Kanülen
entfernt, und die Reperfusion der Okulargefäßen wurde durch Augenfundusuntersuchung
festgestellt. Alle vier Ratten wurden sieben Tage nach den Reperfusion
mit einer Überdosis
Pentobarbital euthanisiert. Beide Augen jeder Ratte wurde enukleiert
und in einer Lösung
aus 0,1 M Phosphatpuffer und 1 % Glutaraldehyd und 4 % Formaldehyd
(Gewichtsprozent) fixiert.
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Nach
dem Entfernen des vorderen Segments jedes Auges wurde das hintere
Segment jedes fixierten enuklierten Auges in den oberen (S), temporalen
(T), unteren (I) und nasalen (N) Quadranten unterteilt. Jedem Quadranten
wurde eine Probe in Form eines Streifens entnommen, dieser wunde
verarbeitet und in Epoxidharz eingebettet. Morphologische und morphometrische
Auswertungen wurden an 1 μm
Schnitten durchgeführt,
die mit Methylenblau angefärbt
waren. Der Grad des ischämischen
Insults wurde ausgewertet, indem die mittlere Dicke (IRT) zwischen
der inneren Grenzmembran (ILM) zu der Grenzfläche der äußenen retikulären Schicht
(outer plexiform layer = OPL) und der äußeren Körnerschicht (ONL) gemessen
wurde. Die Messungen wurden an dem projizierten Bild der angefärbten Netzhautschnitte
mittels Bildverarbeitung durchgeführt.
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Die
Messergebnisse von sämtlichen
Quadranten der Netzhaut wurden gemittelt, um einen Mittelwert für die IRT
je Auge zu erhalten.
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Das
Balkendiagramm von 2 fasst die Ergebnisse des Tests
des ischämischen
Insults zusammen. Aus 2 ist ersichtlich, dass sieben
Tage nach dem ischämischen
Netzhautinsult die mittlere IRT der Netzhaut der Ratten, die mit
Astaxanthin behandelt worden waren, größer war als die IRT von Kontrollratten.
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Die
IRT bei Ratten, die mit Astaxanthin behandelt worden waren, war
ungefähr
70 μm. Die
IRT bei den Kontrollratten war ungefähr 62 μm. Zum Vergleich: Die normale
IRT bei einer Ratte, die keinem ischämischen Netzhautinsult ausgesetzt
worden war, war 120 μm.
Die mit Astaxanthin behandelten Ratten, deren IRT ungefähr 10 μm dicker
war als die der unbehandelten Ratten, zeigte, dass Astaxanthin einen
statistisch signifikanten Schutz der Ganglienzellen und anderer
neuronaler Elemente der inneren Netzhaut vor ischämischem
Insult bot.
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Zusätzlich zu
den Tests unter Verwendung von durch die Extraktion aus Krill erhaltenem
Astaxanthin wurden auch Tests unter Verwendung von Astaxanthin durchgeführt, das
aus Phaffia Rhodozyma extrahiert wurde. Das Astaxanthin wurde unter
Anwendung einer Modifikation des von E.A. Johnson et al., App. Environ. Microbiol.,
35, S. 1155–59
(1978), beschriebenen Verfahrens extrahiert. 100 g getrocknetes
Phaffia Rhodozyma Pulver (Universal Food Co., Milwaukee, WL) wurden
mit 200 mL Wasser, das 70 mg butyliextes Hydroxytoluol (BHT) enthielt,
vermischt und vermahlen. Der Brei wurde durch Hinzufügen von
2 L Aceton, das 0,7 g BHT enthielt, extrahiert. Das resultierende
Gemisch wurde bei Raumtemperatur für 1 h gerührt, dann für 10 min mit 3,110 g zentrifugiert.
Die überstehende
Flüssigkeit
wurde von dem Festmaterial getrennt, dann mit einem Rotationsverdampfer
verdampft. Der Rückstand
wurde dann wiederum mit 1 L Aceton unter Anwendung des gleichen
Verfahrens wie bei der ersten Extraktion extrahiert. Der Rückstand
der Acetonextraktionen wurde dann in 100 mL Aceton, das 35 mg BHT
enthielt, gelöst.
Die resultierende Suspension wurde luftgetrocknet und bei –20 °C bis zur
Verwendung gelagert. Der Astaxanthingehalt des Extrakts war ungefähr 10 Gew.-%
(ermittelt durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie).
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Eine
photische Verletzung wurde in 35 bis 40 Tage alten männlichen
Lewis-Albinoratten (Harlan, Indianapolis, IN) induziert, die normale
Ernährung
erhielten. Die Ratten wurden 14 Tage lang einem Zwölfstundenzyklus
von Licht (gleichmäßige Beleuchtungsstärke von
53,8 Lux) und Dunkelheit ausgesetzt. Die Tiere erhielten dann eine
tägliche
orale Zufuhr von entweder: (1) dem extrahierten Astaxanthin in 1,0
mL Sojaöl
in einer Dosis von 80 mg Astaxanthin/kg/Tag oder (2) 1,0 mL Sojaöl als Kontrolle,
beginnend neun Tage vor der Lichtbelastung, für 11 Tage weitergeführt. Eine
Gruppe von 18 Ratten erhielt das extrahierte Astaxanthin, und eine zweite
Gruppe von anderen 18 Ratten erhielt die Sojaölkontrolle. Alle 36 Ratten
wurden nach einem Tag totaler Dunkeladaptation für 24 h 180 bis 200 ft-candle
(1800 bis 2000 Lux) grüngefiltertem
Fluereszenzlicht (490 bis 580 nm) (Plexiglass Nr. 2092, Polycast
technology, Stamford, CT) ausgesetzt. Alle 36 Ratten wurden für eine Erholungsdauer
von sechs Stunden, sechs Tagen oder dreizehn Tagen im Dunkeln gehalten,
dann mit einer Überdosis
Pentobarbital euthanisiert. Ein Auge jeder Ratte wurde für histopathologische
und merphometrische Studien enukleiert. Das zweite Auge jeder Ratte
wurde zur biochemischen Auswertung von Rhodopsinspiegeln verwendet.
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Deshalb
wurde ein enukleiertes Auge jeder Ratte in 0,1 M phosphatgepufferter
4 % Formaldehyd- und 1 % Glutaraldehydlösung (Gewichtsprozent) fixiert.
Das vordere Segment jedes Auges wurde entfernt, und das hintere
Segment wurde in den oberen (S), nasalen (N), unteren (I) und temporalen
(T) Quadranten unterteilt. Gewebeproben von jedem Quadranten wurden
dann mit Osmiumtetroxid behandelt, in abgestuften Serien von Alkoholen
dehydriert und in ein Epoxidharz eingebettet. Morphologische und
morphometrische Studien wurden an 1 μm Schnitten durchgeführt, die
mit Mallorys Azur-II-Methylenblau angefärbt waren.
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Eine
quantitative Bestimmung der Verletzung von Photorezeptorzellen wurde
durchgeführt,
indem die Dicke der äußeren Körnerschicht
(ONL) der Netzhaut durch einen maskierten Beobachter gemessen wurde, wie
dies in der Veröffentlichung
von Michon et al. beschrieben ist. Die Messungen wurden mit einem
Bildverarbeitungssystem durchgeführt,
wobei angefärbte
Netzhautschnitte auf eine digitalisierte Unterlage projiziert wurden,
die mit einem Mikrocomputer gekoppelt war. Die Messungen wurden
von dem hinteren Augenpol zu der Ora serrata an zwei Schnitten pro
Quadsrant durchgeführt.
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Das
zweite enukleierte Auge jeder Ratte wurde dazu verwendet, die Netzhaut-Rhodopsinspiegel
gemäß dem in
Z. Li et al., Current Eye Res., 10, S. 133–44 (1991), veröffentlichten
Verfahren zu schätzen.
Rhodopsin ist ein lichtempfindliches Protein, das in den Stäbchen der
Netzhaut im Auge vorgefunden wird. Eine Verringerung des Rhodopsinpigmentspiegels
zeigt eine photische Verletzung des Auges an. Eine Netzhaut, die
keiner photischer Verletzung ausgesetzt worden ist, hat einen Rhodopsinspiegel
von ungefähr
2 bis ungefähr
2,25 nmol pro Auge.
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3 fasst
die Ergebnis dieses Tests einer photischen Verletzung zusammen.
Die Diagramme in 3 zeigen, dass der Rhodopsinspiegel
in der Netzhaut von Kontrollratten für sechs Tage nach der photischen
Verletzung weiter sinkt, dann steigt der Rhodopsinspiegel. Der Rhodopsinspiegel
von Kontrollratten ist 6 h nach der photischen Verletzung ungefähr 0,75
nmol, sinkt dann 6 Tage nach der photischen Verletzung auf ungefähr 0,5 nmol,
verbessert sich dann dreizehn Tage nach der photischen Verletzung
auf ungefähr
0,8 bis 0,85 nmol.
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Dagegen
hatten mit Astaxanthin behandelte Ratten 6 h nach der photischen
Verletzung einen Rhodopsinspiegel von ungefähr 1,15 bis 1,2 nmol. Außerdem sank
der Rhdopsinspiegel über
die nächsten
6 Tage nicht, sondern stieg auf ungefähr 1,25 nmol an und blieb dann
bis zum Tag dreizehn nach der photischen Verletzung im wesentlichen
konstant.
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Deshalb
schützte
Astaxanthin die Photorezeptorzellen nicht nur vor photischer Verletzung
(d. h. höherer
Rhodopsinspiegel 6 h nach der photischen Verletzung), sondern milderte
auch die Auswirkungen der photischen Verletzung, da die Rhodopsinspiegel
für einen
Zeitraum von 6 Tagen nach der photischen Verletzung nicht sanken,
sondern stiegen.
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Ein ähnlicher
Test wurde durchgeführt,
wobei β-Carotin
in Ratten injiziert und der Rhodopsinspiegel in der Netzhaut der
euthanisierten Ratten bestimmt wurde. Die Ratten erhielten vier
intraperitoneale Injektionen von β-Carotin
in einer Dosis von 35 kg/mg. Es wurde auch eine Kontrollgruppe von
Ratten verwendet. Nach Belastung mit grüngefiltertem kontinuierlichem
Fluoreszenzlicht mit einer Intensität von 220 bis 250 footcandles
für 24
h wurde der Rhodopsinspiegel als Anzeichen von photischer Verletzung
gemessen. Die mit β-Carotin behandelten
Ratten hatten sechs Stunden, sechs Tage bzw. dreizehn Tage nach
der photischen Verletzung Rhodopsinspiegel von 1,18, 0,20 bzw. 0,55
nm. Die Ergebnisse zeigen, dass Astaxanthin wirksamer ist als β-Carotin.
Man hat die Hypothese aufgestellt, sich hier aber nicht darauf gestützt, dass
diese Vergleichsergebnisse zwischen Astaxanthin und β-Carotin
auf die Antioxidans-Eigenschaften von Astaxanthin und die Fähigkeit
von Astaxanthin zurückzuführen sind,
die Blut-Netzhaut-Schranke
zu durchbrechen.
-
Die
Tests unter Verwendung von β-Carotin
zeigen, dass 6 h nach einer Verletzung durch Licht ein erheblicher
Verlust von Photorezeptorkernen sowohl bei den Kontrollratten als auch
bei den behandelten Ratten vorlag. Sechs bis vierzehn Tage nach
der Lichtbelastung gab es einen Unterschied zwischen den Kontrolltieren und
den behandelten Tieren, wobei die behandelten Tiere weniger beeinträchtigt waren.
Die behandelten Ratten zeigten eine bessere Erhaltung der Photorezeptorkerne
und des Netzhautpigmentepithels in sämtlichen Quadranten. β-Carotin
milderte also eine photische Verletzung in der Rattennetzhaut. β-Carotin
hat jedoch Schwierigkeiten, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen.
Astaxanthin durchbricht die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke leichter
als β-Carotin und zeigt
keine Tendenz, in der Netzhaut Kristalle zu bilden.
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4 fasst
ebenfalls die Ergebnisse des oben beschriebenen Tests einer photischen
Verletzung zusammen. 4 weist Diagramme der mittleren
Dicke der ONL über
einen Zeitraum von dreizehn Tagen nach der photischen Verletzung
auf. Bei Ratten, die Astaxanthin erhalten hatten, war die photische
Schädigung
im Vergleich mit Kontrollratten gemildert. Die Ratten, die Astaxanthin
erhalten hatten, zeigten 6 Tage nach der photischen Verletzung keine
so starke Verringerung der ONL und zeigten dreizehn Tage nach der
photischen Verletzung eine um ungefähr 5 μm stärkere ONL. Die in den 3 und 4 dargestellten
Tests zeigen ferner, dass Astaxanthin oxal sowie intraperitoneal
verabreicht werden kann, um eine Augenschädigung zu mildern.
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Die
in den 1 bis 4 dargestellten Ergebnisse der
in vivo Tests zeigen die Fähigkeit
von Astaxanthin, Neuronen und neuronale Elemente der inneren und äußeren Netzhaut
vor einer Photorezeptorzellendegeneration in der Netzhaut und vor
ischämischer
und intraokularer druckbedingter Verletzung von Neuronen der inneren
Schichten der Netzhaut zu schützen.
Die Tests haben gezeigt, dass Astaxanthin Neuronen und andere Zelltypen
schützen
oder retten kann und dass Astaxanthin ein wirksames Therapeutikum
ist, um Photorezeptordegeneration und ischämische Schädigung von Neuronen der Netzhaut
zu mildern. Außerdem
hat Astaxanthin eine Schutzwirkung auf das zentrale Nervensystem
im Allgemeinen, insbesondere in Bezug auf eine Schädigung des
Gehirns und des Rückenmarks,
verursacht durch freie Radikale.
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Die
vorstehenden Tests zeigen, dass die Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge Astaxanthin an eine Person eine Schädigung des
Auges, die von einer Erkrankung oder Verletzung herrührt, verhindert,
verzögert
und/oder mildert. Das Astaxanthin wird der Person in Dosen von ungefähr 5 bis
ungefähr 500
mg Astaxanthin pro kg Körpergewicht
verabreicht. Bevorzugt ist die Astaxanthindosis ungefähr 10 bis
ungefähr
200 mg Astaxanthin pro kg Körpergewicht,
und um den vollen Vorteil der vorliegenden Erfindung zu erreichen,
ist die Astaxanthindosis ungefähr
25 bis ungefähr
150 mg Astaxanthin/kg Körpergewicht.
Die optimale Astaxanthindosis kann von einem Fachmann nach Berücksichtigung
von Faktoren wie etwa der zu behandelnden Erkrankung oder Verletzung,
des Schweregrads der Schädigung
und des Verabreichungswegs (d. h. oral, topisch oder parenteral)
bestimmt werden. Die Astaxanthindosen können täglich oder gemäß einem
Regime verabreicht werden, das von einem Fachmann festgelegt wird,
wobei die Länge
der Behandlung von dem Schweregrad und der Natur der Verletzung
abhängt.
-
Das
Astaxanthin kann einer Person parenteral, oral oder topisch verabreicht
werden. Bei oraler Verabreichung kann das Astaxanthin beispielsweise
in Form eines flüssigen
Präparats,
einer Tablette oder einer Nahrungsmittelkomponente sein. Bei topischer
Anwendung kann das Astaxanthin beispielsweise in Form einer Augentropfenzusammensetzung
zur direkten Applikation auf die Augen sein.
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Die
Verabreichung von Astaxanthin an eine Person, die an einer Augenverletzung
oder -erkrankung leidet, wie etwa an einer durch freie Radikale
induzierten Verletzung, ist dem Sehvermögen der Person zuträglich, indem
weitere Photorezeptorzellen vor einer zerstörenden Schädigung gerettet werden. Die
durch freie Radikale induzierte Schädigung kann auf eine lichtinduzierte
Verletzung oder auf eine Verletzung, die von einem ischämischen
Insult und anschließender
Reperfusion herrührt,
oder auf neurodegenerative Erkrankungen zurückgeführt werden. Die Verabreichung
von Astaxanthin trägt
auch dazu bei, zusätzlich
zu einer Milderung einer photischen Verletzung eine photische Verletzung
zu verhindern und zu verzögern.
-
Die
Verabreichung von Astaxanthin mildert eine Schädigung von Photorezeptorzellen,
die lichtinduziert ist, und mildert eine Schädigung von Ganglienzellen,
die durch einen ischämischen
Insult und anschließende
Reperfusion induziert ist. Die Verabreichung von Astaxanthin verzögert ferner
das Fortschreiten von degenerativen Augenerkrankungen und ist dem
Sehvermögen
von Personen zuträglich,
die an einer degenerativen Augenerkrankung wie etwa altersbedingter
Makuladegeneration leiden.
-
Die
Verabreichung von Astaxanthin ist nützlich bei der Behandlung von
ischämischen
Netzhauterkrankungen wie etwa diabetischer Retinopathie, zystoidem
Makulaödem,
zentralem Netzhautarterienverschluss, zentralem Netzhautvenenverschluss
und Glaukom. Außerdem
ist die Verabreichung von Astaxanthin nützlich bei der Behandlung von
entzündlichen
Erkrankungen des Auges wie etwa Retinitis, Uveitis, Iritis, Keratitis
und Skleritis, bei denen freie Radikale in großen Mengen erzeugt werden.
Diese ischämischen Netzhauterkrankungen
und entzündlichen
Erkrankungen des Auges sind durch freie Radikale bedingt. Deshalb
machen die Antioxidans-Eigenschaften von Astaxanthin, gekoppelt
mit der Fähigkeit
von Astaxanthin, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke zu durchbrechen,
das Nichtvorliegen von Toxizität
von Astaxanthin und das Nichtvorliegen von mit Astaxanthin verbundenen
nachteiligen Nebenwirkungen Astaxanthin zu einer nützlichen
Verbindung zum Behandeln oder Verhindern von solchen durch freie
Radikale bedingten Erkrankungen.
-
Forscher
haben lange nach wirksamen Antioxidantien geforscht, die eine neuronale
Schädigung
mildern können.
Ein geeignetes Antioxidans muss die Fähigkeit haben, die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
zu durchbrechen, und muss eine geringe Toxizität haben. Von den verschiedenen
bis heute geprüften
Antioxidantien konnte das Antioxidans entweder die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke
nicht wirksam durchbrechen (beispielsweise β-Carotin) oder ist toxisch oder
zeigte nachteilige Nebenwirkungen (beispielsweise Canthaxanthin). Astaxanthin
ist ein natürliches,
nichttoxisches Produkt, und hat sich bis heute, selbst nach Verabreichung
großer
Astaxanthindosen über
längere
Zeiträume,
nicht als toxisch erwiesen oder nachteilige Nebenwirkungen gezeigt.
Beispielsweise hat Astaxanthin nicht die nachteiligen Nebenwirkungen
von strukturell eng verwandtem Canthaxanthin und β-Carotin
in Bezug auf die Bildung von Kristallen in der Netzhaut oder einer
abnehmenden Dunkeladaptation gezeigt.
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Da
keine wirksame und nichttoxische Verbindung zum Erhalten von Neuronen
gegenüber
verschiedenen Verletzungs- oder Erkrankungstypen gefunden worden
ist, gibt es keine etablierte medizinische Behandlung von Erkrankungen
wie etwa altersbedingter Makuladegeneration. Die einzige wirksame
Therapie ist die Verabreichung von β-Carotin und Ascorbinsäure. β-Carotin
kann jedoch die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke nicht wirksam durchbrechen.
Ascorbinsäure
ist in der Netzhaut natürlich
vorhanden. Überraschenderweise
ist Astaxanthin ein starkes Antioxidans und kann die Blut-Netzhaut-Hirn-Schranke wirksam
durchbrechen, so dass es bei der Behandlung von altersbedinger Makuladegeneration
eingesetzt werden kann.