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Elektromotorisch angetriebene Pumpeinrichtung für Vakuumextraktionsgeräte
bei Entbindungen Die Erfindung betrifft eine elektromotorisch angetriebene Pumpeinrichtung
für Vakuumextraktionsgeräte für Entbindungen, die den erzeugten Unterdruck selbsttätig
konstant hält.
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In neuerer Zeit kommt bei Geburtshilfe in zunehmendem Maße die sogenannte
Vakuumextraktion zur Anwendung, bei der vorzugsweise auf die Kopfhaut des Kindes
eine Saugpelotte aufgesetzt wird, in der mittels einer Handpumpe ein Unterdruck
erzeugt wird, welcher mittels eines Druckmessers kontrollierbar ist. An Stelle der
Handpumpe werden auch elektromotorisch angetriebene Pumpeinrichtungen benutzt, die
den erzeugten Unterdruck selbsttätig konstant halten. Mittels der Saugpelotte kann
dann das Kind aus dem Mutterleib extrahiert werden.
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Zweck der Erfindung ist die Schaffung einer Pumpeinrichtung, die
sozuzsagen eine blinde Umschaltung des angewendeten Unterdrucks auf mehrere Druckstufen
ermöglicht und den Arzt weitgehend von der technischen Überwachung des Gerätes befreit.
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Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß an die Saugleitung
der Pumpe mehrere von Hand einstellbare Nadelventile in parallelen Abzweigleitungen
angeschlossen sind und daß in jeder Abzweigleitung je ein Magnetventil mit zugeordnetem
Schalter vorgesehen ist, wobei die Schalter mit einer gegenseitigen Verriegelung
versehen sind. Damit ist es möglich, eine Reihe von verschiedenen Druckstufen voreinzustellen.
Die bloße Betätigung eines Schalters genügt, um die Pumpeinrichtung mit dem gewünschten
Unterdruck arbeiten zu lassen.
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Ferner kann noch ein weiterer, gegenüber den vorgenannten Schaltern
ebenfalls verriegelter Schalter vorgesehen sein, bei dessen Betätigung die vorher
genannten Magnetventile schließen. Bei Betätigung dieses Schalters kommt sonach
der maximale von der Pumpe gelieferte Unterdruck zur Wirkung.
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Um den Übergang von einer zur anderen der voreingestellten Unterdruckstufen
mehr oder minder kontinuierlich zu machen, kann ein Luftbehälter vorgesehen sein,
der über ein von Hand einstellbares Nadelventil und ein Magnetventil mit dem zugehörigen
Schalter an die Saugleitung anschließbar ist.
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Die Nadelventile sind zweckmäßig mit Handrädern versehen und können
so leicht auf die gewünschten Unterdruckstufen eingestellt werden.
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Um dem Arzt auf den ersten Blick eine Übersicht über den jeweiligen
Betriebszustand der Pumpeinrichtung zu geben, können den Schaltern für die Unterdruckstufen
bei deren Betätigung aufleuchtende Kontrollampen zugeordnet sein. Zur Anzeige des
Schaltzustandes des Schalters, der die Schaltung des vorge-
nannten Luftbehälters
an die Unterdruckleitung bewirkt, sind zweckmäßig zwei Kontrollampen vorgesehen,
während eine weitere Kontrollampe die Einschaltung der Stromversorgung und eine
andere Kontrollampe mittels eines Kontaktes am Manometer das Erreichen des maximalen
Unterdruckes anzeigt.
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Bei Bedarf kann an die Pumpeinrichtung für den Druckverlauf auch
ein Schreib- oder Registriergerät angeschlossen sein.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform eines Gerätes
gemäß der Erfindung zur Vakuum-Extraktion bei Entbindungen dargestellt.
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Fig. 1 zeigt die eigentliche Extraktionsvorrichtung, die Saugpelotte
mit dem Schlauch und dem Zuggriff im Längsschnitt; in Fig. 2 ist das Gerät zur Erzeugung
und Kontrolle des Unterdrucks in der Saugpelotte in verkleinertem Maßstab perspektivisch
dargestellt, und Fig. 3 zeigt das Schaltungsschema dieses Gerätes.
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Bei der Vakuumextraktion findet eine Saugpelotte 1 Anwendung. Diese
Saugschale 1 besteht zweckmäßig aus durchsichtigem Kunststoff. Sie weist eine ebene
Oberfläche auf, mithin keine hervorstehenden Teile, wie Fingergriffe od. dgl., die
die Labien verletzen können. Um die Lage der Saugpelotte im Mutterleib abtasten
zu können, kann die Saugpelotte auf ihrer Oberfläche eine rillenförmige Vertiefung
2 aufweisen.
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Auf den Saugstutzen3 der Saugpelotte 1 ist ein Schlauch 4 aufgesetzt,
der zur Erzeugung des Unterdrucks in der Saugpelotte 1 dient. In der Saugpelotte
1 befindet sich eine frei liegende Grundplatte 5, die an einer Kette 6 befestigt
ist. Die Kette 6 ist durch den Schlauch 4 und ein Griffstück 7 hindurchgeführt,
das
im Schlauch 4 angeordnet ist. Das Griffstück 7 weist zwei seitliche
Arme 8 auf, mit denen die Zugwirkung auf die Saugpelottel über die Kette 6 übertragen
wird. In einem der Arme 8 des Griffstücks 7 ist in einer Bohrung desselben ein Sperrstift9
angeordnet, der durch ein Glied der Kette 6 hindurchgeführt werden kann und so die
Kette im Griffstück7 sperrt.
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Mittels der Kette 6 und des Sperrstiftes 9 ist der zwischen der Innenwandung
der Saugpelotte 1 und der Grundplatte 5 vorhandene Ringspalt, durch den die das
Vakuum in der Saugpelotte 1 bewirkende Luftabsaugung erfolgt, einstellbar.
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Der Schlauch 4 ist an eine Vakuumilasche 10 angeschlossen, die sich
in einem als Schrank ausgebildeten Schaltpult 11 befindet, wie es in Fig. 2 dargestellt
ist.
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Im Schrankteil des Schaltpults 11 befindet sich ferner eine Saugpumpe
12, die von einem Elektromotor 13 angetrieben wird, sodann ein Luftbehälter 14.
Der Übersichtlichkeit halber sind die elektrischen Leitungen bei Fig. 2 fortgelassen.
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Das in Fig. 2 dargestellte Gerät weist einen Drucktastenhauptschalterl5
auf, mit welchem der Strom ein- und abschaltbar ist. Eine auf der oberen senkrechten
Tafel 16 des Gerätes befindliche Lampe 17 leuchtet auf und zeigt an, wenn das Gerät
in Vorbereitungsstellung unter Strom steht.
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Auf der zweckmäßig schräg angeordneten Pulttafel 18 sind außer dem
Hauptschalter 15 noch weitere Drucktastenschalter 19, 20, 21, 22 angeordnet, die
den Magnetventilen 30, 31, 32 und 33 zugeordnet sind. Zur Unterdruck anzeige ist
in bekannter Weise ein Manometer 24 vorgesehen. Dieses an der Tafel 16 angeordnete
Manometer 24 weist einen elektrischen Kontakt auf. Normalerweise wird mit einem
Unterdruck von etwa 0,6 bis 0,7 at gearbeitet. Es entspricht dem die Schaltstufe
1 betätigenden Schalter 20 ein Unterdruck von etwa 0,2 at in der Saugleitung 4 und
der Saugpelotte 1. Der Schalter 21 (Stufe II) entspricht einem Unterdruck von 0,4
at und der Schalter 22 (Stufe III) einem Unterdruck von 0,6 at Der Schalter 23 entspricht
dem maximalen Unterdruck.
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Der Drucktastenschalter 19 entspricht der Leerstufe, also dem minimalen
Unterdruck. Den Drucktastenschaltern 19 bis 23 sind an der Tafel 16 vorgesehene
Anzeigelampen zugeordnet, und zwar zeigt die Lampe 25 die minimale Saugwirkung an
und die Lampe 26, die an das Vakuummeter24 angeschlossen ist, die maximale Saugwirkung.
Die Lampe 27 ist dem Schalter 20 der Schaltstufe I mit etwa 0,2 at Unterdruck zugeordnet,
die Lampe 28 dem Schalter 21 der Schaltstufe II mit etwa 0,4 at Unterdruck und die
Lampe 29 dem Schalter 22 der Schaltstufe III mit etwa 0,6 at Unterdruck.
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Die Schalter 19 bis 22 betätigen Magnetventile 30 bis 33, die in
zur Außenluft führenden Abzweigleitungen 42 der Saugleitung 4 angeordnet sind. Das
dem Schalter 19 zugeordnete Magnetventil 30 entspricht der minimalen Saugwirkung,
und seine Einschaltung bewirkt, daß so viel Außenluft in die zugehörige Abzweigleitung42
angesaugt werden kann, daß die Saugwirkung in der Schlauchleitung4 und in der Saugpelotte
1 eine minimale ist. DieEinschaltung des dem Schalter 20 zugeordneten Magnetventils
31 bewirkt, daß in der ihm zugehörigen Abzweigleitung 42 so viel Außenluft angesaugt
wird, daß die Saugwirkung in der Saugpelotte etwa 0,2 at beträgt. Das Einschalten
des Magnetventils 32 mittels des Schalters 21 bewirkt eine Saugleitung von etwa
0,4 at und das Einschalten
des Magnetventils 33 mittels des Schalters 22 eine Saugwirkung
von etwa 0,6 at. Dem der maximalen Saugwirkung entsprechenden Schalter 23 ist, da
dann die volle Saugwirkung der Pumpe 12 auf die Saugpelotte 1 wirkt, kein Magnetventil
zugeordnet.
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Wird eine der Drucktasten 19 bis 23 betätigt, so springt natürlich
die zuvor eingeschaltet gewesene Drucktaste automatisch heraus, so daß mittels der
Schalter 19 bis 22 immer nur eines der Magnetventile 30 bis 33 eingeschaltet sein
kann oder mittels des Schalters 23 unter Abschaltung aller Magnetventile 30 bis
33 die Luft aus der Saugpelotte abgesaugt wird.
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Jedem der Magnetventile 30 bis 33 ist in den Abzweigleitungen 42
ein von Hand einstellbares Nadelventil 34, 35, 36, 37 vorgeschaltet. Diese Nadelventile
34 bis 37 sind mittels Handrädern 34', 35', 36', 37' einstellbar, und zwar so, daß
mittels der auf der oberen Stirnwand 38 des Schranks 11 angeordneten Handräder 34'
bis 37' bei den einzelnen Nadelventilen 34 bis 37 der Zutritt von Außenluft in die
zugehörigen Abzweigleitungen42 völlig abgesperrt und bis zur maximalen Saugwirkung
der betreffenden Schaltstufe, also bis 0,2 at beim Nadelventil 34, 0,4 at beim Nadelventil
35 und 0,6 at beim Nadelventil 37, freigegeben werden kann.
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Die Vorrichtung ist sodann so ausgestaltet, daß die Saugwirkung in
der Saugpelotte 1 während des Arbeitens der einzelnen Saugstufen und bei der Minimal-und
Maximaleinstellung schnell oder langsam erfolgen kann. Soll die Saugwirkung langsam
erfolgen, so wird an die Saugleitung der Luftbehälter 14 angeschlossen, so daß die
Pumpe 12 gleichzeitig Luft aus der Schlauchleitung 4 und zusätzlich aus dem Luftbehälter
14 ansaugt. Das Schalten auf »schnell« und »langsam« erfolgt mittels eines Drucktastenkippschalters
39, dem ein Magnetventil 40 und ein Nadelventil 41 zugeordnet sind, das mittels
eines Handrades 41' einstellbar ist. Ist das Gerät auf »schnell« eingestellt, so
leuchtet eine Lampe 42 an der Tafel 16 auf, und ist das Gerät auf »langsam« eingestellt,
so leuchtet eine Lampe 43 an der Tafel 16 auf.
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An die Vorrichtung kann ein in der Zeichnung nicht dargestelltes
Schreib- oder sonstiges Registriergerät angeschlossen sein, um den Unterdruck laufend
auf einem Diagrammstreifen aufzuzeichnen und zu registrieren, während welcher Zeit
das Vakuum am Kopf des Kindes gelegen hat und welche Höhe der Unterdruck jeweils
besaß.
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Die Bedienungsweise der Vorrichtung ist folgende: 1. Der Hauptschalter
15 wird eingeschaltet. Es leuchtet dann die Lampe 17 auf.
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2. Der Drucktastenschalter 19 wird eingeschaltet.
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Es leuchtet dann die Lampe 25 auf.
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Nachdem die Stufe minimalen Unterdrucks und die Saugstufen I bis
III mittels der Handräder 34' bis 37' der Nadelventile 34 bis 37 eingestellt worden
sind, beispielsweise das Handrad35' der StufeI für den Bereich 0,1 bis 0,3 at, das
Handrad 36' der Stufe II für den Bereich von 0,4 bis 0,6 at und das Handrad 37'
der Stufe III für den Bereich von 0,6 bis 0,8 at ist die Vorrichtung arbeitsbereit.
Das Handrad41' wird entsprechend der jeweils gewünschten Geschwindigkeit beim Absaugen
eingestellt.
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3. Die Pelotte 1 wird an den kindlichen Kopf ange legt. Stufe I wird
durch Eindrücken des Drucktastenschalters 20 eingeschaltet. Die Lampe 27 leuchtet
auf.
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4. Nach beispielsweise 2 bis 3 Minuten wird Stufe II durch Eindrücken
des Drucktastenschalters 21 eingeschaltet,
wobei der Drucktastenschalter
20 automatisch wieder herausspringt. Die Lampe27 erlischt, und die Lampe 28 leuchtet
auf.
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5. Nach einem weiteren kurzen Zeitintervall wird Stufe III durch
Eindrücken des Drucktastenschalters 22 eingeschaltet, wobei der Drucktastenschalter
21 automatisch wieder herausspringt. Die Lampe 28 erlischt, und die Lampe 29 leuchtet
auf.
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6. Es erfolgt nunmehr das Extrahieren des Kindes aus dem Mutterleib.
Hierbei kann zweckmäßigenfalls in den Wehenpausen auf Stufe II oder Stufe 1 zurückgeschaltet
werden. Bei Wehenbeginn wird dann wieder auf Stufe III geschaltet und die Extraktion
fortgesetzt.
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In Ausnahmefällen kann die Anwendung des maximalen Vakuums erforderlich
sein. In diesem Fall wird die Drucktaste 23 eingedrückt, wobei die Lampe26 aufleuchtet.
Tritt eine akute Gefahr auf, die eine plötzliche Unterbrechung des Vakuums in der
Saugpelotte 1 erfordert, so wird der Drucktastenschalter 19 eingedrückt; das Saugsystem
wird belüftet, und das Vakuum geht rasch auf 0 at. zurück.
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Nach Zweckmäßigkeit wird mittels der Drucktaste 39 auf »schnell«
oder »langsam« geschaltet, wobei die Lampen 42 bzw. 43 aufleuchten.
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7. Nach Beendigung der Extraktion wird über Stufe 1 auf 0 at geschaltet,
und alsdann wird der Hauptschalter 15 ausgeschaltet.