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Rasterungsverfahren für die Herstellung eines Druckformensatzes für
den Mehrfarbendruck Die Erfindung betrifft ein Rasterungsverfahren für die Herstellung
eines Druckformensatzes für den Mehrfarbendruck, wobei die Rasterelemente jedes
Rasters eines Rastersatzes jeweils zeitlich nacheinander punkt- und zeilenweise
durch Gravierung oder Belichtung elektromechanisch oder elektrooptisch erzeugt werden
und wobei die mit solchen Rastern versehenen Druckformen beim übereinanderdruck
mit drei oder vier Druckfarben hinreichend moir6freie Bilder ergeben.
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Hoch-, Flach- und Tiefdruck sind Rasterdruckverfahren. Das übereinanderdrucken
mit mehreren mit verschiedenen Druckfarben eingefärbten Druckformen verlangt beim
klassischen Tiefdruck keine Veränderung des Rasters. Beim Hoch- und Flachdruck wendet
man dagegen gegeneinander verdrehte Kreuzraster an. Für andere, noch nicht verwendete
Druckverfahren innerhalb der genannten drei Hauptgebiete können neue Bedingungen
sowohl von der Druckverfahrensseite als auch von der Druckformerzeugungsseite her
auftreten. Die Lösung eines dabei auftretenden Problems ist Gegenstand der Erfindung.
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Es ist bekannt, im Mehrfarben-Hoch- und Flachdruck Kreuzraster anzuwenden
und diese in Winkeln von 0, 15, 45 und 75° zu drucken, um Moir6effekte und Farbverschiebungen
zu vermeiden. Daneben gibt es Druckverfahren, wie z. B. den autotypischen Tiefdruck,
welche in der Art der Rasterpunktbildung Mischeigenschaften des Hochdruckes und
des klassischen Tiefdruckes aufweisen und demzufolge auch in der Empfindlichkeit
gegen Moirebildung eine Zwischenstufe darstellen. Bei der Herstellung von gerasterten
Druckformen oder Druckformvorlagen mit Hilfe von punkt- und zeilenweise gravierenden
oder aufzeichnenden Trommelgeräten ergeben sich große Schwierigkeiten, wenn man
gedrehte Kreuzraster erhalten will. Grundsätzlich gelten diese Schwierigkeiten und
die folgenden Überlegungen nicht nur für Trommelgeräte, sondern auch für Flachbettgeräte,
wenn alle Farbauszugsdruckformen eines Satzes gleichzeitig hergestellt werden sollen.
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Auf diese Schwierigkeiten weist auch die USA.-Patentschrift 2 768
577 hin und gibt eine Lösung für einen Rastersatz an, bei dem jedes Raster genau
die gleiche Anzahl von Rasterpunkten pro Flächeneinheit hat und bei dem in gewissen
Richtungen die Rasterpunktlinien genau die vier typischen Drehwinkel des klassischen
Verfahrens nachbilden, ohne daß eine Drehung der Vorlage und der Druckform tatsächlich
stattfindet. Der Erfinder hat dabei aber übersehen, daß auch in anderen Winkelrichtungen
periodische geradlinige Rasterpunktfolgen mit anderen Punktabständen auftreten,
die zusammen mit den übrigen Richtungen noch stark zu Moire und Farbtonschwankungen
neigen. Eine Schwierigkeit bei diesem Verfahren dürfte auch in der technischen Herstellung
angenäherter irrationaler Verhältnisse zwischen den Punktabständen in der Gravierrichtung
einerseits und den Zeilenabständen senkrecht zur Gravierrichtung andererseits liegen.
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Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, dadurch, daß die Bedingungen
der konstanten Flächendichte der Rasterpunkte und der klassischen Winkellagen teilweise
aufgegeben werden, aber unter strenger Beachtung der bisher wenig beachteten Periodizitätseigenschaften
der Rasterpunkte in allen Richtungen ein Rastersystem zu konstruieren, welches den
drucktechnischen Möglichkeiten und den Herstellungsmöglichkeiten besser entspricht,
und sich zumindest im autotypischen Graviertiefdruck, möglichst aber auch im Hochdruck
moirearm übereinanderdrucken läßt.
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Erfindungsgemäß geschieht dies in der Weise, daß sich sowohl die Zeilenabstände
(Vorschubschritte) in den verschiedenen Rastern eines Färbauszugsatzes zueinander
als auch die Rasterpunktabstände innerhalb der Zeilen in den verschiedenen Rastern
dieses Satzes zueinander wie kleine ganze Zahlen, vorzugsweise 2, 3, 4, verhalten,
und daß die Anzahl der Rasterelemente pro Flächeneinheit bei allen Rastern eines
Satzes annähernd erhalten bleibt.
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Nach einer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens stehen in wenigstens
zwei Rastern eines Rastersatzes die Rasterelemente einer Zeile auf Lücke in bezug
auf die Rasterelemente der beiden Nachbarzeilen.
An Hand der Fig.
1 bis 3 wird die Erfindung näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt ein Periodendiagramm, Fig. 2 einige Kombinationsperioden
und Fig. 3 einen Rastersatz.
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Moireeffekte und Farbtonschwankungen sind durch die periodischen Eigenschaften
des übereinanderdrucks sowie durch die Phasenlage der Rasterpunkte eines Rasters
zu den Rasterpunkten eines anderen Rasters eines Rastersatzes gegeben. Die periodischen
Eigenschaften eines einzelnen Rasters kann man in einem Diagramm darstellen. Legt
man durch einen beliebigen Rasterpunkt einen Leitstrahl und dreht ihn, so gibt es
bestimmte Richtungen, in denen auf dem Leitstrahl andere Rasterpunkte periodisch
angeordnet sind. Trägt man für alle diese Richtungen in Polarkoordinaten Punkte
ein, deren Radienrichtungen mit diesen Leitstrahlrichtungen übereinstimmen und deren
Längen gleich den reziproken Rasterpunktabständen auf den Leitstrahlen sind, so
erhält man ein Periodendiagramm, wie eines in Fig. 1 für ein Kreuzraster für die
kleinsten und damit ausgeprägtesten Perioden dargestellt ist.
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Für übereinandergedruckte Raster zeichnet man die Periodendiagramme
übereinander und kann dann aus den Abständen der Diagramme Punkte voneinander auf
Kombinationsperioden bzw. Moireeffekte schließen. Je kleiner der Punktabstand ist,
desto größer ist die Moireperiodenlänge. Je mehr Perioden in die gleiche Richtung
fallen, desto empfindlicher ist die Rasterung für die Phasenlage der gedruckten
Rasterpunkte zueinander. Beides soll aber möglichst vermieden werden.
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Für zeilenweise erzeugte Raster, wie sie z. B. mit den Trommelgraviermaschinen
hergestellt werden, ist es offensichtlich, daß sie alle in der Aufzeichnungsrichtung
eine ziemlich kleine, also ausgeprägte Periode aufweisen müssen. Daher werden diese
Periodenlängen für die vier Farben in kleinen ganzzahligen Verhältnissen zueinander
stehend gewählt. Damit ergeben sich nur kurze Kombinationsperioden, das sind die
Interferenz- oder Verdichtungsperioden der beiden übereinandergedruckten Rasterpunktfolgen.
Diese Verdichtungsperioden ergeben einen Moireeffekt, wenn sie nicht sehr kurz oder
sehr lang sind, d. h., wenn ihre Längen in der Größenordnung der Bildabmessungen
liegen.
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In den Fig. 2 a bis 2 c sind die Wirkungen des Übereinanderdruckes
zweier Rasterpunktfolgen mit verschiedenen Perioden (Punktabständen) in einer Aufzeichnungszeile
dargestellt. In Fig. 2 a ist das Verhältnis der Punktabstände gleich 1:1/ 2, also
irrational; es ergeben sich dabei überhaupt keine Verdichtungsperioden, also kein
Moireeffekt. In Fig.2b ist das Verhältnis der Punktabstände gleich 2: 3 bzw. 1:
1,5 gewählt. Da hier auf drei Punkte der einen Periode zwei Punkte der anderen Periode
fallen, ist die Kombinationsperiode verhältnismäßig klein, daher tritt nur ein geringer
Moirzeffekt auf. In Fig. 2 c ist das Verhältnis der Punktabstände gleich 10:11 oder
1:1,1 gewählt. Da hier auf 11 Punkte der einen Periode 10 Punkte der anderen Periode
entfallen, ist die Kombinationsperiode verhältnismäßig groß, und es entsteht ein
starker Moireeffekt.
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Die Rasterfeinheit wird als Quadratwurzel aus der Anzahl der Rasterpunkte
pro Flächeneinheit definiert. Da die Teilraster eines Rastersatzes etwa gleiche
Rasterfeinheit haben sollen, ergibt sich, daß der Zeilenabstand (Vorschubschritt)
etwa umgekehrt proportional dem Punktabstand in der Aufzeichnungsrichtung sein muß.
Wegen der Forderung nach kurzen Kombinationsperioden (Moireperioden) werden hier
niedrige ganzzahlige Verhältnisse gewählt; vorzugsweise 4 : 3 : 2.
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Ferner sollen die Rasterpunkte benachbarter Zeilen derart gegeneinander
versetzt sein, daß die Punkte einer Zeile auf Lücke in bezug auf die Punkte der
beiden Nachbarzeilen liegen. Damit vermeidet man einmal, daß Rasterelemente entstehen,
die sich sehr in die Länge erstrecken, zum anderen entstehen betonte Perioden in
verschiedenen Schrägrichtungen, und schließlich werden die Perioden in der Vorschubrichtung
(senkrecht zu den Zeilen) verkleinert.
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In den Fig. 3 a bis 3 c sind vier Raster eines Mehrfarben-Tiefdruck-Rastersystems
dargestellt, wie es eben beschrieben wurde. Die Größe der Rasterelemente wurde entsprechend
zwei verschiedenen Tonwerten, etwa einem s/4-Ton und einem 1/2-Ton, dargestellt
und die Form der Rasterelemente zugleich so gewählt, daß sie sich einerseits elektromechanisch
gravieren oder elektrooptisch aufzeichnen lassen, andererseits solche Stege dazwischen
erhalten bleiben, daß eine Tiefdruckrakel einwandfrei auf ihnen aufliegen und über
sie hinweggleiten kann. Für andere Druckverfahren, etwa den Hochdruck, kann die
Rasterelementform abgewandelt werden.