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Anordnung des Führerstandstisches von Schienenfahrzeugen Bei Schienenfahrzeugen
mit im Fahrzeugkopf angeordnetem Führerstand ist es wünschenswert, den Führerstandstisch
in oder symmetrisch zu der lotrechten Fahrzeuglängsmittelebene anzuordnen, um eine
gute Streckenübersicht zu ermöglichen. Ein derartig angeordneter Führerstandstisch
ist aber hinderlich, wenn der Führerstand nicht zur Steuerung des Fahrzeuges benutzt
wird und der von ihm benötigte Raum als nutzbarer Fahrzeugraum zur Verfügung stehen
soll. Er ist insbesondere dann hinderlich, wenn das Fahrzeug mit dem den Führerstand
tragenden Ende mit einem anderen Fahrzeug gekuppelt werden soll und die beiden Fahrzeuge
durch die übergangseinrichtung miteinander verbunden werden sollen. Um eine solche
Übergangseinrichtung trotz des in oder symmetrisch zu der lotrechten Fahrzeuglängsmittelebene
angeordneten Führerstandstisches benutzen zu können, ist es zweckmäßig, wenn der
nicht benutzte Führerstandstisch zur Seite geschwenkt werden kann, um den Zugang
zur Übergangseinrichtung freizugeben. Dies ist auch wünschenswert, um unter Verzicht
auf einen nutzbaren Raum zwischen dem Führerstandstisch und der einen Fahrzeugseitenwand
nur einen einzigen nutzbaren Raum zwischen dem Führerstandstisch und der anderen
Fahrzeugseitenwand zu erhalten, weil dieser Raum eine bessere Ausnutzung zuläßt
als zwei gleich große Räume zwischen dem zentralen Führerstandstisch und den beiden
Fahrzeugseitenwänden.
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Ist nun der zur Steuerung des Fahrzeuges nicht benutzte Führerstandstisch
zur Seite geschwenkt und der dadurch frei gewordene Raum den Fahrgästen des Fahrzeuges
als Nutzraum zur Verfügung gestellt, dann muß der Führerstandstisch vor unbefugter
Benutzung geschützt werden. Das ist insbesondere dann erforderlich, wenn in bekannter
Weise die zum Führerstandstisch gehörenden Steuerungsteile mit den im übrigen Fahrzeuge
verlegten Steuerungsteilen und -leitungen so nachgiebig verbunden sind, daß der
Führerstandstisch ohne Unterbrechung der Verbindung zwischen den Steuerungsteilen
desFührerstandstisches und des übrigen Fahrzeuges geschwenkt werden kann; denn dann
ist der Führerstandstisch auch, nachdem er zur Seite geschwenkt worden ist, betriebsbereit
und vor dem Zugriff von Fahrgästen nicht geschützt.
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Hier setzt die Erfindung ein. Sie will eine Möglichkeit aufzeigen,
um mit geringstem baulichem Aufwand eine unbefugte Bedienung des Fahrzeuges mit
dem zur Seite geschwenkten Führerstandstisch auszuschließen.
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Demgemäß betrifft die Erfindung einen in oder symmetrisch zu der lotrechten
Fahrzeuglängsmittelebene angeordneten Führerstand im Kopfteil von Schienenfahrzeugen.
Sie besteht darin, daß derin an sich bekannter Weise um eine lotrechte Achse schwenkbare
Führerstandstisch bei Nichtgebrauch in einen zur lotrechten Fahrzeuglänngsmittelebene
seitlich versetzten, vom übrigen Fahrzeug abgetrennten Raum einschwenkbar ist. Die
Erfindung besteht ausschließlich in diesem Merkmal. Denn nachdem es bei Lokomotiven
bekannt ist, den Führerstandstisch auf zentral in einem Schienenfahrzeug angeordneten
Führerständen schwenkbar zu lagern, um ihn in beiden Fahrtrichtungen des Fahrzeuges
benützen zu können, soll nach der Erfindung nicht der Gedanke unter Patentschutz
gestellt werden, den im Kopfteil eines Schienenfahrzeuges in oder symmetrisch zu
der lotrechten Fahrzeuglängsmittelebene angeordneten Führerstandstisch zur Seite
schwenken zu können, um dadurch eine günstigere Raumausnutzung bei nicht zur Steuerung
des Fahrzeuges benutztem Führerstandstisch zu ermöglichen.
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Der Führerstandstisch nach der Erfindung kann mit geringem Zeit- und
Arbeitsaufwand voll betriebsbereit zur Seite geschwenkt werden. Da dann der Führerstandstisch
in einen abgetrennten Raum eingeschwenkt ist, können Personen, die den Führerstand
als Durchgangs- oder Aufenthaltsraum benutzen, den Führerstandstisch nicht bedienen
und dadurch auch keine eventuellen Fehlsteuerungen des Fahrzeuges hervorrufen.
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Der Raum zur Aufnahme des zur Seite geschwenkten Führerstandstisches
soll gemäß einem nicht selbständig geschützten Erfindungsmerkmal durch ein schwenkbares
Wandteil in dessen einer Endstellung
verschließbar sein, wobei das
schwenkbare Wandteil in seiner anderen Endstellung den gesamten Führerstand vom
übrigen Raum des Fahrzeuges abtrennt. Um kurze Rangierbewegungen des Fahrzeuges
mit dem zur Seite geschwenkten Führerstandstisch ausführen zu können, soll das schwenkbare
Wandteil gemäß einem weiteren nicht selbständig geschützten Merkmal der Erfindung
eine Tür aufweisen. Durch diese Tür ist der Raum zur Aufnahme des zur Seite geschwenkten
Führerstandstisches zu betreten. Ist der Führerstandstisch in seiner Gebrauchsstellung,
dann kann der Führerstand vom übrigen Fahrzeug her durch diese Tür hindurch betreten
werden. Um das schwenkbare Wandteil bequemer handhaben zu können, soll es in wiederum
nicht selbständig geschützter Weise zweiteilig ausgeführt sein.
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Schließlich schlägt die Erfindung in ihrer weiteren Ausgestaltung
vor, daß bei einem Fahrzeug mit einer in der Fahrzeugstirnwand um eine lotrechte
Achse schwenkbaren Stirnwandtür der Führerstandstisch im Scharnier der Stirnwandtür,
aber unabhängig von der Schwenkbewegung der Stirnwandtür schwenkbar gelagert ist.
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Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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Fig. 1 und 2 zeigen in schematischer und beispielsweiser Darstellung
den erfindungsgemäß angeordneten Führerstandstisch, von oben gesehen, in Gebrauchs-
und in Nichtgebrauchsstellung.
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Symmetrisch zur lotrechten Fahrzeuglängsmittelebene ist in der Stirnwand
eines Schienenfahrzeugkörpers 1 eine rechteckige Durchtrittsöffnung angeordnet.
die seitlich von lotrechten Pfosten 2 und 3 begrenzt ist. Fährt das Fahrzeug allein
oder mit dem dargestellten Ende an der Spitze eines Zuges, so ist die Durchtrittsöffnung
durch die Stirnwandtür 4 verschlossen. Die Stirnwandtür 4 ist um ein Scharnier 5
mit lotrechter Drehachse an dem lotrechten Pfosten 3 der Durchtrittsöffnung gelagert.
Im gleichen Scharnier 5, jedoch von der Tür 4 unabhängig schwenkbar, ist der Führerstandstisch
6 gelagert. Bei geschlossener Tür 4 und an der Innenseite der Tür anliegendem
Führerstandstisch 6 (Fig. 1) kann das Fahrzeug von dem auf dem Sitz 7 sitzenden
Fahrer mittels der im Führerstandstisch 6 angeordneten Instrumente und Bedienungsorgane
gesteuert werden. Die Streckenübersicht ist durch ein Fenster in der Stirnwandtür
4 gewährleistet. Die Tür 4 ist im Schloß 8 abgeschlossen. Bei geschlossener Tür
4 ist der an dem hinteren Endrahmen 9 befestigte Übergangsschutz 10 (Faltenbalg,
Gummiwulst od. dgl.) in das Fahrzeuginnere hinter das eine Seitenfenster 11 der
Fahrzeugstirnwand geschwenkt. Der Rahmen 9 ist mittels eines Scharniers 12 mit lotrechter
Achse an dem anderen lotrechten Pfosten 2 der Durchtrittsöffnung gelagert. Außer
dem Übergangsschutz 10 ist an dem Rahmen 9 noch die Übergangsbrücke 13 mittels Scharniere
13 a gelagert. Die Übergangsbrücke 13 ist hochgeklappt, wenn sich der Rahmen 9 mit
dem Übergangsschutz 10 hinter dem Fenster 11 befindet. In der eingeschwenkten Stellung
ist der Rahmen 9 durch Riegel, Vorreiber 14 od. dgl. gesichert.
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Der Führerstand ist durch eine Fahrzeugquerwand von dem übrigen Raum
des Fahrzeuges abgetrennt. Die Querwand weist vier Wandteile 19, 20, 21 und 22 auf.
Das an die rechte Fahrzeugseitenwand anschließende Wandteil 19 ist fest im Fahrzeug
angeordnet. An ihm ist das Wandmittelteil 20, 21 um ein Scharvier 23 mit lotrechter
Achse schwenkbar gelagert. Das Wandmittelteil 20, 21 selbst ist zweiteilig ausgeführt,
wobei die beiden Teile durch ein Scharnier 24 mit lotrechter Achse miteinander verbunden
sind. Das Wandteil 22 ist mittels eines Scharniers 25 mit lotrechter Achse schwenkbar
an der linken Seitenwand des Fahrzeuges gelagert. Wird der Führerstand benutzt,
so liegen die Wandteile 19 bis 22 in einer Ebene und sind starr miteinander verriegelt.
Der Führerstand kann durch eine Tür 26 im Wandteil 20 betreten werden.
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Soll der Führerstand nicht benutzt werden, so wird der Führerstandstisch
6 um das Scharnier 5 aus der lotrechten Fahrzeuglängsmittelebene zur Seite geschwenkt.
Das Wandmittelteil 20, 21 wird um das Scharnier 23 vor den Führerstandstisch 6 geschwenkt.
Das Schwenken des Wandmittelteiles 20, 21 wird durch seine zweiteilige Ausführung
erleichtert. Die Wandteile 19 bis 21 bilden mit einem Teil der Fahrzeugstirnwand
und der rechten Fahrzeugseitenwand einen seitlich der lotrechten Fahrzeuglängsmittelebene
versetzten Raum, in dem der Führerstandstisch 6, vor unbefugtem Zugriff geschützt,
untergebracht ist. Das Wandteil 22 ist vor die linke Fahrzeugseitenwand geschwenkt
und dort durch Riegel, Vorreiber od. dgl. gesichert. Der Raum des Führerstandes
bildet daher mit Ausnahme des Teiles, der der Aufnahme des Führerstandstisches 6
dient, mit dem übrigen Raum des Fahrzeuges einen einheitlichen Nutzraum. Der klappbar
ausgeführte Fahrersitz 7 kann, sofern er nicht benötigt wird, in Haltern 18 des
Wandteiles 19 innerhalb des abgetrennten Raumes untergebracht werden.
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Soll das Fahrzeug in einen Zugverband eingestellt und die Übergangseinrichtung
benutzt werden, so wird die Stirnwandtür 4 geöffnet und der Rahmen 9 des Übergangsschutzes
10 in die Durchtrittsöffnung der Fahrzeugstirnwand eingeschwenkt und dort
mittels Riegel, Vorreiber od. dgl. festgelegt. Das Nachbarfahrzeug kann nun über
die herabgeklappte übergangsbrücke 13 hinweg und durch die Durchtrittsöffnung in
der Fahrzeugstirnwand sowie den übergangsschutz 10 hindurch betreten werden. Die
Stirnwandtür 4 ist dann ständig oder nur bedarfsweise geöffnet.
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Bis zum Kuppeln des Fahrzeuges mit einem Nachbarfahrzeug können nur
noch kurze Rangierbewegungen erforderlich werden. Um deshalb den Führerstandstisch
auch in der zur Seite geschwenkten Stellung betriebsbereit zu haben, sind die im
Führerstandstisch verlegten Steuerungsteile mit den im übrigen Fahrzeug verlegten
Steuerungsteilen nachgiebig verbunden, indem längenveränderliche Leitungen zur Anwendung
kommen, die gegebenenfalls noch gelenkige Zwischenglieder oder Anschlüsse aufweisen.
Eine Streckenübersicht von dem zur Seite geschwenkten Führerstandstisch aus ist
durch das seitliche Fenster 17 in der Fahrzeugstirnwand möglich. Der Raum des zur
Seite geschwenkten Führerstandstisches kann hierzu durch die oben erwähnte Tür 26
betreten werden.