-
Verfahren und Gerät zum Aufbringen von Markierungen auf Straßen, Parkplätzen
u. dgl. Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Gerät zum Aufbringen von Markierungen
auf Straßen, Parkplätzen u. dgl. durch Aufspritzen eines Farbstoffes.
-
Bei den bekannten Verfahren zum Aufbringen von Markierungen durch
Aufspritzen wird mit kalt verspritzbaren Farbstoffen gearbeitet. Derartige Farbstoffe
trocknen bzw. erstarren nur langsam, und daher muß nach dem Herstellen der Markierung
längere Zeit verhindert werden, daß Fahrzeuge über die Markierung fahren. Ferner
wird der erstarrte Farbstoff so rasch abgenutzt, daß die Markierungen bei starkem
Verkehr sehr bald, bis zu jährlich ein- bis zweimal, erneuert werden müssen.
-
Es sind auch schon thermoplastische Farbstoffe bekanntgeworden, welche
bessere mechanische Eigenschaften aufweisen als die erwähnten kalt verspritzbaren
Farbstoffe und außerdem unmittelbar nach erfolgtem Aufspritzen erstarren, so daß
die Markierung viel rascher befahren werden kann als bei den bekannten kalt verspritzbaren
Farbstoffen.
-
Zum Auftragen solcher thermoplastischer Farbstoffe sind bisher ausschließlich
Geräte verwendet worden, bei welchen der Farbstoff in Form eines flachen Bandes
aus einem beheizten Behälter auf die Straße ausfließt. Ein Nachteil dieses Verfahrens
besteht darin, daß der verhältnismäßig langsam austretende Farbstoff an seiner Oberfläche
bereits vor der Berührung mit der zu markierenden Fläche erstarrt und somit schlecht
haftet. Gerade diese Tatsache, daß nämlich thermoplastischer Farbstoff selbst in
größerer Menge mindestens an der Oberfläche rasch erstarrt, ließ es als ausgeschlossen
erscheinen, ihn in der für kaltflüssige Farbstoffe bekannten Weise zu verspritzen,
weil angenommen wurde, daß beim Spritzen die feinen Tröpfchen infolge ihres sehr
kleinen Volumens und ihrer verhältnismäßig großen Oberfläche augenblicklich erstarren
und deshalb keinen genügend haftenden und zusammenhängenden Belag ergeben würden.
-
Eine Lösung des Problems, thermoplastische Farbstoffe ebenfalls zu
verspritzen, wird durch das Verfahren nach der Erfindung dadurch erreicht, daß ein
thermoplastischer Farbstoff in einem feinzerstäubten Strahl ausgespritzt wird und
zwecks Verhinderung des Erstarrens der Farbstoffteilchen bis zu ihrem Auftreffen
auf die zu markierende Stelle die Zuleitung zur Spritzdüse beheizt wird und das
Ausspritzen des Farbstoffes mit großer Geschwindigkeit erfolgt.
-
Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei Anwendung des Verfahrens nach der
Erfindung tatsächlich ein Aufspritzen von thermoplastischem Farbstoff möglich ist,
weil der Farbstoff bis zum Ausspritzen aus der Düse auf hoher Temperatur gehalten
wird und sodann mit hoher Geschwindigkeit ausgespritzt wird. Selbst wenn einzelne
Farbstoffteilchen auf dem Wege von der Düse auf die zu markierende Fläche äußerlich
leicht erstarren, so platzt die erstarrte Haut doch durch den scharfen Aufprall
wieder, und damit gelangt der Hauptteil der Teilchen in noch flüssigem Zustand auf
die zu markierende Fläche. Dadurch ist eine gute Haftung des aufgespritzten Farbstoffes
und eine praktisch homogene Struktur desselben sichergestellt.
-
Es ist bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung besonders vorteilhaft,
den thermoplastischen Farbstoff beim Ausspritzen mittels heißer Gase zu zerstäuben.
Es findet dann trotz Auflösung des Farbstoffes in feinste Teilchen keine unzulässige
Abkühlung und Erstarrung dieser Teilchen bei dem Auf treffen auf die zu markierende
Fläche statt. Außerdem empfiehlt es sich, die Breite des Farbstoffstrahles in an
sich bekannter Weise durch Gasstrahlen, z. B. die Auspuffgase eines Antriebsmotors,
zu begrenzen, wodurch sich die Verwendung mechanischer Begrenzer erübrigt.
-
Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wird ein Gerät
mit einem Farbstoffbehälter, der mit einer Farbspritzdüse durch eine Zuleitung verbunden
ist, vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß alle den Farbstoff enthaltenden
Teile,
wie Farbstoffbehälter, Farbspritzdüse und Zuleitung zur Spritzdüse,
mittelbar oder unmittelbar beheizbar sind.
-
Die Heizung des Farbstoffbehälters wird mit Vorteil auf mittelbarem
Wege, beispielsweise durch Einbau des Farbstoffbehälters und der Zuleitungen zur
Spritzdüse in einen heizbaren, mit Öl od. dgl. gefüllten Mantel vorgenommen. Diese
Maßnahme hat den Zweck, örtliche Überhitzungen des Farbstoffes, die zu dessen Zerstörung
oder unerwünschten Veränderung führen können, zu vermeiden.
-
Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche 6 bis
B.
-
Die Zeichnung zeigt ein-. Ausführungsbeispiel des Gerätes nach der
Erfindung zum Markieren von Straßen, Parkplätzen u. dgl.
-
Fig.1 zeigt einen Längsschnitt durch das Gerät, in dem an sich bekannte
Elemente ungeschnitten und schematisch dargestellt sind; Fig.2 zeigt eine Ansicht
des Gerätes von hinten und Fig. 3 die Spritzvorrichtung in Draufsicht.
-
Das Chassis des Gerätes besteht aus einem Mantel 1 mit ungefähr rechteckigem
Querschnitt, an dessen Unterseite das hintere Fah#gestell mit den Rädern 2 befestigt
ist. An der Vorderseite des Mantels ist eine Plattform 3 festgeschweißt,-an welcher
das vordere Fahrgestell mit dem Antriebsrad 4 befestigt ist und auf welcher eine
Heizgasflasche 5 steht. Oben auf dem Mantel 1 ist ein Antriebsmotor 6 festgeschraubt,
welcher über einen Keilriemen 7 einen Kompressor 8 und über eine Kette 9, ein Wechselgetriebe
10 und eine Kette 11 das Antriebsrad 4 antreibt. Neben dem Kompressor 8 ist eine
Zahnradpumpe 12 angeordnet, welche vom Kompressor über eine' Kupplung 13 angetrieben
wird. Auf dem Mantel 1 ist ferner ein Druckluftkessel 14 befestigt, in welchen die
vom Kompressor gelieferte Druckluft über eine mit einer Kühlschlange versehene Leitung
15 geleitet wird.
-
In dem Mantel l befindet sich ein doppelwandiger Kessel, bestehend
aus dem äußeren Flüssigkeitskessel 16 und dem innenliegenden Farbstoffbehälter 17.
Am Farbstoffbehälter 17 ist ein Einfüllstutzen 18 mit einem aufschraubbaren Deckel
19 festgeschweißt, durch welchen der Farbstoff eingefüllt wird.
-
Die Heizvorrichtung für den vorzugsweise mit einem 01 mit hohem Flammpunkt
gefüllten Flüssigkeitskessel 16 besteht aus einem stabförmigen Brenner 20, welcher
durch ein Absperrventil 21 und die Gasleitung 22 aus der Gasflasche5 gespeist wird.
-
Der Farbstoffbehälter 17 ist mit einem Farbstoffstutzen 23 und der
Flüssigkeitskessel 16 mit einem Stutzen 24 versehen. Der Farbstoffstutzen 23 ist
mit einer Farbstoffleitung 25 und der Stutzen 24 mit einer die Farbstoffleitung
25 umgebenden Flüssigkeitsleitung26 verschraubt. Diese Leitungen führen an die untere
Gerätseite zur eigentlichen Spritzvorrichtung. Da es immer wieder vorkommt, daß
die Düse der Spritzvorrichtung durch Verunreinigungen oder kleine Farbstoffknollen
verstopft wird, ist es von Vorteil, in die Farbstoffleitung 25 an geeigneter Stelle
ein Filter einzubauen.
-
Die Farbstoffleitung 25 mündet in eine Farbspritzdüse 27, in welcher
der Farbstoff mittels durch die Leitung 28 zugeführter Druckluft zerstäubt und nach
unten ausgespritzt wird. Die Druckluftleitung 28 ist hinter dem Druckluftkessel
14 durch den Flüssigkeitskessel 16 geführt, wo die Luft in einer durch die Leitung
gebildeten Heizschlange auf die Flüssigkeitstemperatur gebracht wird, damit sie
den Farbstoff beim Zerstäuben in der Düse 27 nicht abkühlt und zum Erstarren bringt,
bevor er den Boden erreicht hat. In der Farbspritzdüse 27 sind nicht näher dargestellte
Absperrorgane für die Druckluft und für den Farbstoff angeordnet, welche beide über
ein Bowdenkabel 30 gesteuert werden. Zum Herstellen unterbrochener Markierungen,
beispielsweise unterbrochener Trennlinien auf Straßen, kann eine selbsttätige Steuervorrichtung
am Gerät vorgesehen sein, welche den Farbstofffluß periodisch unterbricht oder freigibt.
-
Die Farbspritzdüse 27 mündet zwischen zwei hohlen Klappen 31, welche
um die Halteschrauben 32 und den Stutzen eines Rohres 33 schwenkbar sind. Das Rohr
33 ist mittels eines biegsamen Metallschlauches 34 oder gegebenenfalls durch eine
starre Leitung mit dem Auspuff des Antriebsmotores 6 verbunden. Die Auspuffgase
strömen aus dem Motor durch den Schlauch 34 in das Rohr 33 und von hier durch die
beiden hohlen Klappen 31 und treten durch die Schlitze 35 der Klappen 31 aus. Sie
dienen zur seitlichen Begrenzung des aus der Düse 27 austretenden Farbstoffstrahles,
denn die Auspuffgasstrahlen reißen die Farbstofftröpfchen nach unten mit und bestimmen
somit die Breite des aufgespritzten Farbstriches. Durch Lösen der Halteschrauben
32 können die Klappen 31 innerhalb gewisser Grenzen geschwenkt werden, damit die
Strichbreite der Markierung geändert werden kann.
-
Damit die Farbstoffleitung ständig genügend beheizt ist, wird z. B.
das heiße Öl in der die Farbstoffleitung 25 umgebenden Flüssigkeitsleitung 26 ständig
umgewälzt. Am äußeren Ende der Leitung 26 ist zu diesem Zweck eine Steigleitung
36 angeschlossen, welche zur Zahnradpumpe 12 führt. Von der Zahnradpumpe führt eine
weitere Flüssigkeitsleitung 37 in den Flüssigkeitskessel 16 zurück. Solange
der Motor 6 bzw. der Kompressor 8 in Betrieb sind, läuft auch die Zahnradpumpe 12
und fördert das 01 vom äußeren Ende der Flüssigkeitsleitung26 durch die Leitungen
36 und 37 zurück in den Flüssigkeitskessel 16.
-
Gegebenenfalls kann für das nicht von der Flüssigkeitsleitung 26 umgebene,
an die Farbspritzdüse 27 angeschlossene Stück der Farbstoffleitung 25 und für dieDüse
selbst eine gesonderteGasheizung vorgesehen sein. Dieses Stück der Farbstoffleitung
25 und die Düse 27 können auch genügend isoliert werden, damit keine Abkühlung dieser
Teile unter den Erstarrungspunkt des Farbstoffes eintreten kann, solange die Heizung
des Gerätes in Betrieb ist.
-
Der Farbstoffbehälter 17 ist als Druckgefäß ausgebildet und wird über
ein Druckminderventil39 und eine Druckluftleitung38 aus dem Druckluftkessel14 mit
Druckluft gespeist. Der im Farbstoffbehälter herrschende Druck kann an einem Druckmesser
40 abgelesen und mittels des Druckminderventils 39 eingestellt werden. Durch Einstellen
verschiedener Drücke im Farbstoffbehälter 17 können verschiedene Ausströmgeschwindigkeiten
des Farbstoffes eingestellt und damit verschieden dicke Farbstoffbeläge bei gleichbleibender
Arbeitsgeschwindigkeit oder aber verschiedene Arbeitsgeschwindigkeiten bei gleichbleibender
Dicke des Farbstoffauftrages gewählt werden.
-
Das Gerät kann an zwei Lenkern 41 geführt werden, an welchen auch
die Steuerhebel für den Antriebsmotor 6, das Wechselgetriebe 10 und die Abschlußorgane
der Farbspritzdüse 27 angeordnet sind.
-
Das Gerät wird vorzugsweise mit nicht dargestellten Thermometern für
die Anzeige der Flüssigkeitstemperatur und der Farbstofftemperatur ausgerüstet.
Die unter Druck stehenden Gefäße sind mit ebenfalls
nicht dargestellten
überdruck-Sicherheitsventilen ausgerüstet.
-
Auf der Vorderseite des Gerätes könnte in nicht dargestellter Weise
ein Gasbrenner angebracht werdnen, welcher laufend den Straßenstreifen vorheizt,
auf welchen unmittelbar nachher der Farbstoffstreifen aufgebracht werden soll. Diese
Maßnahme ist besonders bei kaltem oder feuchtem Wetter zu empfehlen, damit eine
zuverlässige Haftung des Farbstoffes auf der Straße erreicht wird.
-
Die Heizung wird vorzugsweise mit Butangas vorgenommen, kann aber
gegebenenfalls auch mit einem anderen Brennstoff, wie C51, Petroleum, Benzin, Kohle
oder Holz, vorgenommen werden, wobei natürlich die Heizvorrichtung dem Brennstoff
entsprechend gestaltet sein müßte.
-
Mit dem dargestellten Gerät wird wie folgt gearbeitet: Der Farbstoff
wird in fester oder flüssiger Form durch den Einfüllstutzen 18 in den Farbstoffbehälter
17 eingefüllt. Es bestehen dabei verschiedene Betriebsmöglichkeiten. Der Farbstoff
kann in einem mit dem Gerät mitgeführten, beispielsweise auf einem Lastwagen aufgebauten
Erhitzer geschmolzen und dann in flüssigem Zustande in den Farbstoftbehälter des
Gerätes gefüllt werden. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, daß die Heizleistung des
Gerätes nur zum Warmhalten des Farbstoffes, nicht aber zum Schmelzen desselben auszureichen
braucht. In diesem Fall kann das Erhitzen und Schmelzen des Farbstoffes mit einem
billigeren Brennstoff, wie Holz oder Kohle, vorgenommen werden. Weiter besteht die
Möglichkeit, den Farbstoff brockenweise, also im festen Zustand, in den Farbstoffbehälter
17 nachzufüllen und die Heizung des Gerätes so zu bemessen, daß sie den Farbstoff
in genügender Menge laufend zu schmelzen und zu erhitzen vermag.
-
Hat der Farbstoff die erforderliche Temperatur erreicht, welche bei
dem vorzugsweise verwendeten, unter der Handelsbezeichnung »Kahasit« bekannten thermoplastischen
Farbstoff rund 160° C beträgt (Öltemperatur rund 180° C), so wird der Motor angeworfen
und anschließend der Luftdruck im Farbstoffbehälter auf den gewünschten Wert gebracht.
Nun ist das Gerät betriebsbereit und kann durch Einkuppeln der Kupplung des Getriebes
10 in Gang gesetzt werden. An der Stelle, da die Markierung beginnen soll, wird
die Farbspritzdüse 27 geöffnet, so daß die Zerstäubungsluft aus der Druckluftleitung
28 und der Farbstoff aus der Farbstoffleitung 25 austreten können. Der Farbstoff
wird in einem flachen, kegelförmigen Strahl nach unten gespritzt, und die seitliche
Begrenzung des Kegels wird in der bereits beschriebenen Weise durch die aus den
Klappen 31 austretenden Auspuffgase vorgenommen. Durch Verstellen der Klappen 31
in der beschriebenen Art können Spritzbreiten von etwa 8 bis 15 cm eingestellt werden.
Bei Arbeitsstellung des Getriebes 10 beträgt die Fahrtgeschwindigkeit rund 3 bis
4 km; h, bei der für die den Transport des Gerätes vorgesehenen Stellung rund 7
km/h.
-
Ist die Arbeit beendet, so kann das Gerät leicht gereinigt werden,
indem in den Farbstoffbehälter einige Liter einer Reinigungsflüssigkeit eingefüllt
und dann wie beim normalen Arbeitsvorgang durch die Düse 27 in ein darunter gestelltes
Auffanggefäß entleert werden.
-
Statt der mit Druckluft betätigten Farbspritzdüse 27 könnte gegebenenfalls
eine Düse verwendet werden, in welcher derFarbstoff durch den auf ihm lastenden
Druck in genügendem Maße zerstäubt wird.