DE1090623B - Verfahren zum Erzeugen von Mustern auf textilen Flaechengebilden - Google Patents

Verfahren zum Erzeugen von Mustern auf textilen Flaechengebilden

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DE1090623B
DE1090623B DER18979A DER0018979A DE1090623B DE 1090623 B DE1090623 B DE 1090623B DE R18979 A DER18979 A DE R18979A DE R0018979 A DER0018979 A DE R0018979A DE 1090623 B DE1090623 B DE 1090623B
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fabric
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warp threads
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DER18979A
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Dr Alfred Lauchenauer
Dr Martin Schwemmer
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Raduner and Co AG
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Raduner and Co AG
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Publication date
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06CFINISHING, DRESSING, TENTERING OR STRETCHING TEXTILE FABRICS
    • D06C23/00Making patterns or designs on fabrics
    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06CFINISHING, DRESSING, TENTERING OR STRETCHING TEXTILE FABRICS
    • D06C2700/00Finishing or decoration of textile materials, except for bleaching, dyeing, printing, mercerising, washing or fulling
    • D06C2700/31Methods for making patterns on fabrics, e.g. by application of powder dye, moiréing, embossing

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Treatment Of Fiber Materials (AREA)

Description

  • Verfahren zum Erzeugen von Mustern auf textilen Flächengebilden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Erzeugen von Musterungseffekten auf textilen Flächengebilden, insbesondere Geweben, der nachstehend beschriebenen Art, und sie beruht darin, daß Flächengebilde mit besonderen Eigenschaften unter beiderseitig einwirkendem Druck in Längsrichtung auf mechanischem Weg überschrumpft werden und hierdurch mindestens einem Teil der in der Längsrichtung zur Stoffbahn verlaufenden Fäden eine wellenlinienartige, in der Gewebeebene liegende Auslenkung aus der Geraden erteilt wird, ohne daß die Welligkeit der gleichen Fäden senkrecht zur Gewebeebene wesentlich zunimmt.
  • Im besonderen besteht das neue Verfahren darin, daß auf mindestens einen Teil der parallel zur Stoffbahn verlaufenden Fäden (im folgenden Kettfäden genannt) in der Längsrichtung auf mechanischem Weg eine Stauchwirkung ausgeübt wird, die ein ,vechselweises Auslenken der betreffenden Kettfäden aus der Geraden nach links und rechts bewirkt, so daß der ursprünglich 90° betragende Winkel, den das Kettfadensystem mit den quer zur Stoffbahn verlaufenden Fäden (im folgenden Schußfäden genannt), einschloß, für alle oder mindestens einen Teil der Kettfäden in einen schiefen Winkel übergeht, dessen Wert in mehr oder weniger regelmäßiger Weise zwischen den Werten 90° + x und 90° - x abwechselt, wobei x jeden Winkel zwischen 0 und 60° darstellen kann.
  • Die Welligkeit bzw. die Krümmung der Kettfäden in der i)arallel zu den Kettfäden und senkrecht zur Stoffbahn liegenden Ebene ändert sich, wie erwähnt, nicht wesentlich. Es tritt somit auch keine wesentliche Vergrößerung der Amplitude der Kettfadenkrümmung ein, und auch der Umschlingungswinkel der Kettfäden um die Schußfäden erfährt keine wesentliche Änderung, oder anders ausgedrückt, die Distanz zwischen den Kreuzungspunkten eines bestimmten Kettfadens mit benachbarten Schußfäden bleibt im wesentlichen erhalten. Das Flächengebilde wird bei der verfahrensgemäßen Behandlung keineswegs wellig aufgeworfen, sondern bleibt glatt, d. h., die Musterbildung vollzieht sich in der Ebene des Flächengebildes.
  • Die erfindungsgemäße Behandlung- verleiht dem behandelten textilen Flächengebilde in auffälliger Weise das Aussehen eines in Schußrichtung gefältelten oder plissierten Gewebes, was um so überraschender ist, als sich ja, wie oben erwähnt, die Musterung in der Gewebeebene vollzieht und keineswegs auf einem welligen Aufwerfen oder gar einer Faltenbildung beruht.
  • Die Durchführung des Verfahrens gestaltet sich wie folgt: Auf die Stoffbahn wird in Längsrichtung eine Stauchwirkung ausgeübt, indem sie auf mechanischem Weg kompressiv beträchtlich überschrumpft wird, wobei gegebenenfalls vor und/oder während, mindestens aber unmittelbar nach Auslösung der Stauchwirkung die Stoffbahn durch beiderseitig senkrecht einwirkenden Druck glatt gedrückt wird.
  • Als mechanische Stauchmittel kommen beispielsweise irgendwelche der in der deutschen Patentschrift 644 905 beschriebenen Vorrichtungen in Frage, bei denen eine Verkürzung von Gewebebahnen dadurch erzielt wird, daß die Stoffbahn auf einen Mitläuferfilz oder ein mitlaufendes Gummiband u. dgl. gepreßt wird, welche einer solchen Krümmungsänderung unterworfen werden, die ein Zusammenschieben der Mitläuferoberfläche und damit auch der Gewebebahn bewirkt. Das beiderseitige Einwirken von Druck auf die Stoffbahn gegebenenfalls vor und/oder während, mindestens aber unmittelbar nach Auslösung der Stauchwirkung kann beispielsweise durch die Anwendung von Anpreßwalzen, Preßblöcken oder durch stark angepreßte Mitläuferbahnen oder durch Kombinationen solcher Vorrichtungen geschehen.
  • Der erfindungsgemäßen Veredlung sind solche Gewebe zugänglich, in denen sich die Kettfäden im wesentlichen nicht berühren, vorzugsweise aber einen Abstand voneinander von mindestens 1/s des Garndurchmessers aufweisen, und bei welchen die Kett-und Schußfadensysteme eine erhebliche Beweglichkeit gegeneinander aufweisen. Einen günstigen Einfluß haben dabei Garne, die an sich oder durch besondere Vorbehandlungen eine relativ hohe Steifigkeit, d. h. eine verhältnismäßig geringere Biegeelastizität aufweisen, z. B. Garne mit hoher Drehung. Die Beweglichkeit der Fadenkreuzungen und die Garnsteifheit können gegebenenfalls durch weitere Maßnahmen auf chemischem und/oder mechanischem Wege vor der erfindungsgemäßen Behandlung in geeigneter Weise reversibel oder irreversibel beeinflußt werden, beispielsweise durch Brechen, d. h. Weichermachen der textilen Flächengebilde mittels mechanischer Vorrichtungen, welche ein wiederholtes Biegen oder sogar Knicken der Einzelfäden bewirken, Ausstoßen in gespanntem Zustand d. h. wechselweises Verändern des Schnittwinkels der beiden Fadensysteme von 90' + x auf 90° - _r, herbeigeführt auf mechanischem Wege durch wechselweises Parallelverschieben der beiden Webekanten, durch mechanische Verformung, insbesondere Kalandrierung, oder durch geeignete Appreturen oder Fasermodifikationen, d. h. Reaktionen mit funktionellen Gruppen der betreffenden Faser. Im allgemeinen sind Garne besonders geeignet, die z. B. im Falle von Baumwolle feiner sind als \m 85 bzw. .Ne 50. Die optische Wirkung des erfindungsgemäßen Effektes ist besonders auffällig bei feinen Wäschestoffen mit Leinwandbindung, wie z. B. Mousseline, Batist, Voile, Toile usw., die Quadratmetergewichte unter 100 g aufweisen. Die textilen Flächengebilde können aus regenerierten oder nativen Cellulosefasern, aus regenerierten oder nativen Proteinfasern, aus Cellulosederivatfasern sowie aus Fasern, gesponnen aus thermoplastischen oder nicht thermoplastischen synthetischen makromolekularen Stoffen, hergestellt durch Polykondensation, Polymerisation oder Polyaddition geeigneter Monomerer, oder aus Mischungen der genannten Fasern bestehen, sei es in Form von Mischgarnen, Mischzwirnen oder in Form von Mischungen verschiedenartiger Garne. Die Garne können aus Stapelfasern gesponnen sein oder aus endlosen Fäden bestehen.
  • Besondere Effekte werden erhalten, wenn sich die Stoffbahn in ihrem Verhalten gegenüber der Stauchwirkung nicht gleichförmig verhält, d. h. wenn sich mustermäßig angeordnete Flächen der Stoffbahn efektmäßig verschieden verhalten, sei es, da,ß durch webtechnische Maßnahmen oder durch Verwendung verschiedenartiger Garne beim Weben oder aber durch mustermäßige, d. h. örtliche Anwendung von Veredlungsmitteln, wie permanenten oder nicht permanenten Appreturen (z. B. örtliches Fixieren der Fadenkreuzungen, örtliches Versteifen, örtliches Schiebfestmachen u. dgl.) oder schließlich durch örtliche mechanische Verformungen (örtliche Prägeeffekte) das Verhalten gegenüber der Stauchwirkung an den betreffenden Stellen beeinflußt wurde.
  • Die erfindungsgemäße Behandlung kann in irgendeinem Veredlungszustand des Textilgutes erfolgen. Insbesondere ist es ohne weiteres möglich, das erfindungsgemäß behandelte Textilgut irgendwelchen an sich bekannten Sachbehandlungen zu unterwerfen, wie z. B. Färben, Appretieren, Fixieren, Behandlung mit thermoplastischen oder hitzehärtbaren Kunstharzen (Knitterfrei- oder Schrumpffrei-Ausrüsten), mechanischen Verformungen (Kalandrieren, Prägen) u. dgl. Obwohl der erfindungsgemäße Effekt auf einer mechanischen Einwirkung beruht, ist er überraschenderweise gegen nachträgliche mechanische Einwirkungen, wie Kalandrieren, Prägen, Plissieren, Bügeln, weitgehend beständig.
  • Es ist erfindungsgemäß auch möglich, die verfahrensgemäße Behandlung mit anderen Veredlungsmaßnahmen zu koppeln. So kann man auf die Stoffbahn beispielsweise vor der Behandlung Vorkondensate hitzehärtbarer Harze aufbringen, die Bahn gegebenenfalls ganz oder teilweise trocknen und die verfahrensgemäße Behandlung unter Hitzeeinwirkung (z. B. durch Verwendung beheizter Trommeln als Preßwalzen) erfolgen lassen, wobei gleichzeitig mit der Auslenkung der Keafäden eine Kondensation oder mindestens teilweise Kondensation des Kunstharzvorkondensates stattfindet, welche gegebenenfalls auch in einer zusätzlichen Hitzebehandlung vervollständigt werden kann. Auf diese Weise kann nicht nur die Beständigkeit des erfindungsgemäßen Effektes, insbesondere gegen energische Wäsche, ganz erheblich verbessert werden, sondern man erhält gleichzeitig weitere Effekte, wie Knitterarmut, Dimensionsstabilität, rasches Trocknen nach dem Waschen und verbesserte Trageigenschaften, vor allem Formbeständigkeit in dem Sinn, daß auch nach mehrmaligem Tragen und Waschen kein oder nur leichtes Bügeln erforderlich ist. Im Fall von Stoffbahnen, die aus thermoplastischen Fasern bestehen oder wesentliche Anteile solcher enthalten, kann eine Erhöhung der Beständigkeit des erfindungsgemäßen Effektes gegebenenfalls auch dadurch herbeigeführt werden, daß entweder während der verfahrensgemäßen Behandlung oder im Anschluß daran Bedingungen angewendet werden, welche zur Fixierung der thermoplastischen Fasern genügen, wobei gegebenenfalls bei Nachbehandlungen Hitzeeinwirkung mit mechanischer Verformung (Prägung, Kalandrierung) kombiniert werden kann. Ferner kann die verfahrensgemäße Behandlung in analoger Weise gegebenenfalls mit einem Trockenprozeß verbunden werden oder, mit anderen Worten: Die Behandlung kann ohne weiteres auch auf nassen oder feuchten Stoffbahnen erfolgen. Ein Feuchtigkeitsgehalt der Ware hat sogar in vielen Fällen einen gewissen Vorteil, indem die Effekte oft stärker oder auch gleichmäßiger auftreten als bei ungequollenen Fasern.
  • Schließlich sei noch die Möglichkeit erwähnt, die erfindungsgemäße Behandlung auf der gleichen Stoffbahn zu wiederholen, sei es in gleicher Weise oder in abgewandelter Form (z. B. ein erstes Mal ganzflächig, beim zweiten Male nach vorgängigem örtlichem Aufdrucken eines Hilfsmittels, das Gruppen von Fadenkreuzungen verklebt, wodurch das Auftreten des erfindungsgemäßen Effektes örtlich verhindert oder mindestens stark zurückgedrängt wird).
  • Die Stärke des verfahrensgemäßen Effektes kann in verschiedener Weise geändert werden: Die seitliche Auslenkung der Kettfäden läßt sich in erster Linie durch das Ausmaß der Überschrumpfung steuern, wobei unter Überschrumpfung jede Stauchung verstanden wird, die über das bloße Kompensieren allfällig in der Ware vorhandener latenter Schrumpftendenzen, wie sie sich z. B. beim Waschen auswirken, hinausgeht. Diese Überschrumpfung kann man in kontrollierter Weise steuern, indem einerseits die mechanischen Verfahrensbedingungen geändert werden (z. B. durch das Ausmaß der Stauchung, im Fall der Vorrichtungen nach der deutschen Patentschrift 644 905, einstellbar durch Variation der Krümmungsänderung, welche ihrerseits gegeben ist durch die Dicke des Mitläuferbandes und den Durchmesser der Umlenkrolle, ferner durch die Warenspannung in Längs- und Querrichtung) und andererseits durch vorgängiges Beeinflussen der Beweglichkeit der Fadenkreuzungen und/oder der Fadensteife durch chemische und/oder mechanische Mittel. Als Beispiele für chemische Mittel seien genannt: Pergamentierung von Cellulosefasern mittels Schwefelsäure von Transparentierstärke, permanente oder nicht permanente Appreturen, Fasermodifikationen auf chemischem Wege; als mechanische Mittel kommen beispielsweise Trocknen unter hoher Spannung, mechanische Verformung, Brechen, Ausstoßen naß oder trocken und Vorschrumpfen in Frage. Daraus ergibt sich ohne weiteres die Möglichkeit, die Effektstärke auf durchaus homogenen Stoffbahnen rein mechanisch zu ändern, indem nämlich die Verfahrensbedingungen örtlich abgestuft werden, sei es in Musterform, sei es in Längs- oder Querrichtung. So kann beispielsweise der Sta.uchgrad über die Warenbreite variiert werden, indem als Umlenkrolle eine solche mit einem sich über die Länge ändernden Durchmesser verwendet wird. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, den Effekt überhaupt nur mustermäßig, d. h. örtlich zu erzeugen, indem die Stauchwirkung nur örtlich ausgeübt wird, z. B. durch Verwendung eines mit mustermäßigen Aussparungen versehenen Mitläuferbandes oder durch nur partielles oder alternierendes Abdecken mit Preßblöcken, Mitläuferbahnen u. dgl. während der Behandlung.
  • Es ist bekannt, daß Gewebe, beiderseitig abgedeckt, in Längsrichtung mechanisch zusammengeschoben werden können. Solche Behandlungen bezwecken das Vorwegnehmen von Dimensionsänderungen bei der Wäsche. Geeignete Vorrichtungen hierzu sind beispielsweise in der deutschen Patentschrift 644905 beschrieben. Das Verfahren ist unter dem geschützten Namen »Sanfor« bekannt.
  • Charakteristisch für das »Sanfor«-Verfahren ist es, daß die in der Längsrichtung liegenden Garne gezwungen werden, eine stärkere Krümmung anzunehmen, so daß die in der Breitenrichtung liegenden Garne dichter zusammengeschoben werden. Ein Überschrumpfen wird dabei jedoch schon deshalb peinlich vermieden, weil die Ware sonst ja später im Gebrauch nicht dimensionsstabil wäre, indem sie bei der Quellung sich dehnen würde, was vom Verbraucher ebenso unangenehm empfunden wird wie das Eingehen. Zudem treten erfahrungsgemäß beim Überschrumpfen dicht geschlagener Gewebe unregelmäßige und unkontrollierbare Veränderungen der Gewebestruktur auf, die oft kaum mehr behoben werden können. Der grundsätzliche Unterschied zum Erfindungsgegenstand ist offensichtlich: Bei dem üblichen Stauch-Krumpf-Verfahren handelt es sich darum, unter Beibehaltung des ursprünglichen Gewebebildes ein gleichmäßiges Zusammenschieben der Schußfäden dadurch zu erzeugen, daß durch das Stauchen die schon vorhandene Welligkeit der Kettfäden verstärkt wird. Diese Welligkeit entsteht durch die in jedem Gewebe vorhandene Umschlingung der Schußfäden durch die Kettfäden, d. h. durch eine Krümmung, deren Ebene senkrecht zur Gewebeebene liegt und deren Wellenlänge übereinstimmt mit dem Abstand entsprechender Schußfäden. Ganz anders wirkt die für den Erfindungsgegenstand charakteristische, den erfindungsgemäßen Effekt bedingende Überschrumpfung. Hier wird die vom Weben herrührende normale Welligkeit durch das Stauchen nicht wesentlich beeinflußt und ist im übrigen für das Zustandekommen des erfindungsgemäßen Effektes von keinerlei Bedeutung. Die durch das Stauchen herbeigeführte wechselweise Auslenkung der Kettfäden nach links und rechts liegt im Gegensatz zur normalen Wolligkeit der Kettfäden in der Ebene der Stoffbahn selbst und wiederholt sich -ebenfalls im Gegensatz zur normalen Welligkeit - in durch die Verfahrensbedingungen einstellbaren Abständen, die in jedem Fall ein Mehrfaches der Schußfadenabstände, mit denen sie im übrigen in keinem direkten Zusammenhang stehen, betragen. Die an das Zustandekommen des erfindungsgemäßen Effektes geknüpften Voraussetzungen in bezug auf die Stoffbahn wurden schon erwähnt.
  • Die Tatsache, daß durch die ausschließlich in der Ebene der Stoffbahn liegende wechselweise Auslenkung der Kettfäden der Eindruck einer Fältelung in Form von regelmäßigen, quer zur Stoffbahn verlaufenden Plissees in auffälligem Maß erweckt wird, ist überraschend.
  • Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß schon versucht worden ist, durch Änderung der Kettfadenspannung beim Weben eine bogenförmige Lage der Fadensysteme und damit eine gewisse Musterung ohne Wechsel der Bindungsart herbeizuführen. Diese rein webtechnischen Verfahren unterscheiden sich nicht nur rein verfahrenstechnisch grundsätzlich vom Erfindungsgegenstand, sondern auch effektmäßig.
  • Es ist zu betonen, daß der Erfindungsgegenstand auch nichts gemein hat mit gelegentlich bei mechanischen Behandlungen von Geweben örtlich und unregelmäßig auftretenden Störungen in der gegenseitigen Anordnung der Fadensysteme.
  • Auch unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich von solchen Verfahren, bei denen durch mechanische Überschrumpfung ein Gewebe in einen schon gegen bloßes Netzen instabilen Zustand übergeführt wird, welcher örtlich fixiert und an den nicht fixierten Stellen durch Naßbehandlungen wieder rückgängig gemacht wird, wobei die beim Netzen sich längenden Gewebeteile durch die fixierten Flächen an der Dimensionsvergrößerung in der Ebene des Gewebes gehindert werden und sich daher mustermäßig aufwerfen, d. h. aus der Gewebeebene heraus treten.
  • Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
  • Beispiel 1 Ein Baumworll-Mousseline mit 24 Kettfäden und 19 Schußfäden je 1/4 franz. Zoll und den Garnnummern IN.- e80 in der Kette und 120 im Schuß, der in für Wäschestoffe normaler Weise vorbehandelt worden war (Sengen, Abkochen, Bleichen, Merzerisieren), wird auf einer bekannten Stauchkrumpfmaschine unter folgenden Bedingungen behandelt: Filzdicke 8,2 mm, Schrumpfwellendurchmesser 73,8 mm, Schrumpfeinstellung 8,3% plus 2,0°/o, Dampfdruck im ersten Palmer 2,8 kg/cm2 (der zweite Palmer wird nicht benutzt). Die Ware wird vor dem Eintritt in die Schrumpfvorrichtung in üblicher Weise auf 25% Feuchtigkeit eingesprengt und auf einem kurzen Kluppenrahmen gerade geführt.
  • Durch die Behandlung erhält man auf dem Mousseline einen überaus lebhaften optischen Effekt, der den Eindruck einer regelmäßigen, in Schußrichtung verlaufenden Plissierung oder Fältelung erweckt, obwohl das Gewebe absolut glatt und faltenfrei liegt. Der Effekt beruht darauf, daß die Kettfäden durch die durch die Stauchwirkung hervorgerufene überschrumpfung in regemäßiger Weise in der Gewebeebene wechselweise nach links und rechts ausgelenkt wurden. Die Rapportlänge der Auslenkung beträgt 8 mm, die maximale Auslenkung 1,5 mm. Der Effekt ist bügel- und wasserbeständig.
  • Beispiel 2 Das im Beispiel 1 beschriebene Gewebe wird nach der üblichen Vorbehandlung in bekannter Weise mit kalter Schwefelsäure transparentiert (pergamentiert) und anschließend zwecks Lösung der Fadenkreuzungen während des Trocknungsvorganges mechanisch ausgestoßen. Hierauf wird es unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen verfahrensgemäß behandelt.
  • Der optische Effekt ist der gleiche, doch beträgt die Rappo.rtlänge der Auslenkung hier 17,8 mm, die maximale Auslenkung 4 mm. Unter sonst gleichen Bedingungen ist somit infolge der durch die Transparentierung erzeugten Versteifung der Garne auf der gleichen Warenqualität eine stärkere Auslenkung wen größerer Rapportlänge entstanden, welche den Eindruck von breiten Plisseebanden in Schußrichtung erweckt.
  • Beispiel 3 Ein Baumwoll-Batist (Fadeneinstellung 28/34 je 1/Q franz. Zoll. Garnnummer Ne 80/90 (wird in normaler Weise vorbehandelt, gefärbt und durch Stauchen gekrumpft.
  • Das Gewebe wird hierauf mit der wäßrigen Lösung des Vorkondensates eines hitzehärtbaren Kunstharzes (120g/1 eines 60°/oigen Methylolmelamins, 10g/1 primäres Ammoniumphosphat, 7g/1 eines kationaktiven Weichmachers) imprägniert, wobei der Abquetscheffekt 68% beträgt, und schließlich bis auf eine Restfeuchtigkeit von 5%, getrocknet. Das so vorbehandelte Gewebe wird der im Beispiel 1 beschriebenen Behandlung unterworfen und anschließend zur Auskondensation des Kunstharzvorkondensats 2 Minuten bei 160° C behandelt.
  • Der Effekt entspricht optisch ungefähr dem im Beispiel 1 erhaltenen. Er ist sehr gut waschbeständig und bügelecht. Außerdem ist das Gewebe knitterfrei und zeigt keinen Eingang bei der Wäsche. Seine Trageigenschaften sind verbessert.
  • Beispiel 4 Eine Mousseline aus Polyamidfäden (60 denier, Fadenzahl je 1/a franz. Zoll 28/24) wird abgekocht und gebleicht. Hierauf wird es unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen verfahrensgemäß behandelt. Anschließend prägt man bei 175 bis 180° C auf einem Riffelkalander, wobei einerseits eine Fixierung der Faser eintritt und andererseits die Beständigkeit des erfindungsgemäßen Effektes erhöht wird.
  • Beispiel s Ein Fantasievoile aus Baumwolle, der in Kettrichtuna im Abstand von 7 cm Satinstreifen von 0,5 cm Breite aufweist, wird nach der üblichen Vorbehandlung derart kompressiv geschrumpft, daß sich nur für den Gewebeboden eine Überschrumpfung ergibt, während infolge der flottierenden Kettfäden auf den Satinstreifen lediglich die Schußfäden zusammengeschoben werden.
  • Man erhält den erfindungsgemäßen optischen Effekt auf dem Gewebeboden, unterbrochen durch die Satinstreifen. Das Gewebe wird anschließend mit Harnstoff-Formaldehyd-Harz knitterarm ausgerüstet und kalandriert.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Erzeugen von Mustern auf textilen Flächengebilden, die durch mechanisches Stauchen überschrumpft und dabei gegebenenfalls vor und/oder während, mindestens aber unmittelbar nach dem Beginn der Stauchwirkung einem beiderseitig senkrecht auf das Flächengebilde einwirkenden Druck ausgesetzt werden, gekennzeichnet durch die Anwendung dieses Verfahrens bei Flächengebilden, deren Kettfäden im wesentlichen einen Abstand, vorzugsweise von mindestens 1/3 des Garndurchmessers, haben und deren Kett- und Schußfäden leicht beweglich gegeneinander sind, wobei die Kettfäden in der Ebene der Flächengebilde regelmäßig wechselweise nach rechts und links aus ihrer Längsrichtung ausgelenkt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zuvor die Beweglichkeit der Fadensysteme zueinander und/oder die Garnsteifigkeit ganzflächig oder örtlich verändert wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erzielte Musterung waschfest fixiert wird, insbesondere durch die Anwendung hitzehärtbarer Harze. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 936 865; schweizerische Patentschrift Nr. 201928; französische Patentschrift Nr. 1116 136; USA.-Patentschrift Nr. 2 450 022; M e 11 i a n d, Textilberichte, 1953, S. 1075, und 1954, S. 174 bis 177; Textil-Praxis, 1955, S. 552 bis 560.
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Citations (4)

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CH201928A (de) * 1936-09-23 1938-12-31 Welti Karl Vorrichtung zur Herstellung von Relief-Musterungen an Gewebebahnen.
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