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Verfahren zur Herstellung von Treibriemen oder Förderbändern Die
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Herstellung von Treibriemen und Förderbändern,
die aus mehrschichtigen Textilgewebebahnen bestehen und an ihrer Oberfläche mit
einer elektrisch leitenden Kohlenstoffschicht überzogen sind.
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Die mehrschichtigen Textilgewebebahnen können in einem Webvorgang
hergestellt sein, wobei die verschiedenen Schichten des Gewebes durch Bindefäden
zusammengehalten werden.
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In einer älteren Patentschrift ist ein Verfahren zur Herstellung
von Treibriemen und Förderbändern beschrieben, bei welchen ein mehrschichtiges,
derart verwobenes Textilgewebe als Kerneinlage vorgesehen ist, welches so locker
gewoben wird, daß es an sich als Förderband od. dgl. ungeeignet ist, und welches
dann einer Wärmebehandlung unterworfen wird, durch welche es vollständig getrocknet
wird. Das Gewebe wird dann abgekühlt und nach Trocknen und Abkühlung einer Imprägnierung
bei Atmosphärendruck mit einer fliissigen Suspension oder Dispersion einer ungelierten,
mit einem Weichmacher vermischten Polyvinylverbindung unterworfen und erhält seine
Festigkeit, indem das imprägnierte Textilgewebe mit Wärme behandelt wird, damit
die Polyvinylverbindung geliert.
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Die Imprägnierung kann durch Eintauchen oder Einsprühen vorgenommen
werden, und das imprägnierte Gewebe kann mit einer weiteren, hautartigen Umhüllung
der Polyvinylverbindung umgeben sein.
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Der Oberflachenwiderstand von Polyvinyl-Chloridverbindungen variiert
nach Art und Zusammensetzung. Er ist aber bei den auf üblichem Wege hergestellten
Förderbändern größer als etwa 1010 Ohm (vgl. Technical Note X 2, » The Isleworth
Test for Polyvinyl Chloride Conveyor Belting «, National Coal Board of Groat Britain,
March 1956 for test conditions).
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Der Ausdruck Polyvinyl-Chloridverbindungen, wie er im folgenden gebraucht
wird, schließt auch Polyvinyl-Chloridpulver oder-mehl ein, das innig mit einem Weichmacher,
wie Trikresyl-Phosphat, behandelt worden ist.
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Dieser hohe Oberflächenwiderstand der Bänder kann im Betrieb zu einer
großen Aufladung der Bandoberfläche führen und Anlaß zur Funkenbildung geben.
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Obgleich diese Riemen bzw. Bänder gegen Entflammung widerstandsfähig
sind, so kann doch die Neigung zur Funkenbildung dort gefährlich sein, wo ohnehin
eine dauernde Feuergefahr besteht, beispielsweise im Bergbau oder in der Nähe von
entflammbaren Dampfen, Staubbildungen oder Gasen. Für einen sicheren Betrieb ist
als maximal zulässiger Oberflachenwiderstand für Förderbänder ein Widerstand von
3-iO8 Ohm festgelegt worden (z. B. von der Bergbauindustrie).
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Der Oberflächenwiderstand von Polyvinyl-Chlorid kann verringert werden,
indem in die Mischung ein Leitelement, wie Ruß, beigemischt wird. Wenn man zu 100
Teilen Polyvinyl-Chloridpulver nur bis zu 15 Teile Ruß hinzusetzt, so scheint hierdurch
der Oberflächenwiderstand wenig beeinflußbar ; aber bei einer Steigerung des Zusatzes
auf 20 Teile Ruß wird der Oberflächenwiderstand ziemlich herabgesetzt, nämlich auf
einen Wert von etwa 106 Ohm. Wenn man Polyvinyl-Chloridverbindungen in fester Form
benutzt, beispielsweise als eine Schicht, die mittels Hitze und Druck auf das Band
aufgetragen ist, dann kann der Ruß dem Polyvinyl-Chlorid auf üblichem Wege zugegeben
werden, beispielsweise indem er mit einer offenen Rollenwalze oder mit einem geschlossenen
Mischer, beispielsweise einer Banbury-Maschine, aufgetragen wird. Durch die Hinzufügung
von Ruß läßt sich die Mischung schwieriger behandeln, und es ist, um diesem entgegenzuwirken,
notwendig, eine zusätzliche Menge Weichmacher der Mischung beizugeben.
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Durch die Beimengung von Ruß und zusätzlichem Weichmacher wird andererseits
aber die Festigkeit und Haltbarkeit der Kunststoffschicht stark vermindert. Die
nachfolgenden Zahlen zeigen die Wirkung des Rußzusatzes in bezug auf die Festigkeit
und Dehnbarkeit der Kunststoffmischung an ; diese Hinzufügung
macht
die Mischung harter und ungeeigneter für die Handhabung.
Mischung Mischung |
Polyvinyl-Chlorid, Gewichtsteile 100 100 |
Weichmacher- (Trikresyl-Phos- |
phat), Gewichtsteile.......... 45 45 |
Stabilisator (Bleiweiß), Gewichts- |
teile 1 1 |
RuB, |
Zugfestigkeit, kg/cm2........... 220 181 |
Bruchdehnung, 260 200 |
Wenn Rußbestandteile zu einer Paste von Polyvinyl-Chloridpulver hinzugefügt werden,
in welcher ein Weichmacher enthalten ist, so versucht der Ruß den Weichmacher zu
absorbieren und verwandelt die flüssige Paste in einzelne krümelige feste Teilchen.
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Diese festen bröckeligen Teilchen sind aber fiir die weitere technische
Verarbeitung ungeeignet ; aber wenn sie zu einer festen Schicht zusammengedrückt
(wie es beim Gelieren unter Druck dank der Wirkung von Erhitzen und Druck geschieht)
und dann bezüglich ihrer Festigkeit und Längendehnung untersucht werden, so ist
wieder festzustellen, daß die physikalischen Eigenschaften vermindert worden sind.
Es ist aber, wie dargelegt, ein Zusatz von etwa 20 Teilen Ruß zu 100 Teilen Polyvinyl-Chloridpulver
notwendig, um eine Senkung des Oberflächenwiderstandes unter 3-108 Ohm zu erreichen.
Die Hinzufügung einer weiteren Menge Weichmacher verwandelt die Paste in eine butterartige
Masse bei 170 Teilen Weichmacher auf 100 Teile Polyvinyl-Chloridpulver und. 20 Teile
Ruß. Eine weitere Hinzufügung von Weichmachern bis zu 200 Teilen hat nur wenig Wirkung
auf die Haupteigenschaften der Paste. Durch die große Menge Weichmacher, die hinzugefügt
wird, entsteht eine merkliche Verschlechterung der physikalischen Eigenschaften,
was aus nachstehender tSbersicht hervorgeht.
Mischung Mischung Mischung |
Polyvinyl-Chlorid, |
Gewichtsteile......... 100 100 100 |
Weichmacher (Trikresyl- |
Phosphat), Gewichts- |
teile 72 80 200 |
Stabilisator (BleiweiB), |
Gewichtsteile........ 1, 5 1, 5 1, 5 |
Ruß, Gewichtsteile......-20 20 |
Zugfestigkeit, kg/cm2.... 179 88 44 |
13ruchdehnungS °/o...... 350 225 350 |
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Oberflächenwiderstand von imprägnierten
und/oder mit einem Uberzug versehenen Bändern zu vermindern, ohne die physikalischen
Eigenschaften des Bandes zu verschlechtern.
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Es ist bereits ein Verfahren zum Auftragen einer Edelgraphitschicht
auf einen Treibriemen oder ein Förderband bekannt, bei dem das den leitenden aberzug
bildende Graphit in einer Suspension enthalten ist,
die leicht streichbar sein muß.
Das Suspensionsmittel enthält einen flüchtigen Lösungsbestandteil. Die Haftung des
Graphits an den Gewebebändern nach dem Verdunsten des Lösungsmittels ist bei diesem
Verfahren problematisch. Das lose an der Oberfläche der Riemen oder Bänder sitzende
Graphit kann die Haftreibung an den Treibscheiben vermindern und dadurch zu einem
Schlupf gegenüber den Antriebsscheiben führen. Die Aufgabe, die aufgebrachte Graphitschicht
innig mit der elastisch bleibenden Überzugsschicht, die als Imprägnierung dient,
zu verbinden, ist mit diesem Verfahren nicht zu lösen.
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Bei einem Verfahren zur Herstellung von Treibriemen oder Förderbändern,
die aus mehrschichtigen Textilgewebebahnen bestehen und an ihrer Oberfläche mit
einer elastisch leitenden Kunststoffschicht überzogen sind, werden erfindungsgemäß
vor dem Aufbringen der Kohlenstoffschicht die Gewebebahnen mit einer Paste imprägniert
und/oder überzogen, anschlieBend wird die Kohlenstoffschicht auf die Oberfläche
der Paste aufgebracht, solange diese sich noch in einem Zustand befindet, in welchem
sie die Kohlenstoffschicht aufzunehmen und festzuhalten vermag, sodann wird die
Paste durch Gelieren oder durch Entzug der in ihr enthaltenen Flüssigkeit verfestigt.
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Vorzugsweise enthält die Paste etwa 45 Gewichtsteile Polyvinyl-Chloridpulver
und annähernd 55 Gewichtsteile Trikresyl-Phosphat. Die Paste kann aus natürlichem
oder synthetischem Gummi bestehen.
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Der Kohlenstoff kann sowohl aufgeblasen als auch aufgestaubt werden.
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Die Verfestigung der Paste erfolgt vorzugsweise durch Wärmebehandlung.
Die Kohlenstoffschicht kann durch Anwendung zusätzlichen Druckes auf die Oberflache
des Bandes verfestigt werden. Es ist auch möglich, den Druck unmittelbar nach der
Wärmebehandlung anzuwenden.
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Als Oberfläche, auf welche der Ruß aufgebracht werden soll, wird
zweckmäßig die äußere Oberfläche oder die Oberflächen des Bandes vorgesehen, nachdem
dieses mit der Polyvinylverbindung imprägniert wurde, oder als Oberfläche sind die
äußere Fläche oder Flächen dieser hautartigen Umhüllung von einer Polyvinylverbindung
oder von beiden vorgesehen. Es ist zweckmäßig, daß, wenn beide äußeren Oberflächen
des Bandes nach dem Imprägnieren und Aufbringen der hautartigen Schicht behandelt
worden sind, die Rußschicht auf die äußere Oberfläche des Bandes nach der Imprägnierung
aufgebracht wird und dann der hautartige Überzug der Polyvinylverbindung aufgetragen
wird und daß dann eine zweite Rußschicht auf die äußere Oberfläche des hautartigen
Uberzuges aufgetragen wird und die so entstehende Zusammensetzung der Wärmebehandlung
unterworfen wird, um die Polyvinylverbindungen zum Gelieren zu bringen.
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Durch diese Behandlung wird das Band mit einer inneren und äußeren
elektrisch leitenden Oberfläche oder Oberflächen versehen.
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Die Rußschicht kann dadurch aufgetragen werden, daß der Ruß auf die
Oberflåche, beispielsweise mit einer Sprühvorrichtung, geblasen wird oder indem
das Band durch eine Kammer geleitet wird, welche mit einem dichten Rußnebel angefüllt
ist. Die Menge des dabei verwendeten Rußes sollte so groß sein, daß eine gleichmäßige
Deckschicht erzielt wird, die frei von Rußanhäufungen ist, die nach dem Gelieren
nur locker haften bleiben. Solche Anhäufungen können durch Bürsten beseitigt werden,
wobei jedoch die innere Pulverschicht innig mit der Mischung, welche die Polyvinylverbindung
enthält, festgehalten wird.
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Oberflächen aus Polyvinyl-Chlorid, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren behandelt werden, weisen einen Oberflächenwiderstand von annähernd 106
Ohm oder weniger auf und haben sehr gute Lauf-und Festigkeitseigenschaften.
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Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnung näher erläutert werden,
welche schematisch das Verfahren zur Herstellung eines festen Überzuges von elektrisch
leitendem Ruß auf die äußere Oberfläche von Treibriemen oder Förderbändern darstellen.
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In der Zeichnung ist das mehrschichtig gewobene Textilgewebe mit
1 bezeichnet. Es wird von einer Rolle 2 herabgezogen und gelangt durch das Imprägnierungsbad
3, welches eine Dispersion enthält, die aus etwa 45 Gewichtsteilen Polyvinyl-Chloridpulver
besteht, das mit etwa 55 Gewichtsprozent Trikresyl-Phosphat und einer geringen Menge
eines Stabilisators sowie einer geringen Menge Farbbestandteilen innig vermengt
ist.
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Der Ruß wird aus einem trichterähnlichen Behälter 4 in den unteren
Raum 5 a der Kammer 5 zugeführt. Der Schläger 6 erzeugt innerhalb der Kammer 5 eine
Rußwolke, und der Ventilator 7 bläst den Ruß in der Nähe der Sprühdüse 5 b der Kammer
5 gegen Schirme 8 aus Drahtgewebe, welche eine gleichmäßige Verteilung des Rußes
bewirken sollen.
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Nachdem das Gewebe 1 das Imprägnierungsbad3 verlassen hat, wird es
zwischen die Sprühdüse 5 b und eine ähnliche Spriihdiise 5 c gefiihrt, welche ebenfalls
mit Ruß gespeist wird, der aus der Kammer 5 oder aus einer getrennten, in der Zeichnung
nicht dargestellten Kammer zugeführt wird. Der aus den Sprühdüsen 5 b und 5 c austretende
Ruß wird auf die entgegengesetzten Seiten des imprägnierten Gewebes aufgesprüht
und bleibt auf der ungelierten Dispersion, mit welcher das Gewebe imprägniert worden
ist, haften. Uberschüssiger Ruß wird durch Anordnung eines Schutztrichters 9, der
die Sprühdüse 5 6 umgibt, gebunden.
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Dieser Trichter ist mit einer Rohrleitung 10 verbunden, welche zu
der Kammer 5 zurückführt und welche unter dem Ansaugstrom des Ventilators 7 steht.
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Der Trichter 9 wird von einem zweiten Trichter 11 umgeben, so daß
der Ruß, welcher aus dem Bereich des Trichters 9 herausgelangen sollte, in den Trichter
11 gerät und durch Saugwirkung durch Rohr 12, welches mit dem Inneren des Trichters
11 in Verbindung steht, abgesaugt wird. Die Sprühdüse 5 c ist in ähnlicher Weise
mit Trichter 9 und 11 versehen.
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Nachdem eine Oberflächenschicht aus Ruß hergestellt worden ist, wird
das imprägnierte und überzogene Gewebe 13 durch eine Gelierkammer 14 geleitet, in
welcher eine Temperatur von 250 bis 280° C herrscht. In dieser Kammer geliert die
Polyvinyl-
Chlorid-Dispersion, und die Rußschicht auf der Oberfläche des imprägnierten
Gewebes verfestigt sich. Aus der Kammer 14 gelangt das fertige Band 15 zwischen
die Rollen 16, welche auf die Bandoberfläche einen Druck aufbringen, um dadurch
die Rußschicht auf der Bandoberflache weiter zu verfestigen. Das fertige Band 17
läuft dann durch eine Kammer 18, in welcher es abgekühlt wird, und gelangt schlieBlich
auf die Aufspulrolle 19.
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Eine typische Grole für den Oberflächenwiderstand eines solchen Bandes
ist 5. 104 Ohm. Dieser verhältnismäBig niedrige Oberflächenwiderstand wird durch
Auftrag einer RuBschicht erreicht, die das Bandgewicht nicht vergrößert.