DE1088645B

DE1088645B - Schmiermittel fuer Gleitlager, vorzugsweise von Textilmaschinen

Info

Publication number: DE1088645B
Application number: DED29978A
Authority: DE
Inventors: Dr Hermann Behncke; Heinz-Herbert Kaehne
Original assignee: BOBINET IND A G DEUTSCHE
Current assignee: BOBINET IND A G DEUTSCHE
Priority date: 1959-02-10
Filing date: 1959-02-10
Publication date: 1960-09-08

Description

Schmiermittel für Gleitlager, vorzugsweise von Textilmaschinen Die bekannten Schmiermittel, wie z. B. Schmieröle. die Gemische aliphatischer Kohlenwasserstoffe mii größerer Kettenlänge darstellen, oder Graphit oder rein anorganische Substanzen, vor allem Sulfide, wie Molybdändisulfid, haben bei Berührung mit den auf den zu schmierenden Maschinen zu bearbeitenden Materialien eine starke Verschmutzung dieser Materialien zur Folge. Diese Verschmutzung kann so intensiv sein, d'aß z. B. auf einer Textilmaschine verarbeitete vollsynthetische Materialien überhaupt nicht wieder auf die ursprüngliche Reinheit zurückgebracht werden können und die daraus hergestellte Ware von minderer Güte ist und entsprechend geringer gewertet wird.
Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu beheben. Sie besteht in der Verwendung von ein- oder mehrkernigen organischen aromatischen Substanzen mit Schichtgitterstruktur vom Alkylbenzol-, Naphthalin- oder Diphenyltyp als Schmier- oder Gleitmittel für Gleitlager, vorzugsweise von Textilmaschinen. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die an sich schon farblos sind und somit nicht in dem Maße schmutzen wie die bekannten Schmiermittel; außerdem haben sie geringe Haftfestigkeit zu textilen Materialien, so daß sie leicht auswaschbar sind. Die allenfalls mit diesen Schmiermitteln »verschmutzten« Materialien sind nach dem Auswaschen vollwertig. Daß die Schichtgitterstruktur der Substanzen eine von mehreren Voraussetzungen für ihre Eignung als Schmiermittel ist, ist an sich bekannt. Doch bestehen sonstige nicht unerhebliche Unterschiede in den Eigenschäften, der von der Erfindung vorgeschlagenen Substanzen gegenüber den bekannten, auf Grund ihrer Schichtgitterstruktur als Schmiermittel wirksamen Substanzen, die ihre Schmiermitteleignung nicht ohne weiteres voraussehbar werden ließen. So sind die Substanzen gemäß der Erfindung z. B. elektrisch nichtleitend und entwickeln keine diesbezügliche Haftwirkung. Sie passen sich aber flächenhaft der Reibfläche an, sind nicht spröde, sondern elastisch und bilden somit nach kurzer Einlaufzeit einen zusammenhängenden Film auf den zu schmierenden Flächen. Sie gaben auch einen nicht zu hohen Erweichungs- bzw. Schmelzpunkt.
Von der Erfindung bevorzugte Ausführungsformen bestehen in der Verwendung von unsubstituiertern Naphthalin, Diphenyl oder Triphenylmethan. Naphthaline, die durch Substituenten rein organischer Natur substituiert sind, sind als Schmiermittel bekannt; doch geht dabei ihre Schichtgitterstruktur verloren, worunter ihre Schmierwirksamkeit beeinträchtigt wird.
Eine andere von der Erfindung bevorzugte Ausführungsform besteht in der Verwendung von Dekahydronaphthalin allein oder in Mischung mit Naphthalin. Außer in fester Form können die aromatischen Substanzen auch in flüssiger Form verwendet werden, indem sie durch neutralisierte, wasserlöslich machende anorganische Gruppen, wie die Sulfogruppe, substituiert sind. Sie können in dieser Form von Zeit zu Zeit auf die Gleitflächen gesprüht werden, also auch während des Laufs der Maschine. Außerdem können sie in alkoholischer Lösung verwendet werden, Beispiel 1 Eine Lösung von 10 g a-naphthalinsulfosaurem Natrium in 1000 g Äthylalkohol wird auf die Schützen und Schützenlager eine Bobinetmaschin.e gesprüht und die Messung der Schmierwirkung nach einer Laufzeit von 100, 5000 und 10 000 Touren entweder durch den Kraftverbrauch am Antriebsmotor mittels Amperemeter oder durch die Übertragung des Kraftverbrauches mittels eines Dehnungsstreifens auf eine Wheatstonesche Meßbrücke vorgenommen und mit der des Graphits verglichen. Die Ausschläge am Meßgerät zeigen die gleichen Werte wie bei Verwendung von Graphit, während sie bei Anwendung der normalen aliphatischen Schmiermittel um ein Mehrfaches höher liegen.
Beispiel 2 10g 1-dodecyl-benzol-4-sulfosaures Natrium werden in 1000g Äthylalkohol gelöst und mit dieser Lösung die Schützen und Schützenlager einer Bohinetmaschine besprüht. Die Periodizität wird eingehalten und die Messung ausgeführt wie im Beispiel 1.
Auch in diesem Beispiel entsprechen die Schmiermittel denjenigen, die man bei der Verwendung von Graphit erreicht. Beispiel 3 10 g Triphenylmethan werden in 1000g Äthylalkohol gelöst und die Lösung wie in den Beispielen 1 und 2 angewandt. Die Messung des Schmiereffektes durch Ausschlag an der Meßbrücke ergibt nur wenig höhere Werte als beim Graphit und bei den Beispielen 1 und 2 noch in ihrer Größenordnung liegende, jedenfalls erheblich niedriger als die Werte der normalen aliphatischen Schmiermittel.
Beispiel 4 10 g Naphthalin werden in 1000 g Äthylalkohol gelöst und die Lösung wie im Beispiel 1 und 2 angewandt. Die Schmierwirkung entspricht völlig der des Graphits. Beispiel s 10 g Dekahydronaphthalin werden in 1000 g Äthylalkohol gelöst und wie im Beispiel 1 und 2 angewandt. Die Schmierwirkung ist fast so gut wie die des Graphits.
Beispiel 6 10 g Diphenyl werden in 1000 g Äthylalkohol gelöst und dann wie im Beispiel 1 und 2 angewandt. Die Schmierwirkung ist zwar etwas geringer als die des Graphits, liegt jedoch noch in seiner Größenordnung.
Auch in diesem Fall ist es aber für die praktische Wertung eines qualitativen Vergleiches mit der Schmierwirkung des Graphits von ausschlaggebender Bedeutung, daß das Diphenyl elektrisch nichtleitend ist und keine Haftwirkung zum Textilmaterial besitzt und außerdem als farblose Substanz ohne Schwierigkeit wieder auswaschbar ist.
Unter den vorstehend mehrfach erwähnten »no,rmalen aliphatischen Schmiermitteln« sind hochsiedende Gemische von - meist aliphatischen, paraffinischen -Iiohlenwasserstoffen zu verstehen, die bei der Destillatio@n - oft Vakuumdestillation - von Erdöl, Teer, Braunkohlenprodukten u. dgl. erhalten werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verwendung von ein- oder mehrkernigen organischen aromatischen Substanzen mit Schichtgitterstruktur vom Alkylbenzol-, Naphthalin- oder Diphenyltyp als Schmier- und Gleitmittel für Gleitlager, vorzugsweise von Textilmaschinen.
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von unsubstituiertem Naphthalin, Diphenyl oder Triphenylmethan.
3. Ausführungsform nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von Dekahydronaphthalin allein oder in Mischung mit Naphthalin,
4. Ausführungsform nacly Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet -durch die Verwendung der aromatischen Substanzen, die durch neutralisierte, wasserlöslich machende anorganische Gruppen, wie die Sulfogruppe, substituiert sind.
5. Ausführungsformen nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung der aromatischen Substanzen in alkoholischer Lösung. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 850 052; USA.-Patentschrift Nr. 2 626 2'42; französische Zusatzpatentschrift Nr. 6332 zur französischen Patentschrift Nr. 350090; Mitt. des Techn. Dienstes (1954), Nr. 1/2, S. 3; Sonderdruck aus »Der Maschinenschaden« (1958), 2; Technical Note 3334 des »National Advisory Commitee for Aeronautics« (1954), 1-12.