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Verfahren zur Herstellung einer stabilen, oral anwendbaren Poliomyelitis-Vaccine
Die Erfindung betrifft die Herstellung einer stabtilen, oral anwendbaren Poliomyelitis-Vaccine.
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Durch Verwendung zahlreicher bekannter Medien, wie Hühnerembryo,
Gehirn und Rückenmark von Nagetieren und Gewebskulturen, hat man den Poliomyelitis-Virus
so angepaßt, daß er sich entwickeln kann und nichtpathogen geworden ist. Im allgemeinen
ist die Aktivität des Virus in gefrorenem Zustand in Anwesenheit von Feuchtigkeit
stabil. Diese Stabilität der Aktivität nimmt mit steigender Temperatur ab.
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Bei beispielsweise ungefähr 40° C stirbt der Poliomyelitis-Virus im
allgemeinen in ungefähr 3 Tagen ab. Bei üblichen Kühltemperaturen (4° C) ist die
Aktivität des Virus weniger stabil als im gefrorenen Zustand. Obgleich der Poliomyelitis-Virus
im gefrorenen Zustand stabil ist, wird er während des Gefriertrocknungsverfahrens
im wesentlichen inaktiviert.
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Es ist bereits bekannt, eine beliebige Trockenvaccine dadurch herzustellen,
daß man an wasserunlösliche Salze der Elemente der II. Gruppe des Periodischen Systems
adsorbierte Viren mit Antibioticis oder Sulfonamiden bis zur vollständigen Abschwachung
der infektiösen Komponenten behandelt und die so erhaltene Vaccine isoliert und
trocknet, gegebenenfalls gefriertrocknet.
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Man hat weiterhin schon lebende Poliomyelitis-Vaccinen oral in der
Weise appliziert, daß man eine Poliomyelitis-Virussuspension nachAuftauen aus dem
gefrorenen Zustand in Milch gab. Der Virus wurde auch als Polyäthylenglykolsuspen.
sion zur oralen Anwendung in Kapseln gefüllt. Alle diese Anwendungsweisen erfordern
jedoch wegen der Instabilität der Aktivität des Virus beim Stehenlassen der fertigen
Zubereitung in Milch, Polyäthylenglykol oder anderen Medien oder im ungefrorenen
Zustand eine Zubereitung unmittelbar vor der Gabe. Es sind noch viele andere Vorschläge
gemacht worden. Jedoch führten sie alle nicht zu einer für die orale Anwendung geeigneten,
aktiven, stabilen Vaccine.
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E, s ist daher erforderlich, einen Träger oder ein Suspensionsmedium
zu finden, das die Aktivität des Virus stabil hält und zur Kapselabfüllung geeignet
ist.
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Vorzugsweise sollte es sich hierbei um ein trockenes, frei fließendes
Suspensionsmedium handeln. Die Probleme, die sich bei dem Abfüllen, Verteilen, Lagern
und Applizieren einer Poliomyelitis-Virus-Vaccine ergeben, haben die Fortschritte
bei der Immunisierung gegen Poliomyelitis-Virus stark behindert.
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Es wurde nun gefunden, daß man eine stabile, oral anwendbare und
zur Kapselabfüllung geeignete Poliomyelitis-Vaccine erhält, wenn man eine flüssige
Suspension eines abgeschwächten, nichtpathogenen Poliomyelitis-Virus und gemahlene,
nicht hydratisierte Gelatine mit einer TeilchengröBe entsprechend einer lichten
Maschenweite von ungefähr 0, 105 bis 2, 00 mm im Gewichtsverhältnis Gelatine zu
Virussuspension von 10 : 1 bis 1 : 4 bei ungefähr -5 bis +20° C miteinander vermischt,
wodurch die Gelatineteilchen hydratisiert werden, den Virus absorbieren und eine
frei fließende, granulare Vaccine bilden.
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Suspensionen jeder der bisher bekannten Poliomyelitis-Virusarten
in ihren Züchtungsmedien können in dieser Weise mit nicht hydratisierter Gelatine
kombiniert werden, wobei man eine hydratisierte, frei fließende, in Kapseln abfüllbare,
granulare Poliomyelitis-Virus-Vaccine erhält, deren Virusaktivität sehr lange stabil
bleibt. Obgleich die erfindungsgemäß hergestellte Vaccine hydratisiert ist, bleibt
sie im Aussehen im wesentlichen trocken, was durch ihre granulare, frei fliebende
Beschaffenheit bewiesen wird.
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Diese Vaccine macht die Kapselabfüllung des Poliomyelitis-Virus und
die Lagerung der in Kapseln abgefüllten Vaccine für lange Zeitabschnitte ohne ungünstige
Einwirkungen auf die Stabilität der Aktivität möglich. Man kann so eine oral anwendbare
Poliomyelitis-Vaccine in großen Mengen herstellen, die nicht unmittelbar vor dem
Zeitpunkt der Verabreichung hergestellt zu werden braucht. Die Virusaktivität dieser
in Kapseln abgefüllten Poliomyelitis-Vaccine ist sowohl bei Raumtemperatur, d. h.
bei ungefähr 20° C, wie auch üblicher Kühltemperatur, d. h. bei ungefähr 4° C, mehrere
Monate lang stabil.
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Zur Herstellung der Vaccine gemäß der Erfindung wird ein Züchtungsmedium
einen abgeschwächten Poliomyelitis-Virus enthält. durch Bewegung mit der Gelatine
vermischt. Während der Bewegung hydratisiert die Gelatine mit dem Züchtungsmedium,
das den Virus enthält, so daß der Virus durch die Gelatine absorbiert wird. Die
Vaccine verwandelt sich während der Hydratisierung von einer anfänglich dünnen Paste
zu einer aus einzelnen voneinander getrennten, hydratisierten Teilchen bestehenden
Masse. Die so hergestellte Vaccine ist frei fließend und granular und enthält den
Virus im wesentlichen gIeichmäßig verteilt.
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Im allgemeinen wird der-Titer des Virus zwischen 103 und 108 liegen.
Der Titer der bevorzugten oralen Virusdosis liegt zwischen ungefähr 104 und 10';.
Nach Züchtung im Gewebskulturmedium der folgenden Beispiele (Virusmedium Nr. 1)
hat der Poliomyelitis-Virus im allgemeinen Titer von ungefähr 106 bis 109.
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Der für die orale Gabe bevorzugte Titer wird durch Verdünnung erhalten.
Nach Züchtung im Gehirn-oder Rückenmarksmedium von Nagetieren gemäß den folgenden
Beispielen (Virusmedium Nr. 2) hat der Poliomyelitis-Virus im allgemeinen Titer
zwischen ungefähr 103 und t06 Für das erfindungsgemäße Verfahren kann Gelatine mit
einer Teilchengröße von ungefähr 0. 105 bis 2, 0 mm lichte Maschenweite, vorzugsweise
von 0, 149 bis 0, 250 mm lichte Maschenweite, verwandt werden.
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Man kann zahlreiche antibakterielle Mittel und Mittel gegen Pilze
zu dem virushaltigen Medium vor der Verarbeitung mit der Gelatine zufügen. So wurde
es bei der vorliegenden Erfindung als günstig befunden, Glycerin, einen der verschiedenen
sechswertigen Alkohole, wie Sortit, Dulcit oder Mannit, Nystatin, (Antibiotikum
aus Streptomyces noursei), p-Naphthol.
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Mischungen des Methyl-und Propylesters der p-Oxybenzoesäure, beispielsweise
eine Mischung von 1 bis 5 Gewichtsteilen des Methylesters mit 1 Gewichtsteil des
Propylesters, einzeln oder gemischt miteinander zusammen mit dem Virus und seinen
Züchtungs medien zu verwenden. So ist es beispielsweise günstig.
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Nystatin oder ein äquivalentes Mittel dem zur Züchtung des Virus verwendeten
Medium vor der Inkubation zuzusetzen. Nach der Inkubation, jedoch vor der Verarbeitung
mit Gelatine, wird Glycerin oder ein äquivalentes Mittel zugefügt. Beispiel von
verwendeten antibakteriellen Mitteln sind Penicillin, Tetracyclin, Chlortetracyclin
oder Streptomycin. Diese antibakteriellen und fungiciden Mittel werden zusammen
mit dem Wasser, dem Virus und den anderen Stoffen, die in den virushaltigen Medien
enthalten sind, während der Hydratisierung der Gelatine absorbiert. Die so erhaltene,
frei fließende, granulare Vaccine kann nach üblichen Verfahren unter Verwendung
üblicher Vorrichtungen entweder in weichwandige oder hartwandige Gelatinekapseln
abgefüllt werden.
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Zur weiteren Steigerung der freien Fließbarkeit der erfindungsgemäß
hergestellten Vaccine können verschiedene bekannte Hilfsmittel vor der Kapselabfüllung
zugefügt werden. Beispielsweise kann man Stärke, wie Kartoffel-, Milo-oder Maisstärke,
erfindungsgemäß zur Erleichterung bei der Kapselabfüllung in weichwandige Kapseln
verwenden.
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Die verwendeten Mengen an Gelatine und Virussuspension können beträchtlich
schwanken. Beispielsweise kann man die Vaccine unter Verwendung von 10 Gewichtsteilen
Gelatine auf ein Volumenteil der Virussuspension (25 bis 75 Volumprozent Glycerin,
vorzugsweise ungefähr 50/o) herstellen. Man kann aber auch ein Gewichtsteil Gelatine
auf 4 Volumteile
Virussuspension verwenden. Steigert man dieGelatinemenge beträchtlich
über das oben beschriebene 10 : 1-Verhältnis, so erhält man keine gleichmäßige Verteilung
des Virus in den Gelatineteilchen, da nicht genügend Flüssigkeit zur anfänglichen
vollständigen Benetzung der gesamten Oberfläche der Gelatineteilchen vorhanden ist.
Vermindert man andererseits die Gelatinemenge unter das 1 : 4-Verhältnis, so wird
die Zusammensetzung klumpig und feucht und kann nur mit Schwierigkeit gehandhabt
werden. Der bevorzugte Bereich für alle drei Poliomyelitis-Virusarten liegt zwischen
1 und 2 Gewichtsteilen Gelatine auf 3 Volumteile Virussuspension. Falls ein Hilfsmittel
zur Zusammensetzung zugegeben werden soll, so kann dies in einer Menge von ungefähr
5 bis 20 Gewichtsprozent, berechnet auf das Gesamtgewicht von Gelatine und Virussuspension,
erfolgen. Bevorzugt ist eine Menge von ungefähr 10 bis 12 Gewichtsprozent.
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Im folgenden seien einige wesentliche Punkte des erfindungsgemäBen
Verfahrens wiedergegeben. Zur Erleichterung der Kapselabfüllung sollte die Temperatur
aller Bestandteile innerhalb eines recht engen Bereichs von ungefähr-5 bis ungefähr
+20° C gehalten werden. Zur Erzielung bester Ergebnisse ist eine Arbeitstemperatur
von ungefähr 3 bis 5° C erforderlich. Darüberhinaus sollte die Gelatine vorzugsweise
in kleinen Anteilen unter Bewegung zum virushaltigen Medium zugegeben werden. Es
ist auch möglich, das Medium zu der Gelatine zu geben. Geht man jedoch in dieser
Weise vor, so muß man aufpassen. daß die Zugabe langsam unter heftiger Bewegung
vor sich geht, um eine extrem schnelle Hydratisierung zu vermeiden, die eine Herstellung
von großen Gelatineaggregaten, die unvollständig hydratisiert sind, bewirken würde.
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Werden die oben angegebenen Temperaturgrenzen nicht eingehalten,
so erhält man ein nicht zufriedenstellendes Produkt. Überschreitet man die obere
Temperaturgrenze (20° C) so werden große, klebrige, unvollständig hydratisierte
Gelatineteilchen infolge zu schneller Hydratisierung erhalten. Bei diesen hoheren
Temperaturen werden die großen Teilchen, die zur Kapselabfüllung ungeeignet sind,
gewichtsmäßig gesehen die feineren, zur Kapselabfüllung geeigneten Teilchen übertreffen.
Nur bei Verwendung von 10° C und darunterliegenden Temperaturen ist man sicher,
daß man vollständig zufriedenstellende Ergebnisse erhält. Verwendet man Temperaturen,
die unterhalb -5° C liegen, so trennen sich virushaltige feste Massen von der flüssigen
Phase ab. Man sollte daher vorzugsweise bei oberhalb 0° C arbeiten. Gelatine mit
einer Teilchengröße außerhalb eines Bereiches von ungefähr 0, 105 bis 2, 0mm lichte
Maschenweite ist nach ihrer Hydratisierung ungeeignet zur Kapselabfüllung.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Es ist klar daß
äquivalente Verfahrensmaßnahmen und Mengen verwendet werden können, beispielsweise
kann man Hühnerembryo als Züchtungsmedium des nichtpathogenen, abgeschwächten Poliomyelitis-Virus
verwenden.
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Beispiel 1 1. Im folgenden wird eine Beschreibung gegeben von einer
typischen Verfahrensweise zur Herstellung eines Gewebskulturmediums und dessen Verwendung
zur Züchtung von Poliomyelitis-Virus Typ I (SM-Stamm), Typ II (TN-Stamm) oder Typ
III (Fox-Stamm) und
2. eine typische Herstellung eines Mäusegehirn-und
Rückenmarkmediums und dessen Verwendung zur Herstellung von abgeschwächtem Poliomyelitis-Virus
der unter l beschriebenenArten und Stämme.
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In den folgenden Beispielen werden diese Medien als virushaltiges
Medium Nr. 1 und virushaltiges Medium Nr. 2 bezeichnet.
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(1) Virushaltiges Medium Nr. 1 A. Wachstum von Affennierenzellen
(vgl. Virology, Bd. 2 [August 1956], S. 575 und 576) Von Rhesus-oder Cynomolgusaffen
entfernte Nieren werden in kleine Stücke zerhackt und über Nacht (ungefähr 15 Stunden
lang) bei 4° C mit 0, 25%iger Trypsinlösung verdaut und hieraus lebende Zellen gewonnen.
Annähernd 150 000 dieser Zellen pro ccm werden in einer Gewebskultur der folgenden
Zusammensetzung suspendiert : Rinderserum-Ultrafiltrat... 15 Volumteile Hank-Balanced-Salz-Lösung
80 Volumteile Rinder-Embryo-Extrakt... 5 Volumteile Penicillin .................
50 Einheiten/ml Flüssigkeit Streptomycin.............. 50 microgramm/ml Flüssigkeit
Hank-Balanced-Salz-Lösung :
Na 8, 0 g |
K 0, 4 g |
CaCl2 (wasserfrei)........ 0, 2 g |
Mgso4. 7H20.......... 0, 2 g pro 1000 ml |
Na2 H P 04 2 H2 0 0, 06 g Wasser |
KH2PO4................... 0,06 g |
Glukose 1, 00 g |
Nua 35 go |
Die erhaltene Zellsuspension wird in 1-1-Povitsky-Flaschen gefüllt und bei 370 C
bebrütet. Nach 6 Tagen haften die Zellen am Glasbehälter. Sie bilden am Boden der
Behälter eine vollständige Zellschicht.
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B. Wachstum des Virus Nach 6 Tagen wird der flüssige Inhalt des Gewebskulturmediums
aus den Flaschen entfernt und durch 500ml eines Gewebskulturmediums Nr. 199 ersetzt
(vgl. »Reagents & Media for Tissue Culture & Virus Propagation «, herausgegeben
von Difco). Der Inhalt der Flaschen wird dann mit je 5 ml abgeschwächtem Poliomyelitis-Virus
beimpft (vgl. Journal of the American Medical Association, Bd. 162, [1. 12. 1956],
S. 1281). Das beimpfte Medium und die Zellen werden bei 37° C bebrütet. Wenn im
wesentlichen alle Zellen zerstört sind, d. h. wenn sie nicht länger am Glas haften,
werden das Flüssigkeitsmedium und die Zelltrümmer geerntet. Dies wird im allgemeinen
am Ende des vierten Tages vorgenommen. Nach der Aberntung wird das abgeerntete virushaltige
Medium Nr. 1 auf seine Wirkungsstärke durch Titration in Gewebskulturröhren geprüft.
Es kann dann mit Gelatine zur Herstellung einer frei fließenden, granularen Vaccine
verarbeitet werden. Falls gewünscht, kann es jedoch auch eingefroren und bis zur
gewünschten Verarbeitung mit der Gelatine gelagert werden.
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(2) Virushaltiges Medium Nr. 2 Schweizer Albinomäusen werden jeweils
0, 03 ml eines abgeschwächten Virus intracerebral via Rückenmark eingegeben. Wenn
die Mäuse paralysiert sind, werden Gehirne und Rückenmarke der Tiere entnommen.
Aus den entnommenen Gehirnen und Rückenmarken wird dann eine 20neige Suspension
(Gewicht/
Volumen) in normaler Salzlösung hergestellt, zu der 50 Microgramm Streptomycin
und 50 Einheiten Penicillin/ml Flüssigkeit zugefügt werden. Dieses Medium stellt
das virushaltige Medium Nr. 2 dar, das ebenso wie das virushaltige Medium Nr. 1
mit Gelatine verarbeitet oder eingefroren und bis zum gewünschten Gebrauch gelagert
werden kann.
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Beispiel 2 Eine Poliomyelitis-Virus-Vaccine vom Typ I (SM-Stamm)
wurde aus den folgenden Bestandteilen bereitet : Gelatine (0, 250 bis 0, 177 mm
lichte Maschenweite)................ 50 g Maisstärke 13 g Virushaltiges Medium Nr.
1........ 37, 5 ccm Glycerin................... 37, 5 ccm Virushaltiges Medium Nr.
1 und Glycerin wurden zur Virussuspension vereinigt. Vor dem Vermischen wurden Suspension
und Gelatine getrennt in Athanol-Trockeneis-Bädern auf ungefähr 4° C abgekühlt.
Die Gelatine wurde dann bei ungefähr 4° C unter Bewegung zwecks Herstellung von
einzelnen hydratisierten Teilchen mit der Virussuspension getränkt.
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Darauf wurde die Maisstärke unter Bewegung in die Zusammensetzung
eingemischt.
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Die so hergestellte, hydratisierte, frei fließende, granulare Vaccine
wurde dann in hartwandige Gelatinekapseln abgefüllt und deren Wirksamkeit bestimmt.
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Die Ergebnisse sind wie folgt : Titer der Vaccine-Aktivität
Temperatur Zeit in Tagen |
0 1 1 1 7 1 13 |
+27° C 104,s 104, 5 |
+4°C 104,3 104,5 104,5 1042,2 |
-15°C 104,3 105, 2 |
Beispiel 3 Eine Poliomyelitis-Virus-Vaccine des Typs I (SM-Stamm) wurde gemäß der
Verfahrensweise des Beispiels 2 aus den folgenden Materialmengen bereitet : Gelatine
(0, 250 bis 0, 177 mm lichte Maschenweite)................ 23, 8 g Maisstärke 6,
8 g Virussuspension Nr. 2 (50°/o) und Glycerin (50°/o) 34 ccm Alle Bestandteile
und Zusätze mit Ausnahme der Maisstärke wurden vor dem Vermischen auf 4° C gekühlt.
Die Gelatine wurde unter Bewegung bei tiefen Temperaturen wie im Beispiel 2 langsam
hydratisiert.
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Nach vollständiger Hydratisierung wurde die Maisstärke in drei Anteilen
unter Bewegung zugefügt. Man erhielt eine wie im Beispiel 2 frei fließende, granulare
Vaccine von wirksamem Titer.
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Beispiel 4 Eine Poliomyelitis-Virus-Vaccine vom Typ II (TN-Stamm)
von wirksamem Titer und frei fließender, granularer Form wurde gemäß Beispiel 2
unter Verwendung der folgenden Bestandteile bereitet : Gelatine (0, 250 bis 0, 177
mm lichte Maschenweite)................ 14, 05 g Maisstärke 14, 05 g Virussuspension
Nr. 2 (50"/o) und Glycerin (50%) 56, 3 ccm
Die Hydratisierungstemperatur
betrug 4° C. Nach vollständiger Hydratisierung wurde die Maisstärke in drei Anteilen
unter Bewegung zugegeben.
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Beispiel 5 Eine Poliomyelitis-Vaccinevom Typ II (TN-Stamm) von wirksamem
Titer und frei fließender, granularer Form wurde nach Beispiel 2 aus den folgenden
Bestandteilen bereitet : Gelatine (0, 250 bis 0, 149mm lichte Maschenweite)..................
70 g Maisstärke 20 g Virushaltiges Medium Nr. 1........ 50 ccm Glycerin...........................
50 ccm Nach Vermischen der flüssigen Bestandteile bei 4° C wurde die Maisstärke
zugemischt, bis einzelne Teilchen gebildet wurden.
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Beispiel 6 Es wurde eine Poliomyelitis-Virus-Vaccine vom Typ III
(Fox-Stamm) von wirksamem Titer gemäß der Verfahrensweise und unter Verwendung derselben
Bestandteile und Mengen mit Ausnahme des Virus selbst, d. h. von Gelatine, Stärke,
Glycerin und Medium Nr. 1, wie im Beispiel 2 bereitet. Man erhielt eine hydratisierte,
frei fließende, granulare Vaccine, die nach Abfüllung in weichwandige Kapseln bei
der Gewebskulturtitration eine Wirksamkeit aufwies, die ähnlich derjenigen des Beispiels
2 war.
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Beispiel 7 Eine Poliomyelitis-Virus-Vaccine vom Typ III (Fox-Stamm)
von wirksamem Titer wurde gemäß der
Verfahrensweise und unter Verwendung derselben
Bestandteile und Mengen mit Ausnahme des Virus selbst, d. h. von Gelatine, Glycerin,
Stärke und Medium Nr. 2, wie im Beispiel 3 bereitet. Man erhielt eine hydratisierte,
frei fließende, granulare Vaccine, die in hartwandige Kapseln abgefüllt wurde. Bei
der Gewebskulturtitration zeigte diese Vaccine eine dem Beispiel 3 ähnliche Wirksamkeit.