DE108053C - - Google Patents

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DE108053C
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23JPROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
    • A23J3/00Working-up of proteins for foodstuffs
    • A23J3/30Working-up of proteins for foodstuffs by hydrolysis
    • A23J3/32Working-up of proteins for foodstuffs by hydrolysis using chemical agents

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 53^; Nahrungsmittel.
Dr. H. BREMER in MÜNCHEN.
Bisher war es noch nicht gelungen, die Eiweifsstoffe der thierischen und pflanzlichen Zellen, welche man auch wohl als organisirte Eiweifsstoffe bezeichnet, vollkommen ohne bedeutendere Zersetzung und Aenderung in technisch verwerthbarer Weise in lösliche Form überzuführen. Verdünnte Säuren und verdünnte fixe Alkalien lösen nur einen meist geringen Theil dieser Eiweifssubstanzen, concentrirte Säuren und Alkalien lösen sie nur unter tiefgreifender Aenderung und Spaltung der natürlichen Eiweifsverbindungen in Peptone und für die Ernährung ganz werthlose Abbauproducte. Die Verwendung eines Ueberschusses von fixen Alkalien oder Säuren zur Auflösung von Eiweifssubstanzen für Nahrungszwecke ist aufserdem ausgeschlossen, da stark alkali- oder säure- oder salzhaltige Nahrungsmittel nicht vertragen werden. Nur für das Casein, welches den angeführten Stoffen gegenüber als eine nicht organisirte Eiweifssubstanz zu bezeichnen ist, ist es seit längerer Zeit bekannt, dafs es sich in verdünnten Alkalien vollkommen löst; das Case'in ist aber im Gegensatz zu den meisten Eiweifsstoffen der thierischen und pflanzlichen Zelle, welche aus Albuminen, Globulinen, Proteinen und Albumino'iden bestehen, eine starke zweibasige Säure, welche hauptsächlich infolge ihres starken Säurecharakters leicht mit Alkalien in Verbindung tritt und mit ihnen in Wasser wenigstens theil-. weise lösliche Salze bildet. Während es gelingt, das Casein in feuchtem, ja sogar trockenem Zustande unter gewöhnlichen Bedingungen mit Basen zu löslichen Salzen zu verbinden, ist das bei den natürlichen Eiweifssubstanzen der Thier- und Pflanzenzelle nicht möglich, es wird höchstens' ein Theil der Eiweifssubstanz in Lösung gebracht. So bleibt zerkleinertes, durch Ausziehen mit Wasser von den in Wasser löslichen Bestandteilen befreites Fleisch unlöslich, wenn es mit Ammoniak nach dem in der Patentschrift 84682 oder mit fixen Alkalien nach dem in der Patentschrift 85057 beschriebenen Verfahren behandelt wird.
Ein Verfahren, welches die organirirten Eiweifsstoffe der Thier- und Pfianzenzelle vollkommen und ohne Verlust ihrer Eigenschaft als eigentliche Eiweifssubstanz in lösliche Form überführt, so dafs das Product als leicht verdauliches Nahrungsmittel dienen kann, war bisher noch nicht bekannt. So führt der von Dr. Zipperer für die Aufschliefsung von Cacao gemachte Vorschlag nicht zum Ziel, wie zuerst von Prof. Dr. Stutzer (Zeitschrift für angew. Chemie) nachgewiesen wurde.
Nach dem vorliegenden Verfahren sollen nun alle Eiweifsstoffe der thierischen und flanzlichen Zelle in lösliche Form übergeführt werden. Zu diesem Zwecke werden die möglichst fein zerkleinerten Substanzen mit Ammoniaklösungen oder mit Lösungen von leicht dissociirenden Ammoniumverbindungen, ζ. Β. Ammoniumcarbonat, welche Ammoniak im Ueberschufs enthalten, oder auch mit solchen Lösungen von Ammoniak und Ammoniumverbin-
(2. Auflage, ausgegeben am 5. Januar 1903J
düngen, welche aufserdem eine zur Bindung des Eiweifses eben genügende Menge Alkali oder Alkalicarbonat enthalten, bei einem Druck von über 2 Atmosphären und bei höherer Temperatur bis zur vollkommenen Lösung der Eiweifssubstanz behandelt und die so gewonnenen Lösungen bei einer Temperatur, welche unter der Coagulationstemperatur der Eiweifsstoffe liegt, zur Trockene eingedampft. Was den Druck und die Temperatur anbelangt, so können dieselben verschieden gewählt werden, im Allgemeinen wird jedoch mindestens eine Temperatur von ungefähr 1200 C. und ein Druck von 2 Atmosphären gewählt; je höheren Druck, je höhere Temperatur man anwendet, desto kürzere Zeit beansprucht die vollkommene Lösung der Eiweifssubstanz. Erhöht man den Druck bedeutend, z. B. auf 10 Atmosphären, so genügt eventuell auch eine niedrigere Temperatur, z. B. von ioo° C. zur Auflösung der Eiweifssubstanz in überschüssigem Ammoniak. Bezüglich der Concentration der Ammoniak- . lösung können ebenfalls verschiedene Verhältnisse gewählt werden, nur mufs Ammoniak im Ueberschufs zur Eiweifsmenge, auf 1 ooTheile trockene unlösliche Eiweifssubstanz nicht unter 5 Theile N Hz, genommen werden. Als Lösungsmittel können dabei Wasser oder Wasserdampf, auch Mischungen aus Wasser, Alkohol und ähnlichen Flüssigkeiten dienen, auch kann man das Ammoniak als Gas (aus Bomben) auf die mit Wasser angefeuchtete, fein zerkleinerte Substanz bei höherem Druck und höherer Temperatur wirken lassen.
Die auf die beschriebene Weise gewonnenen Eiweifslösungen werden direct oder nach Zusatz einer gerade genügenden, nicht überschüssigen Menge Alkali (Natronlauge, Kalilauge, Kalk oder Alkalicarbonate), wobei 4 bis 5 Theile Natriumhydroxyd oder die äquivalente Menge der anderen Verbindungen auf 100 Theile trockenes Eiweifs der ursprünglich unlöslichen Form zu nehmen sind, eingedampft bezw. getrocknet. So lange Ammoniak im bedeutenden Ueberschufs vorhanden ist, kann hierbei höhere Temperatur angewendet werden, schliefslich wird jedoch immer unter der Coagulationstemperatur, am besten im Vacuum, unter 350C. getrocknet, da sonst die Eiweifssubstanz wieder unlöslich wird, wie das bei dem von Dr. Zipperer angeregten Verfahren für die Aufschliefsung von Cacao mit Ammoniak geschieht, weil das Ammoniak mit gespannten Wasserdämpfen, also bei höherer Temperatur abdestillirt wird, so dafs das in Lösung gebrachte Eiweifs wohl infolge von Dissociation und Umlagerung wieder coagulirt wird. Die von Prof. Dr. Stutzer festgestellte Thatsache, dafs die im Handel befindlichen, mit Ammoniak und fixen Alkalien aufgeschlossenen Cacaosorten nicht wesentlich mehr in Wasser lösliche Eiweifssubstanz enthalten, als unaufgeschlossener Cacao, findet hierin ihre Erklärung; wendet man genügend hohen Druck bei höherer Temperatur an und trocknet dann die Masse unter sorgfältiger Vermeidung der Coagulationstemperatur, so wird ein Cacao mit vollkommen löslicher Eiweifssubstanz erhalten, während bei den bisherigen im Handel befindlichen aufgeschlossenen Cacao-. Sorten nahezu 50 pCt. der Eiweifssubstanz, wie in den nicht aufgeschlossenen, unlöslich sind. Die besondere Ausführungsform des neuen Verfahrens mag an folgenden Beispielen noch eingehender erläutert werden:
1. 10 kg von Knochen und möglichst von Fettgewebe befreites Fleisch (Rindfleisch) werden mittels Fleischhackmaschine sehr fein zerkleinert, dann mit Wasser zur Entfernung der Fleischextractbestandtheile und mit warmem Alkohol zur Abtrennung von Fett extrahirt. Die rückständige unlösliche Fleischsubstanz wird sodann mit ι ο kg Wasser und 1 1 ioproc. Ammoniaklösung gemischt und in einem emaillirten Autoclaven mit Rührwerk 1 '/2 Stunden auf 1330C. bei 3 Atmosphären Druck gehalten. Nach dem Erkalten unter 1000C. wird die so entstandene vollkommene Lösung von etwa vorhandenen Verunreinigungen durch Decantiren oder Filtriren getrennt und im Vacuumapparat nach Zusatz von 75 g Natriumhydroxyd eingedampft und schliefslich auf Platten gestrichen unter 350 C. vollständig getrocknet. Statt des Trocknens auf Platten kann die zum Extract eingedickte Eiweifslösung noch mit Alkohol und Aether gefällt, geprefst und die so erhaltene, in Wasser leicht lösliche pulverige Substanz unter 350C. getrocknet bezw. von Alkohol und Aether befreit werden. Die Ausbeute an löslichem Fleischeiweifs beträgt circa 100 pCt. der in Wasser unlöslichen Eiweifssubstanz des Fleisches. Das Präparat stellt ein helles, in Wasser vollkommen lösliches Pulver dar und besteht aus Fleischalbuminat.
2. 10 kg gepulverter, entölter Cacao werden mit 2 1 einer wässerigen Lösung von 40 bis 50 g Natriumhydroxyd (oder den entsprechenden Mengen Alkalicarbonaten) und ungefähr 50 g Ammoniakgas (ungefähr 500 cc 10 pCt. Ammoniaklösung) gemischt und diese Mischung unter Umrühren in einem emaillirten Autoclaven ι '/2 Stunden lang unter 3 Atmosphären Druck auf ungefähr 1330C. erwärmt. Nach dem Erkalten unter 500 C. wird die Masse unter 350 C. getrocknet. So werden ungefähr 100 pCt. der in Wasser unlöslichen Eiweifssubstanz des Cacaos in wasserlösliche Form übergeführt. Die Eiweifssubstanz des so aufgeschlossenen Cacaos ist ganz oder nahezu vollkommen in Wasser löslich, sonst entspricht das Product den im Handel befindlichen Cacaosorten.
3· Aleuronat des Handels, welches 12 pCt. Stickstoff, entsprechend ungefähr 75 pCt. in Wasser unlöslichem Pflanzeneiweifs, enthält, wird mit der Hälfte seines Gewichtes ioproc. Ammoniaklösung gemischt und in eiriem emaillirten Autoclaven unter 3 Atmosphären Druck ι ]/2 Stunden lang auf ungefähr 133d C. unter Umrühren erwärmt. Nach dem Erkalten wird die Lösung unter 350C. zur Trockene eingedampft. Es werden so ungeführ 100 pCt. des unlöslichen Pflanzeneiweifses in wasserlösliches Eiweifs übergeführt. Das Präparat stellt ein helles, in Wasser vollkommen lösliches, fast nur aus Pflanzeneiweifs bestehendes Pulver dar.

Claims (1)

  1. Patent-An Spruch:
    Verfahren zur Darstellung löslicher Eiweifspräparate aus Fleisch, Fleischmehl oder eiweifsreichen Pflanzenstoffen, dadurch gekennzeichnet, dafs die fraglichen Substanzen mit Ammoniak in Lösung oder in Gasform oder mit Lösungen leicht dissocurender Ammoniakverbindungen im Ueberschufs entweder allein oder in Verbindung mit einer eben genügenden, nicht überschüssigen Menge Natronlauge, Kalilauge, Alkalicarbonaten unter Druck bei höherer Temperatur behandelt und unter der Coagulationstemperatur im Vacuum zur Trockene eingedampft werden.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0025580A1 (de) * 1979-09-18 1981-03-25 BASF Aktiengesellschaft Verfahren zur Herstellung von Hydrolysevorprodukten, Hydrolyseprodukten und Aminosäuren aus Proteinen oder Proteine enthaltenden Stoffen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0025580A1 (de) * 1979-09-18 1981-03-25 BASF Aktiengesellschaft Verfahren zur Herstellung von Hydrolysevorprodukten, Hydrolyseprodukten und Aminosäuren aus Proteinen oder Proteine enthaltenden Stoffen

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