DE1078572B - Verfahren zur Herstellung neuer Allosteroide - Google Patents
Verfahren zur Herstellung neuer AllosteroideInfo
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Description
DEUTSCHES
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Steroidverbindungen, die in 11-Stellung
einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest aufweisen, insbesondere von 11-Methyl-, 11-Äthyl-,
11-Äthinyl-, 11-Vinyl- und 11-Allyl-steroiden deren
Struktur im Ring C durch die nachstehenden Teilformeln
RO R R
Verfahren zur Herstellung
neuer Allosteroide
neuer Allosteroide
X
R
R
charakterisiert ist, wobei R einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest,
R' Wasserstoff oder einen Säurerest und X Wasserstoff, eine Hydroxygruppe oder ein
Halogenatom darstellen.
Die neuen Steroide mit einem aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
in 11-Stellung werden erhalten, wenn man 11-Ketoallosteroide mit Metallverbindungen von
aliphatischen Kohlenwasserstoffen umsetzt und gewünschtenfalls in dem erhaltenen Umsetzungsprodukten
in bekannter Weise die 11-Hydroxygruppe unter Bildung einer 9 (11)-Doppelbindung abspaltet, an die
9 (11)-Doppelbindung Wasserstoff, unterhalogenige Säure, zwei Hydroxygruppen oder Sauerstoff anlagert,
gegebenenfalls auf erhaltene 9,11-Halogenhydrine halogenwasserstoffabspaltende Mittel einwirken
läßt und die 9,11-Oxydoverbindungen zu 9,11-Halogenhydrinen oder 9,11-Dihydroxy verbindungen
hydrolysiert.
Als Ausgangsstoffe für das vorliegende Verfahren dienen 11-Ketosteroide der 5-Alloreihe, wie z. B.
11-Keto-spirostan-, 11-Keto-cholestan-, 11-Keto-ergostan-,
11-Keto-stigmastan-, 11-Keto-allopregnanverbindungen
wie auch ihre in 16 (17)-Stellung ungesättigten und 16,17-Oxidoderivate, 11-Keto-androstanverbindungen,
ferner die 19-Nor-Derivate der oben- 4^
genannten Grundstoffe. Spezifische, besonders wichtige Ausgangsstoffe sind beispielsweise das aus Hecogenin
erhältliche 11-Keto-tigogenin, seine Ester und Äther,
wie der 3-Tetrahydropyranyläther oder der 3-Benzyläther,
und die daraus herstellbaren Allo-pregnan- 5<>
11,20-dione, die in 3-S teilung eine freie oder funktionell
abgewandelte Hydroxygruppe, z. B. eine mit einer Carbonsäure veresterte oder mit einem Alkohol
verätherte Hydroxygruppe, z. B. eine Tetrahydropyr-Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter: Dipl.-Ing. E. Splanemann, Patentanwalt,
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 5. Juli 1957 und 30. April 1958
Schweiz vom 5. Juli 1957 und 30. April 1958
Dr. Albert Wettstein und Dr. Georg Anner,
Basel (Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
anyloxy- oder Benzyloxygruppe, oder eine geschützte, z. B. ketalisierte Oxogruppe, und in 17- und/oder
21-Stellung ein Wasserstoffatom oder eine freie, veresterte
oder verätherte Hydroxygruppe aufweisen. Sind in den Ausgangsstoffen neben der 11-Ketogruppe
weitere freie Ketogruppen vorhanden, die mit der metallorganischen Verbindung nicht in Reaktion treten
sollen, wie beispielsweise in 3- und/oder 20-SteIlung, so werden letztere vor der verfahrensgemäßen Umsetzung
geschützt, d. h. in Ketonderivate, insbesondere in Ketale, wie z. B. in Äthylenketale, übergeführt.
Ketogruppenhaltige Verbindungen lassen sich auch in der Weise herstellen, daß man die Ketogruppen in
entsprechenden Ausgangsstoffen vor der Umsetzung mit der metallorganischen Verbindung zu Hydroxygruppen
reduziert und letztere danach zu Ketogruppen zurückoxydiert. Die Ausgangsstoffe können auch beliebige
Doppelbindungen enthalten, z. B. in 1-, 4-, 5-, 6-, 7-, 8-, 14-, 15-, 16-, 17-, 20- oder 20,21-Stellung.
Ferner können sie beliebige weitere Substituenten aufweisen, insbesondere auch solche, die mit der Alkylmetallverbindung
nicht reagieren.
Zur verfahrensgemäßen Umsetzung der 11-Ketosteroide werden mit aliphatischen Kohlenwasserstoff-Resten,
z. B. mit Methyl-, Äthyl-, Vinyl-, Äthinyl-, Allyl- oder Methallylresten verbundene Metallverbindungen
verwendet, beispielsweise entsprechende Grignard- oder Alkalimetallverbindungen, wie Methyl-,
Äthyl- oder Allylmagnesiumchlorid, -brqmid oder -jodid, Lithium-methyl, Lithium-äthyl- Acetylen-Natrium,
-Kalium oder -Lithium. Ein Äthinylrest läßt
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sich anschließend in einenxÄthenyl- oder Äthylrest., . H-Steilung einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
ein Allyl- in den n-Propylrest und ein Methallyl- in aufweisen, überführen. Andererseits sind 9,11-Diden
i-Butylrest umwandeln. Da die 11-Ketogruppe hydroxyverbindungen auch direkt aus den obenrelativ
reaktionsträge ist, werden für die Umsetzung genannten, 9,11-ungesättigten Verbindungen zugängmit
der organischen Metallverjbindung meistens längere 5 lieh, indem man die letzteren hydroxyliert, beispiels-Reaktionszeiten
benötigt: Eine Beschleunigung der weise mittels Osmiumtetroxyd oder Jod und einem
Reaktion, d. h. Abkürzung der Reaktionszeit läßt sich Silbersalz, wie Silberbenzoat.
z. B. durch Anwendung höhersiedender Lösungsmittel, In den Verfahrensprodukten können geschützte
wie Diisobutyläther, Tetrahydrofuran oder Dioxan, Hydroxy- oder Oxogruppen, falls dies nicht schon im
erreichen. ·, - io Verlaufe der genannten Umsetzungen geschehen ist,
Für die Abspaltung der H-Hydroxygruppe unter wieder in Freiheit gesetzt werden. So lassen sich
Bildung von 9 (11)-ungesättigten, in 11-Stellung durch Ketale, wie Äthylenketale, durch Behandlung mit
einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest substituier- Mineralsäuren oder Sulfonsäuren bei Zimmertempeten
Steroiden eignen sich die üblichen Wasserabspal- ratur, vorteilhaft in Gegenwart eines Ketons, wie
tungsmittel, z. B. Phosphoroxychlorid in organischen 15 Aceton oder Brenztraubensäure, oder auch durch geBasen,
wie Pyridin, organische Carbon- oder Sulfon- lindes Erwärmen mit verdünnter Essigsäure spalten,
säuren in Gegenwart von Chlor- oder Bromwasser- Unter ähnlichen sauren Bedingungen werden auch
stoff, ferner N-Halogenamide oder-imide, wie N-Brom- Enaläther oder Tetrahydropyranyläther gespalten,
acetamid oder N-Bromsuccinimid, in organischen Benzyläther können außerdem leicht mit Wasserstoff
Basen, wie Pyridin, in Gegenwart von Schwefel- 20 in Gegenwart eines Katalysators, z. B. Palladium auf
dioxyd. ■. Trägersubstanzen, wie Tierkohle oder Erdalkali-
Die Absättigung der 9fß)-Doppelbindung in den karbonaten, gespalten werden.
9(ll)-ungesättigten, in 11-Stellung durch einen ali- Das beanspruchte Verfahren umfaßt auch Ausfüh-
phatischen Kohlenwasserstoffrest substituierten Stero- rungsformen, bei denen nur ein Teil der Verfahrens-
iden erfolgt mit katalytisch^ angeregtem Wasserstoff, 25 maßnahmen und diese gegebenenfalls in anderer
z. B. in Gegenwart von Platin-, Palladium- oder i-.r Reihenfolge durchgeführt werden oder wobei man von
Nickelkatalysatoren. einem in irgendeiner Verfahrensstufe erhältlichen
Für die Anlagerung von unterhalogeniger Säure an Zwischenprodukt ausgeht und die noch verbleibenden
die 9(11)-Doppelbindung behandelt man die 9(ll)-un- Verfahrensstufen durchführt.
gesättigten, in 11-Stellung durch einen aliphatischen 30 Die Verfahrensprodukte können als Heilmittel oder
Kohlenwasserstoffrest substituierten Steroide mit den ..; als Zwischenprodukte zu ihrer Herstellung dienen;
an sich bekannten Mitteln.- So kann die Anlagerung von besonderem Interesse sind die 11-Methylpregnan-
von unterchloriger, unterbromiger oder unterjodiger derivate, die in den Ringen und in der Seitenkette die
Säure mit ihren Lösungen in organischen Lösungs- Substituenten und die Konfiguration von therapeutisch
mitteln, wie Aceton oder Dioxan, mit ihren Salzen, 35 wirksamen Pregnanverbindungen aufweisen, wie das
Äthern oder Estern oder mit N-Halogenacetamiden, in 11-Stellung methylierte Hydrocortison, Prednisolon,
z. B. N-Bromacetamid, Halogendicarbonsäureimiden, 9a-Fluor-hydrocortison, 9a-Fluor-prednisolon, 9a-
z. B. N-Brom- oder N-Chlorsuccinimid, oder mit Fluor-16a-hydroxy-prednisolon, 6a-Methyl-predniso-
einem Halogenamin erfolgen. Die Reaktion wird vor- lon, 6a-Methyl-9a-fluor-prednisolon oder Aldosteron.
teilhaft in Gegenwart eines Katalysators, z. B. Schwe- 40 Das nach dem vorliegenden Verfahren erhältliche
feisäure oder Perchlorsäure, - durchgeführt. Zur An- lla-Methyl-allopregnan-3/?,ll^-diol-20-on und seine
lagerung von Sauerstoff -verwendet man Peroxyde, Ester, z. B. die Halbester \ron Dicarbonsäuren, wie
wie Wasserstoffperoxyd, Peressigsäure oder Phthal- Bernsteinsäure usw., zeichnen sich durch eine blut-
monopersäure. ' drucksenkende Wirkung aus.
Für die gegebenenfalls durchzuführende Umwand- 45 Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen
lung der 9,11-Halogenhydrine"in 9,11-Epoxyde von in näher beschrieben. Die Temperaturen sind in Celsius-
11-SteIlung durch einen aliphatischen Kohlenwasser- graden angegeben.
Stoffrest substituierten Steroiden verwendet man _. . ...
halogenwasserstoffabspaltende Mittel, vorzugsweise ei spie
Hydroxyde bzw. Oxyde von" Metallen der I. und 50 2,5 g Magnesiumspäne (mit Jod aktiviert) werden
II. Gruppe des Periodischen Systems, z. B. Silber- mit 120 cm3 Tetrahydrofuran bedeckt, worauf man
oxyd, ferner tertiäre BaSeH11 -WIe Pyridin oder Cöllidin, gasförmiges Methylbromid einleitet. Nach 20 Minuten
oder Aluminiumoxyd. Oft ist es dabei vorteilhaft, setzt die Reaktion ein, die nach weiteren 45 Minuten
tertiäre Basen in Kombination mit einem der ge- beendet ist. Die dunkel gefärbte Reaktionslösung von
nannten ein- oder zweiwertigen Metallhydroxyde bzw. 55 Methylmagnesiumbromid wird mit 220 cm3 Tetra-
-oxyde anzuwenden. Die 9,11-Epoxyde lassen sich hydrofuran verdünnt und anschließend mit einer
durch Einwirkung von Fluorwasserstoff, Chlorwasser- Lösung von 1,5 g H-Keto-tigogenin (Allospirostanstoff,
Bromwasserstoff .Oder Jodwasserstoff in 3/5-ol-ll-on) versetzt. Die Reaktionsmischung kocht
9,11-Halogenhydrine überführen. Das Verfahren über man 65 Stunden im Stickstoff strom unter Rühren,
die 9,11-Epoxyde kommt insbesondere dann zur An- 60 kühlt dann ab und gibt Eis und gesättigte Ammoniumwendung,
wenn ein 9,11-Bromhydrin in ein 9,11-Fluor- chloridlösung zu. Die Tetrahydrofuranlösung wird
hydrin, 9,11-Chlorhydrin oder 9,11-Jodhydrin verwan- nach Waschen mit Wasser und Trocknen über Natridelt
werden soll. :- umsulfat im Vakuum eingedampft und der Rückstand
Die erhaltenen 9,11-Epoxyde lassen sich durch aus Aceton umkriställisiert, wobei 1,2 g 11-Methyl-
hydrolytische Aufspaltung,-beispielsweise in wasser- 65 11-hydroxy-tigogenin (ll-Methyl-allospirostan-3/Ml-
haltigen Lösungsmitteln in; Gegenwart einer starken diol) vom F. 217 bis 220° erhalten werden. Aus der
Säure, wie Perchlorsäure, oder durch Acylolyse, z.B. Mutterlauge lassen sich wertere 200 mg der gleichen
Acetolyse mit Essigsäureanhydrid in Gegenwart einer 11-Methylverbindung gewinnen. Das IR-Absorptions-
Säure, wie Schwefelsäure oder Perchlorsäure, in Spektrum von 11 a-Methyl-11 /9-hydroxy-tigogenin ent-
9,11-Dihydroxysteroide bzw. ihre Monoester, die in 70 hält keine Carbonylbande.
An Stelle von 11-Keto-tigogenin kann auch ein
Ester davon, z. B. ll-Keto-tigogenin-3-acetat als Ausgangsstoff
verwendet werden.
Aus 12,5 g mit Jod aktivierten Magnesiumspänen, 500 cm3 Tetrahydrofuran und Methylbromidgas wird,
wie im Beispiel 1 beschrieben, eine Methylmagnesiumbromidlösung hergestellt, die mit einer Lösung von
15 g Allopregnan-3J5-ol-ll,20-dion-3-acetat-20-äthylenketal
in 500 cm3 Tetrahydrofuran versetzt wird. Das Reaktionsgemisch läßt man in Stickstoffatmosphäre
43 Stunden kochen, kühlt ab, zersetzt mit Eis und gesättigter Ammoniumchloridlösung, wäscht die Tetrahydrofuranlösung
mit Wasser, trocknet sie über Na- lg triumsulfat und dampft sie im Vakuum ein. Das erhaltene
Rohprodukt (15,8 g) wird aus Aceton umkristallisiert, und man erhält 11,25 g lla-Methyl-allopregnan-3/S,ll/3-diol-20-on-20-ätliylenketal
vom F. 181 bis 182°, das auf Grund des IR-Absorptionsspektrums
frei von ketonischen Anteilen ist. Aus der Mutterlauge
lassen sich zwei weitere kristalline Fraktionen der obengenannten 11-Methylverbindung gewinnen, die
etwas weniger rein sind: 1,5 g vom F. 175 bis 179° und 1,08 g vom F. 146 bis 149°. In der letzteren a5
Fraktion ist noch etwas Allopregnan-3^-ol-ll,20-dion-20-äthylenketal
enthalten.
Zur Acetylierung der während der Reaktion mit Methylmagnesiumbromid in Freiheit gesetzten 3^-Hydroxygruppe
löst man 200 mg 1 la-Methyl-allopregnan-3/?,llß-diol-20-on-20-äthylenketal
vom F. 181 bis 182° in 2 cm3 Pyridin und 2 cm3 Acetanhydrid und läßt
14 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Alsdann wird
die Reaktionslösung im Vakuum, bei etwa 40° eingedampft,
der Rückstand in Methylenchlorid—Äther
(1 :3) gelöst und diese Lösung mit eiskalter, verdünnter Salzsäure und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet und im Vakuum eingedampft. Durch Kristallisation des Rückstandes aus Methanol
erhält man das lla-Methyl-allopregnan-3/?,llyff-diol-20-on-3-acetat-20-äthylenketal
vom F. 140 bis 143°. Diese Verbindung wird durch Chromsäure-Pyridin-Komplex (15 Stunden Rühren bei Raumtemperatur)
nicht verändert.
Zur Spaltung der 20-Ketalgruppe werden 13,9 g Ha-Methyl-allopregnan-S^ll/S-diol^O-on^O-äthylenketal
vom F. 181 bis 182° in 370 cm3 Aceton gelöst und nach Zugabe von 1,48 g p-Toluolsulfonsäure
18 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Die Reaktionslösung wird hierauf mit Natriumbicarbonatlösung
neutralisiert, im Vakuum auf etwa ein Drittel eingeengt, wobei das Reaktionsprodukt auskristallisiert,
und dieses abgenutscht. Den Rückstand wäscht man mehrmals mit Wasser und trocknet ihn. Durch
Kristallisation aus Aceton erhält man 12,1 g Ha-Methyl-allopregnan-3/?,ll/9-diol-20-on
vom F. 180 bis 186°. Die reine Verbindung schmilzt bei 185 bis 186°.
Zur Acetylierung in 3-Stellung werden 9,14 g llct-Methyl-allopregnan-S^lliff-diol^O-on in 50cm3
Pyridin und 50 cm3 Acetanhydrid gelöst und 24 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen.. Das Reaktionsgemisch
wird bei etwa 40° im Vakuum eingeengt, dann in Äther aufgenommen und der Äther nach dem
Waschen mit verdünnter Salzsäure und Wasser und Trocknen über Natriumsulfat im Vakuum verdampft.
Durch Kristallisation des Rückstandes aus Methylenchlorid—Äther
erhält man 8,2 g des lla-Methyl-allopregnan-Sß.llß-diol^O-on-S-acetates
vom F. 214 bis 215°. Die Verbindung wird von Chromsäure-Pyridin-Komplex nicht verändert.
Ersetzt man im obigen Beispiel das Acetanhydrid durch Bernsteinsäureanhydrid, so erhält man das
lla-Methyl-allopregnan-S/Ul^-diol^O-on-S-hemisuccinat,
das z. B. in Form des Natrium-, Mono-, Dioder Triäthanolaminsalzes wasserlöslich ist.
a) IgH a-Methyl-allopregnan-3 ß,ll ß-diol-20-on-3-acetat
vom F. 214 bis 215° wird in 10 cm3 Pyridin gelöst. Nach Zugabe von 0,75 g N-Bromsuccinimid
wird die Lösung während 1Ai Stunde bei Raumtemperatur
in Stickstoffatmosphäre gerührt, dann auf —10° abgekühlt und bei dieser Temperatur so lange
trockenes Schwefeldioxydgas eingeleitet, bis eine Probe der Reaktionslösung angesäuertes Kaliumjodid-Stärke-Papier
nicht mehr färbt. Zur Reaktionslösung fügt man dann 40 cm3 Wasser, läßt bei Eiskühlung
noch 1 Stunde rühren und nutscht vom ausgefallenen Reaktionsprodukt ab. Durch Kristallisation aus Methanol
erhält man das ^l9'11-ll-Methyl-allopregnen-3/S-ol-20-on-3-acetat
vom F. 131 bis 133°, das mit Tetranitromethan eine Gelbfärbung gibt.
b) 372 mg des im Beispiel 3, a) beschriebenen ^(9,11-11-Methyl-allopregnen - 3ß - öl - 20- on - 3 - acetates
vom F. 131 bis 133° werden in 10 cm3 Eisessig gelöst und mit 50 mg vorhydriertem Platinkatalysator bei
29° hydriert. Nach Aufnahme von 2 Mol Wasserstoff (44,8 cm3) kommt die Hydrierung zum Stillstand.
Nach Filtration vom Katalysator und Eindampfen der Eisessiglösung erhält man das kristalline H-Methyl-allopregnan-3/?,20-diol-3-acetat,
das ohne weitere Reinigung zur Oxydation in 20-Stellung in 5,5 cm3
Pyridin gelöst und nach Zugabe von 370 mg Chromtrioxyd 18 Stunden bei Raumtemperatur gerührt
wird. Dann wird mit Eiswasser verdünnt, ausgeäthert und der Äther mit verdünnter, eiskalter Salzsäure
und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum eingedampft. Durch Kristallisation
aus Äther-Pentan erhält man das 11-Methylallopregnan-Sjg-ol^O-on-S-acetat
vom F. 133 bis 135°, das Tetranitromethan nicht färbt und mit Δ%ί1-Χ1-Methyl-allopregnen-S/S-ol^O-on-S-acetat
eine deutliche Schmelzpunktsdepression ergibt.
a) Ig des im Beispiel 3, a) beschriebenen ^9,11.41-Methyl-allopregnen - 3β - öl - 20 - on - 3 - acetates
vom F. 131 bis 133° wird in 50 cm3 Aceton gelöst. Bei 12 bis 14° gibt man innert 10 Minuten eine Lösung
von 1 g N-Bromacetamid in 25 cm3 Wasser zu. Anschließend fügt man bei der gleichen Temperatur
tropfenweise 20 cm3 Perchlorsäure (erhalten durch Verdünnen von 3,3 cm3 der 6O°/oigen Säure mit
Wasser auf 20 cm3) zu, wobei gegen das Ende des Zutropfens die Reaktionslösung entfärbt wird. Das
während der Reaktion ausgefallene Reaktionsprodukt wird abgenutscht und mit Aceton gewaschen. Durch
Kristallisation aus Aceton erhält man daraus das Ha-Methyl - allopregnan-3/3,ll^-diol-9a-brom-20-on-3-acetat
vom F. 221 bis 223° unter Zersetzung.
b) 1,5 g des nach Beispiel 4, a) erhaltenen rohen Ha-Methyl-allopregnan-3)g,ll/?-diol-9a-brom-20-on-3-acetates
werden in 75 cm3 Äthanol gelöst und nach Zugabe von 84O1 mg Kaliumhydroxyd 21 Stunden bei
Raumtemperatur stehengelassen. Die braungefärbte Reaktionslösung wird bei Raumtemperatur eingeengt,
mit Wasser verdünnt, ausgeäthert und der Äther mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet
und im Vakuum eingedampft. Durch Kristallisation des Rückstandes aus Äther erhält man das 9,11-
Oxidoll a-methyl-allopregnari-SjS-ol^O-on vom F. 210
Ws 211°.
Zu einer Lösung von 1 g z(9'11-ll-Methyl-aHopregnen-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat
in 50 cm3 tropft man unter Rühren bei 15° eine Lösung von 1 g Bromsuccinimid in 25 cm3 Wasser. Anschließend gibt
man 20 cm3 einer 0,8 η wässerigen Perchlorsäurelösung
zu. Nach V2 Stunde wird die Reaktionslösung durch Zugabe von Natriumbisulfitlösung entfärbt und
anschließend in Wasser gegossen. Das ausgefallene lla-Methyl-^a-brom-allopregnan-ll/f^o^l-triol-3,20-dion-21-acetat
wird abgenutscht, in 30 cm3 Methanol gelöst und mit einem Äquivalent 0,In-Natriumhydroxydlösung
versetzt. Die erhaltene Mischung wird in Wasser gegossen, worauf das 11 α-Methyl
- 9#1 Iß - oxido-allopregnan-^a^l-diol-S^O-dion-21-acetat
auskristallisiert.
Zu einer Lösung von 0,5 g des obigen Epoxydes in 10 cm3 Methylenchlorid fügt man 2 cm3 48%ige wäßrige
Fluorwasserstoffsäure und rührt das Reaktionsgemisch 5 Stunden bei Raumtemperatur, worauf man
dasselbe in verdünnte Natriumhydrogencarbonatlösung gießt. Das ausgefallene Reaktionsprodukt wird
mit Methylenchlorid extrahiert, mit Wasser gewaschen und nach dem Trocknen im Vakuum eingedampft.
Nach Umlösen aus Methylenchlorid—Äther schmilzt das lla-Methyl-9a-fluor~allopregnan-ll/?,
17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat bei 245 bis 250° unter Zersetzung.
1,5 g ^5-3,3-Äthylendioxy-ll-keto-17a-methyl-17^-
acetoxy-androsten (hergestellt durch Acetylierung von ll-Keto-17a-methyl-testosteron mittels Acetanhydrid—Pyridin
bei 130° und 3-Ketalisierung des erhaltenen ll-Keto-17a-methyl-testosteron-acetates
mittels Äthylenglykol-p-Toluolsulfosäure in Benzollösung)
werden nach den Angaben im Beispiel 1 mit einer Tetrahydrofuranlösung von Methylmagnesiumbromid
(aus 2,5 g Magnesium) 36 Stunden am Rückfluß gekocht. Das nach Aufarbeitung erhaltene A5-3,3-Äthylendioxy
-11 et, 17a- dimethyl - androsten -ίίβ,17β-diol
läßt sich nach den Angaben im Beispiel 2 zum 1 la-,17a-Dimethyl-ll/9-hydroxy-testosteron spalten.
Zu einer aus 5,0 g Magnesiumspänen (mit Jod aktiviert) und 22,0 g Allylbromid in 200 cm3 wasserfreiem
Tetrahydrofuran hergestellten Allylmagnesiumbromidlösung tropft man eine Lösung von 3,0 g AlIopregnan-3/?-ol-l
1,20-dion-3-acetat-20-äthylenketal in 100 cm8 wasserfreiem Tetrahydrofuran. Das Reaktionsgemisch
wird anschließend während 55 Stunden in einer Stiekstoffatmosphäre unter Rühren gekocht.
Dann läßt man das Reaktionsgemisch erkalten, zersetzt es mit Eis und einer 2O°/o>igen, wäßrigen Ammoniumchloridlösung
und verdünnt mit 300 cmJ Methylenchlorid. Die organische Phase wird mit
Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum bei 40° eingedampft, wobei 3,3 g
rohes 11 α-Ally l-allopregnan-3^1 l^-diol-20-on-20-äthylenketal
in Form eines schwachgelben Öls erhalten werden. Das IR-Absorptionsspektrum dieses Produktes
in Methylenchlorid zeigt keine Carbonylabsorption.
Eine Lösung von Methallylmagnesiumbromid in 350 cm3 wasserfreiem Tetrahydrofuran (hergestellt
aus 8,3 g Magnesium, einer Spur Jod und 40,0 g Methallylbromid) wird mit einer Lösung von 5,0 g
Allopregnan-3/?-ol-ll,20-dion-3-acetat-20-äthylenketaI in 170 cm3 wasserfreiem Tetrahydrofuran versetzt.
Das während 60 Stunden in einer Stiekstoffatmosphäre gekochte und gerührte Reaktionsgemisch wird
abgekühlt, mit Eis und einer gesättigten, wäßrigen Ammoniumchloridlösung zersetzt und mit 400 ml
Methylenchlorid verdünnt. Die organische Schicht wird abgetrennt, mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet und im Vakuum bei 40° eingedampft. Der ölige Rückstand, 5,6 g rohes lla-Methallyl
- allopregnan -3β,ίίβ- diol-20-on-20-äthylenketal,
zeigt keine Carbonylabsorption im Infrarotspektrum.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung neuer Allosteroide, dadurch gekennzeichnet, daß man 11-Ketoallo-
• steroide mit Metallverbindungen von aliphatischen Kohlenwasserstoffen umsetzt, gewünschtenfalls in
den erhaltenen Umsetzungsprodukten in beliebiger Reihenfolge nach bekannten Methoden die 11-ständige
Hydroxygruppe unter Bildung einer 9(Inständigen Doppelbindung abspaltet, an die 9(Inständige Doppelbindung Wasserstoff, unterhalogenige
Säure, zwei Hydroxylgruppen oder Sauerstoff anlagert, gegebenenfalls auf erhaltene 9 (11)-Halogenhydrine
halogenwasserstoffabspaltende Mittel einwirken läßt und die erhaltenen 9,11-Oxidoverbindungen
zu 9,11-Dihydroxyverbindungen oder ihren Monoestern, insbesondere 9,11-Halogenhydrinen
oder 9,11-Hydroxy-acyloxyverbindungen
aufspaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 11-Keto-tigogenin, seine Ester
oder Äther oder Allopregnan-3/?-ol-ll,20-dion, seine Ester, Äther oder Ketale als Ausgangsstoffe
verwendet.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung sind zwei Prioritätsbelege ausgelegt worden.
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC17068A Pending DE1078572B (de) | 1957-07-05 | 1958-06-26 | Verfahren zur Herstellung neuer Allosteroide |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1078572B (de) |
-
1958
- 1958-06-26 DE DEC17068A patent/DE1078572B/de active Pending
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