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Vorrichtung zur Reinigung von mit Resten von Straßenbaustoffen verschmutzten
Fässern Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Reinigung von mit Resten
von Straßenbaustoffen, wie Emulsionen aus Bitumen, Asphalt, Erdöl, Teer, Pech u.
dgl., verschmutzten Fässern mittels Zuführen von gespanntem Dampf zu der Reinigungsvorrichtung.
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Im allgemeinen ist es nicht erforderlich, mit Asphalt, Bitumen, Pech,
Erdölrückständen, Teer u. dgl. verschmutzte Fässer einer inneren Reinigung zu unterziehen,
wenn die Fässer mit der gleichen Substanz wieder gefüllt werden. Anders dagegen
verhält es sich, wenn Fässer mit Bitumen-, Asphalt-, Erdöl-, Teer-, Pechemulsionen
usw. gefüllt waren und wieder mit Emulsionen befüllt werden sollen. Hier stellt
sich der Nachteil ein, daß die in den Fässern befindlichen Emulsionsreste zum größten
Teil gebrochen sind, d. h. daß die disperse und die wässerige Phase sich getrennt
haben und sich hierbei die disperse Phase als Klumpen, Film od. dgl. an den Faßwandungen
angesetzt hat.
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Werden derartige Fässer wieder mit Emulsionen gefüllt, so tritt ein
Ablösen der an den inneren Faßwandungen verbliebenenTeile der jeweiligendispersen
Phase ein. Dies trifft besonders dann ein, wenn heiße Emulsionen eingefüllt werden
oder aber wenn die gefüllten Fässer starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Diese
losgelöste disperse Phase, die als Fremdkörper in der Emulsion nunmehr herumschwimmt,
verursacht bei der Verarbeitung derselben mittels Spritzgeräten große Schwierigkeiten
und Komplikationen. Um diese Nachteile auszuschließen, ist es erforderlich, daß
diese Fässer einer gründlichen inneren Reinigung unterzogen werden.
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Es ist bekannt, die Reinigung von mit Asphalt, Bitumen, Pech, Erdöl,
Teerrückständen, deren Emulsionen od. dgl. verschmutzten Fässern durch Ausblasen
mittels Wasserdampf oder aber auch durch Erwärmen der Fässer auf offenem Feuer und
anschließendem Entleeren der Reste durch Auskippen vorzunehmen. Ferner kennt man
die Reinigung mit Hilfe von Lösungsmitteln. Alle vorgenannten Verfahren sind unbefriedigend,
weil einerseits die in den Fässern gelösten Substanzen nicht restlos aus den Fässern
entfernt werden, bedingt dadurch, daß die Faßverschraubungen in das Innere des Faßmantels
hineinragen und somit immer ein Rest der gelösten Substanzen im Faß verbleibt. Zum
anderen ergibt sich bei sogenannten Kammerschmelzen der Nachteil, daß die Kammertemperatur
erst absinken muß, damit die Kammer überhaupt betreten werden kann. Die bis dahin
gelöst gewesenen Substanzen sind in der Zwischenzeit wieder erhärtet, so daß es
unmöglich ist, die in Höhe des inneren Faßmantelspundes liegenden Reste durch Kippen
zu entfernen. Bei Erwärmung der Fässer auf offenem Feuer verkoken die Rückstände
zum großen Teil an den inneren Faßwandungen; zudem besteht auch die Gefahr, daß
die Flamme des offenen Feuers in das Spundloch hineinschlägt und die im Faß befindlichen
Gase zur Explosion bringt, was zu Unfällen führen kann. Außerdem leidet das Material
des Fasses als solches. Die bei vorgenannten Verfahren herausgeschmolzenen Substanzen
bzw. die Verkokungsreste waren ohne weitere Aufarbeitung, z. B. wegen des Wassergehaltes,
nicht wieder verwendbar. Es war bisher nicht möglich, mit Asphalt, Bitumen, Pech,
Erdölrückständen, Teer usw. innen verschmutzte Fässer mittels Wasserdampf so zu
reinigen, daB die verschmutzten Substanzen restlos aus den Fässern entfernt werden
konnten. Anderenfalls erfordert eine Faßreinigung mit Lösungsmittel große Mengen
eines jeweils zum Lösen geeigneten Lösungsmittels, wie Benzol, Benzin; Petroleum
usw., und zwecks Wiedergewinnung der verschmutzten Lösungsmittel und'der gelösten
Substanzen eine nicht mit unerheblichen Kosten verbundene Regenerierung.
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Bei einer bekannten Vorrichtung zur Beseitigung der Rückstände aus
Fässern, die vornehmlich in der Öl-, Fett- und chemischen Industrie benutzt werden,
ist es bekannt, das zu reinigende Faß mit Dampf oder einem inerten Gas, insbesondere
Heißluft, zu behandeln, indem der Dampf - od. dgl. unmittelbar bis tief in das schräggestellte
Faß hineingeführt wird. Hierbei werden die Faßrückstände mit Hilfe eines Waschrohres
aus dem in einer Kammer stehenden Faß von der niedrigsten Stelle des zu reinigenden
Fasses abgesaugt. Eine Erwärmung, des Fasses erfolgt in der Weise, daß ein Dampfstrahl
auf das Fäß gerichtet wird. Eine solche Vorrichtung kann nur zum Reinigen von Fässern
mit Erfolg angewendet werden, bei denen
als Inhalt lediglich Öle,
Fette oder sonst leichtlösliche Stoffe in Frage kommen, die sich störungsfrei absaugenlassen.
SobaldVerschmutzungenhinzukommen, die aus Sand, Gesteinssplitt, Tannennadeln od.
dgl. bestehen, wie es bei den Straßenbaustoff enthaltenden Fässern der Fall sein
kann, ist ein zufriedenstellendes Reinigen mit der bekannten Vorrichtung nicht möglich.
Die verschmutztenSubstanzenwürdendasWaschrohr, die Ventile der Anlage uAgl. nach
kurzer Zeit außer Funktion setzen. Auch das Anspritzen des Fasses mit einem Dampfstrahl
reicht nicht aus, um das Faß bzw. die das Faß umgebende Atmosphäre auf eine Temperatur
zu bringen, die die zähflüssigen Rückstände der Straßenbaustoffe ausreichend zu
erweichen bzw. zu verflüssigen vermag. Mit dem Dampfstrahl wird nur eine örtlich
begrenzte Stelle getroffen. Außerdem ist die Entspannung eines Dampfstrahles in
den freien Raum hinaus so stark, daß die Temperatur des entspannten Dampfes schon
in einem verhältnismäßig geringen Abstand wesentlich abgesunken ist.
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Bei einer bekannten Vorrichtung zum Spülen von ,Milchkannen u. dgl.
wird ebenfalls gespannter Kesseldampf zum Nachreinigen des Gefäßes verwendet. Das
Gefäß befindet sich bei der Reinigung in einer schließbaren Kammer, die jedoch oben
einen ständigen offenen Auslaß aufweist. Zunächst wird das Gefäß mit Wasser gespült,
wobei der Anschluß an eine Druckwasserleitung vorgesehen ist. Wenn danach gespannter
Kesseldampf in das Innere des Fasses geleitet wird, so ergibt sich in der das Gefäß
aufnehmenden Kammer keine Atmosphäre von einer solchen Temperatur, daß Reste von
Asphalt, Teer od. dgl. bzw. deren Emulsionen gelöst und ausgetrieben werden können.
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Die Erfindung hat eine Vorrichtung zum Reinigen von mit Resten von
Straßenbaustoffen verschmutzten Fässern in einer die Fässer aufnehmenden schließbaren
Kammer zum Gegenstand. Sie zeichnet sich dadurch aus, daß die Raumluft zur Erwärmung
der Fässer in der allseitig geschlossenen Kammer mittels eines geschlossenen Heizrohrsystems
beheizbar ist und die Fässer zusammen mit den in das Faßinnere gerichteten Dampfdüsen
in die bzw. aus der Kammer ein- und ausfahrbar sind. Auf diese Weise wird nicht
nur das Faß selbst, sondern vor allem die das Faß umgebende Raumluft in der geschlossenen
Kammer auf eine hohe Temperatur gebracht. Der in das zu reinigende Faß entlassene
gespannte Dampf kommt in eine Atmosphäre, die der Temperatur des gespannten Dampfes
entspricht, was durch zusätzliche Beheizung des Kammerraumes erreicht wird. Die
Raumluft der geschlossenen Kammer soll sich auf einer Temperatur von 140 bis 160°
C befinden. Auf diese Weise ist es möglich, Fässer von einem Rückstand mit hoher
Zähigkeit, der von Asphalt, Teer, Bitumen oder deren Emulsionen herrührt, schnell
und sicher zu reinigen.
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Hierbei brauchen die Fässer nach Durchwärmen mittels Dampf lediglich
von innen behandelt zu werden. Die Fässer liegen in an sich bekannter Weise mit
dem offenen Mantelspund nach unten. Der aus dem Mantelspund entweichende Dampf umgibt
das Faß, und zwar in einem Dampfzustand, der durch die beheizte Kammer während der
Reinigungszeit aufrechterhalten wird. Ein Anspritzen des Fasses mittels eines Dampfstrahles
von außen ist entbehrlich. Das Zusammenwirken der beheizten Raumatmosphäre der Kammer
mit dem zugeführten Reinigungsdampf ermöglicht eine vollendete Reinigung der Fässer
von den Rückständen hoher Zähigkeit, die vielfach noch mit artfremden Stoffen, wie
Sand, Gesteinssplitt, Gras, Tannennadeln u. dgl.,-versetzt sind. Während des Reinigungsprozesses
wird ein bestimmter Überdruck in dem Kammerinneren aufrechterhalten. Um die auf
Dampftemperatur gebrachte heiße Raumatmosphäre in der Kammer bei fortlaufendem Betrieb
aufrechtzuerhalten, sind die Fässer ein- und ausfahrbar anzuordnen.
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Gemäß weiterer Merkmale der Erfindung ist die Kammer mit einem dem
Überdruck in bestimmter Höhe standhaltenden Türverschluß versehen. Ein oberer Auslaß
der Kammer ist durch ein Drosselklappe schließbar. Außer den Dampfeinstrahldüsen
kann in das Faß jeweils ein Sicherheitsrohr hineinragen, das vorzugsweise bis zur
Faßmitte reicht.
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Die unterebeheizbareKammerwandung wirdzweckmäßig als Sammelbecken
für die geschmolzenen Substanzen ausgebildet. Zum Auffangen von nicht schmelzbaren
Substanzen kann ein auswechselbares, sich über die Länge des Beschickungsbeckens
erstreckendes Sieb unter diesem angebracht werden. Weiterhin ist der unterhalb des
Abflußrohres angeordnete Behälter vorteilhaft beheizbar.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht.
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Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der Beschickungskammer gemäß der Erfindung
in schematischer Darstellung; Fig. 2 ist ein Schnitt nach der Linie II-II der Fig.1.
Die Faßreinigungsanlage gemäß der Erfindung besteht im wesentlichen aus einer beheizbaren
Kammer 1 mit einer Beschickungsvorrichtung, die als Beschikkungswagen 2 ausgebildet
sein kann. Der Beschikkungswagen 2 ist in Längsrichtung der Kammer verschiebbar.
Er ist mit Rädern 3 versehen, die auf Schienen 4 laufen, welche die Kammer in Längsrich
tung durchsetzen und auch außerhalb der Kammer vorgesehen sind. Der Beschickungswagen
ist der Größe der Kammer angepaßt und kann je nach Größe der Kammer mit einem oder
mehreren Fässern, z. B. zehn oder auch mehr als zehn Fässern 5, bestückt werden.
Der Beschickungswagen ist mit einer Dampfleitung und diese wiederum mit einer den
Faßauflagestellen entsprechenden Anzahl Dampfaustrittsdüsen 6 versehen, die nach
oben gerichtet sind. Die Beheizung der Kammer kann ebenfalls mittels Dampf, jedoch
in geschlossenen Rohrsystemen 7, erfolgen.
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Die mantelspundoffenen Fässer werden mit dem offenen Spundloch 8 nach
unten so auf den Beschikkungswagen 2 gelegt, daß die Dampfaustrittsdüsen 6 ein Stück,
z. B. 10 bis 15 cm, in das Faßinnere hineinragen. Außer diesen Dampfaustrittsdüsen
wird zweckmäßig ein bis zur Faßmitte hineinragendes Sicherheitsrohr 9 verwendet,
das eine gebogene Form aufweisen kann. Dieses Sicherheitsrohr bezweckt dieVerhinderung
eines gegebenenfalls im Faß entstehenden Überdruckes durch losgelöste, aber noch
nicht flüssige Substanzen, die sich vor den Faßspund legen können und damit ein
Austreten des Dampfes verhindern. Damit wird die Gefahr beseitigt, daß durch einen
entstehenden Überdruck die Fässer auseinanderplatzen.
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Nachdem der Beschickungswagen mit den Fässern in die beheizte, geöffnete
Kammer eingefahren worden ist, wird die Kammer geschlossen. Der Verschluß ist so
ausgebildet, daß er einem eventuellen Überdruck der Kammer durch Übergehen in die
Offenlage nachgeben kann. Vorzugsweise wird als Verschluß eine durchGewicht anliegende
Platte10 od. dgl. verwendet. Nach Schließen der Kammer wird die am Wagen befindliche
Dampfleitung mit der außerhalb der
Kammer liegenden Zuführungsdampfleitung
verbunden. Nachdem die Fässer die Kammertemperatur zum Reinigen, vorzugsweise von
etwa 150° C, angenommen haben und somit ein größerer Teil der in den Fässern befindlichen
Substanzen aus diesen herausgelaufen ist, erfolgt nunmehr die eigentliche Reinigung
mittels Wasserdampf. Die Dampfleitung zu den Ausstrahldüsen wird außerhalb der Kammer
mittels Ventil geöffnet. Der Dampf strömt aus den in das Faßinnere hineinragenden
Austrittsdüsen aus, und die Fässer werden je nach Art ihrer Verunreinigung mehr
oder weniger lange mit einem Druck von etwa 3 bis 8 atü ausgeblasen. Nach Eintritt
des Wasserdampfes in das Faßinnere werden die an den inneren Faßwandungen festsitzenden
Substanzen durch den aufprallenden Wasserdampf von der Wandung gelöst und losgerissen
und aus dem Faßinneren infolge des Dampfdruckes herausgedrückt. Bei dem Aufprallen
bzw. Aufprasseln des Wasserdampfes auf die verschmutzten Substanzen tritt eine Emulsionsbildung
ein, und zwar teilweise eine öl-in-Wasser- bzw. eine Wasser-in-Öl-Emulsion.
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Der aus den Fässern strömende Dampf umspült zusammen mit dem bei Auffallen
des Emulsions- und gegebenenfalls Kondenswassers auf die unteren beheizten Kammerwandungen
entstehenden Dampf die äußeren Faßwandungen und reinigt hierbei diese. Die entstandenen
Emulsionen können unter dem in der Kammer angebrachten Sieb 11 hindurch auf die
beheizte untere Kammerwandung 12 laufen, wobei das gegebenenfalls vorhandene Emulsions-
oder Kondenswasser bei Auftreffen auf diese heiße Wandung verdampft. Der anfallende
Wasserdampf sammelt sich in dem oberen Teil der Kammer 1 und kann durch ein mit
Drosselklappen versehenes Abzugsrohr 13 aus der Kammer ins Freie geführt werden.
Die gelösten und wasserfreien Substanzen können in dem unteren Teil durch ein nach
außen führendes Abflußrohr 14, dessen Öffnung durch ein Ventil geregelt werden kann,
in einem Auffangbehälter 15 gesammelt werden. Auch der Auffangbehälter kann beheizt
sein, z. B. mit Dampf. Dies bezweckt eine restlose Entfernung des eventuell noch
in der geschmolzenen Substanz vorhandenen Wassers und das Flüssighalten der zurückgewonnenen
Substanzen zur Entleerung aus dem Auffangbehälter. Die Zeitdauer der Reinigung der
Fässer richtet sich nach der Art und Stärke der Verschmutzung und beträgt etwa 20
bis 45 Minuten. Nach erfolgter Reinigung bzw. Ausdampfung der Fässer wird der Dampfzutritt
zu dem Beschickungswagen abgestellt. DieDampfleitung wirdabgekoppelt,dieKammer geöffnet,
der Beschickungswagen ausgefahren. Die gereinigten Fässer werden durch andere, verschmutzte,
ersetzt, worauf die Reinigung durch Einfahren des Beschickungswagens in die Kammer
vorgenommen werden kann.
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Die erfindungsgemäße Ausbildung der Vorrichtung ermöglicht Reinigungseffekte,
die bisher nicht erreicht werden. Die Fässer sind nach der Behandlung gemäß der
Erfindung innen metallblank. Die Fässer werden innen und außen gereinigt, was in
kürzester Zeit erreicht wird.