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Vorrichtung zum Kennzeichnen ausgefüllter Wettscheine od. dgl. Um
Fälschungen von Wettscheinen zu verhindern, ist es bekannt, die Wettscheine fotografisch
zu kopieren, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine Spielergebnisse bekannt
sind und somit noch keine Fälschungen stattgefunden haben können. Das Verfahren
hat jedoch den Nachteil, nicht nur sehr zeitraubend zu sein, sondern auch hohe Anschaffungs-und
laufende Kosten zu bedingen. Außerdem sind auch bei ihm Irrtümer infolge der möglichen
Filmbeschichtungs-, Filmgradations- oder Entwicklungsfehler nicht ganz ausgeschlossen.
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Es ist bereits eine Sortiervorrichtung für Postsachen, wie Briefe
oder Pakete, bekannt, die einen Satz von im wesentlichen unsichtbaren oder durchscheinenden
Markierungen aus fluoreszierendem Material tragen, dessen Lage, Zahl oder ausgesandtes
Wellenband durch ein Schlüsselwort in Beziehung zum Bestimmungsort der Postsache
steht. Die Vorrichtung bedarf zu ihrer Anwendung einer Einrichtung zum Projizieren
einer erregenden Strahlung auf die Markierungen, fotoelektrischer Einrichtungen
zum Empfangen der ausgesandten Strahlungen, einer Schlüsselwortlesevorrichtung,
eines elektronischen Geräts zu deren Auslösung und einer Leitvorrichtung, die durch
die Schlüsselwortlesevorrichtung gesteuert wird und zur Verteilung der einzelnen
Postsachen dient. Überdies müssen die Markierungen mit äußerster Genauigkeit auf
den Postsachen angebracht werden, damit sie richtig geleitet werden, weil schon
bei der Vielzahl der Bestimmungsorte - nur in einem solchen Fall lohnen sich die
hohen Anlagekosten -ungenau aufgebrachte Markierungen einen Irrlauf bedingen. Der
Anwendung einer solchen Vorrichtung auf die Kennzeichnung von Wettscheinen zum Verhindern
von Fälschungen stehen die überaus hohen Anlagekosten entgegen, die die des Fotokopierens
jedes einzelnen Wettscheins noch übertreffen dürften. Weiter ist eine Vorrichtung
zur Kontrollkennzeichnung flachen Sendegutes, wie Briefen oder Karten, in Hochkantförderanlagen
vorgeschlagen worden, mit der bei Verteileranlagen an Hand der Zeichen die jeweiligen
Bearbeiter auch dann noch festgestellt werden sollen, wenn im Verlauf der Bearbeitung
die Briefsachen untereinander vermischt worden sind. Da Kontrollkennzeichnungen
auf den flachen Seiten der Briefsachen deren Wert beeinträchtigen können, wird durch
die Vorrichtung das Sendegut, beispielsweise durch eine Stempeleinrichtung, an einer
Kante markiert. Die Stempeleinrichtungen sind an den zu den Bearbeitungsplätzen
führenden Ausschleusstellen angeordnet und weisen-,entsprechend den Stellen charakteristische
Markierungen (z. B. Farbgebung, Zeichen) auf. Voraussetzung ist hierbei also, daß
die Markierungen für die einzelnen Ausschleusstellen immer an der gleichen Stelle,
zum mindesten aber in der gleichen Form und Farbe auftreten, wie sie beispielsweise
von Stempelrollen erzeugt werden.
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Um Fälschungen von Wettscheinen zu vermeiden, muß von anderen Überlegungen
ausgegangen werden. Die Fälschung eines abgegebenen Wettscheins nachträglich durch
Änderung der Markierungen (Lochungen, Farbmarkierungen) ist praktisch so gut wie
ausgeschlossen, weil solche Änderungen sofort erkennbar wären. Eine Fälschung kann
in aller Regel nur durch die Auswechslung eines nachträglich markierten gegen den
vorher abgegebenen Wettschein vorgenommen werden, und Schutz dagegen können nur
Markierungen bieten, die eine genügende, vorher nicht bestimmbare und deshalb nicht
nachzuahmende Unregelmäßigkeit zeigen, andererseits aber in Verbindung mit der Markierung
der vorhergehenden und nachfolgenden Scheine eine Bestimmung darüber erlauben, ob
es sich um einen ursprünglichen oder nachträglich untergeschobenen Wettschein handelt.
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Diese Möglichkeit bei äußerst geringen Kosten bietet die erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Kennzeichnen ausgefüllter Wettscheine od. dgl. innerhalb eines Stapels
durch Tränken mit einer Farbe, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Farbtränkung
wenigstens an zwei Kanten des Scheins durchgeführt wird. Als Tränkmittel wird eine
an sich bekannte, unter dem Einfluß einer Quarzlampe fluoreszierende Farbe verwendet.
Die gebündelten Wettscheine werden auf einem Förderband nacheinander mit ihren Oberkanten
und damit mit ihren Unterkanten an Farbgebern vorbeigeführt, die sie mit der erforderlichen
Farbmenge tränken. Zweckmäßig dienen zur
Aufnahme der Wettscheine
Drahtkörbe mit unter dem Druck von Federn stehenden Blechen, die mittels Plomben
gesichert werden. Die gebündelten Wettscheine in diesen Drahtkörben fallen von einer
Rolle auf eine Anschlagrolle, die das Bündel sich überschlagen läßt, so daß die
Scheine mit ihren bisherigen Unterkanten nach oben weitergefördert werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt,
und zwar zeigt Abb. 1 ein Schaubild der Farbtränkeinrichtung und Abb.2 den Grundriß
eines aufgeklappten Drahtkorbes mit eingelegten Wettscheinen.
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In den Annahmestellen werden die Wettscheine 21 in Drahtkörbe gepackt
und plombiert, um vor Zugriffen geschützt zu sein. In der oder den Sammelstellen
werden die Drahtkörbe mit den Wettscheinen durch die Vorrichtung gemäß Abb. 1 geschickt,
die die Kennzeichnung vornimmt. Sie besteht aus einem Förderband 9, das über Rollen
5, 6, 7 und 8 geführt ist und von einem Elektromotor 10 mit regelbarer Geschwindigkeit
angetrieben wird. Über dem Gerät ist der Farbbehälter 11 angeordnet, der eine schnell
trocknende Farbe enthält, die die Wirkung hat, unter der Einwirkung einer Ouarzlampe
zu fluoreszieren. Da der allgemeine Farbton ebenso wie die Stärke der Fluoreszenz
für jeden Arbeitsprozeß geändert werden kann, ist hiermit ein erster Schutz gegen
nachträgliche Fälschungen gegeben.
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Der Farbbehälter 11 ist mittels einer (nicht gezeichneten) Schlauchleitung
mit den Düsenrohren 12, 13 verbunden, und der Farbfluß aus diesen Düsenrohren wird
mit Hilfe von Ventilen eingestellt, die durch Manometer 15, 16 kontrolliert werden.
Die Drahtkörbe, die die Wettscheine 21 zwischen hochkant stehenden Blechen 1, 2,
die von Federn 3, 4 zusammengedrückt werden, halten, werden bei 14 auf das Förderband
9 aufgelegt und gelangen unter das erste Düsenrohr 12, wo die Scheine an ihrer Oberkante
mit der Spezialfarbe getränkt werden. Beim Weiterfördern fallen die Drahtkörbe hinter
der Rolle 7 herunter, treffen auf die oberhalb des Förderbandes angeordnete Rolle
6 und werden von dieser um 180° gedreht, so daß beim Unterfahren des Düsenrohrs
13 jetzt die andere (vorher untere) Kante der Scheine mit Farbe getränkt wird. Diese
zweite Tränkung ist als Vervollständigung der Tränkung gedacht, so daß alle gültigen
Scheine zwei mit Farbe getränkte Kanten aufweisen. Ebenso gut können natürlich auch
drei oder alle Kanten getränkt werden. Zum Schluß gelangen die Körbe mit den Wettscheinen
zur Rolle 5 und werden auf die Gleitbahn 17 geschoben, von der sie abgenommen werden.
Die aus den Rohren 12, 13 fließende überschüssige Farbe wird in Behältern 18,
19 aufgefangen und durch die Pumpe 20 in den Behälter 11 zurückgepumpt.
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Mit dem Durchgang sämtlicher Drahtkörbe durch die Vorrichtung, der
in kürzester Zeit erfolgt, ist die Kennzeichnung der Wettscheine abgeschlossen.
Die Drahtkörbe, die fest genug gegen jede Beschädigung hergestellt und durch Plomben
einwandfrei gegen einen Zugriff auf dem Transport zur Sammelstelle geschützt werden
können, geben trotzdem die Möglichkeit einer ausreichenden Tränkung der jeweils
bevorzugten Stellen, die schon durch ihre Lage einen Hinweis auf die Echtheit der
Wettscheine geben können.
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Das Unterschieben eines erst nach den Wettspielen ausgefüllten Wettscheins
kann überhaupt nur mit Einverständnis der mit der Auswertung betrauten Personen
vorgenommen werden. Wettscheine, die durch die beschriebene Vorrichtung gelaufen
sind, zeigen an zwei gegenüberliegenden Kanten unregelmäßige Farbflecke auf, die
auf unmittelbar nebeneinander liegenden Scheinen etwa die gleiche Form haben, die
sich aber laufend verändert, weil der Farbstrahl ja die Kanten der einzelnen Scheine
verschieden stark trifft. Bei Entnahme der Wettscheine aus den geöffneten Drahtkörben
müssen echte Scheine einmal Farbspuren aufweisen, die unter einer Quarzlampe aufleuchten,
und zum andern müssen die Farbflecke an jeder getränkten Kante mit den Farbflecken
der unmittelbar vorhergehenden und nachfolgenden Scheine eine ziemlich gleiche Form
haben. Treffen diese Voraussetzungen nicht zu, so ist der betreffende Wettschein
einwandfrei als Fälschung, d. h. als ein nachträglich untergeschobener Schein festzustellen.
Damit ist eine Fälschung selbst im Falle eines Einverständnisses mit einer oder
mehreren die Scheine auswertenden Personen unmöglich gemacht, denn selbst wenn der
Betreffende sich die Farbe beschaffen könnte (was leicht zu verhindern ist), wäre
er nicht in der Lage, die Form der Farbflecke auf den beiden Kanten nachzuahmen.
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Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Anwendung der Erfindung keineswegs
auf Wettscheine beschränkt ist, sondern sich ebenso für alle Arten Dokumente oder
Papiere, die irgendeinen Wert besitzen, Wechsel, Schecks u. dgl. eignet. Die Vorrichtung
hat sich in der Praxis bestens bewährt.