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Antriebsaggregat bei Preßglasmaschinen Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Antriebsaggregat bei Preßglasmaschinen für eine Schervorrichtung zum
Abtrennen einzelner Glasposten und dazu synchron geschalteter Verteilerrinnen. Bei
derartigen Antriebsaggregaten ergaben sich bisher erhebliche Schwierigkeiten, die
Glaspostenförmmaschine und die Glaspostenförder- bzw. Verteilungsvorrichtung in
ihrer Arbeitsweise exakt miteinander zu synchronisieren. Die Synchronisation und
die Inbetriebnahme der im allgemeinen getrennt angeordneten Antriebe für beide Maschinen
erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und vor* allem auch Geschicklichkeit und
Erfahrung.
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Es ist bereits bekannt, insbesondere bei Wendegetrieben einer Klauenkupplung
eine Reibungskupplung vorzuschalten, damit zunächst eine kraftschlüssige und anschließend
eine formflüssige Verbindung hergestellt wird. Ferner ist es bei Planetengetrieben
nicht mehr neu, zum Festsetzen des Reaktionsteiles wahlweise kraft- oder formschlüssige
Bremsen oder Kupplungen zu verwenden.
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Schließlich ist eine Synchronschaltung der Abtrennung von Glasposten
mit der Bewegung einer Verteilerrinne bereits bekanntgeworden.
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Diese zum Stand der Technik zählenden Anordnungen lassen die letztmögliche
Ausnutzung der neuen Erfahrungen und Erkenntnisse vermissen. Sie weisen wohl einzelne
Merkmale, beispielsweise eine Synchronschaltung der Abtrennung von Glasposten mit
der Bewegung einer Verteilerrinne auf; die zweckmäßige und zielbewußte Zusammenfassung
der Merkmale zu einem- neuen Antriebsaggregat, welches bei Preßglasmaschinen zur
Anwendung gelangt, ist hingegen noch nicht vorgeschlagen und bildet den Gegenstand
der Erfindung.
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Die Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß die Schervorrichtung
und die Verteilerrinne mit einer Antriebswelle über- zwei getrennte Getriebezüge
in Verbindung stehen und einer der Getriebezüge über eine kraftschlüssige Bremse
abbremsbar und einer zusätzlichen, parallel geschalteten Klauenzahnkupplung gegen
eine weitere Verdrehung sperrbar ist und die nicht umlaufende Kupplungshälfte für
sich zur Veränderung der Synchronisationslage eingestellt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Antriebsaggregat ermöglicht es, in üblicher Weise
eine Preßglasmaschine in Betrieb zu nehmen. Man kann hierbei zunächst die Glasschere
mit der normalen Drehzahl antreiben, ohne daß es auch zu einem Antrieb der Verteilungsvorrichtung
kommt. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Kegelradträger des Differentialgetriebes frei
um, da die Welle auf Grund ihrer Belastung keine Drehbewegung vollführt. Anschließend
kann dann die Verteilungsvorrichtung ganz sanft in Betrieb genommen werden und durch
Anziehen der elektromagnetischen Bremse beschleunigen, bis die Nenndrehzahl erreicht
ist. In dieser Synchronisationslage läßt sich der Kegelradträger dadurch festsetzen,
daß man die Einzahnklauenkupplung einrückt. Um schließlich auch noch die richtige
Relativlage zwischen den Bewegungen der Schere und der Verteilungsrinne herzustellen
wird mit der Welle über ein Schneckengetriebe der stationär gehaltene Kupplungsring
so lange verdreht, bis die gewünschte Relativlage erreicht ist.
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Vorteilhaft wird als Bremse eine elektromagnetische Bremse gewählt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll im Zusammenhang mit den
Zeichnungen beschrieben werden. Es zeigt Fig. 1 eine Übersichtsansicht einer Vorrichtung,
bei welcher das erfindungsgemäße Antriebsaggregat verwendet wird, Fig. 2 einen ebenen
Schnitt durch die Übertragungszahnräder, die Reibbremse und die Kupplung längs der
Linie 2-2 der» Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie 3-3 der Fig. 2, welcher
die Anordnung wiedergibt, durch welche d!as Getriebe von Hand betätigt werden kann,,-..
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Fig. 4_ einen Schnitt längs der Linie 4-4 der Fig. 2, Fig. 5 einen
Schnitt längs der unregelmäßigen Linie 5-5 der Fig. 2, Fig. 6 eine Teilansicht eines
einzelnen Kupplungszahnes in größerem Maßstab, -Fig. 7 eine allgemeine Ansicht'
eines etwas abgeänderten Antriebsaggregates. -In Fig. 1 ist eine - Vorrichtung wiedergegeben,
.welche mit dem erfindungsgemäßen Antriebsaggregat ausgerüstet ist und welches zur
Herstellung von Preßglasgegenständen
dient. Diese Vorrichtung besteht
aus einem bekannten Postenspeiser 10, an dessen Ausgangsöffnung Glasposten periodisch
von einem Scherenpaar 11 in einzelne Glasposten abgetrennt wird. Die Glasposten
fallen durch eine Verteilerrinne 12 in mehrere Preßformen 13. Die Rinne 12 ist auf
einem Träger 14 befestigt, welcher sich um eine senkrechte Achse dreht, damit die
Verteilerrinne 12 nach und nach mit den einzelnen Formen 13 in Übereinstimmung gebracht
wird. Der Träger 14 wird von einer senkrechten Welle 15 über ein zwischenliegendes
Getriebe gedreht. Die Schervorrichtung 11 wird periodisch in zeitlicher Übereinstimmung
mit der Bewegung der Verteilerrinne 12 durch eine Kraftübertragungsvorrichtung 16
betätigt, welche als senkrechte Welle ausgebildet ist. Ein ständig angetriebener
Elektromotor 17 arbeitet über eine verstellbare Zahnradübertragung 18, um eine Antriebswelle
19 anzutreiben, welche in ein feststehendes Gehäuse 21 mit der Kraftübertragungsvorrichtung
führt.
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Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, ist die Antriebswelle 19 innerhalb
. des Gehäuses 21 mit Kugellagern gelagert, Kegelzahnräder 22 und 23 sind entsprechend
auf die Welle 19 bzw. 20 gekeilt, und eine waagerechte Welle 20 verläuft rechtwinklig
zur Welle 19. Ein auf die Welle 20 aufgekeiltes Kegelzahnrad 24 kämmt ein Zahnrad
25 (Fig. 4), welches auf die senkrechte Welle 16 gekeilt ist, welche mit der Zufuhrvorrichtung
in Verbindung steht. Diese Welle 16 wird somit bei laufendem Motor ständig angetrieben.
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Innerhalb des feststehenden Gehäuses 21 befindet sich ein Differentialgetriebe
mit einem Gehäuse 27, welches in Kugellagern 28 frei drehend um eine waagerechte
Achse gelagert ist, welche rechtwinklig zur Antriebswelle 19 verläuft. Das Getriebe
besteht aus Kegelzahnrädern 31, 32, 33 und 34, welche in dem Getriebegehäuse
27 gelagert sind. Das Eingangszahnrad 31 ist auf der Welle 35 verkeilt, auf
welche gleichfalls ein Kegelzahnrad 36 aufgekeilt ist, welches mit einem Ritzel
37- auf der Antriebswelle 19 zusammenarbeitet. Das Ausgangszahnrad 33 ist auf die
Ausgangswelle 38 gekeilt, welche auch als Arbeitswelle bezeichnet wird. Diese Welle
38 kann eine Antriebsverbindung mit der Welle 15 (Fig. 1) haben. Die Ausgleichszahnräder
32 und 34 werden von einer Welle 40 getragen, welche in dem Gehäuse 27 angebracht
ist. Diese Welle 40 verläuft senkrecht zu den Wellen 35 und 38. Das Gehäuse 27 hat
eine entfernbare Vorderplatte 42, die gemeinsam mit einer rohrartigen Verlängerung
der Welle 43 ausgebildet ist und drehbar im Gehäuse 21 gelagert ist.
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Eine elektrische Bremse ist zwischen das Gehäuse 27 und das Gehäuse
oder den Rahmen 21 gelegt und besteht aus zwei Bremselementen 45 und 46. Das eine
feststehende Bremselement 45 ist an dem Rahmen 21 befestigt, das andere Bremselement
46 ist mit einer Schraube 47 drehbar mit dem Gehäuse 27 verbunden. Die Bremsvorrichtung
besteht weiterhin aus einer die Welle 43 umgebenden Hülse 48 und ist axial gegenüber
der Welle bewegbar. Die Hülse 48 ist drehbar um die Achse verstellbar, ist aber
nicht anders drehbar.
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Es ist ferner eine nicht umlaufende Kupplungshälfte 49 einer Klauenzahnkupplung
vorgesehen, welche mit einer Schraube 50 an der Hülse befestigt ist. Schließlich
ist eine zweite Kupplungshälfte angeordnet, welche durch den Bolzen 47 drehbar mit
dem Getriebegehäuse 27 verbunden ist. Die Kupplung ist eine Klauenkupplung und besteht,
-wie in Fig. 6 gezeigt ist, aus einem Zahn 52. Dieser Zahn 52 ist aus dem Teil
51
geformt und kann in eine Vertiefung 53 in dem Teil 49 eingreifen. Diese
Vertiefung hat eine Berührungsfläche 54, mit welcher der Zahn im Eingriff steht
und so eine wirksame Halterung zum Festhalten der Klauenzahnkupplung 49, 51 in einer
festgelegten Drehstellung zueinander hält und das Getriebegehäuse 27 gegen Drehung
sichert: Die Klauenzahnkupplung 49, 51 wird von Hand durch einen Hebel 56 (Fig.4)
betätigt, welcher an einen Schwingrahmen geschraubt ist, der aus Armen 57 besteht,
die an eine Schwingwelle 58 befestigt sind. Nasen 60 auf der Armen 57 führen in
eine ringförmige Vertiefung 61, die auf der Hülse 48 ausgebildet ist.
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Die Arbeitsweise des so beschriebenen Antriebsaggregates ist folgende:
Unter der Annahme, daß der Motor 17 bei konstanter Geschwindigkeit läuft und eine
Maschine an der Ausgangswelle 38 angeschlossen ist oder daß die Welle belastet ist,
wird die Bewegung auf das Gehäuse 27 übertragen, welches sich frei um seine Achse
dreht, während die Welle 38 durch die Belastung festgehalten wird. Die auf das Gehäuse
27 übertragene Bewegung erfolgt über die Zahnräder 37, 36, die Welle 35 und das
Kegelrad 31. Letzteres dreht die Zahnräder 32 und 34 frei, so daß sich diese in
ihren Achsen drehen können und gleichzeitig auf dem Zahnrad 33 laufen können, welches
durch die Ausgangswelle 38 festgehalten wird. Somit laufen die Ausgleichszahnräder
32 und 34 frei. Wenn nun die Antriebswelle zum Antreiben der Maschine angelassen
werden soll, wird die elektrische Bremse bedient, so daß eine Bremskraft oder ein
retardierendes Moment über das Bremselement 46 auf das Gehäuse 27 und die Ausgleichsräder
32 und 34 ausgeübt wird . . Dadurch werden nun die Zahnräder 32 und 34 veranlaßt,
die Drehkraft des Eingangszahnrades 31 und der Antriebswelle 19 auf das Ausgangszahnrad
33 und die Ausgangswelle 38 zu übertragen, so daß die Antriebskraft bestrebt
ist, das Zahnrad 33 zu drehen und die Welle 38 anzutreiben. Dadurch wird letztere
angelassen, und deren Geschwindigkeit steigt allmählich an, während die Geschwindigkeit
des Gehäuses 27 und, die freie Bewegung der Ausgleichszahnräder 32 und 34 mit entsprechender
Geschwindigkeit verringert wird. Auf diese Weise wird die Arbeitswelle 38 beschleunigt,
bis das Gehäuse 27 etwa zum Stillstand gebracht ist. Dann wird der Hebel
56 betätigt, um die beiden Teile der Klauenzahnkupplung 49, 51 in Eingriff zu bringen
und das Getriebegehäuse 27 somit vollständig gegen eine weitere Drehung zu sperren
und um die Ausgleichszahnräder32 und 34 gegen jede freie Bewegung zu blockieren,
d. h. gegen jede Bewegung, die anders ist als eine Drehung um die Welle 40; so daß
die Welle 38 vollständig mit voller normaler Geschwindigkeit läuft. Die mit der
Arbeitswelle 38 verbundene Maschine läuft nun synchron mit der die Zufuhr regelnden
Welle 16 und der durch diese Welle betätigten Zufuhrvorrichtung.
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Die Bremshülse 48 ist drehbar verstellbar, um das Phasenverhältnis
zwischen Zufuhrwelle 16 und Arbeitswelle 38 einzustellen.- Die für diesen Zweck
benötigten Einstellmittel bestehen, wie Fig. 4 und 5 zeigt, aus einem Schneckenrad
65, welches auf eine Schneckenwelle 66 aufgekeilt ist. Ein ebenfalls auf die Welle
66 aufgekeiltes Zahnrad 67 kämmt mit den Zahnradzähnen 68 auf der Hülse 48. Eine
Schnecke auf der Schneckenwelle 69 steht im Eingriff mit dem Schneckenrad 65. An
der Welle 69 kann zur Drehung derselben ein Handhebel befestigt sein, und durch
das
Getriebe wird die Hülse 48 in jede gewünschte Stellung gedreht
oder eingestellt.
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Das Übertragungsgetriebe kann, während der Motor entregt oder von
diesem getrennt ist, durch das in Fig. 3 wiedergegebene Getriebe von Hand gedreht
werden. Dies besteht aus einem Zahnrad 70, welches an der Nabe des Zahnrades 37
befestigt ist und mit einem Ritzel 71 im Eingriff steht, welches auf eine in dem
Gehäuse 27 gelagerte Stummelwelle 72 aufgekeilt ist. Die Welle 72 kann einen Handhebel
oder ein Rad aufnehmen, welches über die Räder 71 und 70 bedient werden kann, um
so die Eingangswelle 19 zu drehen.
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Fig. 7 zeigt eine abgewandelte Form, bei welcher das Getriebegehäuse
27 mit der Arbeitswelle 38a getriebemäßig verbunden ist. Die Antriebsverbindungen
bestehen aus einem Ringzahnrad 75, welches ein auf der Welle 38a befindliches Zahnrad
76 kämmt. Das Bremselement 45 ist wie in Fig. 2 an dem Maschinenrahmen befestigt.
Das Bremselement 46a ist so verbunden, daß es mit der Welle 38 dreht. Der Handbremsring
51 a ist auf die Welle 38 aufgekeilt. Die Hülse 48 kann auf der Welle 38 in Längsrichtung
gleiten und kann, wie vorher beschrieben, ebenfalls durch Drehung auf der Welle
eingestellt werden, ist aber anderweitig nicht drehbar.
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Die Arbeitsweise der in Fig. 7 gezeigten abgeänderten Ausführung ist
ähnlich der in Fig. 2 gezeigten Übertragung, mit der Ausnahme, daß die Last durch
Drehung des Getriebegehäuses 27 angetrieben wird, während die Welle 38 durch die
Kupplung gegen Drehung gesperrt wird. Das Getriebe 33 ist das Ausgleichsgetriebe,
und die Zahnräder 32 und 34 sind die Ausgangszahnräder. Die Welle 38 a ist die Ausgangswelle.
Unter der Annahme, daß der Motor läuft und Bremse und Kupplung offen sind, hält
die Belastung der Welle 38 a vor dem Anlassen der Arbeitswelle das Getriebegehäuse
27 fest, und die Zahnräder 32 und 34 drehen nur auf ihrer Welle 40, während
die Bewegung auf die Welle 38 übertragen wird. Wird nun die elektrische Bremse erregt,
so wird ein retardierendes Moment über die Welle 38 ausgeübt, welches bestrebt ist,
die Ausgleichszahnräder 33 anzuhalten, so daß eine antreibende Bewegkraft auf die
Zahnräder 32, 34, das Gehäuse 27 und auf die Arbeitswelle 38a übertragen wird und
so die Last antreibt. Die so angetriebene Belastung wird bei entsprechendem Langsamerwerden
der Welle 38 beschleunigt; wenn die Welle 38 hinreichend abgebremst ist, wird die
Handbremse bedient, um die Welle gegen eine weitere Drehung zu sperren. Somit wird
die Maschine ohne Schlagen oder übermäßige Beanspruchung der Vorrichtung angelassen.