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Verfahren zur Herstellung gebrauchsfertiger Emulsionen aus Wasser
und Steinkohlenteerpro dukten oder aus Bitumen für Bauzwecke Bituminöse Emulsionen
erfreuen sich beim Straßenbau steigender Beliebtheit, weil sie eine Reparatur der
Straßen bei jeder Witterung ermöglichen. Hier sind es besonders die auf Basis von
Erdölbitumen aufgebauten Erzeugnisse, deren Herstellung durch den geringen Unterschied
der spezifischen Gewichte des Erdölbitumens und Wassers besonders günstige Voraussetzungen
vorfindet. Deshalb sind auch keine allzu hohen Anforderungen an die Emulgatoren
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Stabilisatoren zur Erzielung einer gewissen Stabilität notwendig,
so daß eine große Anzahl wegen ihrer emulgierenden Wirkung bekannter natürlicher
oder synthetischer Produkte sich für die Herstellung von Bitumeneinulsionen als
geeignet erwiesen hat. Es finden z. B. Anwendung: Harzseifen. Türkischrotöl, Sulfitalwlauge,
Eiweißspaltprodukte, Pektine, Alginate, Sulfosäuren und ihre Salze, Montanwachsprodukte.
halogenierte Öle. Alkylcellulose. Tallöl, Bentonite, Tone. Naphthensäuren usw.
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Diese obengenannten Emulgatoren sind zur Herstellung von Steinkohlenteeremulsionen.
wie Versuche ergeben haben, infolge des gegenüber Wasser bedeutend erhöhten spezifischen
Gewichtes der Steinkohlenteerprodukte wirkungslos. Aus dieser Schwierigkeit heraus
hat man. um das unvermeidbare Absetzen nicht vorher zur Auswirkung kommen zu lassen,
stellenweise patentförmige Konzentrate aus Straßenteer, emulgierend wirkenden Stoffen
und Wasser hergestellt. die nicht unmittelbar gebrauchsfähig sind und erst vor ihrer
Verwendung an der Baustelle mit weiterem Wasser verdünnt werden müssen. .Guch hat
man Teeremulsionen hergestellt, die, ebenfalls nicht gebrauchsfertig, am Verwendungsort
erst mit Wasser von höherer Temperatur, z. B. 60 bis 80° C, vermischt werden und
bei 60 bis 90° C eingebaut werden müssen.
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Derartige Emulsionen bieten daher nur wenige Vorteile gegenüber dem
üblichen Straßenteer und erlauben insbesondere auch keine andersgeartete Anwendungsmöglichlieit.
Sie erfordern, da in der Verdünnung nicht haltbar, Mischvorrichtungen an der Verwendungsstelle.
gegebenenfalls ist auch Heißeinbau notwendig. Damit sind sie also beschränkt anwendbar.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den anderen sogenannten Emulsionen um
solche, die als btituminöses Bindemittel im wesentlichen Erdölbitumen oder Asphalt
enthalten und Zusätze von mehreren Prozent Emulgator benötigen. um haltbar zu sein.
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Es wurde nun gefunden. daß es aber auch möglich ist. ausgesprochen
bei normaler Temperatur haltbare Teer- oder Bitumenemulsionen herzustellen. die
unmittelbar gebrauchsfertig und darüber hinaus noch in jedem Verhältnis mit Wasser
mischbar sind. Auf das Gestein der Straße, des Mauerwerks oder die festzu-
legenden
Staub- oder Bodenmassen aufgetragen, brechen sie genau wie Bitumenemulsionen in
kurzer Zeit und ziehen festhaftend als Bindemittel oder Isolierschicht auf.
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Zu diesem Zweck kann von jedem normal hergestellten Straßenteer ausgegangen
werden. Der Teer kann in einer intensiv wirkenden Mischvorrichtung mit jeder beliebigen
Menge Wasser emulgiert werden, wenn ein besonderer Emulgator gegebenenfalls unter
gleichzeitigem Zusatz eines Stabilisators angewendet wird. Als ein solcher Emulgator
haben sich die Polyacrylsäure, ihre Salze und Derivate erwiesen. Darüber hinaus
können zur Verbesserung der Wirkung noch organische Verbindungen, die Aminogruppen
enthalten, zugesetzt werden, wodurch sich überraschenderweise die Stabilität der
Emulsionen erhöht. Gegebenenfalls können hierdurch auch Vorteile beim Festhaften
am Gestein erreicht werden. Es muß besonders darauf hingewiesen werden, daß sowohl
vom Emulgator als auch vom Stabilisator jeweils ein Zusatz bis etwa 1 °/o schon
zum Erfolg führt, im allgemeinen genügen jeweils O.50/o.
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Beispiel 1 50 kg Straßenteer T 40170 werden mit 0,5 kg eines Am ingemi
sches. das durch Reduktion von Kokos fettsäureamid erhalten wurde, versetzt und
bei etwa 85° C mit einer Lösung von 0,25 kg Polyacrylsäure und 0,5 1 250/obiger
Ammoniakwasserlösung mit 50 kg Wasser intensiv verrührt. Die Emulgierung kann gegebenenfalls
in einer Homogenisiermaschine zu Ende geführt werden. Die Emulsion ist braun gefärbt,
glatt flüssig, im Straßenteer-Konsistometer hat sie bei
20° C und
4-mm-Düse eine Auslaufgeschwindigkeit von 27,5 Sekunden, ist stabil und bricht beim
Einbau sicher innerhalb 20 Minuten an der Gesteinsoberfläche.
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Die Emulsion ist monatelang haltbar, ohne abzusetzen oder zu brechen.
Nach Wunsch kann sie durch einen Zusatz von Frostschutzmitteln, wie z. B. Athylenglykol,
auch frostfrei gemacht werden.
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Es ist auch möglich, Emulsionen herzustellen, in denen das Pech des
Straßenteers teils oder ganz durch Bitumen ersetzt ist, d. h., es lassen sich auch
Mischungen von Steinkohlenteerprodukten und Erdölbitumen oder reine Bitumenemulsionen
gewinnen.
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Beispiel 2 50 kg 200er Bitumen werden auf 120 bis 1300 C erhitzt
und mit 0,5 kg eines Amingemisches, wie im Absatz 1 bei der Teeremulsion angegeben,
versetzt.
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Hierauf wird die heiße Mischung in eine auf 70° C erwärmte Lösung
von 0,25 kg Polyacrylsäure und 0,5 1 250/obige Ammoniakwasserlösung in 50 kg Wasser
unter intensivem Rühren einlaufen gelassen und die Emulgierung entweder durch Nachrühren
oder gegebenenfalls in einer Homogenisiermaschine zu Ende geführt.
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Nach demselben Verfahren können auch Teeröle mit Wasser emulgiert
werden.
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Beispiel 3 50 kg einer Mischung von 35 Volumteilen filtriertem Anthracenöl
und 65 Volumteilen Solvayöl werden mit 0,5 kg Amingemisch versetzt, auf etwa 70°
C erwärmt und in eine 70° C warme Lösung von 0,25 kg Polyacrylsäure und 0,5 1 25°/oige
Ammoniakwasserlösung in 50 kg Wasser unter intensivem Rühren ein-
getragen. Das Teerölgemisch
emulgiert ohne weiteres Nachrühren. Es wird eine Emulsion von creineartiger Konsistenz
erhalten, die sich beliebig mit Wasser verdünnen läßt. Auf diese Weise können z.
B. Imprägnier- und Konservierungsmittel, wie Carbolineum u. dgl., hergestellt werden,
wobei man mit einem ebenso geringen Zusatz von Emulgator und Stabilisator auskommt.
In keinem Fall werden die hohen Emulgatormengen benötigt, wie sie bisher für obengenannte
Emulsionen notwendig waren, woraus eine Überlegenheit gegenüber bis heute bekannten
B itumenemuls ionen hergeleitet werden kann.
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PATENTANSPR(-CHE 1. Verfahren zur Herstellung gebrauchsfertiger Emulsionen
aus Wasser und Steinkohlenteerprodukten, die sich im spezifischen Gewicht wesentlich
unterscheiden, oder aus Bitumen für Bauzwecke. dadurch gekennzeichnet, daß als Emulgator
Polyacrylsäure und/oder Salze der Polyacrylsäure und/ oder ihre Derivate. gegebenenfalls
nach Zusatz organischer Aminoverbindungen, die als Stabilisatoren wirken, verwendet
werden, wobei die Zusätze von Emulgatoren und Stabilisatoren jeweils bis etwa 1
°/o betragen.