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Verglastes Hallendach, insbesondere für Schlachthäuser Die Überdachung
von Industriehallen, insbesondere von solchen Hallen, in denen die Luft warm und
feuchtigkeitsgesättigt ist, wie dies beispielsweise in Schlachthäusern und anderen
Schlächthofgebäuden, Färbereien oder Wäschereien der Fall ist, muß verschiedenen,
schwer vereinbaren Bedingungen genügen. Da in den Hallen eine möglichst große und
möglichst schattenfreie Helligkeit erwünscht ist, werden die Dachkonstruktionen
in der Regel als Glasdächer ausgeführt. Die üblichen Glasdächer geben aber meist
ein ungleichmäßig verteiltes und nicht schattenfreies Licht. In vielen Fällen, insbesondere
bei Schlachthäusern, hat es sich auch als störend erwiesen, daß sich an den Tragkonstruktionen
der Glasdächer viel Staub und Schmutz ansammelt, der schwer zu entfernen ist, und
daß sich daran bei kühler Witterung Kondenswasser bildet, das abtropft und dabei
Schmutz und Rost mitführt. Es ist bekannt, Glasdächer doppelt auszuführen, indem
auf den Untergurt der Dachkonstruktion eine Glasdecke aufgelegt oder indem an die
Dachkonstruktion eine sogenannte Staubdecke angehängt wird. Dadurch werden aber
die genannten Mißstände nicht behoben, weil die üblichen Glasdecken mit in Eisenrahmen
eingelegten Glasscheiben nicht wasserdicht sind und sich an den Trägern, insbesondere
bei Stahlkonstruktionen, immer noch viel Staub ansammeln kann, der schwer zu entfernen
ist, und sich Kondenswasser bildet, das abtropft. Auch ist das Reinhalten des inneren
Glasdaches schwierig und gefahrvoll, weil die die Reinigungsarbeiten vornehmenden
Personen nur auf die Eisenrahmen zwischen den Glastafeln treten dürfen und bei Fehltritten
Absturzgefahr besteht. Ein weiterer Mißstand, der scheinbar mit der Dachkonstruktion
in keinem Zusammenhang steht, ist, daß in Räu- ; tuen mit warmer und feuchter Luft
sich auch an den Kaltwasserleitungen Kondenswasser bildet, das von _ diesen Leitungen
abtropft. Schließlich besteht, insbesondere bei Schlachthäusern, noch die Schwierigkeit,
daß an manchen Stellen, beispielsweise bei der Verarbeitung der Eingeweide der Schlachttiere,
üble Gerüche entstehen, für deren Ableitung gesorgt werden muß, dabei aber Zugluft
vermieden werden soll.
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Die Erfindung betrifft ein verglastes Hallendach, insbesondere für
Schlachthäuser, Färbereien oder ähnliche Gebäude, mit einer lichtdurchlässigen Unterdecke,
bei dem erfindungsgemäß die lichtdurchlässige Unterdecke eine begehbare wasserdichte
Glasprismendecke ist, die an der Unterseite der Tragkonstruktion unmittelbar anliegt.
Dadurch wird erreicht, daß sich an der Unterseite der Decke keine vorspringenden
Teile befinden, an denen sich Staub ablagern könnte, und daß die den Raum abschließende
Decke keine kalten Metallteile besitzt, an denen sich Kondenswasser bilden kann.
Besonders vorteilhaft ist es, zwischen der Dachverglasung und der Glasprismendecke
Zu- und Ableitungen für Luft, Wasser u. dgl. anzuordnen. Durch die Glasprismendecke
wird gewährleistet, daß sich sowohl in der warmen als auch in der kalten Jahreszeit
zwischen der Unterdecke und der Dachverglasung ein wärmeisolierendes Luftpolster
bildet, so daß die Konstruktionsteile der Unterdecke, insbesondere die Rahmen der
Glasprismen, keine so niedrige Temperatur annehmen können, daß- sich daran Kondenswasser
bildet.
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Mit dem Vorteil, daß Staub- und Schmutzablagerungen und das Abtropfen
von Kondenswasser vermieden sind, verbindet sich der weitere Vorteil eines wesentlich
schöneren Aussehens der Hallendecke und der Vorteil, daß Schlagschatten, wie sie
sonst durch unter dem Glasdach liegende Dachkonstruktionsteile entstehen, wegfallen.
Die Lichtverteilung ist dadurch, daß das durch das über der Dachkonstruktion bereits
gestreute Licht durch die Glasprismendecke ein zweites Mal gestreut wird, sehr gleichmäßig.
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Weitere Vorteile werden dadurch erzielt, daß sämtliche Leitungen für
Luft, Wasser u. dgl. in den Raum über der Glasprismendecke gelegt werden. Da sich
in diesem Raum keine feuchte Luft befindet, sondern dafür gesorgt werden kann, daß
die Luft des Luftpolsters verhältnismäßig trocken ist, bildet sich auch an den Kaltwasserleitungen
kein Kondenswasser. Jedenfalls kann aber, da Glasprismendecken im Gegensatz zu Decken
aus Glastafeln wasserdicht sind, sich etwa doch bildendes Kondenswasser nicht in
den Hallenraum abtropfen, so daß damit auch der bereits eingangs erwähnte Mißstand
vermieden ist. Der Raum über der Glasprismendecke kann ferner die Leitungen für
die Entlüftung und Belüftung bzw. Heizung aufnehmen. Besonders zweckmäßig ist es
bei den Räumen, in denen üble Gerüche entstehe=:, e__ie leistungsfähige
Entlüftungsleitung
in die Mitte des Raumes über der Glasprismendecke zu legen.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt, die einen Querschnitt durch eine Halle mit einem Dach gemäß
der Erfindung zeigt.
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Die dargestellte Halle hat eine Deckenhöhe von etwa 8n-1 und eine
Spannweite von etwa 20m. Die Seitenwände 1 der Halle tragen die Dachkonstruktion,
deren vorteilhaft aus Stahlbeton oder anderem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit
bestehende Binder aus dem Untergurt 2, dem Obergurt 3 und den senkrechten Verbindungsstäben
4 bestehen. Auf der Dachkonstruktion ruht die Dachverglasung 5. Die Seitenteile
6 des Daches können ebenfalls aus Glas bestehen, doch hat sich gezeigt, daß diese
Teile, ohne daß ein merklicher Lichtverlust eintritt, auch mit undurchsichtigem-Material,
beispielsweise Blech, Isolierplatten oder Dachpappe, gedeckt sein können. An der
Unterseite der Dachkonstruktion ist eine begehbare Glasprismendecke 7 angebracht,
vorteilhaft in der Weise, daß die einzelnen Felder der Decke in Rahmen 8 eingelegt
sind, die in Falzen nahe den Unterkanten der Untergurte 2 und in Falzen der zwischen
diesen angeordneten Verbindungsträger liegen. Zweckmäßig werden zur Verbesserung
des Lichteinfalles in den Seitenwänden 1 zwischen dem Glasprismenboden und dem Dach
noch seitliche Fenster 9 vorgesehen. Wenn erwünscht, können in den Seitenwänden
1 auch unterhalb der Glasprismendecke weitere Fenster 10 vorgesehen sein, die jedoch
zweckmäßig, um die gleichmäßige Lichtverteilung nicht zu stören und die Entlüftung
im Sommer zu gewährleisten, möglichst hoch angebracht werden. In dem Raum oberhalb
der Glasprismendecke können, wie angedeutet, die Belüftungsleitungen 11 und die
Entlüftungsleitung 12 untergebracht sein. Die Anordnung der Be- und Entlüftungen
im Dachraum hat den besonderen Vorteil, daß der Raum selbst zugfrei ist und doch
schlechte Gerüche, da die Luft nach oben abgesaugt wird, rasch beseitigt werden.
In der warmen Jahreszeit bildet sich durch die Sonnenstrahlung unter der Glasprismendecke
ein Warmluftpolster. Da die Fenster 10 möglichst hoch angeordnet werden, was dank
des guten Lichteinfalles durch die Decke ohne weiteres möglich ist, kann durch öffnen
der Fenster 10 eine Entlüftung erreicht werden, die Dämpfe und Gerüche rasch absaugt,
ohne daß Zugluft entsteht.
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In dem Dachraum können ferner noch Wasserleitungen 13, elektrische
Leitungen 14 usw. angeordnet sein, so daß notwendige Installationsarbeiten außerhalb
der eigentlichen Halle vorgenommen werden können und die elektrischen Leitungen
nicht durch die feuchte Luft gefährdet sind. Die Bildung von Kondenswasser an den
horizontal laufenden Kaltwasserleitungen ist vermieden. Die Bildung von Kondenswasser
an den senkrechten Zuleitungen 15 ist nicht störend.
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Wie erwähnt, soll die Glasprismendecke begehbar sein. Dies macht keine
Schwierigkeiten, da begehbare Glasprismendecken an sich bekannt sind und die die
Glasprismendecke tragenden Rahmen 8 durch die Untergurte der Dachbinder gebildet
werden, so daß die Decke die nötige Tragfähigkeit besitzt. Dies hat den weiteren
Vorteil, daß die Reinhaltung der Glasprismendecke keine Schwierigkeiten macht. Das
neue Hallendach ist den üblichen Sheddächern in vieler Beziehung, vor allem bezüglich
Sauberkeit im Raum, Sichtverteilung, Tropffreiheit und Entlüftung überlegen und
dabei in der Herstellung noch wesentlich billiger. üble Gerüche, Bakterien u. dgl.
werden durch die Sommer wie Winter gleich gute, zugfreie Lüftung rasch entfernt,
wodurch das Hallendach besonders für Lebensmittel verarbeitende Betriebe sehr zweckmäßig
ist. Die rasche Entfernung von Dämpfen und die völlige Tropffreiheit haben große
Bedeutung für Wäschereien und Färbereien, bei denen die Tropfgefahr im Winter bisher
ein ungelöstes Problem war.