-
Einrichtung zum Ändern des Walzdruckes während des Walzens Wenn warmes
Walzgut zwischen zwei Walzen verformt wird, gelangt - besonders bei kontinuierlichen
Straßen - das vordere Ende des Walzgutes mit einer höheren Temperatur zwischen die
Walzen als das hintere Ende. DerTemperaturunterschied zwischen beiden Walzgutenden
ist abhängig vom Querschnitt, von der Laufzeit des Walzgutes in einem Gerüst und
von der Temperatur, mit der das vordere Ende des Walzgutes in das Walzgerüst eintritt.
Der Verformungswiderstand im Walzspalt ändert sich mit der Temperatur des Walzgutes
derart, daß bei höherer Temperatur ein kleinerer Verformungswiderstand auftritt
als bei niedrigerer Temperatur. Das hat zur Folge, daß die Walzdrücke im Walzgerüst
größer werden. Infolge der höheren Walzdrücke wird auch die Dehnung der unter Spannung
stehenden Teile des Walzgerüstes und die Durchbiegung der Walzen größer. Das Ergebnis
ist, daß das hintere Walzgutende dicker wird als das vordere. Das Bestreben des
Walzwerkers ist aber, das Walzgut möglichst über die ganze Länge gleich stark zu
walzen.
-
Um diesen Stärkeunterschied zwischen vorderem und hinterem Walzgutende
auszugleichen, sind schon Konstruktionen bekannt, bei denen z. B. beim Eintritt
des vorderen Walzgutendes in den Walzspalt, d. h. bei Belastung des vorher leer
laufenden Motors, eine mechanische Anstellvorrichtung in Betrieb gesetzt wird, die
in Abhängigkeit von der Laufzeit des Walzgutes durch das Walzgerüst die Walzmitten
der beiden Walzen einander so nähert, daß die durch die Vergrößerung des Walzdruckes
auftretende, zusätzliche Dehnung des Walzgerüstet und die zusätzliche Durchbiegung
der Walzen ausgeglichen werden. Diese Einrichtungen sind aber sehr kompliziert,
weil die mechanischen Teile der Anstellvorrichtung gegen den Walzdruck verstellt
werden müssen. Außerdem ist die Anstellgeschwindigkeit - besonders wenn die Laufzeit
des Walzgutes groß ist - außerordentlich gering, was Getriebe mit sehr großen Untersetzungen
erfordert.
-
Es ist ferner für ein normales Walzgerüst mit Ständer bekannt, die
Ständer hydraulisch über besondere Druckstelzen vor dem Walzen zu längen und beim
Walzen den hydraulischen Druck zu vermindern, um mit der in den Ständern aufgespeicherten
Federkraft einen zusätzlichen Walzdruck auf einen Walzstab mit wachsendem Verformungswiderstand
auszuüben und die Abnahme konstant zu halten. Diese Einrichtung erfordert zusätzliche
Druckglieder, die vor den Fensteröffnungen der Ständer verlaufen und-den Antrieb
sowie das Aus- und Einbauen der W_ alzen behindern.
-
Die Erfindung geht von einer anderen Bauart von Walzgerüsten, nämlich
von ständerlosen Walzgerüsten, aus, deren Einbaustücke mit durch eine hydraulisch
bewirkte Längung vorgespannten Zugankern über zwischen ihnen angeordnete Distanzstücke
miteinander verspannt und die mit einer Anstellvorrichtung zum Anstellen der Walzen
versehen sind. Der Vorspanneffekt, der allgemein auch bei Ständergerüsten im Sinne
der Theorie der Dehnungsschraube auftritt, sobald Distanzstücke zwischen den Einbaustücken
vorhanden sind, so daß die Vorspannung einmal über die Distanzstücke und zum anderen
über die Walzen und das Walzgut aufgenommen wird, ist nur so lange vorhanden, wie
der Walzdruck nicht größer ist als die Vorspannkraft. Tritt dies ein, so sind die
Distanzstücke drucklos und damit ohne Wirkung. Der die Vorspännkraft übersteigende
Walzdruck würde dann allein von den Zuggliedern, z. B. den Ständern, ohne Abbau
einer Vorspannung aufgenommen. Die Dehnung der Zugglieder würde sprungartig zunehmen.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, bei vorgespannten Gerüsten
der erwähnten Art, d. h. mit die Vorspännung aufnehmenden Distanzstücken zwischen
den Einbaustücken, die von den Zugankern ausgeübte Vorspannung während der Walzung
rasch ändern zu können, um - ohne eine Änderung des Walzenspaltes durch. die Anstellvorrichtüng
vornehmen zu müssen - die Vorspannkraft stets größer als einen größtmöglichen Walzdruck
halten zu können. Der Vorspanneffekt, der- mit allen Vorteilen ,erhalten bleiben
soll, erfordert es, daß der vom Walzgut-.aüsgeübte Walzdruck die eingestellte Vörspannkraft@
niemals überschreitet, der Abstand der Einbaustücke also nie größer -wird als die
Länge der Distanzstücke.
-
Gegenstand der Erfindung ist demgemäß eine Einrichtung zum Ändern
des Walzdruckes beim Walzen von Walzgut mit verschiedenem Verformungswiderstand
über seine Länge, insbesondere beim Walzen
von Stäben, deren Enden
sinkende Tyernperaturen aufweisen, in Walzgerüsten mit Einbaustücken, die durch
Zuganker, die durch einen veränderlichen- hydräulischen Druck verschieden stark
gelängt werden könneli; über zwischen ihnen angeordneten Distanz= stücken miteinander
-vergpännt ' sind; ` ünd `mit einer A-nAtellvorxiehtung für die Walzen. Zur Lösung
der gestellten Aufgäbe wird gemäß der Erfindung eine Eiririchfüiii#'züm.-Änd@rn--des
hydraulischen Spanndruckes für die Zuganker in Abhängigkeit des sich ändernden Verformungswiderständes
des Walzgutes während des Walzeni;z.yorgesel@en..Im Falle einer l<.ontinüierlitnen.
Walzstraße kann man den hydraulischen Druck kontinuierlich in Abhängigkeit von der
Laufzeit ,des Walzgutes so verringern, daß nicht nur die zusätzliche Dehnung der
unter Spannung stehen-`den fieile des Walzgerüstes und die zusätzliche Durch= Biegung
der Wälzen bei steigendem Walzdruck ausgeglichen- werden,,- sondern auch die Vorspannu_ng
stets größer gehalten wird als .der wachsende Walzdruck. Die geregelte Änderung
der Vorspannung während des Walzens . kann in -Anbetracht der fortschreitenden Entwicklung
-vörgespannter Walzgerüste auch noch- andere Auswirkungen haben. - - -Als Mittet
zum'Ändern der Vörspannung kann eine bekannte, sögenannte Hydraulikmutter verwandt
werden, die normalerweise zum leichteren Lösen und Anziehen, einer Spannmutter eines
Zugankers dient. Mit besonderem. Vorteil wird jedoch zum hydraulischen Längen eifies
Zugankers= und zum Ändern der Vorspannung eine bereits vorgeschlagene Einrichtung
benutzt,- bei der ein hydraulischer veränderlicher Druck im Innern und auf die Böden
des als Hohlkörper ausgeführten Zugankers einwirkt. Diese - Einrichtung als solche
--liegt - außerhalb des Schutzes. - -In' der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel
ein ständerloses, vorgespanntes Duowalzgerüst mit einer Einrichtung gemäß der Erfindung
dargestellt. Die Einbaustücke sind mit 1 und 2 bezeichnet, in deren Bohrungen die
als Zuganker dienenden Rohre 3 eingeführt sind. Jedes Rohr 3 ist an seiner Unterseite
verschlossen und trägt an seinem oberen, mit Gewinde versehenen Ende 3' eine Spannmutter
4, die gegen Drehung gesichert werden kann. Zur Anstellung von Hand dient ein durch
Handrad und Schnecke zu bedienendes Schneckenrad 6, welches das Rohr 3 durch eine
Keilverbindung mitnimmt, so daß eine Längsbewegung zwischen beiden Teilen ermöglicht
wird. Weiterhin ist eine auf dem Einbaustück 2 ruhende, drehbare Mutter 9 mit dem
Rohr 3 durch Nut und Keil verbunden, deren Außengewinde in das Innengewinde einer
an dem Einbaustück 1 sitzenden, imdrehbaren Mutter 8 eingreift. Zusammen mit dem
drehbaren Zuganker 3 stellen diese Teile die Anstellvorrichtung dar.
-
An dem oberen Ende 3' des Rohres 3 ist ein Multiplikator angebracht,
bestehend aus einem Kolben 14 und. einem Plunger 15 und einer -auf_den Kolben einwirkenden
Vorspannfeder 16, die einen geringen Vorspanndruck erzeugt. Durch eine Öffnung des
Deckels 11 kann ein Druckmittel zugeführt werden, das auf den Kolben 14 einwirkt,
so daß durch den Plunger 15 die in dem Rohr 3 vorhandene Druckflüssigkeit, ent-;spreclieriil_:
vervielfacht, unter Druck gesetzt wird. Durch diesen Druck wird eine gewisse Längung
des Rohres 3 bewirkt; Die Wirkungsweise des Erfindungsgegenstandes ist folgende:
Zu $eginn des Walzvorganges wird der gewütl@chte" 1VTitfen;bstand der beiden Walzen
eingestellt, indem man1 in dem Rohr 3 einen hohen Druck von z. B. 1000 ati erzeugt,
der eine solche Längung des Rohres bev`@irkt, daß durch Bedienung des Schneckenantriebs
6 der gewünschte Mittenabstand eingestellt und daibei die Mutter 4 spielfrei angezogen
wird.
-
Danach wird c@er Innendruck des Rohres 3 nicht völlig, abgelassen,
_ sondern- auf einen Wert- von- z.. 400 at gebracht und der Walzbetrieb aufgenommen,
wobei dieser Druck kontinuierlich in Abhängigkeit von der Laufzeit des Walzgutes
#"grringert wird; so daß sich. das Rohr 3 ,entsprr-chend verkürzen will und die
Vorspannung ansteigt"::;; @,@ t , Die: Mittel, um den- Innendrucü.ldes -Rohres 3
durch Einwirkung auf den-Kolben .1-4.kontinuierlich h zu ver= ändern, sind an sich
bekannt und,tk-aughen,daher nicht näher beschrieben -zu. -werden. : Beispielsweise
könnte man zu. diesem Zweck eine hinziclftung vorsehen, die die Vorspannung der
Feder 16 .etwa= durch .eine Programmstenerung oder genauer. in, Abhängigkeit der
gemessenen Temperatur des laufenden Wa12stabes regelt.
-
Die Erfindung beschränkt sich. nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel,.
sondern umfaßt ganz allgemein den Gedanken, die Vorspannung eines Walzgerüstes,
insbesondere -für- koxtimiierliche Straßen, dadurch zu regeln, daß die --Längung
der Zuganker des Walzgerüstes während des Walzens durch hydrau= lische Regelung
geändert wird. , , -