DE1061511B - Polyolefinmasse fuer Formkoerper, kalandrierte Felle und Folien und aus den Fellen hergestellte Gegenstaende - Google Patents
Polyolefinmasse fuer Formkoerper, kalandrierte Felle und Folien und aus den Fellen hergestellte GegenstaendeInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L23/00—Compositions of homopolymers or copolymers of unsaturated aliphatic hydrocarbons having only one carbon-to-carbon double bond; Compositions of derivatives of such polymers
- C08L23/02—Compositions of homopolymers or copolymers of unsaturated aliphatic hydrocarbons having only one carbon-to-carbon double bond; Compositions of derivatives of such polymers not modified by chemical after-treatment
Description
U4737IVb/39b
ANMELDETAG: 16. AUGUST 1957
BEKANNTMACHUNG
DERANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 1 6. J U L I 1 9 5 9
DERANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 1 6. J U L I 1 9 5 9
Die Erfindung betrifft verbesserte Kunststoff massen, die einen besonderen Polyolefinkunststoff und cyclisierten
Kautschuk enthalten.
In letzter Zeit wurden neuartige Polyolefinkunststoffe, insbesondere Polyäthylen und Polypropylen, in die
Technik eingeführt, die durch das sogenannte Niederdruckverfahren hergestellt worden sind. Sie haben vorzügliche
physikalische Eigenschaften, die sie für viele Anwendungszwecke besonders geeignet machen. Diese
Polymeren sind durch ein hohes Molekulargewicht (z. B. 20 000 bis zu 3 000 000 und mehr) gekennzeichnet und
stellen größtenteils isotaktische, typische hochkristalline Kunststoffe dar, deren Moleküle in der Hauptsache aus
geraden Ketten mit nur sehr geringer Verzweigung bestehen. Im Gegensatz dazu wird von der bisher bekannten
Form von Polyäthylen, die nach dem sogenannten Hochdruckverfahren hergestellt worden ist, angenommen, daß
sie hauptsächlich aus stark verzweigten Ketten besteht. Dieser Kunststoff ist im wesentlichen nicht isotaktisch
und amorph und hat einen verhältnismäßig niedrigen Schmelzpunkt (z. B. nur 100 oder 1100C). Der Schmelzpunkt
der neuen Niederdruck-Polyolefmkunststoffe liegt — für diesen kennzeichnend — viel höher, z. B. bei etwa
130 bis 1600C oder mehr. Verfahren zur Herstellung dieser neuen Polyolefinkunststoffe sind z. B. in den
belgischen Patentschriften 534 888 und 538 782 (Karl Ziegler) beschrieben. Bei diesen Verfahren werden
besondere Katalysatoren in Form bestimmter Verbindungen von Metallen der Gruppen IVa bis VIa des Periodischen
Systems und von Metallen oder Verbindungen der Gruppen Ia, Ha, III b des Periodischen Systems
verwendet. Diese Katalysatoren werden zur Polymerisation von Olefinen, wie Äthylen, Propylen, n-Buten-(l),
n-Hexen-(l), oder deren Gemischen verwendet, um isotaktische, typisch plastische Polymere (zum Unterschied
von elastischen Polymeren) herzustellen, die stark kristallin und dicht sind und hohe Schmelzpunkte haben.
Ähnliche Polyolefinkunststoffe können unter Anwendung heterogener Katalysatoren hergestellt werden, die Metall-Polyolefinmasse
für Formkörper,
kalandrierte Felle und Folien
und aus den Fellen hergestellte
Gegenstände
Anmelder:
United States Rubber Company,
New York, N. Y. (V. StA.)
New York, N. Y. (V. StA.)
Vertreter: Dipl.-Ing. Dr.-Ing. R. Poschenrieder,
Patentanwalt, München 8, Lucile-Grahn-Str. 38
Patentanwalt, München 8, Lucile-Grahn-Str. 38
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 6. September 1956
V. St. v. Amerika vom 6. September 1956
Lawrence Eugene DaIy, South Bend, Ind. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
alkyle und Metallhalogenide enthalten, wie sie von Giulio Natta, Polytechnisches Institut Mailand, entwickelt
wurden. Ebenso können Polyolefinkunststoffe dieser Art mit Katalysatoren hergestellt werden, die
Chromsalze auf einem Aluminium-Kieselsäureträger enthalten, wie sie von der Phillips Petroleum Co. entwickelt
wurden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich insbesondere auf die ausgeprägt plastischen Polymeren dieser
Klasse, dargestellt durch Produkte, die mit Olefinpolymerisationskatalysatoren nach Ziegler, Natta oder
Phillips hergestellt wurden.
Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen dem neuen sogenannten »Niederdrücke-Polyäthylen und
dem älteren sogenannten »Hochdrücke-Polyäthylen.
»Niederdruck «-Polyäthylen Typ Ziegler, Natta oder Phillips |
Normales »Hochdrücke-Polyäthylen | |
Art des Verfahrens | ||
Druck | niedrig | hoch |
Temperatur | niedrig | hoch |
Umwandlung | hoch bei einem einzigen Durchgang | niedrig bei einem einzigen |
Durchgang | ||
Eigenschaften | ||
Farbbeständigkeit | ausgezeichnet bis zu 200 bis 2500C | wird bei 200 bis 250° C grau |
Reinheit des erforderlichen | nicht so wichtig wie bei »Hoch | sehr hoch |
Monomeren | druck« |
909 577/437
3 | Eigenschaften | »Niederdrücke-Polyäthylen Typ Ziegler, Natta oder Phillips |
4 |
Oxydationsbeständigkeit | Normales »Hochdrücke-Polyäthylen | ||
ausgezeichnet | |||
Molekulargewicht | nicht so gut wie bei »Ziegler «- | ||
Erweichungspunkt | 300 000 bis 3 000 000 | Polyäthylen | |
Kristallinitätsgrad | über 130°C | ~ 50 000 | |
Zugfestigkeit nicht- | 80 «/ο | -100° C | |
gerichteter Film | über 200 kg je cm2 | 60 bis 65 °/0 | |
Dichte | 112 kg je cm2 | ||
Steifheitsmodul | 0,94 bis 0,97 | ||
Sprödigkeitstemperatur | 10 500 kg je cm2 | 0,92 | |
beträchtlich niedriger als die Sprö | 2 100 kg je cm2 | ||
digkeitstemperatur von »Hoch | -51 bis -54°C | ||
Dampfdurchlässigkeits | druck «-Polyäthylen unter —73° C | ||
grade und Gasdurch | Grade für »Niederdrücke-Polyäthy | ||
lässigkeitsgrade | len etwa ein Drittel von denen | ||
Platzfestigkeit von Rohr | von »Hochdruck«-Polyäthylen | ||
die des »Niederdrücke-Polyäthylens | |||
ist etwa 4mal so groß wie die des | |||
»Hochdrücke-Polyäthylens für | |||
Zerreißfestigkeit | Rohr von gleicher Größe . | ||
mindestens 100 kg je cm2, oft über | |||
Spannungsrißwiderstand | 200 kg je cm2 | 35 kg je cm2 | |
viel größer für »Niederdrücke-Poly | |||
äthylen als für »Hochdruck «- | |||
Härte auf der Shore-D- | Polyäthylen | ||
Skala (die Shore-Härte | 65 bis 70°C | ||
wurde bestimmt mit dem | 48° C | ||
in Rubber Age, Septem | |||
ber 1940, S. 287, be | |||
schriebenen Prüfgerät) | |||
Aussehen der Oberfläche | |||
glatt | |||
stumpf, wachsig |
Die folgende Tabelle zeigt in ähnlicher Weise bezeichnende Unterschiede der Eigenschaften von Polypropylenkunststoff
polyäthylen:
polyäthylen:
gegenüber normalem Hochdruck-
»Niederdruck «-Polypropylen | Normales »Hochdrücke-Polyäthylen | |
Molekulargewicht | 20 000 bis 1 000 000 | 50 000 |
Übergang 1. Ordnung | 158 bis 170° C | 100 bis 1100C |
Dichte | 0,90 bis 0,97 | 0,92 |
Streckfähigkeit | bis zu 700% | — |
Zugfestigkeit der gerichteten | 3 000 kg je cm2 | 140 kg je cm2 |
Folie | ||
Transparenz | ausgezeichnet (cellophanklar) | wolkig |
Aussehen der Oberfläche | nähert sich Polystyrolglanz | wachsig, stumpf |
Die Erfindung läßt sich vor allem auf Polyolefinkunststoffe dieser Art, und zwar auf Polyäthylen oder Polypropylen
anwenden. Polyäthylen und Polypropylen stellen die bevorzugten Olefinpolymeren für den erfindungsgemäßen
Zweck dar und bilden eine wichtige bevorzugte Untergruppe innerhalb der allgemeinen Klasse,
wobei das sogenannte Niederdruckpolyäthylen besonders bevorzugt wird.
Das nach dem Ziegler-, Natta- oder Phillips-Verfahren hergestellte isotaktische Polyäthylen oder Polyolefin ist
steifer und härter als das übliche Polyäthylen: es ist deshalb viel wiederstandsfähiger gegen Verformung durch
Wärme und widersteht z. B. der Verformung in kochendem Wasser.
Das isotaktische Polyäthylen oder ähnliche Olefinpolymeren können im Spritzverfahren oder im Strangpreß-
verfahren zu Gegenständen verformt werden, die gegenüber den bekannten bisher erhältlichen Kunststoffmassen
verbesserte Eigenschaften haben. Jedoch haben diese neuen isotaktischen Kunststoffe den sehr großen Nachteil,
daß sie auf den üblichen Vorrichtungen für die Kunststoff- und Kautschukverarbeitung, wie Drei- und
Vierwalzenkalandern, Walzenstühlen und Innenmischern der Banbury-Art nicht verarbeitet werden können. Sie
können nur stranggepreßt oder gespritzt werden. Dieser Nachteil ist darin begründet, daß diese neuen Polyolefine
bei den erhöhten Temperaturen, wie sie auf Walzen oder Kalandern angewendet werden, sehr klebrig sind.
Versuche, den obengenannten Nachteil des isotaktischen Polyäthylens zu beseitigen, indem die bekannten
Schmiermittel, wie Silikonöle oder Fette, Zinkstearat, Wachse usw., verwendet wurden, hatten keinen Erfolg
hinsichtlich einer Verbesserung der Eigenschaften bei der Verarbeitung in heißem Zustand. Die neuen Polyäthylenkunststoffe
sind nicht nur klebrig, sondern sie sind bei den Temperaturen, denen sie auf den Walzen ausgesetzt sind,
auch ziemlich weich, so daß es unmöglich wird, den Kunststoff in Form einer glatten Folie von den Walzen zu
entfernen.
Es ist bekannt, ;>Hochdruck«-Polyäthylen mit elastischem,
streckfähigem Kohlenwasserstoff oder halogenierten Kohlenwasserstoffpolymerisaten zumischen. Dabei
werden Felle erhalten, die ziemlich elastisch sind und »zurückschnappen«, wenn sie durch Ziehen geformt
werden sollen. Außerdem ist die Hitzeverformungstemperatur dieser Massen so niedrig, daß sie sich nicht im
Vakuum ziehen lassen, sondern dabei reißen. Das Mischen dieser obenerwähnten Kautschukpolymerisate mit dem
erfindungsgemäß verwendeten Niederdruckpolyäthylen führt auch nicht zu brauchbaren Ergebnissen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß dieser Nachteil der isotaktischen Polyoleftnkunststoffe nach
Ziegler, wie Polyäthylen oder Polypropylen überwunden
werden kann und die Eigenschaften der Kunststoffe beträchtlich verbessert werden können, wenn das
neue Polyäthylen oder ähnliches Material mit bestimmten Mengen von cyclisiertem Kautschuk gemischt wird.
Cyclisierter Kautschuk ist ein bekanntes, im Handel erhältliches Material, das auch als Kautschukisomer
bezeichnet wird und vom natürlichen Kautschuk stammt. Er besitzt im allgemeinen die gleiche empirische Formel
wie natürlicher Kautschuk, ist aber dadurch gekennzeichnet, daß er beträchtlich weniger ungesättigt als
natürlicher Kautschuk ist. Er kann nach mehreren bekannten Verfahren hergestellt werden, die im allgemeinen
darin bestehen, daß der Kautschuk mit reaktionsfähigen Verbindungen, wie Halogenwasserstoffen, Arylsulfonsäuren,
Schwefelsäure und Alaun, Halogeniden von amphoteren Metallen, Chlorostannisäure behandelt wird. Der
nach der USA.-Patentschrift 2 230 359 herstellbare cyclisierte
Kautschuk ist besonders geeignet. Andere geeignete Verfahren zur Herstellung von cyclisiertem Kautschuk
sind in den USA.-Patentschriften 1 797 188, 1 846 247, 2 050 209, 2 363 654 und 2 379 939 beschrieben. Der
handelsübliche cyclisierte Kautschuk, der unter dem Handelsnamen (Goodyear Co.) »Vliolite« bekannt ist, ist
ebenfalls geeignet. Ein typischer cyclisierter Kautschuk ist gewöhnlich ein feines weißes Pulver mit einem spezifischen
Gewicht von 1,00 bis 1,08 und einem Erweichungsbereich von 50 bis 1100C. Er zeigt einen bemerkenswerten
Widerstand gegen Säuren, Alkalien und korrodierende Chemikalien. Er ist auch widerstandsfähig gegen Durchdringen
von Wasser und Dampf und besitzt ausgezeichnete dielektrische Eigenschaften.
Erfindungsgemäß \verden 5 bis 50 Teile des cyclisierten
Kautschuks innig mit 95 bis 50 Teilen des isotaktischen Polyäthylens nach Ziegler gemischt. Dieses Mischen
kann in jeder für das Mischen von Kunststoffen und Kautschuken geeigneten Vorrichtung, z. B. auf einem
Walzenstuhl oder in einem Innenmischer, durchgeführt werden. Überraschenderweise wurde festgestellt, daß die
erhaltene Mischung glatt und wirksam ohne Kleben kalandriert werden und leicht zu gleichmäßigen Feilen
oder Folien geformt werden kann, ohne daß sie reißt oder irgendeine Verformung eintritt. Dieses Verhalten steht
in auffallendem Gegensatz zu dem Verhalten des isotaktischen Polyäthylens selbst, das tatsächlich nicht kalandriert
oder in befriedigender Weise zu Fellen oder Folien verarbeitet werden kann.
Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird in das Gemisch aus isotaktischem Polyäthylenkunststoff
und cyclisiertem Kautschuk eine kleine Menge von natürlichem Hevea-Kautschuk, insbesondere 2 bis lOTeile
je lOOTeile des Gemisches aus Polyäthylen und cyclisiertem Kautschuk, eingearbeitet. Vorzugsweise wird ferner ein
. Füllstoff, wie fein gepulvertes Calciumcatbonat, Ton,
Kieselsäure oder Silikate, oder Flocken aus Fasermaterialiei
eingearbeitet, insbesondere in Mengen von 5 bis 100 Teilen je 100 Teile der obenerwähnten polymeren
Masse.
Kleine Mengen von Pigmenten oder anderen färbenden
ίο Substanzen oder anderen Harzen, Kautschuken oder
anderen modifizierenden Bestandteilen können den erfindungsgemäßen
Gemischen zugesetzt werden, um die gewünschten Veränderungen der Eigenschaften herbeizuführen.
Vulkanisiermittel, wie Schwefel oder Peroxyde, können den erfindungsgemäßen Mischungen hinzugegeben
werden, so daß die geformten, aus diesen Gemischen hergestellten Gegenstände durch Wärme vulkanisiert
werden können (gewöhnlich wird dazu noch Druck angewendet). Dieses Vulkanisieren des Kautschukbestandteils
des Gemisches erschwert jedoch die Aufarbeitung von Abfällen.
Die erfindungsgemäß herstellbaren Massen können nicht nur auf Walzenstühlen, Innenmischern und Kalandern
zu glatten Fellen oder Folien mit verbesserten physikalischen Eigenschaften verarbeitet werden, sondern
die Formpreß- oder Verformeigenschaften von flachen Fellen aus diesen Mischungen sind auch stark verbessert.
Die vorliegende Erfindung erschließt somit ein vollkommen neues Gebiet für das Formen oder Herstellen
von Gegenständen aus isotaktischem Polyäthylenkunststoff. Früher konnten Folien aus dem isotaktischen Polyäthylenkunststoff
nicht im Vakuum gezogen werden oder mit Hilfe von Matrizenteilen oder Formen geformt
werden, da das isotaktische Polyäthylen eine sehr geringe Festigkeit in der Hitze hatte. Wenn das Fell oder die
Folie auf eine Temperatur von 149 bis 2320C erwärmt wurde, um es im Vakuum oder sonst durch Ziehen oder
Formpressen zu verformen, so neigte es dazu, an einigen Stellen dünn zu werden oder zu reißen. Im Gegensatz
dazu können die erfindungsgemäßen Massen zu Fellen oder zu ähnlichen Formrohlingen mit guter Festigkeit
in der Hitze verarbeitet werden, die sich sehr gleichmäßig strecken lassen, ohne dünn zu werden oder zu reißen, wenn
sie dem üblichen Vakuumformen, Ziehen oder Formpressen mit Matrizen unterworfen werden.
Die erfindungsgemäßen Massen aus isotaktischem Polyäthylen und cyclisiertem Kautschuk, besonders diejenigen,
die außerdem noch natürlichen Kautschuk und Füllstoffe enthalten, sind viel härter und steifer als die bisher
bekannten Polyäthylenkunststoff massen. Die Massen haben auch einen besseren Oberflächenglanz als das
Niederdruckpolyäthylen selbst.
Die erfindungsgemäß verbesserten Eigenschaften der Massen ermöglichen es, durch Kalandrieren brauchbare
Gegenstände viel größeren Ausmaßes herzustellen, als es bei der Verwendung von Spritzgußausrüstungen oder
Strangpreßausrüstungen möglich ist. Kalandrierte Folien können zu Formrohlingen fast jeder gewünschten Größe
und Dicke verarbeitet werden. Auch können die erfindungsgemäßen Massen auf Gewebe aufgewalzt oder mit
Metallblech oder anderer Verstärkung zu Verbundgegenständen geschichtet werden.
Die Massen aus cyclisiertem Kautschuk und isotaktischem Polyäthylen fallen durch ihre ungewöhnliche
Härte auf. In dieser Beziehung steht die Wirkung des cyclisierten Kautschuks auf das isotaktische Polyäthylen
im auffallenden Gegensatz zu der Wirkung von plastizierenden Massen, wie Polyisobutylenelasten oder Styrolpolymerisaten
mit niedrigem Molekulargewicht oder Mischpolymerisaten, die, wenn sie in beträchtlichen
Mengen verwendet werden, die Härte merklich erniedrigen.
In den folgenden Beispielen wird die Erfindung an Hand von Beispielen beschrieben. Alle Mengen der
Bestandteile sind in Gewichtsteilen angegeben.
Massen aus isotaktischen Polyolefinkunststoffen und cyclisiertem Kautschuk mit und ohne Zusatz von natürlichem
Kautschuk und Füllstoffen wurden in den verschiedenen Mengenverhältnissen, wie sie in Tabelle 1
gezeigt werden, hergestellt. Diese Massen können entweder auf einem offenen Walzenstuhl für Kautschuk
oder in einem Innenmischer, wie einem Banbury-Mischer hergestellt werden, Mischzeiten von 3 bis 5 Minuten sind
geeignet. Bei Temperaturen im Bereich von 121 bis 1770C
werden leicht homogene Massen erhalten. Die Massen, die cyclisierten Kautschuk enthielten, klebten weder an
den Walzen der Walzenstühle noch an den Wänden oder den Läufern des Banbury-Mischers. Im Gegensatz hierzu
klebte das Polyäthylen selbst ohne die erfindungsgemäßen Zusätze sehr stark und konnte nicht abgenommen
werden. Die Massen wurden dann auf Kalanderwalzen bei Temperaturen im Bereich von 138 bis 193° C
kalandriert, wobei das Verhalten der Masse auf dem Kalander und die Qualität des kalandrierten Felles
beobachtet wurde. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Hieraus sieht man, daß das Polyolefin
selbst nicht kalandriert werden konnte und daß Massen aus dem Polyolefin und natürlichem Kautschuk nur sehr
grob kalandriert werden konnten. Wenn jedoch cyclisierter Kautschuk mit dem Polyolefin gemischt wurde, so
ließ sich die Masse überraschend glatt kalandrieren.
Verhalten der Massen aus isotaktischen Polyolefinen, cyclisiertem Kautschuk, natürlichem Kautschuk und Füllstoffen
beim Kalandrieren
Zusammensetzung Polyolefin Super Dylan 660O1) .. Marlex2) .... |
100 | 100 | 95 5 |
90 10 |
90 10 30 |
90 10 30 |
90 10 |
85 15 |
75 25 |
50 50 |
85 10 5 |
85 10 5 20 |
85 10 5 30 |
75 25 20 |
85 10 5 20 |
85 10 5 30 |
Cyclisierter Kautschuk3) Natürlicher Kautschuk Kreide4) |
X | X | X | X | ||||||||||||
Ton5) | X | X | X | X | X | X | X | X | χ | X | X | X | ||||
Eigenschaften bzw. Verhalten6) Konnte nicht kalandriert werden Kalandrierte sehr rauh Kalandrierte glatt |
1J »Super Dylan« 6600 ist ein Niederdruckpolyäthylen, hergestellt von Koppers Co.
2) »Marlex« ist ein neues Niederdruckpolyolefin, hergestellt von Phillips Petroleum Co.; es wird angenommen, daß es aus gemischten
Olefinen stammt, an Stelle von Äthylen allein.
3) »Pliolite NR«, hergestellt von Goodyear Rubber Co.
4) »Calciumcarbonate
5) Annähernd 44% Siliciumdioxyd und 56°/0 Aluminiumoxyd.
6) Mit X sind die Massen bezeichnet, die die auf der linken Seite angegebenen Eigenschaften haben.
Es wurden auf die gleiche Art Massen hergestellt, die die in Tabelle 2 angegebene Zusammensetzung haben.
Die Kalandriereigenschaften und physikalischen Eigenschaften wurden bestimmt und die Ergebnisse in Tabelle 2
gezeigt. Die Werte zeigen besonders die verbesserte Härte und die Schlagfestigkeit der Massen des isotaktischen
Polyäthylens, das mit cyclisiertem Kautschuk gemischt ist, im Vergleich mit dem ursprünglichen Polyäthylen.
Die Werte zeigen auch die unerwartet gute Beständigkeit gegen Versprödung bei Temperaturen bis hinunter
zu — 46° C besonders in dem Bereich von ungefähr 75 Teilen Polyäthylen und 25 Teilen cyclisiertem Kautschuk.
Die Werte zeigen ferner eine unerwartet gute Formbeständigkeit bei Temperaturen im Bereich von etwa
100°C (siedendes Wasser).
Die Werte der Tabelle 2 zeigen die bessere Schlagfestigkeit, die erhalten wird, wenn eine kleine Menge natürlicher
Kautschuk mit der Masse aus Polyäthylen und cyclisiertem Kautschuk gemischt wird. Die Härte wird
durch den Zusatz des natürlichen Kautschuks zu der erfindungsgemäßen Mischung nur wenig verringert und ist
immer noch besser als die des verwendeten Polyäthylens allein.
Physikalische Eigenschaften der Massen aus isotaktischem Polyäthylen, cyclisiertem Kautschuk und natürlichem
Kautschuk
Zusammensetzung
Super Dylan 6600 . . .
Cyclisierter Kautschuk
Natürlicher Kautschuk
Super Dylan 6600 . . .
Cyclisierter Kautschuk
Natürlicher Kautschuk
100 | 90 | 85 | 80 | 75 | 85 | 50 | 95 |
10 | 15 | 20 | 25 | 10 | 50 | ||
— | — | — | — | — | 5 |
Tabelle 2 (Fortsetzung)
10
Eigenschaften
Kerbschlagzähigkeit nach Charpy (bestimmt nach ASTM Designation
D 256-54T Method B) bei270C ...
Kerbschlagzähigkeit nach Charpy (bestimmt nach ASTM Designation
D 256-54T Method B) bei270C ...
bei —290C
Rockwell Härte »R«Skala (bestimmt nach
ASTM Designation D 785-51)
Bruchdehnung, °/0
Zugfestigkeit, kg/cm2
Heißverformungstemperatur des im Vakuum geformten Priifbechers eingetaucht
in erhitztes Wasser, 0C
Versprödungstemperaturen, 0C
Kalandriereigenschaften, 0,01016 mm
Dicke
Dicke
0,138 | 0,236 | 0,207 | 0,179 | 0,166 | 0,345 | 0,0883 | 0,317 |
0,097 | 0,221 | 0,193 | 0,120 | 0,143 | 0,248 | 0,106 | 0,290 |
41 | 50 | 55 | 59 | 66 | 48 | 85 | 38 |
400 | 370 | 310 | 348 | 262 | 360 | 110 | 371 |
224 | 231,7 | 230,3 | 229,6 | 226,4 | 231,4 | 189 | 196 |
überlOO | überlOO | überlOO | überlOO | überlOO | überlOO | 93 | überlOO |
— 34 | — 34 | 34 | — 34 | — 34 | — 34 | — 18 | — 34 |
— 46 | — 46 | — 46 | — 40 | — | — 46 | — | — |
gut | gut | gut | gut | gut | gut | gut | gut |
kann | gut | gut | gut | gut | gut | gut | sehr |
nicht | rauh | ||||||
kalan- | |||||||
driert | |||||||
werden |
gering rauh
Beispiel 3 25 len, cyclisiertem Kautschuk und natürlichem Kautschuk,
Die Werte der Tabelle 3 zeigen weiter die verbesserte wenn Füllstoffe, wie Calciumcarbonat oder Ton, in diese
Härte, Schlagfestigkeit und Zugfestigkeit von Polyäthy- Massen eingearbeitet werden.
Physikalische Eigenschaften der Massen aus isotaktischem Polyäthylen, cyclisiertem Kautschuk,
natürlichem Kautschuk und Füllstoffen
Zusammensetzung
Super Dylan 6600
Cyclisierter Kautschuk
Kreide1)
Ton2)
Natürlicher Kautschuk
Physikalische Eigenschaften
Kalandriereigenschaften, 0,01016 mm Dicke
Zugfestigkeit, kg/cm2
Dehnung, °/0
Kerbschlagfestigkeit nach Charpy
bei 80° C
bei -20° C
Rockwell Härte »R« Skala
Wärmeverformung in Wasser, 0C
1J Calciumcarbonat
2) Annähernd 44% Siliciumdioxyd und 56% Aluminiumoxyd.
85 | 85 | 85 | 85 | 85 |
10 | 10 | 10 | 10 | 10 |
30 | 50 | 30 | ||
— | — | 10 | 20 | — |
5 | 5 | 5 | 5 | — |
gut | gut | gut | gut | gut |
189 | 168 | 282,2 | 227,5 | 217 |
233 | 225 | 150 | 158 | 160 |
0,207 | 0,221 | 0,345 | 0,221 | 0,290 |
0,248 | 0,207 | 0,248 | 0,193 | 0,262 |
50 | 56 | 48 | 42 | 53 |
überlOO | überlOO | überlOO | überlOO | überlOO |
0,331 0,290 44
über
über
Beispiel 4
Weitere Massen nach der Erfindung und ihre Eigenschaften sind in der folgenden Tabelle 4 gezeigt.
Weitere Massen nach der Erfindung und ihre Eigenschaften sind in der folgenden Tabelle 4 gezeigt.
Physikalische Eigenschaften von Massen aus isotaktischem Polyolefmporymeren, gemischt mit cyclisiertem Kautschuk
und natürlichem Kautschuk
Zusammensetzung
Super Dylan Nr. 6600
Marlex
Cyclisierter Kautschuk (Pliolite N. R.)
Natürlicher Kautschuk
Kreide
Eigenschaften
Zugfestigkeit, kg/cm2
Dehnung, °/0
Rockwell Härte »R« Skala
Charpy-Kerbschlagzähigkeit, mkg
Wärmeverformung des im Vakuum geformten Prüfbechers, trockene Wärme, 0C
85
10
5
5
231,3
360
48
0,345
360
48
0,345
über 107
85
10
238,7
320
46
0,290
320
46
0,290
über 107
85
10
50
175,7
260
53
0,248
260
53
0,248
über 107
85
10
50
168
225
53
0,221
225
53
0,221
über 107
In der USA.-Patentschrift 2 710 854 und in der belgischen
Patentschrift 536 657 werden auch Verfahren beschrieben, um das erfindungsgemäß verwendete Polyäthylen
mit der neuen hohen Dichte (mindestens 0,94) und dem hohen Schmelzpunkt (mindestens 125° C) herzustellen.
Diese isotaktischen Kunststoffe können auch mit hohem Druck (vgl. Modem Plastics, August 1956, S. 45
und 234) oder mit Katalysatoren und Verfahren, die anders sind als die hierin angegebenen, hergestellt werden. Die
übliche Bezeichnung »Niederdrücke-Polyäthylen ist deshalb
eine nicht ganz korrekte Bezeichnung, und die endgültigen Eigenschaften (Dichte, Schmelzpunkt) und
Molekularstruktur (isotaktisch, kristallin) der Polymeren sind wichtiger als das Herstellungsverfahren (s. »Plastics«
Technology, August 1956, S. 522, 523).
Claims (4)
1. Polyolefmmasse für Formkörper, kalandrierte Felle und Folien, aus den Fellen im Vakuum oder
ähnlich gezogene Gegenstände, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 50 bis 95 Gewichtsteilen kristallinem,
isotaktischem, vorherrschend geradkettigem Polyolefin vom Schmelzpunkt 130 bis 160° C, 50 bis 5 Teilen
cyclisiertem Kautschuk sowie gegebenenfalls Füllstoffen und geringen Mengen natürlichen Kautschuks
besteht.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5 bis 100 Teile eines gepulverten Füllstoffes
auf 100 Teile der Masse aus dem Polyolefin und dem cyclisierten Kautschuk enthält.
3. Masse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 2 bis 10 Teile natürlichen Kautschuk
auf 100 Teile der Masse aus dem Polyolefin und dem cyclisierten Kautschuk enthält.
4. Masse nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyolefin Polyäthylen oder Polypropylen
ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 369 471.
USA.-Patentschrift Nr. 2 369 471.
© 909 577/437 7.
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