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Verfahren zur Veredelung von ungesättigten Polyesterharzen Die bekanntgewordenen
Kunstharze vom Polyestertyp, die durch Veresterung von mehrwertigen Carbonsäuren
mit mehrwertigen Hydroxylverbindungen hergestellt werden, enthalten auch bei sehr
weitgetriebener Veresterung immer noch nachweisbare, bei technischen Produkten oftmals
nicht unbeträchtliche Mengen an beweglichen Wasserstoffatomen in Form von freien
sauren oder hydroxylhaltigen Gruppen, die den Einsatz dieser Harze für technische
Zwecke beeinträchtigen. Solche Harze zeigen im wesentlichen die Nachteile einer
Wasserempfindlichkeit, Neigung zur Grünspan- und Metallsalzbildung sowie eine Verschlechterung
der elektrischen Werte, vor allem bei Feuchtigkeit und in der Wärme. Man hat schon
versucht, die Säurezahl solcher Harze durch Anwendung eines Überschusses an Alkoholkomponenten
zu erniedrigen. Bis zu einem gewissen Grade ist dies auch an sich möglich. Diese
Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß die Menge an Hydroxylgruppen nicht vermindert
wird. Auf keinen Fall gelingt es dadurch, die vorhandenen Hydroxylgruppen zu beseitigen.
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Dieser Nachteil wird vermieden, wenn man nach vorliegender Erfindung
die ungesättigten Polyesterharze zunächst mit einer solchen Menge an monofunktionellen
gesättigten Isocyanatverbindungen vermischt, die mindestens dem Gehalt an freien
Carboxyl- und Hydroxylgruppen entsprechen und dann das Gemisch auf an sich bekannte
Art in Gegenwart von peroxydischen Katalysatoren mischpolymerisiert.
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Es wurde gefunden, daß man für die Zwecke der Erfindung nicht die
technisch gebräuchlichen mehrwertigen Diisocyanate, wie z. B. Toluylendiisocyanat,
anwenden kann: Dies führt infolge seiner zwei reaktionsfähigen Gruppen zu einer
unerwünschten Vernetzung und damit zu einer lästigen Eindickung. Diese Nachteile
werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vermieden.
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Bessere Ergebnisse erhält man dagegen, wenn man als monofunktionelle
Isocyanate solche verwendet, die man durch Umsetzung von Polyisocyanaten mit einwertigen
Hydroxylverbindungen im Schoße von ungesättigten, zur Mischpolymerisation mit- ungesättigten-Polyesterharzen
befähigten, dagegen gegen I§ocyanate indifferenten, Verbindungen erhält, insbesondere
durch eine Umsetzung der Isocyanate mit einwertigen gesättigten Hydroxylverbindungen
im Schoße von Monomeren.
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Für eine Verbesserung der ungesättigten Polyesterharze ist es allerdings
nicht unbedingt erforderlich, daß genau äquivalente Mengen an Isocyanaten zugegeben
werden. Es wird auch schon eine Verbesserung erreicht, wenn eine größere Teilmenge
der störenden Gruppen blockiert wird. Je nach dem in Betracht kommenden Zweck und
je nach den zu beachtenden Verkaufspreisen kann daher auch von einer 100°/oigen
Blockierung der störenden Endgruppen Abstand genommen werden. Die günstigsten Ergebnisse
erhält man jedoch, wenn die störenden Gruppen ganz beseitigt werden. Umgekehrt vermag
ein mäßiger Überschuß an zugesetzten Isocyanaten auf verschiedene Weise zu reagieren,
z. B. mit aktiven Wasserstoffatomen, die aus neugebildeten Harnstoff- oder Urethangruppen
oder aus eindringender Feuchtigkeit stammen. Auch wirkt der Zusatz von Isocyanatlösungen
- sei es katalytisch durch den Stickstoffgehalt oder durch die Ausschaltung phenolischer
Inhibitoren wie Hydrochinonbeschleunigend auf die Radikalpolymerisation, so daß
im Endeffekt mit sichtlich erhöhter Geschwindigkeit gegenüber den nicht nach der
Erfindung behandelten Polyesterharzansätzen Harze entstehen, die sich durch günstigere
mechanische Eigenschaften, bessere Beständigkeit gegen Feuchte und Wärme und besseres
dielektrisches Verhalten auszeichnen.
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Man erreicht demnach durch einen einfachen, leicht durchzuführenden
Verfahrensschritt eine Vielzahl von teilweise unerwarteten und nicht vorherzusehenden
Verbesserungen.
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Zur Herstellung der nach vorliegender Erfindung anzuwendenden synthetischen
Isocyanatlösung lassen sich beispielsweise anwenden: Di- oder Trüsocyanate, wie
Toluylendüsocyanate, Hexamethylendiisocyanat, Triphenylmethyltriisocyanat.
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Als Hydroxylverbindung lassen sich nach dem Verfahren der Erfindung
beispielsweise einsetzen: Butyl-, Hexyl-, Decyl- oder Stearylalkohol, Hexyl-, Decyl-
oder Octylester von ein- oder mehrwertigen Monooxycarbon säuren, wie z. B. von Milchsäure,
Citronensäure, Rizinusfettsäure, Apfelsäure, oder Alkyläthern von zwei- oder mehrwertigen
Alkoholen, die noch eine freie Hydroxylgruppe enthalten. Anteilig können auch ungesättigte
einwertige Alkohole - wie z. B. Allylalkohol - neben gesättigten Alkoholen verwendet
werden.
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Durch den Umsatz einer solchen oder ähnlichen Monooxyverbindung mit
1 Mol eines Diisocyanates, z. B. mit
Toluylendüsocyanat, werden
also komplexe, einwertige (monofunktionelle) Isocyanate in Lösung eines polymerisationsfähigen
Monomeren gewonnen, welche folgende Aufgaben erfüllen: a) Sie wirken nur auf die
reaktiven, störenden Gruppen des- Harzes mit beweglichen Wasserstoff (OH, C O O
H) ein, ohne kettenvernetzend und damit gelbildend zu wirken.
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b) Sie ersetzen die störenden Endgruppen durch indifferente, eventuell
modifizierende, jedenfalls erwünschte und im Sinne der Elektroisolation vorteilhafte
Gruppierungen.
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c) Sie setzen die Empfindlichkeit des Harzes gegen Feuchtigkeit herab
und können zugleich beschleunigend auf den Härtungsvorgang einwirken.
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d) Korrodierende Eigenschaften des ungesättigten Polyesterharzes werden
durch die erfindungsgemäße Veredelung ganz oder weitgehend ausgeschaltet.
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Es ist aus der deutschen Patentschrift 895 648 an sich bekannt, die
verschiedenartigsten an sich nicht polymerisierbaren Hydroxylverbindungen mit solchen
Isocyanaten umzusetzen, die ungesättigte polymerisierbare Gruppen enthalten. Hierbei
dienen die Isocyanate als Träger der Polymerisation. Die nach diesem Verfahren verwendeten
Hydroxylverbindungen stellen Systeme dar, die an sich nicht zu einer @ischpolymerisation,
oxydativen Trocknung, Vulkanisation gebracht oder in einen höchstmolekaluren Zustand
übergeführt werden können. Um die Fähigkeit zur Polymerisation oder des Molekülwachstums
zu erhalten, müssen diese Stoffe viehmehr zunächst mit ungesättigten Isocyanaten
umgesetzt werden. In solchen Fällen, in denen nach diesem Verfahren auch gesättigte
- dann aber stets mehrwertige - Isocyanate eingesetzt werden, müssen stets weitere
Zusätze an ungesättigten monomeren Verbindungen zugegeben werden, ferner muß das
zu modifizierende Substrat Doppelverbindungen enthalten, an denen der Monomerenzusatz
durch Mischpolymerisation angreifen kann.
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Demgegenüber besitzen die nach vorliegender Erfindung zu behandelnden
Rohstoffe (ungesättigte Polyester) infolge ihres eigenen, schon stark ungesättigten
Charakters auch ohne jeden Isocyanatzusatz bereits in mehr oder weniger ausgeprägter
Form alle diejenigen Eigenschaften, die die Ausgangsstoffe der deutschen Patentschrift
durch die Isocyanatbehandlung erst erhalten sollen.
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Das Ziel der vorliegenden Anmeldung ist viehmehr ein ganz anderes
als das der deutschen Patentschrift 895 648 und besteht darin, fertige ungesättigte
Polyesterharze, die in der Technik bereits vielfach Anwendung finden, nachträglich
durch einfache Maßnahmen zu veredeln oder zu modifizieren, um ihnen jeweils gewünschte
Eigenschaften zu verleihen, z. B. in Richtung auf innere Weichmachung, erhöhte Unempfindlichkeit
gegen Wasser oder durch eine gezielte Beeinflussung der mechanischen, elektrischen
oder sonstigen Eigenschaften. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht man
dieses Ziel, indem gleichzeitig bestimmte Gruppen eingeführt und störende Endgruppen
mit aktivem Wasserstoff ausgeschaltet werden.
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An sich ist es aus der USA.-Patentschrift 2 333 639 schon bekannt,
die Endgruppen eines Esters zu entfernen. Als Reaktionsprodukte werden lösliche
bis gummiartige Stoffe aus gesättigten Ausgangsmaterialien verwendet. Insoweit bestehen
daher im Vergleich zur vorliegenden Erfindung die gleichen grundsätzlichen Unterschiede
wie gegenüber der obengenannten deutschen Patentschrift.
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Schließlich ist es aus der britischen Patentschrift 573 811 bekannt,
ungesättigte Polyesterharze, z. B. aus Adipinsäure, Maleinsäure und einem Glykol
mit mindestens den im Polyester vorhandenen reaktionsfähigen Wasserstoffatome enthaltenden
Endgruppen äquivalenten Mengen an bifunktionellen Düsocyanaten zu behandeln. Diese
Isocyanate haben jedoch den Nachteil einer vorzeitigen unerwünschten Viskositätserhöhung,
die auf eine Kettenverlängerung zurückzuführen ist. Hierauf wurde bereits weiter
oben hingewiesen. Diese Nachteile werden nach vorliegender Erfindung durch die gesättigten
monofunktionellen Isocyanatverbindungen vermieden.
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Im folgenden werden einige Beispiele für die Herstellung und die Handhabung
solcher veredelnd wirkender Isocyanatlösungen wiedergegeben: Ausführungsbeispiele
I. Herstellung einwertiger (monofunktioneller) Isocyanatverbindungen in Monomeren
Beispiel 1 In einem gegen Luftfeuchtigkeit gesicherten Dreihalskolben mit Rührwerk,
Rückfluß- und Destillierkühler, Kontaktthermometer und Kohlensäurezufuhr, welcher
elektrisch beheizt werden kann, werden unter trockener Kohlensäure 260 g Monostyrol
zunächst mit 200 mg Benzochinon und dann mit 522 g technischem Toluylendüsocyanat
(3 Mol) versetzt. Anschließend werden 222 g trockenes n-Butanol (3 Mol) hinzugefügt.
Die Zugabe des Butanols erfolgt allmählich, da schon sehr bald eine lebhafte Selbsterwärmung
einsetzt. Eine Kühlung des Kolbens ist notwendig, wenn die Reaktionsmischung zunächst
eine Temperatur von 60° C nicht überschreiten soll. Innerhalb 1 Stunde ist die Butanolzugabe
beendet. Die Mischung wird dann einige Minuten gerührt und danach langsam auf 100
bis 110° C erhitzt. Man läßt danach unter C02, erkalten, evakuiert bei 40° C kurz,
wobei die Masse vorübergehend kräftig aufschäumt, und füllt dann in ein licht- und
luftdichtes, trockenes Gefäß ab. Man erhält eine klare, gelbe, dünnflüssige Lösung
von 11,7°/o N CO (theoretisch 12,5°/o).
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Beispiel 2 In der gleichen Anlage und nach der gleichen Technik wie
im Beispiel 1 werden 243 g Monostyrol zunächst mit 200 mg Benzochinon und dann mit
522 g (= 3111o1) Toluylendüsocyanat versetzt und verrührt. Während 1 Stunde werden
unter Kühlung und trockener Kohlensäure zunächst 58 g (= 1 Mol) trockener Allylalkohol
und nach kurzer Pause 148 g (= 2 Mol) trockener Butylalkohol eingetropft und wie
oben durch Nacherhitzen vollständig umgesetzt. Die gekühlte und entgaste Lösung
ist eine klare, orangegelbe Flüssigkeit, die gleichfalls unter sorgfältigem Ausschluss
von Licht und Feuchte aufbewahrt wird. NCO-Gehalt = 12,3°/0 (berechnet
12,90/,).
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Beispiel 3 In einer Standardapparatur- aus einem 2-1-Dreihalskolben
mit elektrigchem Kontaktthermometer, Rührwerk, Rückflußkühler, Kohlensäurezuleitung,
Zulauftrichter und einer Fangtasche für Destillat werden 200 g Monostytol (trocken),
200 mg Benzochinon und 174 g frisches, helles Toluylendüsocyanat gut vermischt.
Hierzu läßt man langsam 160 g destillierten Decylalkohol fließen. Es tritt alsbald
lebhafte Selbsterwärmung ein. Man steuert die Reaktion gegebenenfalls durch Kühlung
so, daß zunächst eine Temperatur von 60 bis 80° C eingehalten wird. Dann erwärmt
man vorsichtig i/2 Stunde auf 100 bis 110° C, kühlt ab und legt bei etwa 30 bis
40° C für kurze Zeit ein Vakuum von etwa 30 Torr an. Nach dessen Aufhebung mit getrockneter
Luft wird das flüssige, gelbe Umsetzungsprodukt - mindestens 500 g -in
ein
gut verschließbares, gegen Licht und Feuchtigkeit gesichertes Gefäß abgefüllt. Der
Gehalt an NCO-Gruppen beträgt etwa 6,5 °/o.
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Beispiel 4 In der gleichen Apparatur wie oben werden 250 g trockenes
Styrol mit 200 mg Chinon und 440 g Toluylendiisocyanat versetzt. In die gleichmäßig
verrührte Mischung läßt man langsam 310 g frisch destilliertes, trokkenes Butylglykol
einfließen, wobei man wie im Beispiel 1 darauf achtet, daß zunächst keine allzu
heftige Reaktion erfolgt und eine Temperatur von etwa 60 bis 80° C durch Regulierung
der Zugabe und gegebenenfalls durch Wasserkühlung eingehalten wird. Dann wird wieder
nacherwärmt und schließlich das fertige gelbe Reaktionsprodukt, das eine mäßig viskose,
klare Flüssigkeit darstellt, durch kurzes Evakuieren entgast. Die Ausbeute - mindestens
950 bis 970 g - wird Luft- und feuchtsicher und dunkel untergebracht. N C 0-Gehalt
etwa 10 bis 10,50/".
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Beispiel 5 In der gleichen Anlage, wie oben beschrieben, setzt man
in einer Mischung von 150 g Methylstyrol, 50 g technischem 50°/oigem Divinylbenzol
sowie 100 g Diallylphthalat und 400 mg Chinon insgesamt 520 g Toluylendüsocyanat
erst mit 58 g Allylalkohol und dann, nach kurzer Pause, mit 210 g trockenem n-Hexanol
um. Auch hier wird zunächst die Umsetzung gemäßigt, dann durch Nacherhitzen auf
etwa 90° C während 1 Stunde vervollständigt und das abgekühlte Produkt im Vakuum
kurz entgast. Das Reaktionsprodukt ist eine gelbe, viskose Flüssigkeit mit einem
N C 0-Gehalt von etwa 10,8 bis 11,5 °/o. Sie wird unter Ausschluß von Wärme, Licht
und Feuchte aufbewahrt.
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Beispiel 6 In der gleichen Weise, wie oben mehrfach beschrieben, setzt
man zu einer Mischung aus 100 g trockenem Vinyltoluol und 50 g Diallylphthalat 500
mg Benzochinon und :280 g Hexamethylendiisocyanat. Hierzu wird bei einer Anfangstemperatur
von 35° C, langsam die Lösung von 350 g Diäthylenglykohnonobenzoat in 100 g Styrol
zufließen gelassen. Man hält zunächst die Reaktionstemperatur bei etwa 60° C und
verfährt dann bei der nachfolgenden Temperatursteigerung, Kühlung und Entgasung
wie in den vorhergehenden Beispielen, nur wird das Nacherhitzen bei 100 bis 110°
C auf 1 Stunde verlängert. Man erhält eine orangegelbe Flüssigkeit, welche nach
dem Erkalten und mindestens 1tägigem Abstehen - geschützt vor Wärme, Licht und Feuchte
- einen NCO-Gehalt von 7,2 bis 7,8°/o aufweist.
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Beispiel 7 Nach der gleichen Technik setzt man in 250 g Vinyltoluol
und in Gegenwart von 400 mg Chinon 470 g Toluylendüsocyanat mit 280 g Glykohnonoallyläther
um, vermeidet es jedoch, eine Temperatur von 90° C zu überschreiten und erwärmt
dafür etwa 1 Stunde bei dieser Maximaltemperatur nach. Das flüssige, gelbe, mäßig
viskose Reaktionsprodukt, dessen Ausbeute mindestens '950g und dessen NCO-Gehalt
etwa 10,8 bis 11,30/ö beträgt, wird gut geschützt vor Licht, Wärme und Feuchte aufbewahrt.
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Beispiel 8 Nach der Methodik der vorangehenden Beispiele setzt man
in 200 g Styrol und in Gegenwart von 200 mg Benzo-.chinon 470 g Toluylendüsocyanat
allmählich zeit einem vorgewärmten Gemisch aus 250 g n-Hexanol (trocken) und 80
g technischem Stearylalkohol um, mit der Variante, daß das Nacherhitzen bei 100
bis 110° C auf 45 Minuten verlängert wird. Es resultiert in einer Ausbeute von rund
1000 g eine gelbe Flüssigkeit, die bei längerem Stehen Neigung zu thixotropem Verhalten
zeigt und einen NCO-Gehalt von 10,8 bis 11,3°/o besitzt.
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II. Umsetzung mit ungesättigten technischen Polyesterharzen Zur Verfügung
steht ein hochaktives, technisches, ungesättigtes Polyesterharz, d. h. eine Auflösung
eines ungesättigten Polyesters in Monostyrol, von der SZ = 15. Dieses Produkt, das
sich bereits in dieser Form gut als Tränkharz eignet, soll durch eine Umsetzung
mit einer der obigen Komponenten veredelt werden. Das Produkt ist völlig wasserfrei
(im Vakuum von 27 Torr bei über 200° C mehrere Stunden ausdestilhert.) Zur Errechnung
des Zusatzes wird die vereinfachte und für diesen Fall in grober Annäherung ausreichende
Annahme gemacht, daß die Zahl der OH-Gruppen tragenden Kettenenden etwa ebenso groß
sei wie die der sauren Endgruppen. Eine SZ von 15 entspricht 15 g K OH pro 1 kg
Harz. Da zeit 56 g K 0 H aber 42 g N C 0 äquivalent sind, entsprechen 15 g K O H
11,3 g N C O. Von dem Produkt des Beispieles 1, dessen NCO-Gehalt 11,7 °/o beträgt,
werden demnach rund 100 g pro 1 kg Harz erforderlich, um die sauren Gruppen abzusättigen.
Da laut Annahme die Zahl der OH-Endgruppen etwa ebenso groß ist wie die der sauren
Gruppen, wird der doppelte Betrag erforderlich (200g). Auf Grund der gleichen Überlegung
würden von dem Produkt des Beispieles 2 (= 12,3 % N CO) 2 - 94 = 188 g benötigt.
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Die praktische Anwendung verläuft folgendermaßen: Beispiel 9 Verfahren
A: Kalthärtung In einem mit Rührer und Vakuumansatz ausgerüsteten Mischgefäß werden
die errechneten Mengen an Harz und Zusatzmittel - beispielsweise 250 g Harz und
50g Lösung nach Beispiel 1 oder 47 g Lösung nach Beispiel 2 - unter trockener Kohlensäure
gründlich vermischt und 1 Stunde leicht (etwa 50° C) erwärmt, wobei nur zeitweilig
nachgerührt wird. Dann kühlt man auf Raumtemperatur ab, gibt 6 g einer 50°/oigen
Benzoylperoxydpaste hinzu, löst diese durch Rühren auf, gibt ferner 1,5 g einer
5°/oigen Lösung von Diäthylanilin in Styrol hinzu, rührt kurz durch und setzt dabei
bereits ein Vakuum von etwa 15 bis 20 Torr auf die Mischung. Es erfolgt ein kurzes,
lebhaftes Aufschäumen von entbundener Kohlensäure. Man hebt das Vakuum mit trockener
Luft auf und verwendet die entgaste und aktivierte Mischung zum Tränken oder Vergießen.
Die Gelierung oder Härtung setzt wenig später ein und führt zu einem harten, festen
Härtungsprodukt. Die Entgasungsoperation kann gleichzeitig zum Einrühren und Entgasen
von trockenen Füllstoffen, wie Quarzmehl oder Silikatfasern, benutzt werden, wobei
zunächst die füllerhaltige Mischung ohne den Aminbeschleuniger herzustellen ist.
Dieser wird erst kurz vor dem Verbrauch der Masse unter kurzem Nachentgasen eingerührt.
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Beispiel 10 Verfahren B : Warmhärtung Zur Herstellung von Gießlingen,
welche in der Wärme getempert werden sollen, muß das Umsetzungsprodukt aus Polyesterharzlösung
und Zusatzmittel besonders sorgfältig ausreagieren und entgast werden. Dieses kann
in
der folgenden Weise geschehen: In einem Mischgefäß wie oben werden
die gleichen Mengen an Harz und Zusatzmittel gemischt. Man setzt den Aminbeschleuniger
zu (1,0 ccm einer 7%igen Lösung von Dimethylanilin in Diallylphthalat) und erwärmt
die Mischung unter langsamem Rühren auf 50° C, hält sie etwa 30 Minuten auf dieser
Temperatur und läßt erkalten; die erkaltete Mischung bleibt unter Luftabschluß über
Nacht stehen. Sie dickt dabei thixotrop merklich ein, wird aber nach kurzem Rühren
wieder gut flüssig. Man setzt für 20 Minuten ein Vakuum von 15 bis 20 Torr auf das
Gemisch, welches dabei unter COZ Entwicklung vorübergehend kräftig aufschäumt, löst
unter vorübergehender Aufhebung des Vakuums mit trockener Luft 6 g einer 50°/oigen
Paste von Dibenzoylperoxyd und evakuiert unter gleichzeitigem Rühren weitere 10
Minuten. Die so erhaltene, gründlich entgaste Lösung gestattet die Herstellung von
Folien und Gießlingen, welche nicht durch Blasenbildung beeinträchtigt wird; sie
läßt sich auch zu Tränkzwecken im Vakuum verarbeiten. Auf den Azninbeschleuniger
kann verzichtet werden, wenn die Härtung der fertigen Mischung direkt in der Wärme
erfolgen soll oder ihre Verarbeitung eine längere Topfzeit bedingt. Auch bei Verfahren
Bist die Einführung von Füllstoffen ohne weiteres möglich.
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Die Verbesserung der elektrischen Eigenschaften durch die Erfindung
geht aus der nachfolgenden Tabelle hervor, in welcher der Verlustfaktor DV - 104
und die Dielektrizitätskonstante DK des normalen (noch nicht veredelten) und des
durch Umsatz zeit den Zusatzmitteln veredelten Polyesterharzes bei drei verschiedenen
Temperaturen (20, 60 und 120° C) und in drei verschiedenen Frequenzbereichen (80,
800 Hertz, 300 Kilohertz) verglichen werden. Die Ausmessungen wurden an 0,5 mm starken
Folien vorgenommen, welche im Temperaturbereich von 50 bis 120° C insgesamt 18 Stunden
gehärtet wurden und dabei noch nicht ihre optimalen Eigenschaften erreicht hatten.
Deutlich ist zu erkennen, daß die D K-Werte, die bei Isolierstoffen umso besser
sind,, je niedriger sie ausfallen, bei allen Temperaturen und: Frequenzen mindestens
gleich, meistens aber beträchtlich niedriger und daher besser sind als beim Ausgangsmaterial-Auch
die DV-Werte sind in der Mehrzahl der Fälle gleichwertig oder besser (niedriger!)
als beim nicht veredelten Harz. Die wenigen Fälle, in denen zunächst eine Verschlechterung
der DV-Werte eintritt, beschränken sich überwiegend auf die niedrigsten Frequenzen
und lassen erkennen, daß die Umsetzung noch nicht völlig beendigt war. Erfahrungsgemäß
werden jedoch nach weiterem. Tempern sämtliche DV-Werte wesentlich besser. Für Isolierstoffe,
die in vielen Fällen einer Dauerbetriebswärme ausgesetzt werden, ist diese thermische
Nachreifung besonders günstig, da sie automatisch zu einer weiteren Gütesteigerung
führt.
,Material C 80 Hz 800 Hz 300 kHz |
DV- 104 I DK |
DV # 104 I DK |
DV # 104 DK |
Harz ..................... 20 98 3,9 88 3,8 234 3,6 |
Ohne Zusatz . . . . . . . . . . . . .. 60 350 4,1 330 4,0 852
3,8 |
120 532 4,9 477 4,8 996 4,3 |
Harz ........... ......... 20 128 3,2 88 3,1 120 3,- |
Lösung nach Beispiel 1 ... 60 640 3,7 400 3,5 186 3,2 |
120 764 4,9 704 4,6 480 3,6 |
Harz ........... ......... 20 88 3,1 64 3,1 105 3,- |
-(-- Lösung nach Beispiel 2 ... 60 432 4,3 296 3,5 156
3,3 |
120 536 4,9 688 4,6 420 3,7 |