DE105867C

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Publication number: DE105867C
Application number: DENDAT105867D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 57:· Photographic.

ALBERT HOFMANN in KÖLN a. Rh. Abziehbares Negativpapier.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. Mai 1898 ab.

Von der Papier- etc. Unterlage abziehbare Häute sind bisher dadurch hergestellt worden, dafs zwischen einer unlöslich gemachten Gelatinehaut und einer Papierunterlage eine Schicht von löslicher Gelatine angebracht wird, welche nach der Entwickelung und vor der Herstellung des Positivs mittelst heifsen Wassers aufgelöst wurde.

Diese Negativpapiere werden nach kurzer Zeit unbrauchbar, da die die unlösliche Gelatineschicht unlöslich machenden Chemikalien, wie Chromalaun, Formalin, schliefslich auch auf die lösliche Gelatineschicht einwirken und diese ebenfalls unlöslich machen.

Eine andere Art abziehbares Negativpapier wurde dadurch hergestellt, dafs man das Papier vor dem Auftragen der Emulsion mit heifsem Wachs tränkte. ■

Bei diesen Papieren wird das Bild nach dem Belichten, Entwickeln und Waschen durch Gelatineaufgufs erst verstärkt, um nach dem Lösen von der Papierunterlage als selbstständiges Negativ dienen zu können. Das Ablösen geschieht, indem man das Papier von der Rückseite mit Terpentinöl befeuchtet und mittelst eines feinen Papiermessers nach einiger Zeit die Trennung bewirkt.

Hierbei und bei dem folgenden Verfahren lösen sich die Negative nur schwierig und selten ohne Verzerrung.

Eine ■ dritte Methode, solche abziehbare Negativpapiere zu bereiten, besteht in der Ueberziehung von Asphaltpapier mit Wachs oder Stearinlösung; nach dem Verdunsten des Lösemittels wird Gelatineemulsion aufgetragen. Die Ablösung der Bildschicht von der Unterlage geschieht durch Uebergiefsen mit Gelatinelösung, wodurch einmal das Negativ verstärkt wird und dann nach dem Trocknen das fertige Negativ sich abhebt. Auch hier mufs die Trennung durch mechanische Mittel unterstützt werden, wobei die Zerrungen sich nur schwer vermeiden lassen.

Ein neuerdings beschriebenes Verfahren (D. R. P. Nr. 91518) will die Trennung der Negativschicht vom Papier im trockenen Zustande bewirken, dadurch, dafs die Gelatineschicht mittelst spröden Harzes auf dem Papier befestigt wird und nach den photographischen Operationen (oder auch während derselben) durch Ablösen an einer Ecke abgezogen wird.

Letztere Methode hat den grofsen Uebelstand, welcher deren praktische Anwendbarkeit sehr beeinträchtigt, dafs die Trennung des Bildes von der Unterlage zu leicht erfolgt, auch ohne dafs der Operateur es will, wodurch die Fertigstellung des Bildes sehr erschwert bezw. in Frage gestellt wird.

Aufserdem können diese Papiere nicht als Rollfilms verwendet werden, weil beim Aufrollen derselben schon eine Trennung von Papier und Film erfolgt (s. Eder & Valenta, Chemische Industrie, Band 20, 1897, S. 250).

Nachstehend beschriebenes Verfahren ermöglicht die Fabrikation von abziehbaren Negativpapieren, welche keine der vorstehend erwähnten Uebelstände aufweisen, dagegen ein zum allgemeinen Gebrauch geeignetes, leicht und bequem zu handhabendes, sichere Resultate gewährendes Fabrikat bilden. Glattes, gut geleimtes, auch barytirtes oder ähnlich präparirtes Papier, auch gewebte Stoffe und ähnliche

(2. Auflage, ausgegeben am 3. Mai jgoo.)

für den Zweck taugliche Körper werden mit einem in Alkoholen, Aethern oder Benzinen löslichen Körper, wie Harz allein oder in Combination, aber jedenfalls durch Zusatz fetter OeIe oder Terpentine, weich und nicht spröde gemacht, überzogen, und zwar einseitig oder auch zweiseitig. Die besten Resultate geben einfache Lösungen von Schellack, Sandarak oder Mastix unter Zusatz von fetten oder trockenen Oelen, z. B. Ricinusöl, auch Terpentin und gewöhnliches Fichtenharz mit den entsprechenden Zusätzen, um das Product weich und geschmeidig zu erhalten.

Ebenso gute Resultate liefern die in Alkoholen u. s. w. löslichen Eiweifskörper der Getreidearten (Kleberprotein, Pflanzenleim).

Nachdem diese Schicht aufgebracht und angetrocknet ist, bringt man als zweite Schicht eine Gelatinelösung auf, der man in bekannter Weise einen Härtungszusatz von Alaun, Chromalaun u. s. w. gegeben hat. Durch geeignete Concentration erhält man einen genügend starken Auftrag in einer Operation, andernfalls mufs diese Operation so oft wiederholt werden, bis das fertige Product die nöthige Stärke erhält, um als selbstständiges Negativ ohne spätere Verstärkung funetioniren zu können. Unter Umständen können auch beide Seiten des Papiers mit dieser Gelatine und nach dem Trocknen noch mit lichtempfindlicher Schicht überzogen werden, wodurch sie für den zweiseitigen Gebrauch geeignet werden. In diesem Falle mufs das ursprüngliche Papier geschwärzt sein. Der Auftrag der lichtempfindlichen Schicht erfolgt in bekannter Weise. Ebenso die Entwickelung und Fixirung und das Waschen des Negativs nach der Exposition.

Vor dem Trocknen des Negativs wird dasselbe für einige Minuten in ein Spiritusbad gelegt, wonach sich das Papier leicht von der Unterlage ablöst. Das abgelöste Negativ wird hierauf in einen 5 pCt. Glycerin haltenden Alkohol gelegt zum Härten desselben.

Das aus diesem Glycerinalkoholbad kommende Häutchen wird getrocknet, zweckmäfsig auf einer sauber geputzten Glasplatte angequetscht und wie jedes Negativ gefirnifst und copirt.

Es kann aber auch als selbstständiges Häutchen ohne Uebertragung auf eine Glasplatte benutzt werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Abziehbares Negativpapier mit einer die Bildschicht vom Papier trennenden Zwischenschicht von Harzlack, gekennzeichnet durch geschmeidig machende Zusätze, wie OeIe, Pflanzenleim, Kleberproteine u. dgl., zum Harzlack.