DE105511C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C10J—PRODUCTION OF PRODUCER GAS, WATER-GAS, SYNTHESIS GAS FROM SOLID CARBONACEOUS MATERIAL, OR MIXTURES CONTAINING THESE GASES; CARBURETTING AIR OR OTHER GASES
- C10J3/00—Production of combustible gases containing carbon monoxide from solid carbonaceous fuels
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Description
KAISERLICHES
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren zur Herstellung von Wassergas
nebst geeigneten Einrichtungen zur Ausführung dieses Verfahrens. Unter Wassergas
versteht man bekanntlich die Gase, welche durch Zersetzung "von Wasserdampf mit weifsglühenden
Kohlen entstehen und im Wesentlicher! als eine Mischung von Wasserstoff und
Kohlenoxyd zu betrachten sind. Bei dieser Zersetzung des Wasserdampfes wird viel Wärme
gebunden, welche den glühenden Kohlen entzogen wird. Werden daher die Kohlen, wie
dies bis jetzt allgemein geschieht, nicht in besonders geheizten Retorten, sondern in Schachtofen,
sogenannten Generatoren., durch Einblasen von Luft erhitzt, so ergiebt sich für die Wiederherstellung der durch die Dampfzersetzung
(also während des Gasmachens) gesunkenen Temperatur des Brennmaterials (Koks oder Kohlen) die Nothwendigkeit, den Dampfzutritt
zu schliefsen und statt Dampf Luft einzublasen, um das Feuer wieder anzufachen. Es wechseln somit bei der Wassergaserzeugung
mittelst Generatoren die Perioden des Gasmachens (durch Einleiten von Dampf) und des
Aufblasens oder Warmblasens mittelst Luft beständig mit einander ab.
Bei den bisher bekannten Wassergasverfahren wurde nun darauf hingearbeitet, während der
Aufblasperioden nur so viel Luft bei hoher Kohlenschichtung einzuleiten, dafs dadurch die
Kohle nicht vollständig zu Kohlensäure, sondern im Gegentheil möglichst unvollständig zu
Kohlenoxyd verbrannt wurde, damit auf diese Weise ein (neben freiem Stickstoff) möglichst viel
Kohlenoxyd enthaltendes und daher brennbares und zu Heizzwecken geeignetes Verbrennungsproduct
— das sogenannte Generatorgas — während der Aufblasperioden nutzbringend
erzeugt werde. Die bisherigen Wassergasverfahren sind daher sämmtlich durch die Thatsache
charakterisirt, dafs bei ihnen die Verbrennungsproducte während der Aufblasperioden
(das sogenannte Generatorgas) stets mehr Kohlenoxyd als Kohlensäure enthalten. Diese Thatsache bietet aber ein ganz vortreffliches
Unterscheidungsmerkmal zwischen den bisherigen und dem den Gegenstand dieses Patentes bildenden neuen Wassergasverfahren,
bei welchem gerade im Gegentheil darauf hingearbeitet wird, dafs die Verbrennungsproducte
während der Aufblasperioden stets viel mehr Kohlensäure als Kohlenoxyd enthalten. Das
neue Verfahren nimmt daher von der Gewinnung eines brennbaren (also überwiegend kohlen'oxydhaltigen) Generatorgases während
der Aufblasperioden völlig Abstand; dagegen sucht es die Ausbeute an Wassergas (dessen
Heizwerth ja den des besten Generatorgases um das Vierfache übertrifft) wesentlich zu erhöhen.
Die praktischen Vortheile, welche dieses neue Verfahren bietet, sind geradezu überraschend.
Während man bisher, um nur 4, höchstens 6 Minuten lang Wassergas zu erzeugen , für diese kurze Gasperiode eine Aufblasezeit
von 15 bis 20 Minuten nöthig hatte, um die Kohlen wieder in die zur Dampfzersetzung
erforderliche Glut zu bringen, zeigten Versuche mit dem neuen Verfahren, dafs eine
Aufblasezeit von 3 bis 4 Minuten schon ausreicht, um danach 12 bis 17 Minuten lang
Wassergas zu gewinnen, ehe ein neues Aufblasen erforderlich wird. Es ist ja allgemein
bekannt, dafs die Kohle bei ihrer Verbrennung zu Kohlenoxyd nur kaum ein Drittel derjenigen
Wärme entwickelt, welche durch Verbrennung derselben Kohlenmenge zu Kohlensäure erreicht
werden könnte. Der Zweck vorliegender Erfindung besteht nun gerade darin, den Procefs
so zu leiten, dafs (in directem Gegensatz zu den bisherigen Methoden) das während der
Aufblasperiode gebildete Gas möglichst viel Kohlensäure und möglichst wenig Kohlenoxyd
enthält. Hierdurch entsteht eine viel höhere Verbrennungswärme, wodurch eine beträchtliche
Ersparnifs an Brennmaterial eintritt, so dafs das Volumen des aus einer gegebenen
Menge Brennmaterial hergestellten Wassergases verdoppelt, die Zeit des Aufblasens dagegen
verkürzt und die der Wassergasperiode beträchtlich verlängert wird.
Der nach vorliegendem Verfahren angestrebte Zweck wird nun dadurch erreicht, dafs man
das Verhältnifs zwischen der Höhe der Kohlen-(bezw. Koks-) Schicht und der einzublasenden
Luftmenge so regulirt, dafs während der ganzen Dauer der Aufblasperiode innerhalb der Brennstoffschicht
eine möglichst vollkommene Verbrennung der Kohle zu Kohlensäure stattfindet.
Es sei hier bemerkt, dafs mit dem Zusatz »innerhalb der Brennstoffschicht« das vorliegende
Verfahren zum Unterschied von denjenigen Verfahren, bei welchen der Kohlenstoff des Brennmaterials zunächst vorwiegend zu
Kohlenoxyd und letzteres nachträglich oberhalb bezw. aufserhalb der Brennstoffschicht zu
Kohlensäure verbrannt wird, als ein solches charakterisirt werden soll, bei welchem durch
Einblasen einer im Verhältnifs zur Schichthöhe des Brennmaterials reichlicheren Menge Luft
und durch kürzere Dauer der Aufblasperioden (nur etwa ι bis 4 Minuten), als bei den bisherigen
Verfahren üblich ist, darauf hingearbeitet wird, dafs in der Brennstoffschicht
selbst eine möglichst vollkommene und directe Verbrennung des Kohlenstoffes zu Kohlensäure
stattfindet und die Reduction der gebildeten Kohlensäure zu Kohlenoxyd bei dem Durchstreichen
der erhitzten Schichten des Brennmaterials vermieden wird, so dafs im Gegensatze
zu den bisher üblichen Arbeitsweisen die aus der Brennstoffschicht austretenden Gase
während der ganzen Dauer der Aufblasperiode nur wenig Kohlenoxyd, sondern aufser Stickstoff
vorwiegend Kohlensäure enthalten.
Die einzuhaltenden Bedingungen variiren natürlich mit dem Charakter des Feuerungsmaterials
und anderen Umständen und müssen für jeden einzelnen Fall experimentell bestimmt
werden. Für Koks von mittlerer Gröfse hat sich z. B. herausgestellt, dafs bei einem Luftdruck
von 210 mm Wasser unter dem Rost und 60 mm oberhalb der Koksschüttung (also
bei einem absoluten Druck von 150 mm Wasser in der Koksschüttung) die Höhe der
letzteren ungefähr 1200 mm' betragen mufs,
damit die Verbrennungsgase fast gar kein Kohlenoxyd, dagegen aber bis zu 20 pCt.
Kohlensäure enthalten. Eine derartige Schichthöhe genügt auch, um während der Wassergasperiode
den eingeführten Dampf vollständig zu zersetzen. Je nachdem man nun eine höhere oder niedrigere Schichtung des Brennmaterials
anwenden will, wird man die Luftmenge (durch erhöhten Druck) vergröfsern
oder verkleinern müssen, damit eine vollkommene Verbrennung zu Kohlensäure während
der Aufblasperioden erreicht wird. Man kann also ebensowohl die Schichthöhe nach
einem gegebenen Winddruck, als auch umgekehrt den Winddruck nach einer gegebenen
Schichthöhe reguliren; in allen Fällen aber wird man auf Grund des Experimentes zu
constanten Verhältnissen gelangen, welche bei dem gegebenen Winddruck eine bestimmte
Schichthöhe beizubehalten erfordern.
Zur Ausführung des Verfahrens nach vorliegender Erfindung kann daher jeder Wassergasapparat
verwendet werden, wenn nur die Höhe der Kohlenschüttung durch häufiges und regelmäfsiges Einfüllen von frischem Feuerungsmaterial so regulirt wird, dafs die Schüttung
eine annähernd constante Höhe behält, welche nach Mafsgabe des Winddruckes eine vollkommene
Verbrennung zu Kohlensäure sichert. Vortheilhaft wird jedoch ein Apparat verwendet,
bei welchem die Höhe der Schüttung selbstthätig constant gehalten wird. Für die vorläufige
Bestimmung der zweckentsprechenden Höhe, welche im richtigen Verhältnifs zu einem
gegebenen Winddruck steht, empfiehlt es sich, einen Apparat zu verwenden, welcher einen
verstellbaren Kohlenbehälter besitzt.
Ein solcher Apparat ist in Fig. 1 beiliegender Zeichnung dargestellt. Daselbst ist A der eigentliche
Generator, der mit einem Kohlenbehälter B aus Gufseisen ausgestattet ist; dieser
Kohlenbehälter geht durch eine Stopfbüchse D hindurch, die auf dem Deckel des Generators
vorgesehen ist. Unterhalb des Rostes befindet sich der Hauptlufteinlafs L und der Gasauslafs
I und Dampfeinlafs S1. Der Generator ist ferner noch mit Reinigungsthüren H und H1
versehen. In dem oberen Theile befindet sich das Ableitungsrohr E für die Verbrennungsproducte,
welches Ableitungsrohr während der Wassergasperiode durch das Ventil F geschlossen
wird. I1 ist ebenfalls ein Wassergasauslafs und S ein zweiter Dampfeinlafs.
Der Kohlenbehälter B wird, nachdem er mit Kohlen beschickt ist, mittelst der Thür C ganz
dicht verschlossen. Der Lufteinlafs wird aufser | unter dem Rost auch noch vortheilhaft durch!
ein besonderes Rohr G, das mit zahlreichen Luftdüsen versehen ist, innerhalb der Brenn-
(· materialschüttung hochgeführt, so dafs ein
inniger Contact der Luft in der ganzen Kohlenschicht erreicht wird. Hat man einmal unter
Anwendung des in Fig. ι dargestellten Kohlenoder Koksbehälters die geeignete Höhe der
Schüttung in Bezug' auf den gegebenen Luftdruck für ein bestimmtes Feuerungsmaterial
bestimmt, so wird der gufseiserne Kohlenbehälter vortheilhaft durch einen aus Chamotte
bestehenden ersetzt, wie in Fig. 2 der Zeichnung dargestellt ist.
Eine andere einfachere Methode zur Ausführung des Verfahrens besteht darin, dafs
man den Winddruck nach einer gegebenen und constant zu haltenden Höhe der Brennmaterialschicht
regulirt. Um die Schüttung auf constantem Niveau zu erhalten, kann man auch den in Fig. 3 dargestellten Apparat anwenden.
Der schief liegende Zuführungsbehälter wird naturgemäfs seinen Inhalt in den eigentlichen
Generator nur nach Mafsgabe der Verbrennung befördern können. Fig. 4 zeigt eine Anordnung mit Planrost (analog Fig. 1), bei
welcher zwei Füllbehälter für Brennmaterial vorgesehen sind; dieselben sind in seitlicher
Anordnung gezeichnet, können aber auch analog Fig. 2 inmitten des Generators zu stehen kommen.
Es sei noch bemerkt, dafs es während der Gasperiode zweckmäfsig ist, den Dampf abwechselnd,
einmal von oben durch die Leitung 5 (Fig. ι und 2) und das andere Mal
von unten durch die Leitung S 1 einzublasen,
und in Uebereinstimmung hiermit das Wassergas einmal aus der Leitung / und das andere
Mal aus der Leitung I1 zu entnehmen. Hierdurch wird bewirkt, dafs die Temperatur in
allen Punkten der Kohlenschicht eine möglichst gleichmäfsige ist und auch das Abschlacken
leicht von Statten geht.
Selbstverständlich läfst sich die Abhitze während der Aufblasperioden zum Ueberhitzen
von Dampf oder Luft etc. auch bei diesem Verfahren gerade so wie bei den bisherigen
verwerthen. Allein man erreicht dabei immer nur einen theilweisen Ersatz der in der Aufblasperiode
abziehenden Wärme, so dafs die vom Brennmaterial aufgenommene, also für die Dampfzersetzung allein nutzbare Wärme,
welche beim Aufblasen aus jedem Kilogramm verbrannten Koks wirklich gewonnen wird,
bei diesem neuen Verfahren unter allen Umständen viermal, und wenn die Luft nicht vorgewärmt
wird, über sechsmal gröfser ist als bei den bisherigen Methoden, bei denen hauptsächlich
Kohlenoxyd statt Kohlensäure während der Aufblasperiode gebildet wird. Durch diese
Thatsache ist wohl der beträchtliche Fortschritt, welcher durch dieses neue Verfahren für die
Erzeugung des Wassergases erreicht wird, am deutlichsten gekennzeichnet.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Wassergas, dadurch gekennzeichnet, dafs in den Aufblasperioden eine solche Luftmenge eingeblasen beziehentlich ein solcher Luftdruck verwendet wird, dafs während der ganzen Dauer der Aufblasperiode innerhalb der Brennstoffschicht eine möglichst vollkommene Verbrennung des Kohlenstoffes zu Kohlensäure in dem Grade erreicht wird, dafs die Summe der Verbrennungsproducte jeder einzelnen Aufblasperiode mehr Kohlensäure als Kohlenoxyd enthält.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE105511C true DE105511C (de) |
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ID=375796
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE105511C (de) |
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0
- DE DENDAT105511D patent/DE105511C/de active Active
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