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Verfahren zur Herstellung von selbstklebenden Bändern bzW. Zuschnitten
Für die Herstellung von selbstklebenden Bändern bzw. Flächenzuschnitten ist es bekannt,
die Klebmasse auf verschiedene Trägerstoffe aufzutragen.. Hierbei haftet die Klebmasse
auf Grund der Rauheit der Oberfläche des Trägerstoffes, oder es werden auf einen
Trägerstoff mit glatter Oberfläche, z. B. Folien, Haftschichten aufgetragen, in
denen die Klebmasse verankert ist.
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Werden poröse Trägerstoffe verwendet, z. B. Papier, Textilien u. dgl.,
so haftet die Klebmasse in den Poren des Trägerstoffes. Hierbei wurde auf die spezielle
Auswahl des Trägerstoffes im allgemeinen nur im Hinblick auf die besondere Zusammensetzung
der Klebmasse geachtet. Bei Trägerstoffen mit an sich erwünschter glatter Oberfläche
ist die Haftung geringer als bei rauhen bzw. starkporösen Trägerstoffen. Bei letzteren
durchdringt die Klebmasse weitestgehend und ungeregelt das Trägermaterial.
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Es sind ferner auch zweiseitig klebende Bänder und Zuschnitte vorbekannt
und ferner Herstellungsverfahren, bei denen das Klebmaterial zunächst auf eine Trägerfolie
aufgetragen und erst dann mit dem eigentlichen Trägerstoff belegt wird, um es anschließend
von der Trägerfolie abzuziehen.
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Demgegenüber ist es das Ziel der Erfindung, selbstklebende Bänder
und Zuschnitte mit einem gesteigerten Haftvermögen zwischen Trägerstoff und Klebmasse
herzustellen. Hierzu wird erfindungsgemäß die Klebmasse .auf einen porösen Trägerstoff
aufgetragen, der aus einem Faservlies besteht, das durch Führen eines Vlieses von
Kunstfasern auf Zellulosebasis durch ein Laugenbad bei Temperaturen von etwa -5
bis -I-15° C und mit einer Verweilzeit von etwa einer Minute hergestellt ist. Anschließend
wird das Faservlies abgesäuert, nachgewaschen und getrocknet. Das Laugenbad ist
mit etwa 5 bis 15 % Na O H hergestellt. Ein solches Verfahren ist beis:piielswei-se
aus den deutschen Patentschriften 902 427 un-. 921826 bekannt.
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Die Mittelschicht des Trägervlieses wird bei beiderseitigem Aufstrich
der Klebmasse durch Bemessen des Streichdruckes unter dem Streichbalken vorzugsweise
von Klebmasse frei gehalten. Die als Trägerstoff verwendeten Vlieslagen können durch
die Anordnung der Faserlagen in der Hauptzugrichtung den herstellungs- und verarbeitungstechnischen
Bedingungen angepaßt werden. Bei Trägerstoffen aus gekreuzten Vlieslagen wird eine
allseitig gleichmäßige Dehnbarkeit erreicht, die ein besonders gutes Anlegen bzw.
Anschmiegen an die mit der Klebschicht abzudeckende Fläche sichert.
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Einseitig mit Klebmasse versehene Vlieslagen, insbesondere für später
aufzurollende Klebebänder, können auf der der Klebfläche entgegengesetzten Seite
des Trägerstoffes mit einer glatten Kunststoffschicht belegt werden.
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Die nach den Patenten 902 427 und ,921 826 hergestellten gewebeähnlichen,
jedoch ohne Spinnen und Weben hergestellten Stoffe weisen beispielsweise gegenüber
Geweben eine glatte Oberfläche auf und gleichmäßig durch die Fasergebilde hindurchgehende
kleinste Kapi.llaröffnungen. Dadurch wird eine glatte und gleichmäßige Klebstoffschicht
bei völliger Deckung der Oberfläche und somit eine besonders günstige Ausnutzung
der klebenden Wirkung erreicht, wobei eine äußerst geringe Schichtdicke genügt.
Da andererseits die feinen Kapillaren eine besonders gute Verbindung der Klebschicht
mit dem Fasermaterial schaffen, kann auch der Trägerstoff eine sehr geringe Stärke
aufweisen. Wird bei einem zweiseitigen Einstrich die Klebmasse von beiden Oberflächen
aus aufgestrichen, so bleibt bei Freihaltung einer gleichsam neutralen Mittelschicht
eine gewisse Elastizität senkrecht zur Oberfläche erhalten, in der insbesondere
Druck- bzw. Zugbeanspruchungen ausgeglichen werden.
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Als Klebmassen eignen sich die bekannten, auf Kautschuk-, Harz- bzw.
Kunststoffbasis hergestellten Lösungen bzw. Mischungen. Hierbei ist weitester Spielraum
hinsichtlich der Rohstoffauswahl deshalb möglich, weil bei dünnflüssigen Lösungen
die engen Kapillarräume des Trägerstoffes eine unerwünscht große Eindringtiefe verhindern,
während auch stark viskose Klebmassen in den die gesamte Oberfläche
einnehmenden
Kapillaren durchaus sicher verankert sind.
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Die Abdeckung der Oberfläche des Trägerstoffes bei einseitig mit Klebmasse
bestrichenen. Bändern, Zuschnitten usw. erfolgt durch Lacke bzw. durch das Auftragen
eines Kunststoffilms, durch dessen Eigenschaften die nicht klebende Rückfläche beispielsweise
feuehtigkeits-, fett- oder lösungsmittalfest ausgerüstet werden kann.
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Die Erfindung wird an nachstehenden Ausführungsbeispielen erläutert.
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Beispiel 1 Ein nach Beispiel 1 des Patentes 902 427 hergestelltes,
beispielsweise dreilagiges Faservlies von einem Quadratmetergewicht von 30 g, bei
dem die Fasern der mittleren Lage etwa senkrecht zu den Fasern der Deckvliese verlaufen,
wobei jedoch die Vlieslagen nach allen Richtungen ineinander verankert sind, wird
nacheinander von beiden Seiten mit einer Klebstofflösung, bestehend aus einer in
Benzin gelösten Mischung von Naturkautschuk, Harzen und Fetten, bei Zimmertemperatur
auf einer Streichmaschine bestrichen. Nach Abdunsten des Lösungsmittels beträgt
die Klebstoffschicht auf jeder der beiden Seiten etwa 0,02 mm.
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Die doppelseitig klebenden, entsprechend zugeschnittenen Flächen eignen
sich besonders zum Fixieren von Druckformen auf Druckmaschinen, wobei z. B. Klischees
mit rauher Oberfläche völlig werschiebefest fixiert werden können. Die beim Druckvorgang
auftretenden hohen Maschinendrücke bewirken ein noch tieferes Eindringen der Klebmasse
in den Trägerstoff. Bei der in der Stuktur des Trägerstoffes liegenden Elastizität
wird der Anpreß,druck mit dem Erfolg ausgeglichen, daß besonders genaue Drucke herstellbar
sind. Auf Grund der kapillaren Struktur des Trägerstoffes wird ein seitliches Herauspressen
von Klebmasse vermieden. Beispiel 2 Ein nach Pätent 902 427 oder 921826 hergestellter
Trägerstoff, der ohne Zusatz von Fremdstoffen in sich verfestigte, in einer Richtung
laufende Faserlagen aufweist und aus vier Vlieslagen besteht, wird auf einer Seite
mit-einer -Lösung von Polyäthylen in einer Schichtstärke von 0,01 mm, z. B. durch
Aufstreichen oder Besprühen, beschichtet. Anschließend wird die entgegengesetzte
Seite, -die ihre ursprüngliche Saugfähigkeit aufweist, in einer an sich bekannten
Streichmaschine einseitig mit einer Klebmasse bestrichen, die aus synthetischem
Kautschuk in Mischung mit synthetischen Harzen und einem Zuschlag von Wollfett,
gelöst in Benzin, besteht, und zwar bei einer Temperatur von etwa 30° C. Der in
breiter Lage behandelte Trägerstoff wird dann aufgewickelt und auf beliebige Bandbreite
geschnitten. Die klebende Schicht liegt dann in den Wickellagen jeweils auf der
glatten Kunststoffschicht auf, wodurch ein leichtes Aufwickeln gewährleistet ist.
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Die klebende Seite haftet auch bei geringerem Druck auf Oberflächen
jeder Art. Die Klebebänder können z. B. als Abdeckbänder bei der Spritzlackierung
verwendet werden, sie decken dann auch unebene Flächen unter Anschmiegung an beliebige
Profile vollständig -ab. Beim Abnehmen der Bänder- ist deren Abreißen -ausgeschlossen.
Der Klebstoff hinterläßt z. B. auf den Auflageflächen keine Rückstände. Die Rückenabdeckung
der Klebebänder ist indifferent gegen die üblichen Lacklösemittel, wie Ester der
verschiedensten Arten, Benzin, Benzol usw.
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Beispie13 Ein nach Beispiel 1 verwendetes Vliesmaterial, das jedoch
fünflagig, und zwar mit in den einzelnen Faserlagen wechselnder Faserrichtung ausgebildet
ist, wird einseitig mit einem mehrfarbigen Muster bedruckt. Die bedruckte Oberfläche
wird anschließend mit einem feuchtigkeitsbeständigen Kunstharzlack besprüht und
auf diese Weise durch einen dichten Oberflächenfilm abgedeckt, der gleichzeitig
das Druckmuster gegen Beschädigungen sichert.
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Die entgegengesetzte Seite wird anschließend mit einer Klebmasse gemäß
Beispiel 2 mit einer Schichtstärke von 0,04 mm bestrichen. Das in fortlaufenden
Bahnen hergestellte Produkt wird beispielsweise zum Kaschieren von Holz verwendet.
Währenddes Druckes kann der Trägerstoff auch mit einem formbeständigen Prägemuster
versehen werden. Entsprechende Zuschnitte können z- B. als feuchtigkeitsbeständige
Wandverkleidungen Verwendung finden, die nur auf Grund des klebenden Aufstrichs
haften.
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Erfindungsgemäß -wird erreicht, daß die in die gleichmäßig verteilten
feinen Kapillarräume unter dem Streichbalken eingepreßte und hierin gehaltene Klebmasse
fest mit dem Trägerstoff verbunden ist, ohne d;aß beim Ablösen z. B. eines Klebebandes
Klebmassenriickstände z. B. auf örtlich abgedeckten lackierten Flächen zurückbleiben.
Da der Trägerstoff nur durch eine in gewissem Grade herbeigeführte Faserverfilzung
in sich verfestigt ist, kann eine in allen Zugrichtungen gleichmäßige Zugfestigkeit
ausgenutzt werden.
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Gegenüber z. B. Papier als Trägerstoff, das aus sehr kurzfaserigem
Material besteht, ergibt sich der tlorteil, daß die erheblich längeren Fasern des
in sich verfestigten inehrlagigen Vlieses von etwa 20 bis 40 mm Stapellänge auf
Grund der größeren Oberflächenberührung der einzelnen Fasern eine bessere Haftfestigkeit
des Klebfilms und der Kunststoffbeschichtung aufweisen. Beim Aufstreichen der Klebmasse
und beim Auftragen der Kunststoffschicht wird durch die Kapillaren des Trägerstoffes
ein schnelleres Entweichen der Luft bzw. das spätere Abdunsten des Lösungsmittels
erreicht als z. B. bei Papier oder Geweben.
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Zur Vergrößerung der Elastizität von Zuschnitten können etwa parallel
zueinander angeordnete Einschnitte bzw. kreuzförmige Einschnitte über die Fläche
verteilt werden. Diese beeinträchtigen die Festigkeit des Trägerstoffes weniger
als bei Geweben. Außerdem entfällt das Ausfasern der Schnittkanten.